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Stephan Eicher

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Stephan Eicher (2021)
Stephan Eicher (2012)

Stephan Eicher (* 17. August 1960 in Münchenbuchsee) ist ein Schweizer (Rock-) Chansonnier. Er singt seine Lieder auf Französisch, Deutsch, Englisch, Italienisch und Berndeutsch, manchmal auch abwechselnd innerhalb eines Stückes. Bekannt wurde er im deutschsprachigen Raum in den 1980er Jahren mit der Band Grauzone und deren NDW-Chartsingle Eisbär, seitdem ist er in Frankreich und der Schweiz mit diversen Alben, Tourneen und Nummer-eins-Hits erfolgreich.

Leben und Werk

Stephan Eicher stammt aus einer jenischen Familie. Seine Kindheit verbrachte er in Münchenbuchsee, später besuchte er das Internat Ecole d’Humanité in Hasliberg. Seine musikalische Ausbildung erfolgte an der Zürcher F+F Schule für Kunst und Design, wo er unter anderem auch lernte, den Computer für das Komponieren zu nutzen[1].

Seinen ersten Tonträger Eisbär nahm Stephan Eicher gemeinsam mit seinem Bruder Martin als NDW-Band Grauzone 1980 auf. Die Vorliebe für französische Chansons à la Jacques Dutronc, Antoine und Serge Gainsbourg prägte seine folgenden Solo-Veröffentlichungen. Der LP/CD-Titel Les Chansons Bleues verweist auf Eichers melancholische Grundstimmung dieser Zeit. Sein Thema ist die Einsamkeit.

Mit den beiden dann folgenden Alben etablierte sich Stephan Eicher. Das Album I tell this night stieg 1985 in den schweizerischen Charts bis auf Platz 10 und verweilte 12 Wochen in der Bestenliste. Zwei Jahre später konnte Eicher mit dem Album Silence den 3. Platz der Schweizer Top 10 verbuchen und wurde 14 Wochen in den Charts geführt. Beide Alben wurden von Stephan Eicher nahezu im Alleingang eingespielt.

Mit My Place ging Stephan Eicher 1989 neue Wege. Die französischen Texte wurden von Philippe Djian geschrieben, einem renommierten französischen Schriftsteller, mit dem Eicher auch privat befreundet ist und der auch später immer wieder Liedtexte für Eichers Alben verfasste. Bei der Instrumentierung setzte er zusätzlich ein Streichquartett ein. Sein größter kommerzieller Erfolg war 1991 das Album Engelberg, das sich alleine in der Schweiz 5 Wochen auf dem 1. Platz halten konnte und insgesamt 46 Wochen in den Alben-Charts verweilte. Der Titel Déjeuner en paix entwickelte sich in Frankreich zu einem Nummer-zwei-Hit[2]. Mit allen folgenden Alben gelangte Stephan Eicher regelmäßig auf die Plätze 1 bis 5 der Schweizer Alben-Charts. Einer der am Meisten gespielten Titel im Schweizer Radio bleibt Eichers 1992-Version von Hemmige, Philosophie auf den Punkt gebracht von Mani Matter.

Im Rahmen einer Welttournee, die ihn unter anderem auch auf den afrikanischen Kontinent führte, nahm er 1994 sein erstes Live-Album auf.

2001 veröffentlichte Stephan Eicher sein erstes Best-of-Album mit dem Titel Hôtel'S. Das Hotel Hess im schweizerischen Engelberg war für ihn lange Jahre ein zweites Zuhause. Martin Hess, Bruder des Hoteliers Geny Hess und sein enger Freund, war Produzent. Eicher wählte den Titel Hôtel'S als Hommage an dieses Grand Hotel, das im selben Jahr abgerissen wurde. Über die Titelauswahl zum Album ließ er die Fans auf seiner Homepage abstimmen. Im Kursaal in Engelberg entstanden ebenfalls die Alben Engelberg und Louanges.

Er liebte es immer schon, ausgefallene Ideen in handfeste Projekte umzusetzen, so bei Im Taxi von Hamburg bis Palermo, eine musikalische Reise durch die Kulturen 2003, was er wörtlich und als Album verwirklichte. Das Titelstück Taxi Europa sang er im Wechselspiel mit Herbert Grönemeyer und dem Italiener Max Gazzè.

Im Juli 2006 eröffnete Eicher das Blue Balls Festival in Luzern und präsentierte dabei erstmals 2 Songs, die er zusammen mit dem Schweizer Autor Martin Suter verfasste (I weiss nid was es isch und Charlie). Im April 2007 erschien das Album Eldorado.

Am 18. Dezember 2009 hat Eicher den Kunstpreis der Stadt Zürich entgegengenommen[3], der damals erst zum zweiten Mal in der Sparte Pop/Rock verliehen wurde. Er ist Gewinner des SwissAward 2013 in der Kategorie "Show"[4], 2020 wurde ihm im Rahmen der Swiss Music Awards der "Outstanding Achievement Award" verliehen[5].

Eicher ist ein Protagonist in Unerhört jenisch[6] von Martina Rieder und Karoline Arn, Premiere feierte der Film bei den Solothurner Filmtagen 2017. Stefan Eicher und noch detaillierter sein Bruder Erich Eicher äußern sich darin zur jenischen Herkunft ihrer Familie und ihrer Musik.

2021 erhielt Eicher den Schweizer Grand Prix Musik.[7]

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Stephan Eicher arbeitete im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Musikern. Bei den großen europäischen Festivals trat er unter anderem mit I Muvrini, Moondog, Goran Bregoviç, Ismaël Lô, Axelle Red, finn, Texas und Jeans for Jesus auf.

Er wurde live und auf einigen seiner Alben von dem Schlagzeuger Manu Katché, den Gitarristen Sonny Landreth und Tommy Vetterli (Coroner, Kreator) sowie dem Bassisten Pino Palladino begleitet. Auch arbeitete er mit dem Akkordeonisten Arnaud Méthivier. Mit der Zürcher Songwriterin Sophie Hunger nahm er für deren Album Monday's Ghost 2008 das Lied Spiegelbild auf, welches aber nur auf der Schweizer Version dieses Albums veröffentlicht wurde.

Stephan Eicher produzierte außerdem den Schweizer Musiker Tinu Heiniger und produzierte, komponierte und schrieb mit dem Rapper Kutti MC das Album Freischwimmer.

Diskografie

Grauzone für Veröffentlichungen mit Grauzone, siehe deren Diskografie.

Alben

Jahr Titel Chartplatzierungen[8][9] Anmerkungen
DeutschlandDeutschland DE FrankreichFrankreich FR SchweizSchweiz CH
1983 Les Chansons Bleues 21
(4 Wo.)
2003 Wiederveröffentlichung mit neuen Versionen
1985 I Tell This Night 10
(12 Wo.)
1987 Silence 3
(14 Wo.)
1989 My Place 4
(11 Wo.)
1991 Engelberg 1
(49 Wo.)
1993 Carcassonne 68
(8 Wo.)
1
(20 Wo.)
1994 Non ci badar – guarda e passa 5
(13 Wo.)
Konzertalbum
1996 1000 Vies 18
(9 Wo.)
1
(14 Wo.)
1999 Louanges 6
(12 Wo.)
4
(19 Wo.)
2001 Hotel*s 2
(10 Wo.)
Best-of-Album
2003 Taxi Europa 22
(16 Wo.)
2
(20 Wo.)
2004 Tour Taxi Europa 104
(4 Wo.)
51
(3 Wo.)
2007 Eldorado 5
(34 Wo.)
1
(31 Wo.)
2012 L’envolée 6
(3 Wo.)
1
(4 Wo.)
2017 Song Book 1
(29 Wo.)
CD+Buch mit Texten von Martin Suter
2019 Hüh! 17
(9 Wo.)
2
(22 Wo.)
mit der Berner Band Traktorkestar
Homeless Songs 10
(20 Wo.)
Texte auf Berndeutsch von Martin Suter und auf französisch von Philippe Djian
2021 Engelberg Live 91 35
(1 Wo.)

Weitere Alben

  • Monsieur N. (Filmmusik, 2003)
  • Traces (Box-Set, 2009)
  • Spielt Noise Boys (2010, Wiederveröffentlichung mit neuen Versionen)

Singles und EPs

Jahr Titel
Album
Chartplatzierungen[8] Anmerkungen
DeutschlandDeutschland DE FrankreichFrankreich FR SchweizSchweiz CH
1980 Noise Boys
Stephan Eicher spielt Noise Boys EP
1982 Les filles du Limmatquai EP
Souvenir EP
1986 Two People in a Room 27
(12 Wo.)
1987 Combien de temps 14
(14 Wo.)
19
(5 Wo.)
1989 Guggisberglied 13
(9 Wo.)
1991 Déjeuner en paix 2
(22 Wo.)
Pas d’ami (comme toi) 7
(14 Wo.)
1992 Hemmige 27
(10 Wo.)
15
(6 Wo.)
Tu ne me dois rien 25
(15 Wo.)
1993 Des hauts, des bas 12
(13 Wo.)
19
(10 Wo.)
Ni remords, ni regrets 49
(1 Wo.)
1996 Oh ironie 23
(4 Wo.)
34
(4 Wo.)
2003 Taxi Europa 53
(4 Wo.)
feat. Gazzè & Grönemeyer
L’hymne à l’amour 50
(12 Wo.)
mit Aznavour, Boulay, Biolay, Macias, Maurane, Foly,
Fontaine, Mami, Leroy, Pagny & Badi
2007 Weiss nid was es isch 19
(10 Wo.)
Rendez-Vous 36
(8 Wo.)
Eldorado 24
(1 Wo.)

Videoalben

  • 1994 Guarda e passa, VHS
  • 2003 Film*s, DVD
  • 2004 Tour Taxi Europa, DVD
  • 2009 Eldorado-Trio Live, DVD

Weblinks

 Commons: Stephan Eicher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Fabienne Nägeli: Diese Kunstschule brachte Farbe nach Zürich. In: Radio SRF2, Kultur Aktualität. 21. Mai 2021, abgerufen am 11. November 2021.
  2. [1]
  3. (ii): Stefan Eicher ist auch ein Zürcher. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. Dezember 2009, abgerufen am 11. November 2021.
  4. Manuela Donati, Markus Krucker: «SwissAward»: Die Gewinner im Überblick. In: SRF 1 vom 12. Januar 2014
  5. Winners 2020. Swiss Music Awards, abgerufen am 11. November 2021.
  6. Armin Büttner: Vom Trost der Musik. In: WOZ. Die Wochenzeitung. 2. Februar 2017, abgerufen am 11. November 2021.
  7. Der Schweizer Grand Prix Musik 2021 geht an Stephan Eicher. Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, 20. Mai 2021, abgerufen am 11. November 2021.
  8. 8,0 8,1 Chartquellen: DE1 DE2 FR CH BE (Wallonie)
  9. Auszeichnungen für Musikverkäufe: CH1 CH2 FR
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