Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Bruno Gollnisch

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bruno Gollnisch (2014)

Datei:Gollnisch, Bruno (en).webm

Bruno Gollnisch (* 28. Januar 1950 in Neuilly-sur-Seine) ist ein französischer Politiker und hochrangiges Mitglied der rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei Front National. Von Januar bis November 2007 war er Vorsitzender der Fraktion Identität, Tradition, Souveränität (ITS) im europäischen Parlament.

Biografie

Bruno Gollnischs Familie stammt aus dem Osten Frankreichs. Zu seinen Vorfahren gehören nach eigenen Aussagen der Physiologe Marie Jean Pierre Flourens, der ehemalige französische Außenminister Émile Flourens und der Politiker Gustave Flourens.[1]

Ursprünglich mit dem Ziel, Diplomat zu werden, studierte Gollnisch fernöstliche Sprachen (Japanisch und Malaiisch) am Institut national des langues et civilisations orientales in Paris, Politikwissenschaften am Institut d’études politiques in Paris und öffentliches Recht. Während seiner Studienzeit lernte er den Vorsitzenden des Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, kennen.

Nach einem Aufenthalt an der japanischen Universität Kyōto promovierte er 1978 in Jura an der Pariser Faculté de droit und wurde 1980 als Anwalt zugelassen.

1981 wurde er zum Professor für Japanische Sprache und Kultur an der Jean-Moulin-Universität in Lyon berufen.

Politische Laufbahn

Parteiämter

Im Frühjahr 1984 wurde Gollnisch Sekretär des FN im Département Rhône und organisierte in den darauf folgenden Jahren Kampagnen für die Europa-, Kantons- und Parlamentswahlen. Seit 1986 ist Gollnisch Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros der Partei. Von 1994 bis 1996 hielt er das Amt des Vizepräsidenten der Partei inne, seit 1996 ist er Generalsekretär des FN. Am 22. November 1999 wurde er weiterhin zum Generalbeauftragten (délégué général) des FN ernannt. Damit stand er in der Parteihierarchie auf der zweiten Stufe hinter dem damaligen Vorsitzenden Jean-Marie Le Pen.

2009 war Gollnisch gemeinsam mit Le Pen treibende Kraft bei der Gründung der Allianz der Europäischen nationalen Bewegungen (AEMN). Gollnisch wurde Vorsitzender der Europapartei, der unter anderem die ungarische Jobbik und die britische British National Party angehört. 2012 wurde die AEMN vom Europaparlament anerkannt und erhielt seit dem Parteienfinanzierung. Auf Druck der neuen Front National-Vorsitzenden Marine Le Pen beendete Gollnisch Ende 2013 seine Mitgliedschaft in der AEMN.[2]

Wahlämter

Bruno Gollnisch wurde in folgende politische Ämter gewählt:

Im Europaparlament war Gollnisch bis zu Gründung der Fraktion Identität, Tradition, Souveränität fraktionslos, aber im Laufe der bisher drei Legislaturperioden, in denen er dem europäischen Parlament angehört, Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, darunter dem Ausschuss für Recht und Bürgerrechte, der Delegation für die Beziehungen zu Japan und dem Ausschuss für Geschäftsordnung, Wahlprüfung und Fragen der Immunität.

In der Periode 2009 bis 2014 ist Gollnisch Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu Japan und im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr. Als Stellvertreter ist Gollnisch im Ausschuss für regionale Entwicklung.[3]

Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Von französischen und deutschen Medien wird Gollnisch als führender Kopf der extremen Rechten und Intellektuellen angesehen.[4][5][6]

Im August 2005 erregte Gollnisch auf einer Parteiveranstaltung des FN mit seiner Äußerung, dass der Antirassismus „geistiges AIDS“ sei, Aufmerksamkeit.[7]

Strafverfahren wegen Verdachts auf Holocaustleugnung

Aufgrund rechtsextremistischer Vorfälle an der Jean-Moulin-Universität in Lyon, an der auch Gollnisch lehrte, setzte die französische Regierung 2004 eine Untersuchungskommission, geleitet von dem Historiker Henry Rousso ein, die diese Vorfälle untersuchte. Kurz nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes griff Gollnisch im Oktober dieses Jahres auf einer Pressekonferenz Rousso scharf an, indem er dessen Neutralität aufgrund seiner „jüdischen Personalität“ bezweifelte.[6][8]

Kurz darauf behauptete er unter anderem:[9]

„Ich bestreite nicht die Existenz der Konzentrationslager, aber was die Anzahl der Toten betrifft, könnten Historiker darüber diskutieren. Was die Existenz von Gaskammern angeht, so müssen Historiker darüber entscheiden.“

Diese Äußerungen erregten Proteste in der Öffentlichkeit, und es wurde ein Strafverfahren wegen Holocaustleugnung gegen Gollnisch eingeleitet. Gollnisch behauptete daraufhin, dass diese Äußerungen von den Journalisten verfälscht worden seien. Tatsächlich wurden diese Aussagen nicht aufgezeichnet.

Im März 2005 beschloss der Verwaltungsrat der Universität, ihn für fünf Jahre von der Universität auszuschließen.[10] Nachdem am 13. Dezember das Europäische Parlament die Aufhebung der Immunität Gollnischs beschlossen hatte[11], wurde er am 18. Januar 2007, wenige Tage nach der Gründung der Fraktion ITS im Europaparlament, zu drei Monaten Freiheitsstrafe, ausgesetzt auf Bewährung, und einer Geldstrafe von 5000 € sowie auf 55.000 € Schadensersatz samt Zinsen verurteilt.[12] Das Urteil wurde am 23. Juni 2009 vom Kassationshof aufgehoben.[13]

Nachfolgefrage Le Pens

Bis zur Wahl von Le Pens Tochter Marine[14] galt Gollnisch als weiterer aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge Jean-Marie Le Pens im FN. Die Wahl Gollnischs wurde vor allem von rechtskatholischen und antisemitischen Kreisen unterstützt, denen Le Pen nicht radikal genug erschien, während die Wahl der Tochter des Parteigründers, die sich von Gollnischs Positionen distanzierte, als Signal der Öffnung und Erneuerung galt. [15]

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Bruno Gollnisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bruno Gollnisch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.