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Björk
Björk Guðmundsdóttir ˈpjœr̥k ˈkvʏðmʏntsˌtoʊhtɪr (* 21. November 1965 in Reykjavík) ist eine isländische Sängerin, Musikproduzentin, Komponistin, Songwriterin und Schauspielerin mit einem breiten Interesse an unterschiedlichen Arten von Musik, unter anderem Popmusik, Elektronische Musik, Trip-Hop, Alternative Rock, Jazz, Folk-Musik und Klassische Musik. Bislang hat sie weltweit über 20 Millionen Alben verkauft.[1]
Kindheit und Jugend
Björk wurde am 21. November 1965 als Tochter von Hildur Rúna Hauksdóttir und Guðmundur Gunnarsson geboren. Ab 1970 besuchte sie die Musikschule Barnamúsíkskóli Reykjavíkur, auf der sie zehn Jahre lang u. a. in Gesang, Klavier und Flöte unterrichtet wurde.[2]
Frühe Karriere
Im Alter von elf Jahren erlernte Björk an der Grundschule das Klavierspiel. Einer der Lehrer sandte eine Aufnahme, auf der sie das Lied I Love To Love von Tina Charles singt, an den isländischen Radiosender Radio One. Während der Ausstrahlung der Aufnahme in ganz Island wurde ein Mitarbeiter des isländischen Plattenverlegers Fálkinn auf Björk aufmerksam und bot ihr daraufhin einen Vertrag an. Mit Hilfe ihres Stiefvaters, der Gitarre spielte, nahm sie 1977 ihr erstes Album auf, das einfach nur Björk heißt. Es enthielt verschiedene isländische Kinderlieder und Coverversionen populärer Titel wie z. B. The Fool on the Hill von den Beatles (auf isländisch Álfur Út Úr Hól). Das Album wurde ein großer Erfolg in Island, blieb außerhalb der Insel aber unbeachtet.
Schon bald begann Björk, sich für Punk-Musik zu interessieren. Mit 14 Jahren gründete sie die Mädchen-Punkgruppe Spit and Snot, der 1979 die Fusionjazz-Gruppe Exodus folgte. 1980 verließ sie die Musikschule und gründete im Jahr 1981 zusammen mit Jakob Magnússon, dem Bassisten von Exodus, die Gruppe Tappi Tíkarrass. Im selben Jahr veröffentlichten sie die Single Bitið fast í vitið, zwei Jahre später das erste Album, Miranda.
Danach arbeitete Björk mit den Musikern Einar Örn Benediktsson und Einar Melax von der Musikgruppe Purrkur Pillnikk und Guðlaugur Óttarsson, Sigtryggur Baldursson und Birgir Mogensen von Þeyr. Nachdem sie Lieder geschrieben und geprobt hatten, nannten sie sich KUKL, was auf Isländisch so viel wie Hexerei bedeutet. Sie fanden sehr schnell ihren eigenen Klang, den man am ehesten mit Gothic vergleichen könnte. Schon bei KUKL begann Björk, ihren unverkennbaren Gesangsstil zu entwickeln.
KUKL tourten mit der englischen Anarcho-Punk-Gruppe Crass durch Island, besuchten später England und 1984 oder 1985 West-Berlin, wo sie in einem Veranstaltungslokal namens NOX vor 20 Zuschauern und später in einem besetzten Haus auftraten. Max Goldt beschreibt diese Auftritte in einem seiner Bücher ausführlich. KUKL traten auch mit der Band Flux of Pink Indians auf. Aus dieser Zusammenarbeit gingen die zwei Alben The Eye (1984) und Holidays in Europe (1986, beide bei Crass Records) hervor. So lernten sie auch Derek Birkett (Bassist bei Flux) und Tim Kelly (Gitarre) kennen, die 1985 das Label One Little Indian Records gründeten. Im Sommer 1986 formten Björk und einige Mitglieder von KUKL eine neue Gruppe namens Pukl, die schon bald in The Sugarcubes umbenannt wurde.
Popularität
Die erste Single der Sugarcubes, Ammæli (Geburtstag), wurde gleich ein großer Erfolg in England, und die Gruppe erlangte in den USA und England schnell Kultstatus. Bald darauf folgten auch Anrufe von Plattenfirmen. Die Gruppe unterschrieb bei One Little Indian in England und bei Elektra Records in den Vereinigten Staaten und nahm 1988 ihr erstes Album, Life’s Too Good, auf. Das Album brachte den Sugarcubes innerhalb kurzer Zeit internationale Bekanntheit. Damit waren sie die erste isländische Band, die weltweit populär wurde. Während der Zeit bei den Sugarcubes arbeitete Björk an verschiedenen anderen Projekten. Auf dem Album Gling-Gló, das in Island veröffentlicht wurde, nahm sie zusammen mit der Bebop-Gruppe Tríó Guðmundar Ingólfssonar eine Sammlung von populären Jazz-Stücken in isländischer Sprache auf, z. B. Ó Pabbi Minn (O mein Papa) und Ég veit ei hvað skal segja. 1991 sang sie ein Lied auf dem Island-Album von Current 93 und Hilmar Örn Hilmarsson alias HÖH. Zudem lieferte sie den Gesang zum Album Ex:El von 808 State. Mit dieser Zusammenarbeit wuchs ihr Interesse an House-Musik.
Als sich 1992 zwischen Björk und Einar Örn Spannungen aufbauten, entschlossen sie sich dazu, getrennte Wege zu gehen. Björk zog nach London und dachte über eine Solokarriere nach. Sie begann, mit Nellee Hooper zusammenzuarbeiten, der schon Alben für Musikgruppen wie z. B. Massive Attack produziert hatte. Mit ihm zusammen produzierte sie ihren ersten internationalen Soloerfolg Human Behaviour, dem im Juni 1993 ihr Soloalbum-Debüt folgte, das den schlichten Namen Debut trug und von den Kritikern sehr gut aufgenommen wurde. Vom New Musical Express als „Album des Jahres“ betitelt, erreichte es in den Vereinigten Staaten Platin-Status. Es enthält sowohl Lieder, die Björk schon als Jugendliche geschrieben hatte, als auch solche, die zusammen mit Hooper entstanden.
Der Erfolg von Debut veranlasste Björk dazu, verstärkt mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten, z. B. mit David Arnold am Track Play Dead, der im Film The Young Americans als Titelmusik verwendet wurde. 1994 kehrte sie zurück ins Studio, um an ihrem nächsten Album zu arbeiten. Diesmal halfen ihr Nellee Hooper, Tricky, Graham Massey von 808 State und der Produzent elektronischer Musik Howie B. Das Album Post enthält vorwiegend Songs, die von Liebe und Beziehungen handeln, darunter auch wütende und konfrontative Tracks. Wie schon diejenigen von Debut waren auch die Songs von Post teilweise schon Jahre zuvor geschrieben worden.
Des Weiteren schrieb Björk das Lied Bedtime Story für Madonnas Album Bedtime Stories. Madonna hätte gern Material für ein ganzes Album gehabt, Björk lehnte dies jedoch ab. Auch deren Einladung lehnte Björk mit der Begründung ab, dass ein Zusammentreffen zufällig und nicht unter verkrampften Umständen stattfinden sollte. 1995 war das Album Post fertiggestellt; es erschien im Juni, erreichte Platz 2 in den britischen Charts und in den Vereinigten Staaten wiederum Platin-Status. 1996 wurde das Remixalbum Telegram veröffentlicht, das uncharakteristische Remixe von Post enthielt. Für die Fotos von Telegram arbeitete Björk zum ersten Mal mit ihrem Lieblingsfotografen, dem Japaner Nobuyoshi Araki, zusammen. Dies war insofern ungewöhnlich, als Araki normalerweise nur Asiaten fotografiert. Er machte für Björk eine Ausnahme, nachdem ihm diese einen leidenschaftlichen Brief geschrieben hatte.
1997 stellte Björk in Spanien ihr Album Homogenic fertig. Sie arbeitete dafür mit Mark Bell von LFO, Eumir Deodato und Howie B zusammen. In stilistischer Hinsicht ist es ein sehr extrovertiertes Album, das eine emotionale Seite von Björk preisgibt. Auch ihre starke Verbundenheit zu Islands Landschaft und Natur wird von ihrer Musik nachgezeichnet. Homogenic erreichte 2001 in den Vereinigten Staaten Gold-Status.
2001 erschien das Album Vespertine, stilistisch nun wieder sehr introvertiert. Björk benutzt hier komplexe Rhythmen, Inuit-Chöre, Klänge der Experimentalgruppen Matmos und Oval, von Thomas Knak aus Dänemark, der Harfenspielerin Zeena Parkins und auch eines Kammerorchesters. Als Inspirationsquelle dienten die Texte des amerikanischen Dichters E. E. Cummings und die Arbeiten des unabhängigen Filmemachers Harmony Korine. Aus dem Album gingen drei Singles hervor: Hidden Place, Pagan Poetry und Cocoon. Da die Videos dieser Singles (vor allem das von Pagan Poetry) einige kontroverse Bilder (u. a. Björk halbnackt) zeigten, mussten diese teilweise zensiert werden, um in den USA gespielt werden zu können. Das Video zu Cocoon wurde dort erst gar nicht ausgestrahlt. Vespertine wurde am 26. Mai 2018 am Nationaltheater Mannheim in einem neuen Arrangement für Solostimmen, Chor und Orchester auf der Opernbühne unter der Regie der dänischen Künstlergruppe Hotel Pro Forma uraufgeführt.
Family Tree, eine Art „Greatest-Hits-Box“, erschien 2003 und enthielt CDs und DVDs, welche die verschiedenen Schaffensphasen aus den ersten zehn Jahren ihrer Solokarriere nachzeichneten.
Im August des Jahres 2004 erschien dann das Album Medúlla. Nach Björks Angaben war das Ziel, von den klanglich immer epischer werdenden Vorgängeralben auf den absoluten Kern („Medúlla“ bedeutet Mark eines Organs, z. B. Knochenmark) der Musik zu stoßen: die menschliche Stimme. Mitten in den Arbeiten am Album entschloss sich Björk folgerichtig dazu, dass es am besten sei, wenn die einzelnen Lieder nur aus Gesang bestehen; daher entfernte sie fast die komplette Instrumentierung aus den vorherigen Aufnahmen. Als Vokalisten lud sie unter anderem Hip-Hop-Beatbox-Künstler Rahzel, Mike Patton (Faith No More) und Robert Wyatt zur Mitwirkung ein. Selbst Außergewöhnliches wie Inuit-Kehlkopfgesang wurde in die Lieder integriert. Für die Texte ließ sie sich wiederum von E. E. Cummings inspirieren (Lied Sonnets/Unrealities XI).
Im August 2004 sang Björk während der Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen das Lied Oceania vom Album Medúlla. Wie gewohnt war der Auftritt eher unkonventionell. Während sie sang, entfaltete sich ihr Kleid zu einem 900 m² großen Tuch, auf dem eine Weltkarte zu sehen war. Die Karte wurde über alle Athleten ausgebreitet. Kurz nach den Olympischen Spielen wurde das Lied Oceania als Radio-Single veröffentlicht. Zudem zirkulierte im Internet eine leicht abgeänderte Version des Songs, auf der zusätzlich Gesang von Kelis zu hören ist (diese Version des Liedes wurde später auf der Single Who Is It? kommerziell veröffentlicht). Nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien startete Björk das Projekt „Army of Me-Xes“, in dem sie ihre Fans und Musiker dazu aufrief, den Erfolg Army of Me von 1995 zu remixen. Mit den ihrer Meinung nach 20 besten der insgesamt 600 Einsendungen wurde ein neues Album veröffentlicht. Der Erlös des Albums kam UNICEF zugute.
2005 erschien mit The Music from Matthew Barney’s Drawing Restraint 9 ein Soundtrack, den Björk für den gleichnamigen Film ihres ehemaligen Lebensgefährten Matthew Barney komponiert hatte. Das Album besteht hauptsächlich aus Liedminiaturen, die mit Gesang konterkariert werden.
Im Mai 2007 erschien dann ihr sechstes Studioalbum Volta. Ende 2008 hatte sie einen Gastauftritt in der isländischen Comedyserie Dagvaktin, mit Jón Gnarr in der Hauptrolle.
Am 7. Oktober 2011 erschien das Studioalbum Biophilia in Deutschland[3] (europaweiter Start war der 10. Oktober bzw. 11. Oktober in Nordamerika), das von einem Multimediapaket aus Apps, Installationen, Live-Shows, Workshops, speziell angefertigten Instrumenten, einer Filmdokumentation und einer Website mit 3D-Animationen begleitet wird.[4] Daraus sind zuvor die Single-Auskopplungen Cosmogony und Crystalline veröffentlicht worden. Crystalline erschien außerdem als Remix-EP in Zusammenarbeit mit dem syrischen Dabke-Musiker Omar Souleyman. Die EP enthält zusätzlich die beiden Titel Mawal und Tesla.[5] Biophilia folgte eine Welttournee, die 2011 begann und deren letztes Konzert Anfang September 2013 im Londoner Alexandra Palace stattfand.[6] Auch auf das Studioalbum Vulnicura, das am 21. Januar 2015 erschien und Björks Trennung von Matthew Barney thematisiert, folgte eine Tournee.[7] Im Jahr 2017 veröffentlichte Björk ihr bislang letztes Album Utopia.
Der Rolling Stone listete Björk 2010 auf Rang 60 der 100 besten Sänger sowie 2015 auf Rang 81 der 100 besten Songwriter aller Zeiten.[8][9]
Björk in Filmen
Bereits im Jahr 1990 spielte Björk in dem Film Juniper Tree mit, der ein Märchen der Brüder Grimm erzählt. 1994 hatte sie einen Cameo-Auftritt in Prêt-à-Porter. 1999 wurde ihr angeboten, die Filmmusik zu Dancer in the Dark zu schreiben. Daraufhin bot ihr Lars von Trier auch die Hauptrolle der Selma an. Björk wollte sich schon seit ihrer Kindheit an einem Musical beteiligen, weigerte sich aber lange, die Rolle anzunehmen. In einem Interview sagte sie, sie sei stur und könne auch noch zehn Jahre lang nein sagen. Schließlich gestand sie aber ein, sich in Selma verliebt zu haben und aus tiefstem Herzen zu empfinden, dass Selma gehört werden müsse. Ohne eine fundierte schauspielerische Ausbildung absolviert zu haben, gelang Björk schließlich eine preisgekrönte Leistung, indem sie, wie sie sagte, bei den Dreharbeiten selbst zu Selma wurde. Lars von Trier dazu: „It was not acting, it was feeling.“ (dt.: „Das war keine Schauspielerei, das war Einfühlung.“)
Beim Cannes Film Festival 2000 erhielt sie die Auszeichnung für die beste Darstellerin, ebenso bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises im selben Jahr. Als beste Darstellerin in einem Drama war sie außerdem für einen Golden Globe nominiert. Der Soundtrack zum Film erschien unter dem Titel Selmasongs. Das Stück I’ve Seen It All erhielt jeweils eine Golden-Globe- und Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Filmsong.
Nach der kräftezehrenden Rolle der Selma wollte Björk eigentlich in keinem Film mehr mitspielen. Später nahm sie für den Experimentalfilm Drawing Restraint 9 ihres ehemaligen Lebensgefährten Matthew Barney dennoch eine Rolle an; auch der Soundtrack stammt von ihr.
Am 27. Juni 2013 wurde auf dem britischen Channel 4 der 60-minütige Dokumentarfilm The Nature of Music mit David Attenborough gezeigt, in dem er und Björk über Geschichte und kulturelle Bedeutung von Musik sprechen.
Im August 2020 wurde bekannt, dass Björk die Rolle der „Slav Witch“ in dem Film The Northman von Robert Eggers übernehmen wird.[10]
Person
Björk wird gewöhnlich nur bei ihrem Vornamen genannt. Dies ist üblich in Island, wo Familiennamen Ausnahme und Vatersnamen die Regel sind – Guðmundsdóttir bedeutet „Guðmundurs Tochter“.
Sie war nicht nur künstlerisch, sondern auch privat einige Zeit mit dem britischen Musiker Tricky liiert. Darauf folgte eine Affäre mit dem britischen Musiker Goldie.[11]
Björk ist zweifache Mutter. Mit dem ehemaligen Gitarristen der Sugarcubes, Þór Eldon Jónsson, mit dem sie in den 1980er Jahren zusammenlebte, hat sie einen Sohn (* 8. Juni 1986). Mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten,[12] dem US-amerikanischen Medienkünstler Matthew Barney, hat sie eine Tochter (* 3. Oktober 2002). Auf ihrem Album Vulnicura (2015) thematisierte sie die Trennung von Matthew Barney.[13]
Björk hat mit der Risikoinvestmentgesellschaft Auður Capital zusammen einen Fonds aufgelegt, mit dem Spenden zur Rettung der Volkswirtschaft ihres Heimatlandes gesammelt wurden.
Im Jahr 2000 schlug der damalige isländische Premierminister Davíð Oddsson vor, Björk die isländische Insel Elliðaey zu schenken, um ihr auf diese Art und Weise für ihren Beitrag zur Steigerung des internationalen Rufs Islands zu danken.[14] Allerdings zog er seinen Vorschlag nach lokalen Protesten zurück.
Björk vertritt feministische Positionen. Sie sagt: „in allen Handlungen versuche ich stets zu bedenken, dass ich auch nicht einen einzigen Schritt hinter den Errungenschaften des Feminismus zurückbleibe. Wir vergessen oft, welche Kämpfe die Feministinnen im letzten Jahrhundert geführt haben, um die Gleichberechtigung zu erlangen ... Ich stehe auf den Schultern von Gigantinnen …“[15] Sie selbst hat immer wieder sexistische Anwürfe erfahren, indem ihr mehrfach die Autorenschaft an ihrer Musik abgesprochen wurde. Die Koproduzentin Arca, die Björk zur Arbeit am Album Vulnicura hinzugezogen hatte, bezeichnete die Musikpresse irrtümlich als „sole producer“, als alleinige Produzentin des Albums. Damit stellte die Presse die Autorenschaft von Björk an ihrer Musik infrage – ein Verhalten, was bei Musikern wie Kanye West, der nicht nur mit Arca, sondern einer ganzen Reihe anderer Produzenten zusammenarbeitet, keinesfalls vorkomme und dadurch sexistisch sei. Ähnlich verlief die Fehlzuschreibung der Credits bei Björks Album Vespertine: Björk arbeitete drei Jahre lang an der Produktion des Albums. Matmos fügten in den letzten Wochen noch etwas Perkussion hinzu und wurden anschließend als alleinige Produzenten des Albums bezeichnet. Trotz des Dementis von Matmos sei das tatsächliche Ausmaß von Björks Autorenschaft und Produzentinnentätigkeit von der Musikpresse nicht wahrgenommen worden.[16] Als direkte Reaktion auf diese Vorkommnisse startete Antye Greie-Ripatti eine Visibility-Kampagne für elektronische Musikerinnen bzw. Produzentinnen und kuratiert diese.[17]
Auseinandersetzungen mit Paparazzi
Im Februar 1996 attackierte Björk auf dem Bangkok International Airport nach einem Langstreckenflug die TV-Journalistin Julie Kaufman. Björk hatte im Vorfeld gefordert, bis zu einer Pressekonferenz von der Presse in Ruhe gelassen zu werden. Als Kaufman auf den Sohn Björks, Sindri, mit den Worten „Welcome to Bangkok“ zukam, während Björk sich von den Reportern entfernte, griff Björk sie an, stieß sie zu Boden und schlug ihren Kopf mehrfach gegen den Betonboden, bis Sicherheitspersonal eingriff.[18] Laut Björks Produktionsfirma hatte die Journalistin Björk belästigt. Nachdem Björk sich entschuldigt hatte, zog die Journalistin ihre Anzeige zurück.
Im Januar 2008 kam es zu einem weiteren Vorfall: Ein Journalist hatte Björk bei der Ankunft auf dem Auckland International Airport fotografiert. Sie riss die Rückseite seines Pullovers herunter und stürzte dabei.[19] Auch hier wurden keine weiteren rechtlichen Schritte unternommen.[20]
Auszeichnungen
- 1994: BRIT Awards: „International Female Solo Artist“
- 1996: BRIT Awards: „International Female Solo Artist“
- 1998: BRIT Awards: „International Female Solo Artist“
- 1997: Musikpreis des Nordischen Rates
- 1997: Falkenorden (Ritter)[21]
- 2010: Polar Music Prize
- 2016: BRIT Awards: „International Female Solo Artist“
Diskografie
Solo
StudioalbenBjörk/Diskografie
Kollaborationen
- 1982: Bítið Fast Í Vítið
- 1983: Miranda
KUKL:
- 1984: The Eye
- 1984: KUKL à Paris 14. September 1984 (Konzertaufnahmen, nur auf MC und in Frankreich veröffentlicht)
- 1986: Holidays in Europe (The Naughty Nought)
- 1988: Life’s Too Good
- 1989: Here Today, Tomorrow Next Week!
- 1992: Stick Around for Joy
- 1992: It’s It
- 1998: The Great Crossover Potential (Greatest Hits)
- 2011: Mount Wittenberg Orca
- 2014: Niggas on the Moon
Filmografie
- 1982: Rokk í Reykjavík (Dokumentation) – Regie: Friðrik Þór Friðriksson
- 1990: The Juniper Tree – Regie: Nietzchka Keene
- 1994: Prêt-à-Porter – Regie: Robert Altman
- 2000: Dancer in the Dark – Regie: Lars von Trier
- 2005: Drawing Restraint 9 – Regie: Matthew Barney
- 2005: Screaming Masterpiece (Dokumentation) – Regie: Ari Alexander Ergis Magnússon
- 2006: Anna and the Moods (Kurzfilm) – Regie: Gunnar Karlsson
- 2006: Matthew Barney: No Restraints (Dokumentation) – Regie Alison Chernick
- 2008: Dagvaktin (Fernsehserie, eine Folge) – Regie: Ragnar Bragason
- 2022: The Northman
Tourneen und besondere Auftritte
- 1993 (August–Dezember) – Debut Tour (17 Konzerte in Nordamerika und Europa)
- 1994 (Februar–Juli) – Debut Tour (19 Konzerte in Island, Nordamerika, Europa, Australien und Japan)
- 1994 (7. September) – Björk gab in London ihr MTV-Unplugged-Konzert.
- 1995 (Januar) – Debut Tour (11 Konzerte in Nordamerika und Europa)
- 1995 (August–November) – Post Tour (36 Konzerte in Island, Nordamerika und Europa)
- 1996 (Januar–Oktober) – Post Tour (52 Konzerte in Island, Nord- und Südamerika, Israel, Europa, Australien, Thailand, Japan und der Volksrepublik China)
- 1997 (8. Juni) – Björk spielte beim Tibetan Freedom Concert in New York. Weltpremiere der Songs Hunter, Joga und All Neon Like.
- 1997 (September) – Verschieden kleine Homogenic Promokonzerte in kleinen Clubs in Europa. Unter anderem spielte sie in der „Mandarin Lounge“ in München.
- 1997 (November) – Homogenic Tour (14 Konzerte in Europa)
- 1998 (April–Dezember) – Homogenic Tour (38 Konzerte in Nord- und Südamerika und Europa)
- 1999 (Januar) – Björk gab ihre letzten beiden Homogenic-Konzerte in Reykjavík.
- 1999 (Dezember) – Björk spielte zwei Akustikkonzerte mit dem Brodsky Quartet in der Union Chapel in London.
- 2001 (25. März) – Björk trat an der 73. Oscar-Verleihung in Los Angeles in einem Schwanen-Kostüm auf und präsentierte das als bestes Lied nominierte I’ve seen it all aus dem Film Dancer in the Dark (Regie Lars von Trier).
- 2001 (Mai–Dezember) – Vespertine Tour (36 Konzerte in Nordamerika, Europa, Island und Japan) mit einem grönländischen Inuit-Chor und der experimentellen Band Matmos.
- 2002 (Januar–März) – verschiedene Vespertine-Promoauftritte (unter anderem in der Jonathan-Ross-Show und der Harald Schmidt Show)
- 2002 (27. April) – Björk gab ihr erstes Greatest-Hits-Konzert (12 Monate vor dem offiziellen Tourstart) beim Coachella Festival.
- 2003 (Mai–Oktober) – Greatest Hits Tour (30 Konzerte in Nordamerika, Europa, Russland und Japan)
- 2004 (13. August) – Björk sang bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2004 in Athen den Song Oceania.
- 2004 (Oktober) – verschiedene Medúlla Promoauftritte; unter anderem gab sie ein kleines Konzert in St. Denis (Frankreich) (Tracklist: Sonnets/Unrealities XI, Show Me Forgiveness, The Pleasure Is All Mine, Desired Constellation, Who Is It, Vökuró).
- 2005 (2. Juli) – Björk trat im Rahmen der weltweiten Live-8-Benefizkonzerte in Tokio auf (Tracklist: Pagan Poetry, All Is Full Of Love, Desired Constellation, Jóga, Generous Palmstroke, Hyperballad, Bachelorette, It’s In Our Hands (Soft Pink Truth Mix)).
- 2005 (6. November) – Björk trat in New York beim Meredith Monk Tribute Concert auf und sang das Cover Gotham Lullaby.
- 2006 (7. Januar) – Björk spielte 3 Songs beim Hætta! Festival in Reykjavík (Festival gegen die Zerstörung der isländischen Natur).
- 2006 (17. November) – 14 Jahre nach ihrer Trennung geben die Sugarcubes mit Björk ein einmaliges Konzert in Reykjavík anlässlich des 20. Geburtstages ihrer Erfolgs-Single Birthday.
- 2007 (April–Dezember) – Volta Tour (43 Konzerte in Island, Nord- und Südamerika und Europa)
- 2008 (Januar–Dezember) – Volta Tour (35 Konzerte in Australien, Japan, China und Europa, darunter das Melt!-Festival, Björks einziger Deutschland-Auftritt 2008)
- 2009 (8. Mai) – Björk spielt mit der Band Dirty Projectors eine Suite im New Yorker Housing Works Bookstore Cafe.
- 2011 (27. Juni – 16. Juli) – Biophilia Installation am Manchester International Festival, eine Preview Show und sechs Konzerte in der Campfield Market Hall (MOSI)
- 2011 (12. Oktober – 7. November) – Biophilia Konzerte und Workshops in Reykjavík im Konzert- und Veranstaltungszentrum Harpa
- 2013 (7. September) – Berlin Festival
- 2015 (2. August) – Citadel Music Festival, Berlin
- 2021 (10. Oktober 2021 – 24. Juli 2022) Björk Orkestral[22]
Dokumentationen
- Hannes Rossacher, Tita von Hardenberg: Björk – Die Geschichte einer Ausnahmekünstlerin. In: arte concert. Sendung vom 17. Mai 2015. 27. März 2019. (Video; 52:14 min)
- Hermann Vaske: Why Are We Creative?. 2018. Beinhaltet Ausschnitte eines Interviews mit Björk zum Ursprung ihrer Kreativität.
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz (englisch)
- Literatur von und über Björk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie bei cd-kritik.de
- Biografie bei bjork-online.de (Memento vom 30. April 2014 im Internet Archive)
- Ralf von Appen: Zum Einfluss Stockhausens auf Björk, Matthew Herbert und Matmos. (PDF; 201 kB). (Ausdruck aus: Samples. Notizen, Projekte und Kurzbeiträge zur Popularmusikforschung.), 2003.
- Björk bei Discogs (englisch)
- Björk in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Björk (Memento vom 9. April 2013 im Internet Archive)
- ↑ Marking the years in the history of Björk Guðmundsdóttir (Memento vom 4. Oktober 2012 im Internet Archive)
- ↑ Die lauwarmen Hände der Götter, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 2. Oktober 2011, S. 28
- ↑ Biophilia. (Nicht mehr online verfügbar.) Spex.de, 10. Oktober 2011, archiviert vom Original am 19. November 2011; abgerufen am 21. November 2011.
- ↑ Omar Souleyman reworks Björk. Electronic Beats, 26. Juli 2011, abgerufen am 29. Juli 2011 (english).
- ↑ Alice Vincent: Björk, Alexandra Palace, review. In: The Telegraph. 4. September 2013, abgerufen am 30. Januar 2017 (english).
- ↑ Dave Simpson: Björk review – singer shines in achingly personal, stripped down performance. In: The Guardian. 7. Juli 2015, abgerufen am 30. Januar 2017 (english).
- ↑ 100 Greatest Singers of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 7. August 2017 (english).
- ↑ The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (english).
- ↑ Björk confirmed to star in Robert Eggers’ Viking epic 'The Northman'. In: NME Music News, Reviews, Videos, Galleries, Tickets and Blogs | NME.COM. 20. August 2020, abgerufen am 29. September 2020 (english).
- ↑ Klaus Winninger: CD-Kritik: Björk: „Homogenic“. In: Der Spiegel (online). 17. Oktober 1997.
- ↑ newsoficeland.com: Björk from Iceland is now single (Memento vom 21. Juni 2014 im Webarchiv archive.is)
- ↑ Christian Werthschulte: Schmerz als Chance auf Heilung. In: taz.de. 22. Januar 2015.
- ↑ New Musical Express (englisch) vom 14. Februar 2000 (Memento vom 24. März 2014 im Internet Archive)
- ↑ Max Dax: Ich stehe auf den Schultern von Gigantinnen. Björk, in: Spex Nr. 359, 2015, S. 49
- ↑ Forrest Wickman: It’s Not Just Björk: Women Are Tired of Not Getting Credit for Their Own Music. In: Slate, 21. Januar 2015
- ↑ V I S I B I L I T Y : female:pressure is an international network of over 1400 female artists from 65 countries in the wider fields of electronic music. This blog was inspired by Bjork's Pitchfork article in January 2015 where she notes the lack of photographic documentation of women at work. Here we offer a visual catalogue of female producers, DJ’s, media artists and electronic music performers at work., Tumblr-Blog von female:pressure, abgerufen am 5. Mai 2015
- ↑ Bj. 1. Mai 2001, abgerufen am 15. Mai 2021 (english).
- ↑ Bjork attacks photographer at Auckland Airport - Story - NZ News - 3 News. 4. Oktober 2012, abgerufen am 15. Mai 2021.
- ↑ https://www.reuters.com/article/us-bjork-idUSL0765818120080114. 14. Jänner 2008. Abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Datenbankabfrage auf der Website des isländischen Präsidenten, abgerufen am 6. Juli 2020.
- ↑ Björk postpones orchestral concert dates until 2021 due to coronavirus. In: NME. 23. Mai 2020, abgerufen am 4. März 2022 (british English).
Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachnamen, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname. |
Personendaten | |
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NAME | Björk |
ALTERNATIVNAMEN | Björk Guðmundsdóttir (wirklicher Name); Guðmundsdóttir, Björk |
KURZBESCHREIBUNG | isländische Musikerin |
GEBURTSDATUM | 21. November 1965 |
GEBURTSORT | Reykjavík, Island |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Björk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |