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Daimler-Benz

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Daimler-Benz Aktiengesellschaft
Daimler-Benz Logo alt.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 28. Juni 1926
Auflösung 21. Dezember 1998
Auflösungsgrund Fusion
Sitz Stuttgart, Deutschland
Leitung Jürgen Schrempp, Vorstandsvorsitzender

Hilmar Kopper, Aufsichtsratsvorsitzender

Mitarbeiter 300.068 (31. Dezember 1997)[1]
Umsatz 124,050 Mrd. DM (1997)[1]
Gewinn 8,042 Mrd. DM (1997)[1]
Bilanzsumme 137,099 Mrd. DM (1997)[1]
Branche Automobil-, Luftfahrt- und Rüstungsindustrie

Die Daimler-Benz Aktiengesellschaft war ein Vorgängerunternehmen der heutigen Daimler AG. Daimler-Benz entstand 1926 durch die Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft mit der Benz & Cie. Im Jahre 1998 fusionierten die Daimler-Benz AG und die amerikanische Chrysler Corporation zur neu gegründeten DaimlerChrysler AG, welche seit 2007, nach dem mehrheitlichen Verkauf von Chrysler, nunmehr als Daimler AG firmiert.

Die Vorläufer der Daimler-Benz AG, die Daimler-Motoren-Gesellschaft sowie Benz und Cie., gelten als älteste Kraftfahrzeug-Unternehmen der Welt.

Geschichte

Von der Firmengründung bis 1933

DMG-Werk Untertürkheim 1911
Werkstatt von Carl Benz in Mannheim, in der er das Benzinauto erfand.

1883 ließ sich Gottlieb Daimler erstmals Patentrechte für einen Gasmotor mit Glührohrzündung sowie für die Regulierung der Geschwindigkeit des Motors durch Steuerung des Auslassventils sichern. Die beiden Patente waren die Grundlage für den weltweit ersten schnell laufenden Verbrennungsmotor. Am 29. Januar 1886 ließ sich Carl Friedrich Benz das Automobil, ein dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, patentieren.

Im Juni 1919 erschien im Stuttgarter Daimler-Werk die erste deutsche Werks-Zeitung. Sie entstand nach dem Vorschlag vom Soziologen Eugen Rosenstock-Huessy. Mit seiner Denkschrift Über die geistige Sanierung des Daimlerwerks hatte er sich als Publizist angeboten. In 14 Monaten erschienen 19 Ausgaben bis sie am 25. August 1920 wegen eines Streiks kommunistischer Arbeitergruppen eingestellt wurde.[2]

In den 1920er Jahren kämpften fast alle Autobauer ums Überleben. Die Deutsche Bank regte einen Zusammenschluss von Benz und Daimler an, auch weil sie so Forderungen in Anteile an dem neuen Konzern tauschen konnte. Die aus den Arbeiten beider Automobilpioniere hervorgegangenen Unternehmen Benz & Co Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim (ab 1899: Benz & Cie.) und Daimler-Motoren-Gesellschaft fusionierten am 28. Juni 1926 zur Daimler-Benz AG mit Sitz in Berlin. Seit dieser Zeit stellt die Deutsche Bank stets den Vorsitzenden des Aufsichtsrats bei Daimler-Benz, ab 1998 dann auch bei DaimlerChrysler. Wilhelm Friedle, bis 1935 Betriebsdirektor im Werk Sindelfingen, brachte die Fließbandfertigung zu Daimler-Benz.

Daimler-Benz zur Zeit des Nationalsozialismus

Daimler-Benz in der NS-Propaganda

Nach der Machtergreifung der NSDAP engagierte sich die Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschen Reich verstärkt im Bereich Rüstung, um von der Aufrüstung der Wehrmacht zu profitieren. Daimler-Benz entwickelte und produzierte Militärfahrzeuge, Panzer, Schiffs- und Flugmotoren. Der Konzern besaß damals die drei Werke der früheren Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart-Untertürkheim, Sindelfingen und Berlin-Marienfelde, das in drei Teilwerke gegliedert war, und die ehemaligen Werke von Benz & Cie in Mannheim und Gaggenau sowie ab 1938 das neue Werk Königsberg. Das Flugmotorenwerk Genshagen der Tochterfirma Daimler-Benz Motoren GmbH entstand 1936; die Flugmotorenwerke Ostmark wurden 1941 von den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken übernommen. Um die Flugmotorenwerke mit Teilen zu versorgen, wurden 1940 in Colmar, 1941 in Reichshof und 1942 in Neupaka Zulieferwerke übernommen oder gegründet. In Backnang entstand ein Entwicklungswerk für Flugzeugtriebwerke. Die neuen Werke in Genshagen und Backnang gehörten Daimler-Benz. Bei den übrigen Werken außerhalb Deutschlands trat der Konzern als Pächter oder Minderheitsgesellschafter auf.

1932 war das Unternehmen nach der Adam Opel AG und der Auto Union drittgrößter Automobilproduzent in Deutschland. Es beschäftigte Ende 1932 nur noch 9148 Mitarbeiter, 1928 waren es noch 14.281. Bis 1944 wuchs die Belegschaft auf 74.198 Personen, davon waren zirka 6,6 % Kriegsgefangene und 37 % angeworbene oder zwangsverschleppte Ausländer. 1941 arbeiteten 150 KZ-Häftlinge für Daimler-Benz. 1944 waren es 5648 KZ-Häftlinge.[3]In den Betrieben waren verstärkt auch Frauen tätig, da die Männer an der Front standen. Der Konzernumsatz wuchs von 65 Millionen Reichsmark im Jahr 1932 auf 942 Millionen Reichsmark im Jahr 1943. Über ein Drittel des Umsatzes wurde 1943 mit Flugmotoren erwirtschaftet. 1941 machten 76 % des Umsatzes der Aktiengesellschaft, d. h. ohne die Beteiligungsgesellschaften, Wehrmachtaufträge aus, der Rest der Aufträge war von Behörden, Parteiorganisationen, der Kriegswirtschaft und für den Export.

Am Ende des Krieges gingen im Osten Deutschlands die Niederlassungen sowie die Werke Königsberg und Genshagen verloren. Auch die in den besetzten Ländern im Krieg gegründeten Werke Colmar, Neupaka, Reichshof und das Flugmotorenwerk Ostmark musste der Konzern abschreiben. Im Westen waren die Produktionsstätten teilweise stark beschädigt. Das Stammwerk Untertürkheim wurde bei einem Luftangriff auf Stuttgart am 5. September 1944 durch alliierte Bomber zerstört.[4] Im Werk Sindelfingen war außer dem Presswerk kein überdachtes Gebäude mehr vorhanden und das Werk Mannheim war zu einem Drittel zerstört.

Nachkriegszeit

Unternehmenssitz der Daimler-Benz AG in Stuttgart-Untertürkheim bis 1990
Ab 1990 hatte die Konzernzentrale ihren Sitz in Stuttgart-Möhringen.

Immer wieder hat das Unternehmen in den folgenden Jahren mit Innovationen auf dem Gebiet der Sicherheit im Automobil aufgewartet. Als Neuerungen wurden 1949 zunächst das Sicherheits-Zapfenschloss, 1951 gefolgt von der Sicherheitsfahrgastzelle („gestaltfeste Fahrgastzelle“) mit Knautschzonen, dann 1959 das Keilzapfen-Türschloss, 1978 das elektronische Bosch-Antiblockiersystem und 1981 der Airbag sowie der Gurtstraffer eingeführt.

1962 beschäftigte die Daimler-Benz AG 90.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden DM.

1972 waren 149.800 Mitarbeiter bei Daimler-Benz beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 13,3 Milliarden DM.

1977 kaufte Daimler-Benz den amerikanischen Muldenkipper-Produzenten Euclid Trucks.

Ab Mitte der 1980er Jahre expandierte das Unternehmen unter seinem Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter in andere Bereiche: Der Konzern erwarb die Dornier GmbH, die MTU Motoren- und Turbinen-Union, Fokker sowie die AEG. Aus Teilen dieser Tochterunternehmen wurde die „Deutsche Aerospace AG“ (DASA) gebildet. Neu gegründete Tochterunternehmen waren die „Deutsche Airbus GmbH“ und die „Daimler-Benz Inter Services“ (debis), so dass der Konzern inklusive der Autosparte nunmehr aus vier Konzernbereichen bestand.

In Zusammenarbeit mit der Carl Geringhoff GmbH entwickelte das Unternehmen den ersten europäischen selbstfahrenden Mais-Ernter, verbaut mit einem Unimog mit dem Kraftfahrzeugkennzeichen „RA-E 953“.

1986 feierte Daimler-Benz sein 100-jähriges Bestehen. Die Ausstellung „100 Jahre Automobil“ wurde in Stuttgart eröffnet und danach in mehreren europäischen Ländern gezeigt. Das Unternehmen ließ sich diese Präsentation einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Der von Daimler-Benz betriebene Aufwand für das Ereignis stieß auch auf Kritik in der Öffentlichkeit: So geriet der bei der Eröffnungsvorstellung gezeigte zirka 20 Millionen DM teure Fernsehfilm des „Klimbim“-Regisseurs Michael Pfleghar über die Geschichte des Automobils zum Fiasko.[5]

1989 beschäftigte die Daimler-Benz AG (mit der AEG) 368.200 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 76,392 Milliarden DM. 1990 erhöhte sich der Umsatz auf 85,5 Milliarden DM.

In der Ära Reuter wurde eine neue Konzernzentrale in Stuttgart-Möhringen errichtet. Das Hauptquartier auf einem 120.000-Quadratmeter-Grundstück besteht aus 13 Gebäuden mit einem elfgeschossigen Hochhaus und soll etwa 300 Millionen Euro gekostet haben. Rund 3000 Mitarbeiter zogen dort 1990 ein. Reuter liebte die neue Zentrale, seine Nachfolger verachteten sie.[6]

Nach der Übernahme des CEO-Postens durch Jürgen Schrempp 1995 erfolgte eine stetige Abkehr von Reuters Traum des „integrierten Technologiekonzerns“. Verlustbringer wie Fokker, AEG, Adtranz und Dornier wurden (teilweise unter enormen Kosten) abgestoßen, obwohl Schrempp z. B. den Kauf von Fokker als DASA-Chef einst selbst in die Wege geleitet hatte.

Die Unternehmensleitung schloss die konzerneigene immer noch unter AEG firmierende Verkehrstechnik-Sparte mit derjenigen von ABB zur ABB Daimler Benz Transportation zusammen, die besser unter ihrem Markennamen Adtranz bekannt war.

Am 17. November 1998 fusionierten Daimler-Benz und Chrysler zur neuen DaimlerChrysler AG. Die Daimler-Benz AG selbst existierte noch einen Monat weiter und wurde am 21. Dezember 1998 auf die DaimlerChrysler AG als übernehmende Gesellschaft fusioniert.

Die neue Unternehmenszentrale in Möhringen nannte Schrempp „Bullshit Castle“, sein Nachfolger Dieter Zetsche (2006) ordnete kurz nach seinem Amtsantritt gar den Auszug des Vorstands und den Verkauf der Liegenschaft an (DaimlerChrysler hatte im Rahmen einer Prüfung seines Immobilienbestandes die Gebäude „als nicht betriebsnotwendig“ eingestuft). Die Stuttgarter selbst nennen die Zentrale emotionslos „Daimler City“. Seither sitzt der Vorstand wieder im Stammwerk Untertürkheim.[6]

Übernahmen

Nach dem Krieg entwickelte sich der Konzern durch Erwerb zahlreicher Unternehmen (z. B. 1985 MTU Motoren- und Turbinen-Union München, Dornier, AEG; 1989 Messerschmitt-Bölkow-Blohm; 1992 Fokker) zum größten deutschen Industriekonzern, der seit 1990 folgende Unternehmensbereiche umfasste: Mercedes-Benz AG (gegründet 1989; Pkw und Nutzfahrzeuge), Daimler Benz Aerospace (DASA) AG (gegründet 1989; Luft- und Raumfahrt, Antriebe), AEG Daimler-Benz Industrie (elektrotechnische und elektronische Anlagen), Daimler-Benz InterServices (debis) AG (gegründet 1990, Dienstleistungen) und ABB Daimler Benz Transportation (Adtranz) (gegründet 1996, Schienenverkehrstechnik).

Eine Übernahme der BMW AG scheiterte 1959 am Widerstand der Kleinaktionäre und dem Hauptaktionär Herbert Quandt.

Vorsitzende

Als Aktiengesellschaft hatte die Daimler-Benz AG einen Vorstand und einen Aufsichtsrat.

Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG

Name Amtszeit
Wilhelm Kissel Juni 1926 bis Juli 1942
Wilhelm Haspel August 1942 bis Januar 1952
Heinrich Wagner April 1952 bis Januar 1953
Fritz Koenecke Februar 1953 bis Dezember 1960
Walter Hitzinger Februar 1961 bis Februar 1966
Joachim Zahn (ab Oktober 1965 Sprecher des Vorstands) bis Dezember 1979
Gerhard Prinz Januar 1980 bis Oktober 1983
Werner Breitschwerdt Dezember 1983 bis August 1987
Edzard Reuter September 1987 bis Mai 1995
Jürgen Schrempp Mai 1995 bis November 1998
(dann DaimlerChrysler AG)

Literatur

  • Sebastian Bamberg: „... und morgen die ganze Welt“: Daimler-Benz – ein Rüstungskonzern auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Pax Christi, Bad Vilbel 1990, ISBN 3-928082-11-6.
  • Wilfried Feldenkirchen: Vom Guten das Beste: von Daimler und Benz zur DaimlerChrysler AG, Band 1: Die ersten 100 Jahre (1883–1983). Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2254-7.
  • Jürgen Grässlin: Daimler-Benz. Der Konzern und seine Republik. Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-426-80064-0.
  • Peter Grohmann, Horst Sackstetter: Plakat: 10 Jahre Betriebsarbeit bei Daimler-Benz. Rotbuch-Verlag, Hamburg 1982, ISBN 3-88022-213-4.
  • Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts (Hrsg.): Das Daimler-Benz-Buch. Ein Rüstungskonzern im "Tausendjährigen Reich". Franz Greno Verlag, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-950-0.
  • Klaus Heidel: Kein guter Stern für die Schwarzen : die Geschäfte von Daimler-Benz im Land der Apartheid. Christen für Arbeit u. Gerechtigkeit Weltweit, Heidelberg 1987, ISBN 3-925910-01-8.
  • Barbara Hopmann; Mark Spoerer; Birgit Weitz; Beate Brüninghaus: Zwangsarbeit bei Daimler Benz, Franz Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06440-0. Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Beiheft 78.
  • Max Kruk, Gerold Lingnau: Hundert Jahre Daimler Benz. V. Hase und Koehler, Mainz 1986, ISBN 3-7758-1117-6.
  • Hans Pohl, Stephanie Habeth, Beate Brüninghaus: Die Daimler-Benz AG in den Jahren 1933 bis 1945. In: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, herausgegeben von Hans Pohl und Wilhelm Treue, Beiheft 47, Franz Steiner Verlag 1987, ISBN 3-515-04733-6.
  • Karl Heinz Roth: Die Daimler-Benz AG 1916–1948: Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte. Greno, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-955-1.
  • Angelina Sörgel: Daimler-Benz – der Multi im Musterländle. PIW, Bremen 1986, ISBN 3-925139-06-0.
  • Gaby Weber: Daimler-Benz und die Argentinien-Connection: von Rattenlinien und Nazigeldern. Assoz. A, Berlin 2004, ISBN 3-935936-33-8.

Weblinks

 Commons: Daimler-Benz AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Daimler.com: Jahresabschluss zum 31. Dezember 1997. (PDF; 7,0 MB)
  2. Ein eigenes Magazin für Mitarbeiter – Vor 90 Jahren schloss die erste Werkszeitung Deutschlands. Deutschlandfunk, Kalenderblatt vom 25. August 2010.
  3. Barbara Hopmann u. a.: Zwangsarbeit bei Daimler Benz. Franz Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06440-0, S. 98 f.
  4. Kriegswirtschaft
  5. Auto-TV-Show: Das paßte unter den Teppich. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1986 (online).
  6. 6,0 6,1 Immobiliendeal: DaimlerChrysler verkauft Stuttgarter Konzernzentrale. In: Spiegel Online, 27. Oktober 2006. Abgerufen am 22. Februar 2014. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „castle“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
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