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Bratkartoffeln
Bratkartoffeln im engeren Sinne werden aus gekochten Kartoffeln (Pellkartoffeln oder Salzkartoffeln) hergestellt – bei Verwendung roher Kartoffeln entstehen Schmorkartoffeln (auch Röstkartoffeln, pommes sautées). Die Kartoffeln werden „gepellt“ (von ihrer abziehbaren Schale (Pelle) befreit) bzw. geschält, in Scheiben oder Würfel geschnitten und häufig mit Zwiebeln, Bauchfleisch oder Speck, sehr selten mit Zucker (s. u.) in der Pfanne gebraten.
Zubereitung
Die für die Bratkartoffeln erforderlichen Pellkartoffeln müssen zunächst erkalten. Ansonsten nehmen sie in der Pfanne zu viel Fett auf, was den Geschmack beeinträchtigt. Hinsichtlich Art und Zerkleinerung der zu benutzenden Kartoffeln, der „richtigen“ Pfanne, des Bratfetts, der Würzung und schließlich der Konsistenz und des Geschmacks beim fertigen Gericht gibt es unterschiedliche Ansichten. Allgemein wird aber eher ein knuspriges als ein zu weiches Bratergebnis gewünscht. Hierzu empfehlen sich festkochende Kartoffeln, eine gut vorgeheizte Pfanne, ausreichend Fett, nicht zu viele Schichten Kartoffeln in der Pfanne, eine längere Garzeit mit sparsamem Wenden und die Zugabe von Gewürzen (Majoran oder Oregano), Zwiebeln und Speck erst gegen Ende der Bratzeit. Allerdings können Zwiebeln und Speck auch getrennt angebraten werden, da man sie so besser als mit den Kartoffeln zusammen nach Wunsch zubereiten kann.
Zum Würzen werden Salz, Pfeffer, Kümmel oder Majoran, bisweilen auch Rosmarin und Knoblauch verwendet. Eine besondere Spezialität sind süße Bratkartoffeln, zumeist nur in Norddeutschland als wichtiger Bestandteil eines winterlichen Grünkohlessens bekannt. Hierzu werden vorzugsweise so genannte „Grünkohlkartoffeln“ verwendet: kleinste Kartoffeln bis ca. 30 mm Durchmesser, die unzerteilt in der Pfanne mit Rohr- oder Kristallzucker überstreut werden und zum Karamellisieren in dem durch die Brathitze entstehenden Sud gewälzt werden.
Beilagen und Verwendung
Bratkartoffeln sind auf dem Speisezettel äußerst vielseitig verwendbar. Als einfaches Gericht eignen sie sich sehr gut zusammen mit Spiegel- oder Rührei, Sülzkotelett, Wurst (Leber- sowie Blut- bzw. Griebenwurst), Knipp, Brathering oder Matjes. Sie sind auch sehr gut als Beilage zu allen Fleisch- und Gemüsegerichten geeignet. Beliebt ist auch das Bauernfrühstück mit Bratkartoffeln als Grundlage.
Varianten
Für viele Bauern sind (oder waren) die Bratkartoffeln hauptsächlich ein tägliches Frühstück. In der Schweiz werden sie traditionell als Rösti (mit Speck oder Ei) bezeichnet. Die Kartoffeln dazu werden am Vorabend gekocht. In den USA sind home fries (grob geschnittene, häufig mit Schale gebratene Kartoffeln) und die der Rösti ähnlichen Hash Browns oft Bestandteil eines vollständigen Frühstücks. In England sind fried potatoes bekannt.
Eingeschnittene sind im Vogtland und Westerzgebirge „in den Tiegel geschnittene gekochte Kartoffeln“[1] Im Badischen sind sie traditionell mit Speck als „Brägele“ bekannt. [2]
Im Elsass wird ein ähnliches Gericht als Roigabrageldi bezeichnet. Der Name kommt aus dem Alemannischen und bedeutet so viel wie „rohes Gebratenes“. Es gibt verschiedene Zubereitungsarten, sowohl in der Pfanne als auch im Topf. So werden zum Beispiel Kartoffeln, Speck und Zwiebeln abwechselnd übereinandergeschichtet. Traditionell isst man Roigabrageldi mit grünem Salat und geräucherter Schweineschulter.
Sonstiges
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Bratkartoffeln waren im 19. Jahrhundert das „Festessen“ der Arbeiter in den rasch wachsenden Industriestädten. Die meisten Menschen waren ländlicher Herkunft und hatten in der Stadt nur selten Gelegenheit, sich warme Mahlzeiten zuzubereiten. Das sprichwörtliche Bratkartoffelverhältnis, die Bratkartoffelliebe oder gar -ehe entstanden aus dem Heimweh bzw. der Sehnsucht nach einer warmen Mahlzeit – „wie bei Muttern“ – und dem Geruch der nach Zwiebeln und Speck duftenden Pfanne, welche der Industriearbeiter bereit war, auch materiell zu honorieren. Solche oder ähnliche „Bratkartoffelliebe“ sicherte zahlreichen Witwen, auch noch vor der Einführung der Sozialversicherung, das Überleben durch die Zuwendungen der so miternährten und zahlenden Ess- und Wohngäste. Die Arbeiter hatten nicht selten zuhause auf dem Lande ihre Familien. Die „Bratkartoffelehe“ war daher meist nur eine schlichte Zweckgemeinschaft.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Günter Bergmann: Kleines sächsisches Wörterbuch. Bibliograpgisches Institut, Leipzig 1989. „Geit ohmd gibts Eigeschnietene.“
- ↑ Brägel aus der Riesenpfanne. Badische Zeitung, 27. Juni 2011, abgerufen am 15. April 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bratkartoffeln aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |