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Bels

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Bels
(Белз)
Wappen von Bels
Bels (Ukraine)
Bels
Bels
Basisdaten
Oblast: Oblast Lwiw
Rajon: Rajon Sokal
Höhe: keine Angabe
Fläche: 5,85 km²
Einwohner: 2.478 (2004)
Bevölkerungsdichte: 424 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 80065
Vorwahl: +380 3257
Geographische Lage: 50° 23′ N, 24° 0′ O50.38222222222224.001111111111Koordinaten: 50° 22′ 56″ N, 24° 0′ 4″ O
KOATUU: 4624810300
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt
Bürgermeister: Iwan Kalysch
Adresse: вул. Савенка 1
80062 м. Белз
Statistische Informationen

Bels (ukrainisch und russisch Белз; polnisch Bełz, jiddisch בעלז) ist eine Stadt in der Oblast Lwiw im Westen der Ukraine, nahe der polnischen Grenze. Bels hat etwa 2.408 Einwohner (Stand 2004).

Geschichte

Historisches Wappen 1772
Arianischer Turm

Die Stadt existiert spätestens seit dem 10. Jahrhundert, ursprünglich als eine Festung unter böhmischer und polnischer Regierung.

Von 981 bis 1018 und von 1030 bis 1170 war Bels Teil der Kiewer Rus, eines Herrscherverbandes und Vorläuferstaates der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Weißrussland. In der kurzen Zeitspanne von 1018 bis 1030 gehörte Bels zu Polen. 1170-1234 war die Stadt Sitz eines eigenen Fürstentums Bełz. 1234 kam sie zum Fürstentum Halytsch-Wolhynien. Von 1340 bis 1366 war sie dann wieder als Hauptstadt eines Fürstentums Teil des Großfürstentums Litauen. 1366 kam sie zum Königreich Polen, 1377 zum Königreich Ungarn. Ab 1387 wieder bei Polen, war sie von 1462 bis 1793 Sitz einer eigenen Woiwodschaft Bełz. 1772 wurde sie an das Kaisertum Österreich, später Österreich-Ungarn, angeschlossen, unter dem sie Galizien angehörte.

Mit dem Ende der Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie nach dem Ersten Weltkrieg im November 1918 wurde Bels zunächst Teil der Westukrainischen Volksrepublik, welche den Ort jedoch im April 1919 an Polen abtrat.

Die Rote Armee besetzte Bels im September 1939 und blieb dort bis Ende Oktober. Erst danach geriet Bels unter deutsche Herrschaft und wurde in das Generalgouvernement eingegliedert. Es war bis 1944 von Deutschland besetzt. Nahezu die gesamte Bevölkerung des Ortes wurde ausgelöscht oder floh in dieser Zeit, nicht nur Juden, sondern auch Ukrainer und Polen, die sich in einem blutigen Bürgerkrieg in den Regionen Wolhynien und Ostgalizien gegenseitig heftigst bekämpften.

1944 wurde Bels zunächst wieder polnisch. 1947 wurde die ukrainische Bevölkerung umgesiedelt (Aktion Weichsel). Am 15. Februar 1951 wurde nach einem vereinbarten Gebietsaustausch die Stadt an die Sowjetunion übergeben. Da die verbliebene polnische Bevölkerung fast vollständig abgezogen war (etwa 800 Personen), war die Stadt bei der Übergabe nahezu menschenleer. Bels wurde nun Teil der Ukrainischen SSR. Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991 ist Bels bis heute Teil der Ukraine.

Juden in Bels

Alte Synagoge

Bereits im 10.Jahrhundert gab es Anhänger der jüdischen Gemeinschaft der Karäer in Bels, die nach dem Fall des Khaganats der Chasaren hierher gekommen waren. Aus den Jahren 1469 und 1494 stammen die ersten Nachrichten über eine ashkenasische jüdische Gemeinde in Bels, welche im Jahre 1665 Gleichberechtigung erlangte[1]. Unter Schalom Rokeach entstand 1816 in Belz die Bewegung der Belzer Chassidim[2][3], die noch heute in Israel existiert. 1843 konnte die große Synagoge mit Platz für 5000 Menschen eingeweiht werden. Mindestens von 1859 bis ins Jahr 1931 waren mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Bels Juden. 1900 lebten 2872 hier[4], 1910 waren es schon 3625, was 60 % der Bevölkerung ausmachte. 1914 waren von 6.100 Einwohnern 3.600 Juden[5].

Obwohl nach der sowjetischen und deutschen Okkupation Polens im September 1939 viele Juden in die östlicheren Gebiete der Sowjetunion geflohen waren, gab es 1942 noch über 1540 Juden in Bels. Am 2.Juni 1942 wurden 1000 von ihnen nach Hrubieszów deportiert, und von dort weiter ins Vernichtungslager Sobibor. Im September desselben Jahres wurden weitere 504 nach Hrubieszów gebracht, nachdem sie auf den Feldern der Umgebung nicht mehr gebraucht wurden.[6] Nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung von Bels überlebte den Holocaust nicht.

Ab 1944 verlagerte sich die Belser chassidische Bewegung nach Palästina/Israel. Beispielsweise konnte im Jahre 2000 in Jerusalem eine neue Belser Synagoge für 6000 Menschen eingeweiht werden. Die alten Belser Rabbiner haben für die Anhänger der Bewegung noch heute eine hohe Bedeutung, für manche sind sie so etwas wie Heilige. So wird ihren Gräbern auch eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Es gibt die vermutlich alte Überlieferung, dass die Ankunft des jüdischen Messias von der Belser Synagoge ausgeht.

Andere Volksgruppen

Bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts waren schätzungsweise 80 % der Bevölkerung Ruthenen/Russinen. Danach änderte sich ihr Anteil drastisch zugunsten von Juden, aber auch Polen. So waren 1914 in der Stadt nur noch 1.600 Ukrainer und 900 Polen bei einer Gesamtbevölkerung von 6.100 Einwohnern gezählt worden.[7]

Ruine der ehemaligen Klosterkirche
Holzkirche St.Paraskewa
Komplex gewidmet der Ikone der Hl.Mutter Gottes von Czestochowa

Sehenswürdigkeiten

In dem geschichtsträchtigen Ort sind als Sehenswürdigkeiten zu bewundern:

  • Arianischer Turm einer ehemaligen Kapelle der reformatorischen polnischen Brüder (1606) - ältestes erhaltenes Bauwerk der Stadt
  • Reste des ehemaligen Dominikaner-Klosters:
    • Ruine der ehemaligen Klosterkirche St. Nikolai (Mitte 16.Jahrhundert)
    • Gebäude des ehemaligen Mönchsklosters (17.-18.Jahrhundert, Barock), heute Rathaus
    • Gebäude des ehemaligen Nonnenklosters (17.-18.Jahrhundert,Barock), heute griechisch-katholische Kirche St. Nikolai
  • Griechisch-katholische Holzkirche St.Paraskewa (17.Jahrhundert)

Persönlichkeiten

Quellenangaben

  1. Dr Fryderyk Papée, Zabytki przeszłości miasta Bełza. Lwów 1884
  2. Rabbi Tsvi Rabinowicz: Chassidic Rebbes: From the Baal Shem Tov to Modern Times. Targum Press. 1989. Abgerufen am 15. Januar 2013.
  3. Yitshak Shlomo Yodlov: Sefer Yikhus Belz (The Lineage Book of the Grand Rabbis of Belz). 1984. Abgerufen am 15. Januar 2013.
  4. Снитковский В. По еврейским улицам Европы
  5. Dr Mieczysław Orłowicz. Ilustrowany Przewodnik po Galicyi. Lwów 1919
  6. Spector, Shmuel and Wigoder, Geoffrey, The Encyclopedia of Jewish Life Before and During the Holocaust, p. 105. NY:NYU Press 2001.
  7. Dr Mieczysław Orłowicz. Ilustrowany Przewodnik po Galicyi. Lwów 1919


Weblinks

 Commons: Bels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bels aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.