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Alpenrhein
Alpenrhein | ||
Karte des Einzugsgebietes des Alpenrheins | ||
Daten | ||
Lage | Europa | |
Flusssystem | Flusssystem des Rheins/Rhein | |
Abfluss über | Bodensee → Rhein → Nordsee | |
Quelle | Alpen (siehe Rheinquelle) 46° 37′ 57″ N, 8° 40′ 20″ O46.63258.67222222222222345 | |
Quellhöhe | 2'345 m ü. M. | |
Rheindelta | Bodensee 47.5244444444449.6452777777778395.3 Koordinaten: 47° 31′ 28″ N, 9° 38′ 43″ O 47° 31′ 28″ N, 9° 38′ 43″ O47.5244444444449.6452777777778395.3 | |
Mündungshöhe | 395,3 m | |
Höhenunterschied | 1949,7 m | |
Sohlgefälle | 22 ‰ | |
Länge | 90 km[1] Die Angaben variieren je nach Quelle | |
Einzugsgebiet | 6.119 km²[2] mit Quellflüssen Vorderrhein u. Hinterrhein | |
Linke Nebenflüsse | siehe Abschnitt Nebenflüsse | |
Rechte Nebenflüsse | siehe Abschnitt Nebenflüsse |
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Als Alpenrhein (Rhein bezeichnet, der vom Zusammenfluss des Vorderrheins mit dem Hinterrhein bei Reichenau-Tamins bis zur Einmündung in den Bodensee reicht. Obwohl sein Einzugsgebiet mit 6119 km² nur 3.3 % am Einzugsgebiet des Rheins oberhalb der Mündungsverzweigungen in die Nordsee (185'300 km²) ausmacht, so speist er den Bodensee doch mit einer mittleren Abflussmenge von 235 m³/s; das sind gut 10.2 % der Abflussmenge an den Mündungsverzweigungen des Rheins (2300 m³/s). Seine Länge von 90 km macht 7.26 % an der Gesamtlänge des Rheins (1238.8 km) aus.
) wird der Abschnitt des FlussesGeographie
Bei Reichenau-Tamins vereinigen sich Vorder- und Hinterrhein zum Alpenrhein. Auf über 90 Kilometern Länge fällt er von 592 m ü. M. auf 396 m. Der Rhein fließt zunächst nach Osten bis Chur, der Hauptstadt Graubündens, wo er in einem Bogen von gut 30° seine Richtung nach Nordwesten ändert. Bei Sargans knickt er nach Norden ab und strebt mäßig gewunden in nördlicher Richtung dem Bodensee zu.
Alpenrheintal
Das Alpenrheintal ist eine glazial überprägte, breit ausgeräumte, alpine Talung. Bei Sargans verhindert eine nur wenige Meter hohe Landstufe, dass der Rhein durch das offene Seeztal durch Walensee und Zürichsee zur Aare fließt. Unterhalb davon ist sein Westufer schweizerisch, im Osten grenzen Liechtenstein und dann Österreich an. Seine Grenzen sind nicht genau definiert. Manche Berge und Hügel werden zum Alpenrheintal gerechnet, andere nicht. Grundsätzlich geht man davon aus, dass ein Tal durch seine angrenzenden Berge und deren abfließendem Wasser definiert werden. Beispielsweise liegt der höchste Punkt des Ringelspitz (3'247 m ü. M.) auch auf Boden der Gemeinde Tamins (ein Teil seiner Wasser fließt in den Alpenrhein), welche zum Alpenrheintal gerechnet wird. Somit ist der Ringelspitz nicht nur der höchste Berg des Kanton St. Gallen, sondern auch der höchste Berg des Alpenrheintals.
Nicht zu verwechseln ist das Alpenrheintal mit dem Rheintal, womit oft nur die Region St. Galler Rheintal oder der Wahlkreis Rheintal auf Schweizer Seite bezeichnet wird.
