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Eldorado
Eldorado (span. El Dorado „Der Goldene“) ist ein sagenhaftes Goldland im Innern des nördlichen Südamerika. Ursprünglich bezeichnete der Name „El Dorado“ einen Mann, später eine Stadt und dann ein ganzes Land. Andere (indigene) Namen für diesen mythologischen Ort sind z. B. Manoa oder Omoa.
Eldorado basiert auf einer kolumbianischen Legende, die unter den Conquistadoren des 16. Jahrhunderts Abenteuerlust weckte und weswegen zahlreiche Expeditionen ins unerforschte Zentralsüdamerika ausgerichtet worden sind. Spanische Chronisten berichten seit dem 17. Jahrhundert über das vermeintliche Goldland.
Legende
Jeder neue Herrscher der Muisca (eines Chibcha-Volkes) brachte bei seinem Amtsantritt ein Opfer für den Sonnengott im Bergsee von Guatavita in der Nähe des heutigen Bogotá dar. Nachts wurden Freudenfeuer entzündet, und der nackte Körper des Fürsten wurde mit einer Paste aus Goldstaub überzogen. Zusammen mit vier Adligen fuhr der Fürst auf einem Floß zur Mitte des Sees. Das Floß war mit vielen verschiedenen Goldgegenständen und Edelsteinen beladen. Die Gefährten opferten diese Gegenstände, indem sie diese ins Wasser warfen. Danach sprang der König in den See, und der Goldstaub auf seinem Körper sank, zusammen mit Smaragden und Gold, welches die mitgefahrenen Adligen als Opfer in den See warfen, auf den Grund. Eine andere Variante lässt den König am Rand des Sees nach der Zeremonie das Gold abwaschen.
Als Beweisstück für die Legende gilt das Goldfloß von Eldorado.
Entstehung des Mythos
Bei der Ankunft der Spanier wurde der Muisca-Brauch schon lange nicht mehr ausgeübt, jedoch schürten die Erzählungen der gefangen genommenen Muisca die Gier der Konquistadoren nach dem vermeintlich gigantischen Schatz. Insbesondere die Schriften von Rodriguez Freyle, der sich auf Schilderungen von Don Juan, dem Neffen des letzten Herrschers der Region um Guatavita stützte, trugen dazu bei, dass sich die Legende vom sagenhaften Goldland Eldorado entwickelte. So war die Suche nach Eldorado sogar eine der wesentlichen Triebfedern für die Erkundung und Eroberung Südamerikas durch die Spanier.
In Wirklichkeit aber entstand diese Legende 1541 in Quito, erst mehrere Jahre nachdem die Muisca vom spanischen Abenteurer Gonzalo Jiménez de Quesada besiegt worden waren.
Lokalisierung
Die Spanier verlegten Eldorado mit der Zeit vom Bergsee Guatavita an verschiedene Orte. Mal war Eldorado ein riesiger Tempel, mal eine im Urwald versunkene Stadt, und im Jahr 1595 berichtete der englische Seefahrer und Abenteurer Sir Walter Raleigh von dem sagenhaft reichen Königreich „Eldorado“, das er irgendwo zwischen dem Amazonas und Peru vermutete.
- Im 16. Jahrhundert wurde Eldorado in das spanische Guayana an den See Parime (heute Venezuela) „verlegt“.
- In den 1540ern suchte Gonzalo Pizarro und Francisco de Orellana Eldorado im Flussgebiet von Südamerika. Bei ihrer Zimtland-Expedition entdeckten sie den Amazonas.
Aufklärung durch Humboldt
Insbesondere Alexander von Humboldt trug mit seinem Reisebericht (Venezuela um 1800) zur Aufklärung des Mythos und zur Berichtigung der in seinem Zuge entstandenen geographischen Fehler bei. Er schreibt:
„In Europa glaubt kein Mensch mehr an die Schätze in Guyana und an das Reich des großen Patiti. Die Stadt Manoa und ihre mit massiven Goldplatten bedeckten Paläste sind längst verschwunden; aber der geographische Apparat, mit dem die Sage vom Dorado aufgeputzt war, der See Parime, in dem sich, wie im See bei Mexiko, so viele herrliche Gebäude spiegelten, wurde von den Geographen gewissenhaft beibehalten. Im Laufe von drei Jahrhunderten erlitten dieselben Sagen verschiedene Umwandlungen; aus Unkenntniß der amerikanischen Sprachen hielt man Flüsse für Seen und Trageplätze für Flußverzweigungen; man rückte einen See (den Cassipa) um 5 Breitegrade zu weit nach Süd, während man einen andern (den Parime oder Dorado) hundert Meilen weit weg vom westlichen Ufer des Rio Branco auf das östliche versetzte. Durch solch mancherlei Umwandlungen ist das Problem, das uns hier vorliegt, weit verwickelter geworden, als man gewöhnlich glaubt.“
Als Begründung für den Jahrhunderte anhaltenden Irrtum zeigt Humboldt auch auf die Geographen seiner Zeit:
„Die Fortschritte der Geographie, soweit sie sich auf den Karten zu erkennen geben, sind weit langsamer, als man nach der Menge brauchbarer Resultate, die in den Literaturen der verschiedenen Völker zerstreut sind, glauben sollte. Astronomische Beobachtungen, topographische Nachweisungen häufen sich viele Jahre lang an, ohne daß sie benützt werden, und aus sonst sehr lobenswerthem Conservatismus wollen die Kartenzeichner oft lieber nichts Neues bringen, als einen See, eine Bergkette oder ein Flußnetz opfern, die man nun einmal seit Jahrhunderten eingezeichnet hat.“
Literatur
- Joseph von Eichendorff: Eldorado (1841)
- Edgar Allan Poe: Eldorado (1849)
- Arturo Uslar Pietri: El Camino de El Dorado (1947) (Deutsch von Maria Bamberg: Rauch über El Dorado, 1966)
- Victor Wolfgang von Hagen: Auf der Suche nach dem Goldenen Mann, 1979 Rowohlt Verlag, ISBN 3-499-17296-8
- Voltaire: Candide oder der Optimismus
- Marius von Mayenburg: Eldorado, 2005 henschel Schauspielverlag (das Drama nutzt den Mythos als Allegorie für eine gesellschaftskritische Fiktion)
- V. S. Naipaul: Abschied von Eldorado. Eine Kolonialgeschichte, 1993 List Taschenbuch, ISBN 3-548-60358-0
- Isabel Allende: Die Stadt der wilden Götter, 2003 dtv, ISBN 978-3-423-62191-5
- Wolfgang Hohlbein: Indiana Jones und das Gold von El Dorado, 1991 Goldmann Verlag, ISBN 3-442-09725-8
- Martin Selber:Auf der Goldspur. Abenteuerroman aus der Inkazeit. Rowohlt, 1982. Vom Autor bearbeitete Fassung des 1958 im Verlag Das Neue Berlin unter dem Titel Eldorado erschienenen Romans, unter dem Titel Im Tal des Bogotá bei Der Kinderbuchverlag Berlin, 1985.
Filme
- Eldorado (Frankreich, 1921)
- El Dorado (Israel, 1963)
- Terra em Transe (von Glauber Rocha, 1967)
- Aguirre, der Zorn Gottes (mit Klaus Kinski, von Werner Herzog, 1972)
- Dorado – One Way (von Reinhard Münster, 1984)
- El Dorado (von Carlos Saura, 1988)
- Der Weg nach El Dorado (Dreamworks, 2000)
- Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Lucasfilm Ltd., 2008)
- Eldorado (Belgien/Frankreich 2008)
- El Dorado – Auf der Suche nach der goldenen Stadt (USA 2009)
Musik
- 1974 - Electric Light Orchestra /
- 1980 - Goombay Dance Band, Single
- 1989 - Leonard Bernstein / Candide (final revised version) The Ballad of Eldorado (Act II/7)
- 1989 - Neil Young / Mini CD
- 2002 - Subzonic / Single
- 2004 - Georges Moustaki / Single
- 2007 - Stephan Eicher / CD
- 2009 - 17 Hippies / CD, LP
- 2009 - Craig Owens / Demo
- 2010 - Iron Maiden / Single
Spiele
- Uncharted: Drakes Schicksal (PlayStation 3)
- Seven Cities of Gold (C64)
- The Journeyman Project 3: Legacy of Time
Weblinks
- Goldener Dschungel - Zeitläufte-Artikel von Carl D. Goerdeler in: Die Zeit Nr. 34 vom 18. August 2005
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eldorado aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |