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Daniel Fischer (Rechtsanwalt)
Daniel Fischer (geb. 22. Mai 1953 in Bern; gest. 20. Juni 2015 in Zürich) war ein Schweizer Rechtsanwalt und Professor[1][2] für internationales Wirtschaftsrecht an der SRH Hochschule in Berlin.
Schweizweit wurde er als Vertreter von sogenannten Lehman-Opfern bekannt, die auf Anraten von Schweizer Banken in Wertpapiere der Lehman Brothers investiert hatten. Unter anderem vertrat er die rund 350[3] bis 500[4] Mitglieder der Anleger Selbsthilfe Gruppe und 50[5][6] weitere Lehman-Opfer der etwa 7'000 sogenannte Lehman-Opfern in der Schweiz.[7] In früheren Jahren ist er im Interesse der Anleger gegen versteckte Retrozessionen[8][9][10][11][12][13] aufgetreten.[14] Seit 2012 ging er gegen Schweizer Banken vor, welche die geschuldeten Retrozessionen nicht zurückvergüten.[15][16]
Daneben vertrat er eine Vielzahl geschädigter Anleger unter anderem[17] in Sachen Madoff[18][19][20] als Mitglied einer internationalen Anwaltsallianz,[21] UBS Wealth Management Global Property Fonds,[22][23][24] K1,[25][26][27][28] Auriga Ltd.[29] etc. Zuletzt vertrat er die Swatch Group gegen UBS AG[30][31] und die INFINA Geschädigten gegen die St. Galler Kantonalbank[32][33][34].
Auf dem Gebiet der Wirtschaftskriminalität befasste er sich neben der Corporate Governance vornehmlich mit der Crime Due Diligence. Er untersuchte zahlreiche Wirtschaftsbetrügereien und legte dar, dass bei allen Wirtschaftsverbrechen bestimmte Verhaltensmuster (Module) immer auftreten und Kriminalität somit leichter erkennbar ist.[35] Im Rahmen einer Verdachtsschöpfungsstrategie für Wirtschaftsdelikte hat er in diesem Zusammenhang den Begriff «Econ Crime»[36] eingeführt, der ergänzend zum White Collar Crime eine Know-How-Kriminalität beschreibt.
Im Zusammenhang mit der Finanzkrise entwickelte er eine Streitbeilegungsform, das «Swiss Banking Medarp» System, eine Kombination von Mediation und Arbitration. Die Schweizer Banken sollen damit Vertrauen zurückgewinnen.[37] Daneben trat er häufig öffentlich für den Anlageschutz auf, insbesondere befürwortete er die Einführung der Gruppenklage und die Strafbarkeit gewisser Anlageberatungsformen der Banken.[38][39] [40][41][42] Auch diese Entwicklung soll letztendlich dem Anleger dienen.
Er war Experte der Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht UNCITRAL. Er trug im weiteren den Titel Certified Fraud Examiner (CFE) und war Vorstandsmitglied sowie Trainings-Direktor[43] der «Association of Certified Fraud Examiners» des Central & Northern European Chapters sowie der schweizerischen Föderation.
Neben seinen juristischen Aktivitäten war er Mitherausgeber des Musical-Onlinemagazins «imScheinwerfer» und moderiert Beiträge über Musicals auf Radio Top.[44][45][46] Zuletzt schrieb er an einer Serie über die Geschichte des Schweizer Musicals.[47][48]
Werke
- Die Banken sollten ihren Kunden im Streitfall fairere Lösungen anbieten. Plädoyer für ein neues Rechts-Werkzeug. In: Claude Baumann, Ralph Pöhner (Hrsg.): Neustart: 50 Ideen für einen starken Finanzplatz Schweiz. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-589-7, S. 137 ff.
- Corporate Governance und der Sarbanes-Oxley Act aus strafrechtlicher Sicht. Stämpfli Verlag, Bern 2008, ISBN 978-3-7272-0013-7 (Abhandlungen zum schweizerischen Recht. Heft 751).
- Die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Gutachters. In: Adrian Siegel, Daniel Fischer (Hrsg.): Die neurologische Begutachtung. Orell Füssli, Zürich 2004, ISBN 3-280-07047-3 (Schweizerisches medico-legales Handbuch. Bd. 1), S. 57 ff.
- New Ecocrime und New Economy. In: Hans Siegwart, Julian Mahari (Hrsg.): Meilensteine im Management. Band X. Management & Law, Helbing & Lichtenhahn, Basel 2003, ISBN 978-3-7190-2013-2, S. 361 ff.
- Die Gefährdung der Unternehmensfinanzen durch New Econ-Crime. In: H. Siegwart (Hrsg.): Finanz- und Rechnungswesen: Jahrbuch 2003. WEKA-Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-297-14100-X, S. 205 ff.