Der Rhein
Der Rhein mit seinem durch hohen Schwebfrachtgehalt hellen Wasser hat den anfangs weit in die Alpen reichenden Bodensee bereits großenteils mit Sedimenten aufgefüllt. Er transportiert pro Jahr bis zu 3 Millionen Kubikmeter Feststoffe in den Bodensee.[3] Das in den Bodensee hineinwachsende Rheindelta (Binnendelta) ist zwischen dem Alten Rhein im Westen und dem unteren Rheindurchstich im Osten großenteils Natur- und Vogelschutzgebiet und umfasst die österreichischen Ortschaften Gaißau, Höchst und Fußach. Der Rhein verzweigte sich einst auch natürlicherweise in mindestens zwei Hauptarme. Durch sich ablagerndes Geschiebe entstanden viele kleine Inseln (in bodenseealemannischer Mundart «Isel», vgl. Flurname Esel). Im Mündungsbereich ist ein permanenter Kiesabbau mit Schwimmbaggern nötig, um die Sedimentation zu steuern. Die großen Sedimentfrachten gelten auch als Folge der umfangreichen Meliorationen flussaufwärts. Dennoch wird der Alpenrhein gelegentlich noch immer als der größte Wildbach Europas bezeichnet.[4]
Mit der Rheinregulierung und den dabei erfolgten Durchstichen bei Diepoldsau und Fußach steuerte man den Überschwemmungen und der starken Sedimentation im Rheindelta entgegen. Um eine Verlandung der Bregenzer Bucht zu verhindern und die heutige Küstenlinie zu erhalten, wurde die Mündung des kanalartig ausgebauten Alpenrheins in den Bodensee "vorgestreckt" und nach Westen ausgerichtet.[5] Die Dornbirner Ach wurde parallel dazu in den Bodensee geleitet. Die ehemaligen Zuflüsse zum Rhein, zwischen Ill und Dornbirner Ach, wurden in dem neu angelegten Vorarlberger Rheintalbinnenkanal geleitet, der in die Dornbirner Ach mündet. Auf Schweizer Seite wurden analog dazu der Rheintaler Binnenkanal und der Werdenberger Binnenkanal angelegt, um weitere Zuflüsse zum Alpenrhein aufzunehmen und nun ebenfalls separat, über den Alten Rhein, in den Bodensee zu münden. Der abgeschnittene Alte Rhein verlief zunächst in einer Sumpflandschaft, wurde aber im Zuge der Rheinregulierung unterhalb von St. Margrethen kanalisiert und ab Rheineck schiffbar gemacht.
Nebenflüsse
- Vorderrhein (linker Quellfluss des Rhein)
- Hinterrhein (Rechter Quellfluss des Rhein)
- Plessur, Einmündung bei Chur
- Schwarzseebach (links)
- Rabiosa (links)
- Landquart (rechts), Einmündung bei Landquart
- Tamina (links), Einmündung bei Bad Ragaz
- Trüebbach (links), Einmündung bei Trübbach
- Vilterser-Wangser-Kanal (links), Einmündung bei Rheinau (Trübbach)
- Saar (Rhein) (rechts)
- Werdenberger Binnenkanal (links), Einmündung bei Lienz
- Simmi (links)
- Alfenz (rechts)
Umwelt
Der Alpenrhein von heute ist stark geprägt von der Internationalen Rheinregulierung.
Rheinvorland
Als Rheinvorland bezeichnet man die Kulturfläche zwischen dem Damm des Flussbettes (Mittelgerinne) und den Hochwasserdämmen. Es sorgt als Überschwemmungsgebiet bei Hochwasser dafür, dass die Wassermassen nicht das Kulturland überfluten. Das Vorland begleitet den Rhein rechtsufrig ab Höhe 47° 16′ 0,4″ N, 9° 31′ 54,5″ O47.2667669.531814 und ab (760903 / 241613)47.3057619.566578 beidseitig in durchschnittlich 100 Metern Breite. Der Hochwasserraum des Rheins ist mit dem Vorland und den Dämmen im Durchschnitt 260 Meter breit und erreicht bei Widnau/Diepoldsau (km 81.00) 464 Meter Breite.[6] Mit den größeren Breiten in kurvigen Abschnitten wurde berücksichtigt, dass dort höhere Fliessgeschwindigkeiten auftreten können und so die Dämme des Mittelgerinnes häufiger überströmt sein können.
