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Axt
Die Axt, oberdeutsch auch Hacke genannt, ist ein Werkzeug und besteht im Allgemeinen aus einem stählernen Keil (dem Blatt oder Kopf), der auf einem Holz-oder Kunststoffstab (dem Stiel oder Schaft) befestigt ist. Im Unterschied zum kürzeren und leichteren Beil wird die Axt üblicherweise mit beiden Händen geführt. Der Keilwinkel des Axtkörpers beträgt je nach Modell und Einsatz zwischen 20° und 30°, die meist ballig geschliffene Schneide hat etwa 35-40°. Ihre Form ergibt sich aus dem Anwendungsfall. Quer geschäftete Geräte werden als Dechsel bezeichnet. Sie werden heutzutage zur Bearbeitung von Holz verwendet.
Vorgeschichte
Zur Schäftung siehe: Schäftung (Vor- und Frühgeschichte)
Archäologen nennen einen Körper mit Schaftloch Axt, denjenigen ohne Schaftloch Beil, unabhängig von Material (Stein, Bronze, Eisen), Handhabung (ein- bzw. zweihändig) und Verwendung.
Steinbeile wurden in Europa bereits in der Mittelsteinzeit benutzt. Aus dieser Zeit sind meist aus Feuerstein hergestellte ungeschliffene Beile erhalten (Kernbeil, Scheibenbeil).
In Pratteln im Bezirk Liestal des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz wurde das überaus seltene Halbfabrikat einer Axt aus alpinem Gestein in einer etwa 6000 Jahre alten jungneolithischen Siedlung gefunden. Die Form der Axt mit den flachen Ober- und Unterseiten ist gut erkennbar. Sie wurde durch Picken mit einem Schlagstein aus einem Felsgestein herausgearbeitet. Danach sollte wohl zwischen den seitlichen Verdickungen eine Durchbohrung erfolgen, um ein Schaftloch zu schaffen. Dies unterblieb aus unerklärlichen Gründen genauso wie das Schleifen und Polieren der Oberflächen [1].
Die Kultfunktion von Äxten und Beilen belegt eine bei Cham-Eslen in der Schweiz im Zuger See gefundene 6.000 Jahre alte Axt der Cortaillod-Kultur. Ihr Doppelaxtkörper war 17,2 cm lang und mittels Keilen aus Geweih am 1,2 m langen Schaft aus Eschenholz befestigt. Dieser war spiralförmig mit rhombenverzierter Birkenrinde umwickelt[2] Der Schaft der äneolithischen Axt aus Grab 43 von Varna in Bulgarien war mit einem Goldstreifen umwickelt. Seit dem Jungneolithikum kommen Äxte aus Kupfer vor.
Geschichte
In einem Runen-Schriftzug von Maes Howe auf den Orkneys behauptet der Urheber der Zeilen, der erfahrenste Runenschreiber des westlichen Ozeans zu sein und jene Axt benutzt zu haben, die einst Gaukr Trandilsson aus Island gehörte. Der sagenhafte Odysseus musste nach seiner Heimkehr auf Ithaka beweisen, dass er wirklich Odysseus war, indem er mit seinem Bogen einen Pfeil durch die Schaftlöcher/„Augen“ von zwölf Äxten schoss.
In moderner Zeit werden Äxte aus Stahl geschmiedet. Anders als bei der Steinaxt ist bei der Metallaxt der Körper meist mit einem Loch (Auge) versehen, um eine feste Verbindung mit dem Stiel zu gewährleisten.
Verwendung
Mit der Axt werden die Holzfasern durchtrennt, z. B. beim Fällen von Bäumen, Entasten, Einkerben etc. Sie verfügt i.d.R. über eine beidseitig angeschliffene, schlanke Klinge mit relativ spitzem Schneidenwinkel, um ein leichtes Eindringen in das Holz zu ermöglichen. Beim Fällen von Bäumen mit einer Fällaxt wird schräg zur Faserrichtung geschlagen, und zwar von oben und von unten, um einen Keil aus dem Holz zu schlagen. Dieser Keil kann bis zu zwei Drittel in den Stamm ausgeschlagen werden, je nach Neigung und gewünschter Fallrichtung. Dann wird von der Rückseite, leicht nach oben versetzt, ein weiterer Keil ausgehauen, bis der Baum fällt. Anstelle des Aushauens des zweiten Keils wäre hier auch das Setzen eines Schnitts mit einer Zweihand-Blattsäge möglich. Das Benutzen einer Säge oder gar Motorsäge ist effizienter, da weniger Arbeit aufgewendet werden muss und weniger Abfallholz entsteht. Der technologische Aufwand zur Herstellung einer Säge ist aber höher, wenn es manuell gemacht wird.
In der Schneide besonders schlanke Äxte wurden zum Entasten gefällter Bäume benutzt. Mit dem Aufkommen leichter Motorsägen werden Äxte nur noch wegen geringerer Lärm- und Geruchsbelästigung oder bei Benzinmangel hierzu genutzt.
Mit einer Spaltaxt wird bereits zersägtes Holz auf einem Hackklotz gespalten, meist zur Herstellung von Brennholz. Sie verfügen i. d. R. über eine beidseitig angeschliffene, starke und schwere Klinge mit relativ stumpfem Schneidenwinkel für eine hohe Spaltwirkung. Solche Äxte weisen somit einen deutlich größeren Keilwinkel auf als Fälläxte oder Zimmermannsbeile. Dabei wird die Schneide der Axt parallel zur Faserrichtung in die Schnittfläche des Holzes geschlagen. Besondere Schärfe der Klinge ist nicht nötig. Unabhängig von ihrer kinetischen Energie sind durch ihre Keilform die Spaltkräfte (sie wirken im rechten Winkel zu Keilfläche) um ein Vielfaches höher als die vorwärts treibende Kraft. Häufig wird Brennholz auch mit einem speziellen Spalthammer oder Spalter zerkleinert - diese weisen einen Keilwinkel des Hauses bis zu 40° auf.
Qualitativ hochwertige Äxte werden in Deutschland seit 1932 mit dem Gütezeichen „Dreipilz“ ausgezeichnet.
Äxte und Beile mit schneidender und spaltender Funktion dienen zum Behauen und Glätten von Werkstücken, Herstellen von Balken, Pfosten, Konstruktionshölzern und Holzverbindungen. Sie verfügen i. d. R. über schlanke Klingen, die einseitig angeschliffen sind. Typische Beispiele sind die klassischen Breitbeile der Zimmerleute.
Als schwedische Räumaxt wird ein Werkzeug mit messerartiger Klinge bezeichnet.
Die finnische Sappi, auch Zappel oder Zapine, ist ein spezielles Rückewerkzeug, das vom Haus her ähnlich wie eine Axt gebaut ist, aber anstelle einer Schneide einen gebogenen Dorn hat. Sie erleichtert die manuelle Holzbringung.
Spalthammer mit großem Keilwinkel
Feuerwehrmann mit Feuerwehraxt
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Axt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |