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Florian Klenk

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Florian Klenk (2018)
Florian Klenk (2016)

Florian Klenk (* 23. Juni 1973) ist ein österreichischer Jurist, Enthüllungsjournalist und Buchautor. Seit Anfang Juni 2012 ist er Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung Falter.

Leben

Klenk ist promovierter Jurist. Er studierte Rechtswissenschaft in Wien und den Niederlanden und strebte ursprünglich an, Strafverteidiger zu werden. Seine Dissertation „Pressefreiheit und Unschuldsvermutung“ (2000) hatte die Rechtsprobleme der Kriminalberichterstattung unter besonderer Berücksichtigung der Europäischen Menschenrechtskonvention und des Mediengesetzes zum Inhalt.

Während des Studiums war Klenk bei helping hands engagiert, einer im Bereich der Rechtsberatung zum Fremdenrecht tätigen NGO. Viele der Fälle betrafen in dieser Zeit, den Jahren des Bosnienkrieges, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Daneben arbeitete er auch als freier Mitarbeiter bei der Tageszeitung Kurier, wo er vorwiegend mit Gerichtsreportagen befasst war. Die Möglichkeit, auf diese Weise auf Vorgänge und Missstände hinweisen und mitunter mehr bewegen zu können als in der Funktion des Rechtsberaters, führte dazu, dass er ganz zum Journalismus wechselte.

Er wurde freier Mitarbeiter und Redakteur der Wiener Wochenzeitung Falter. Von November 2005 an war er als Redakteur für Die Zeit in Hamburg tätig und kehrte im Mai 2007 als Politikchef und stellvertretender Chefredakteur zum Falter zurück. An der FH Wien unterrichtet er am Institut für Journalismus & Medienmanagement Recherche[1]. Im Sommersemester 2010 hatte Klenk die Theodor-Herzl-Dozentur für „Poetik des Journalismus“ an der Universität Wien inne.

Bekannt ist Klenk als investigativer Journalist, u. a. in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Menschenhandel oder Missstände im Justiz- und Polizeiapparat. Seine Recherchen über Wiener Frauenhändler waren Grundlage für Elfriede Jelineks Stück „Über Tiere“. Besondere mediale Aufmerksamkeit fanden Klenks Recherchen zum Fall des im Juli 2003 bei einem Polizeieinsatz in Wien ums Leben gekommenen Exil-Mauretaniers Seibane Wague und des erstickten Schubhäftlings Marcus Omofuma. Er deckte auch menschenunwürdige Haftbedingungen in österreichischen Gefängnissen auf, etwa in Krems-Stein und in der Justizanstalt Josefstadt. Bei der Zeit dokumentierte er Missstände sowie die Verwicklungen deutscher Behörden in das Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base.

2005 kritisierten einige Anti-Rassismus-Initiativen[2] und die Zeitschrift malmoe[3] Klenk wegen einer Reportage[4] über Drogenkriminalität. Sie warfen ihm vor, er habe in seiner Argumentation zum Teil Stereotype verwendet, die auch von Rassisten verwendet werden. Klenk und die Chefredaktion des "Falters" wiesen diese Vorwürfe zurück. Auch die Zeitschrift der Initiative Minderheiten verteidigte den Journalisten gegenüber der Art der Angriffe.[5]

Im Herbst 2007 war Klenk an der Aufdeckung der Amtsmissbrauchaffären in der Wiener Polizei im Zusammenhang mit dem Verein der Freunde der Wiener Polizei beteiligt. Im August 2009 veröffentlichte er vertrauliche Akten aus der Weisungsabteilung des Bundesministeriums für Justiz, die den Verdacht politischer Einflussnahmen in sensiblen Strafverfahren gegen Politiker, Richter und Polizisten nahelegten. Die Enthüllungen lösten eine breite Debatte über das Weisungsrecht des Justizministers aus. Kurz nach Erscheinen der Artikelserie wurde Klenks Weblog vom Justizministerium kurzzeitig blockiert, sodass die Mitarbeiter im Ministerium keinen Zugriff mehr darauf hatten. Klenk warf dem Ministerium Zensur vor. Die Justizministerin wies die Vorwürfe zurück und berief sich auf einen automatisch, anhand von Stichworten arbeitenden Filter.[6]

In der Spenden- und Spesenaffäre des ehemaligen österreichischen Finanzministers Karl-Heinz Grasser enthüllte er immer wieder verschiedene Vorgänge und Machenschaften. Im Dezember 2010 publizierte er Auszüge aus ihm zugespielten Telefonüberwachungsprotokollen von Gesprächen Grassers mit mehreren Beratern und Geschäftspartnern[7]. Die Kabarettisten Florian Scheuba, Robert Palfrader und Thomas Maurer inszenierten mit den Protokollen unter Klenks Regie eine Lesung im Audimax der Universität Wien, die von Hans Rauscher als „neuer österreichischer Nationalepos“ bezeichnet wurden.

Florian Klenk (r.) mit Armin Wolf bei einer Präsentation von Klenks Buch „Früher war hier das Ende der Welt“ – Reportagen (Wien 2011)

Im März 2011 erschien Florian Klenks erstes Buch, „Früher war hier das Ende der Welt“, mit 16 zuvor bereits zum Teil im Falter publizierten Reportagen.

2016 war er für das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) des Center for Public Integrity (CPI) an der Auswertung der Panama Papers beteiligt.[8] Anfang 2017 veröffentlichte er einen Bericht zur Dr. Erwin Pröll Privatstiftung, die Enthüllung führte zu einem Rechnungshofbericht und danach zur Auflösung des Stiftung.[9] Nachdem die Journalistin Anna Thalhammer (Die Presse) im Herbst 2017 Enthüllungen über sexuelle Belästigung von Peter Pilz veröffentlichte, bekam Klenk via Twitter Hinweise auf weitere ähnliche Vorkommnisse und konfrontierte Pilz damit. Der Listenführer der Liste Pilz trat daraufhin von seinem Mandat zurück bzw. nahm es nicht an.[10] Im November 2018 veröffentlichte Klenk gemeinsam mit dem Schriftsteller Doron Rabinovici bei Zsolnay das Buch "Alles kann passieren", in dem die Reden Europäischer Rechtspopulisten dokumentiert werden. Mit dem Chef der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, veröffentlichte Klenk 2018 das Fact-Book "Zahlen, bitte! Alles was Sie über Österreich wissen müssen" (Falter-Verlag).

Auszeichnungen

Werke

  • Dissertation: Pressefreiheit und Unschuldsvermutung – Rechtsprobleme der Kriminalberichterstattung unter besonderer Berücksichtigung der Europäischen Menschenrechtskonvention und des Mediengesetzes (2000) (Online, PDF)
  • Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783700006879 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  • Florian Klenk: „Früher war hier das Ende der Welt“ – Reportagen. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2011. ISBN 978-3-552-05528-5.
  • Florian Klenk, Doron Rabinovici: "Alles kann passieren!": Ein Polittheater. 2018, ISBN 978-35520-5943-6
  • Florian Klenk, Konrad Pesendorfer: Zahlen, bitte!: Was Sie schon immer über Österreich wissen wollten. 2018, ISBN 978-38543-9617-8

Einzelnachweise

 Commons: Florian Klenk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. FHWien: Lehrende am Institut für Journalismus & Medienmanagement (Memento vom 17. März 2011 im Internet Archive)
  2. no-racism.net: Rassismus in der Wiener Stadtzeitung Falter, 9. Februar 2005
  3. malmoe: Der Falter und die Wut, 11. Februar 2005
  4. Im verlorenen Paradies, Falter vom 19. Jänner 2005 (Memento vom 16. April 2012 im Internet Archive)
  5. Initiative Minderheiten - Stimme von und für Minderheiten, Nr. 54/Frühjahr 2005: "Affäre Klenk" und der Antirassismus (Link nicht mehr abrufbar)
  6. heise online: Österreichs Justizministerium blockiert Website eines kritischen Journalisten, 18. August 2009
  7. „Ich hob mitkassiert, oder?“, Falter vom 22. Dezember 2010 (Memento vom 16. April 2012 im Internet Archive)
  8. orf.at - Datenleck enthüllt Offshore-Geheimnisse. Artikel vom 3. April 2016, abgerufen am 10. April 2016.
  9. Geheimsache Pröll. Falter, Heft 1–2, 2017
  10. Peter Pilz tritt zurück. (https://www.falter.at/archiv/wp/peter-pilz-tritt-zurueck).
  11. Österreichischer Journalisten Club: Claus-Gatterer-Preis 2002 (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  12. Gattererpreisträger 2002 ist Florian Klenk vom Falter. APA-Meldung vom 4. Mai 2002, abgerufen am 11. März 2015.
  13. Bundespräsident.at : Überreichung des Kurt-Vorhofer-Preises an Florian Klenk (”Falter”) und des Robert-Hochner-Preises 2005 an Andreas Pfeifer (ORF Rom). In: hofburg.at.
  14. ORF: Florian Klenk ist Journalist des Jahres, 19. Dezember 2005
  15. derStandard.at: "Falter"-Chefredakteur Klenk ist Journalist des Jahres. Artikel vom 16. Dezember 2016, abgerufen am 17. Dezember 2016.
  16. Internationaler Journalistenpreis "Writing for CEE" geht an Österreicher Florian Klenk, 18. November 2009
  17. Walther Rode-Preis 2014. Abgerufen am 9. April 2015.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Florian Klenk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.