Das Rheinvorland wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt und dient als Naherholungsgebiet. Auf beiden Ufern sind mehrere Natur- und Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Das Rheinvorland in der heutigen Form entstand im Zuge der Rheinkorrekturen.
Hochwasser am Alpenrhein
Hochwasser am Alpenrhein sind keine Erscheinung der Neuzeit. In den Alten Chroniken der Dörfer entlang des Alpenrhein sind zahlreiche Berichte über eben solche zu finden. Durch den Bau der Dörfer entlang der Berghänge des Alpenrheintal versuchten die Bewohner dem Problem der Überschwemmung aus dem Weg zu gehen. Die Nützung der Wasserkraft und die Verfügbarkeit von Quellen zog sie jedoch immer näher an den Rhein. Erst die Rheinkorrektion an der Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert und die Melioration der Rheinebene in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts konnte diese Gefahr bis zu einem gewissen Mass bannen.[7]
Die Hochwasser-Abflussmengen (HQ) werden vom IRR und vom Bundesamt für Umwelt der Schweiz (BAFU) in unterschiedlicher Höhe angegeben. So wird das HQ100 für Diepoldsau vom BAFU mit 2596 m³/s angegeben und vom IRR mit 3100 m³/s. Im Folgenden werden für die die HQ-Angaben die Werte des BAFU verwendet (siehe nachfolgende Tabelle). Andernfalls wird der Zusatz (IRR) verwendet. Vorlage:Hochwasserwahrscheinlichkeiten Fluss Die mittlere Abflussmenge des Rheins bei der Messstelle Diepoldsau beträgt 235 m³/s.[6] Das Mittelgerinne des Rheins kann 1285 m³/s Wasser abführen, bis der Rhein die Krone der Dämme übersteigt (HQ 2). Mit dem Rheinvorland als Überflutungsfläche kann der Rhein bei Diepoldsau 3100 m³/s Wasser abführen,[8] bevor es zu einer Überflutung von Kulturland im Rheintal kommt – das entspricht einem 100-jährlichen Hochwasser (IRR HQ100).
Die mittlere Hochwasserabflussmenge (MHQ) des Alpenrheins beträgt 1337 m³/s, was 20,04 % des MHQ vor der Mündungsverzweigung (6670 m³/s) entspricht.
In den nächsten Jahren soll die Kapazität der Flutungsräume auf mindestens 4300 m³/s (HQ 300) ausgebaut werden. Das betrifft die internationalen Strecken am Unterlauf zwischen Illmündung und Bodensee. Der Ausbau wird auf das Wassermanagement am Schweizer Oberlauf abgestimmt. Dazu wurde ein grenzübergreifendes Projekt namens Rhesi („Rhein – Erholung und Sicherheit“) gestartet, in dem die staatlichen Maßnahmen auf die Bedürfnisse von Landwirtschaft, Freizeit und Naturschutz abgestimmt werden. Diese Neugestaltung des Rheinvorlandes beruht auf dem Entwicklungskonzept Alpenrhein, das von der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und der Internationalen Rheinregulierung (IRR) 2005 erarbeitet wurde.[9]
Historische Hochwasser
Die Messwerte beziehen sich auf die Messstation Diepoldsau.
Messstationen
Der Menge und die Qualität des Rheinwassers werden permanent vom BAFU überwacht. Am Alpenrhein existieren/existierten folgende Messstationen:
- Rhein – Domat/Ems (2602)[11]
- Rhein – Maienfeld, GW-Profil (2454)
- Rhein – Wartau, Schleuse Weite (2453) (Station per 1. Januar 2004 aufgehoben)
- Rhein – Sennwald, Schleuse Salez (2452) (Station per 1. Januar 2004 aufgehoben)
- Rhein – Oberriet, Blatten (2041)[12]
- Rhein – Diepoldsau, Rietbrücke (2473)[13]
Messstationen Oberriet und Diepoldsau
Die Messstation in Oberriet und Diepoldsau sind wichtige Einrichtungen für die Hochwasser-Analyse und Vorbeugung in Europa. Sie sind die Letzten vor der Einmündung des Alpenrheins in den Bodensee. Der Alpenrhein weist bei Diepoldsau eine höhere Fließgeschwindigkeit auf als im Mittel der gesamten Alpenrheinstrecke, und alle Zuflüsse haben ihn oberhalb, bei Montlingen, bereits erreicht. Ab einer Abflussmenge von 2600 m³/s bei Oberriet wird von einem Jahrhunderthochwasser gesprochen (HQ 100), auch wenn der Rhein im Rheintal noch nicht über die Hochwasserdämme tritt. Bei dieser Abflussmenge werden andere Teile des Rheinumlandes der Schweiz und auch in Deutschland bereits von Überflutungen betroffen sein. Die höhere Fliessgeschwindigkeit entsteht durch die Verengung in Oberriet von 100 m Breite auf 70 m bis hin zur Mündung am Bodensee. Dies ist nötig, um der Aufschotterung des Flussbettes entgegenzuwirken.
Rheinregulierung
Durch die Internationale Rheinregulierung (IRR) wurden beim Diepoldsauer Durchstich und beim Fußacher Durchstich jeweils Abschnitte des Rheins abgetrennt, die heute Alter Rhein genannt werden. Der Alte Rhein beim Fußacher Durchstich wurde mit dem neu geschaffenen Rheintaler Binnenkanal verbunden. Der Alte Rhein beim Diepoldsauer Durchstich wurde zum stehenden Gewässer (See) der vom Grundwasser gespeist wird.
Literatur
- Horst Johannes Tümmers: Der Rhein: Ein europäischer Fluss und seine Geschichte. 2. Auflage. C. H. Beck, 1999, ISBN 3-406-44823-2.
- Robert Allgäuer: Grenzraum Alpenrhein: Brücken und Barrieren 1914–1938. Chronos, 1999, ISBN 3-905312-97-2.
- Internationale Rheinregulierung (Hrsg.): Der Alpenrhein und seine Regulierung. Internationale Rheinregulierung 1892–1992. 2. Auflage. BuchsDruck, Rorschach 1997, ISBN 3-905222-65-5.
Siehe auch
- Bruggerhorn
- Bruggerloch
- Oben am jungen Rhein (Nationalhymne Liechtensteins seit 1963)
- Rheinaufweitung
Weblinks
- Umweltplattform Lebendiger Alpenrhein
- Zukunft Alpenrhein
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Der Rhein und sein Einzugsgebiet. Internationale Rheinregulierung [IRR], abgerufen am 5. Januar 2014.
- ↑ 2,0 2,1 Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser), DB-Nr. 1129 Rhein - Diepoldsau, Rietbrücke. (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Hydrologie, 1. Oktober 2013, abgerufen am 4. Januar 2014.
- ↑ Geschiebeführung
- ↑ Hochwasserschutz: Alarmorganisation. Internationale Rheinregulierung [IRR], abgerufen am 5. Januar 2014.
- ↑ Martin Ebner: Alpenrhein-Mündung: Sanfte S-Kurve in den See. 22. August 2009, abgerufen am 10. Dezember 2014 (Artikel für die Südwestpresse, Ulm).
- ↑ 6,0 6,1 Die IRR: Fakten. Internationale Rheinregulierung (IRR), abgerufen am 25. Dezember 2013.
- ↑ St. Gallerland. Lehrmittel für den Fachbereich Mensch und Umwelt, 4. bis 6. Klasse. 1. Auflage. Kantonaler Lehrmittelverlag St. Gallen, Rorschach 2001, ISBN 3-906784-00-2, Schutz vor Hochwasser, S. 96–100.
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Hochwasserschutz. Internationale Rheinregulierung (IRR), abgerufen am 25. Dezember 2013.
- ↑ Was ist Rhesi?, Projektbeschreibung. Internationale Rheinregulierung (IRR), abgerufen am 25. Dezember 2013.
- ↑ Wie viel Hochwasser darf's denn sein? Der Rheintaler, 24. Juni 2013, abgerufen am 21. November 2013.
- ↑ Aktuelle Daten der Messstation Rhein – Domat/Ems
- ↑ Aktuelle Daten der Messstation Rhein – Oberriet
- ↑ Aktuelle Daten der Messtation Rhein – Diepoldsau
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