Weblinks
- Daniel Fischer auf der Website des Advokaturbüros Fischer & Partner
- Association of Certified Fraud Examiners (Schweiz)
Einzelnachweise
- ↑ Ernennungsurkunde zum Professor für Herrn Dr. Daniel Fischer (PDF; 29 kB)
- ↑ SRH Hochschule Berlin: Gastprofessoren im Wintersemester 2009/2010
- ↑ welt.de, 1. März 2009
- ↑ anleger-selbsthilfe.ch, 7. Juni 2010
- ↑ Lehman-Opfer streiten mit CS um 5 Millionen Franken, SF Tagesschau vom 23. April 2010
- ↑ Boni statt Entschädigung, SF Rundschau vom 28. April 2010
- ↑ cash.ch, 14. Januar 2010
- ↑ Banken behalten Geld, das den Kunden gehört (Online Version, PDF Version), Saldo Nr. 16, von Franco Tonozzi, 11. Oktober 2006
- ↑ Korrektes Verhalten ist die Ausnahme, manager magazin, 4. August 2006
- ↑ Vermögensverwalter unter Druck. In: Der Spiegel. Nr. 39, 2007, S. 65 (24. September 2007, online).
- ↑ Vermögensverwalter fürchten Klagewelle. In: Der Spiegel. Nr. 29, 2006, S. 59 (17. Juli 2006, online).
- ↑ Zahltag für Vermögensverwalter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Juli 2006, Nr. 167, S. 23
- ↑ Tickende Zeitbombe Retrozessionen (Online Version, PDF Version), Finanz und Wirtschaft, Daniel Fischer und Enzo Caputo, Ausgabe: 51, Seite: 30
- ↑ Urteil 4C.432/2005 vom 22. März 2006
- ↑ «Das Urteil betrifft sehr viele Anleger», Tages-Anzeiger, 5. November 2012
- ↑ Viele Banken geben den Kunden nicht, was ihnen zusteht, Tages-Anzeiger, 8. Oktober 2013
- ↑ Die Bankräuber von Leo Müller, Seite 239, ISBN 978-3-430-20092-9
- ↑ «Ein Kunde von mir hat über 100 Mio. verloren», NZZ am Sonntag, 22. Februar 2009
- ↑ Madoff-Verluste: Ein Fall für die Schweizer Strafjustiz, SonntagsZeitung, 6. Dezember 2009, S. 58
- ↑ Madoff: Wenn Recht schnell ist, Kriminalistik Schweiz 10/2009, H. 10, S. 573-578
- ↑ Der Fall Madoff, SF1 Tagesschau vom 17. Februar 2009
- ↑ UBS liquidiert Immobilienfonds, Finanz und Wirtschaft 16. Dezember 2009, Ausgabe: 98, Seite: 19
- ↑ UBS kämpft weiter gegen Geldabflüsse, 20 Minuten Online, 16. Dezember 2009
- ↑ Aktionäre verweigern Ex-Management die Entlastung, manager magazin, 14. April 2010
- ↑ Schweizer Banken in Hedge-Funds-Betrug verwickelt, SonntagsZeitung, 1. November 2009, S. 55
- ↑ K1-Skandal: Haftunf wird geprüft, Wirtschaftsblatt, 5. November 2009, S. 13
- ↑ K1-Skandal: Anleger ohne Illusionen, nt-tv, 3. Februar 2010
- ↑ Hedge-Fonds-Skandal: Anleger geben Kiener-Geld verloren (Memento vom 5. Februar 2010 im Internet Archive), Financial Times Deutschland, 8. Mai 2010
- ↑ Bürohr, SonntagsZeitung, 2. Juli 2009, S. 58
- ↑ Swatch will definitiv gegen UBS klagen, Cash, 5. Januar 2011
- ↑ Swatch fordert von der UBS 30 Millionen Franken, Tages-Anzeiger, 10. März 2011
- ↑ Serben zocken Landsleute in der Schweiz ab, 20 Minuten, 15. November 2010
- ↑ Betrugsskandal Infina, SRF 10vor10, 25. September 2013
- ↑ Infina-Geschädigte demonstrieren, SRF Tagesschau, 2. November 2013
- ↑ Wirtschaftsfahndung Frühjahr 2009, S. 5
- ↑ Management und Law, Band 10 von Hans Siegwart, ISBN 3-7190-2013-4, ISBN 978-3-7190-2013-2, S. 361
- ↑ Neustart: 50 Ideen für einen starken Finanzplatz Schweiz., ISBN 978-3-03823-589-7, Wie Banken durch neue Konfliktlösungswege Vertrauen zurückgewinnen können
- ↑ Sammelklage light in der Schweiz?, Beobachter, 26. Juli 2013
- ↑ Sonova drohen weitere Millionenklagen, 20 Minuten, 17. April 2013
- ↑ «Rechtssicherheit ist nicht gewährleistet», Beobachter, 25. Februar 2013
- ↑ Kein Gesetz schützt Bankkunden vor schlitzohrigen Beratern, Tages-Anzeiger, 14. Oktober 2011
- ↑ Wenn sich Banken verspekulieren, Beobachter, 1. September 2011
- ↑ Daniel Fischer auf der Webseite der Association of Certified Fraud Examiners - Local Chapter
- ↑ Die Patienten - das neue Musical von Marco Rima (inkl. Bilderstrecke und Podcast)
- ↑ Die kleine Niederdorfoper - Sie kommt
- ↑ Tell - Das Musical (Bericht inkl. Podcast)
- ↑ Schweizer Musical, ein Sonderfall? Teil 1 Teil 2 Teil 3
- ↑ Interview im Tages-Anzeiger vom 9. Juni 2009, Der Jurist, der auch ein Journalist ist
Personendaten | |
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NAME | Fischer, Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Rechtsanwalt und Professor |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1953 |
GEBURTSORT | Bern |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Daniel Fischer (Rechtsanwalt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |