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Focus

Aus Jewiki
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Dieser Artikel beschreibt die Wochenzeitschrift, andere Bedeutungen des Begriffes Focus sind unter Focus (Begriffsklärung) zu finden.
Focus
Logo
Beschreibung Nachrichtenmagazin
Sprache Deutsch
Verlag Hubert Burda Media (Deutschland)
Erstausgabe 18. Januar 1993
Erscheinungsweise wöchentlich/montags
Verkaufte Auflage (IVW 4/2017) 425.891 Exemplare
Verbreitete Auflage (IVW 4/2017) 429.918 Exemplare
Reichweite (MA 2012 I) 5,09 Mio. Leser
Chefredakteur Uli Baur
Herausgeber Helmut Markwort
Weblink focus.de
Artikelarchiv 1993 ff.
ISSN 0943-7576
Herausgeber H. Markwort (2005)

Der Focus (Eigenschreibweise: FOCUS) ist ein deutsches wöchentlich erscheinendes Nachrichtenmagazin. Es erscheint im Burda-Verlag München unter der Leitung von Hubert Burda als Verleger und Helmut Markwort als Herausgeber. Burda und Markwort gründeten und konzipierten das Magazin als Konkurrenz- bzw. Alternativblatt zu dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Geschichte

Der Focus erschien erstmals am 18. Januar 1993 und hatte ein angebliches Comeback (entpuppte sich als Ente) des Politikers Hans-Dietrich Genscher als Nachfolger von Richard von Weizsäcker im Amt des Bundespräsidenten als Titelthema.[1] Burda und Markwort gründeten und konzipierten das Magazin als Konkurrenzblatt zu dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Das Focus-Konzept will mit kurzen Texten, zahlreichen Grafiken und Bildern als Zielgruppe nach eigenen Angaben vor allem junge, bildungs- und karrierebewusste Menschen ansprechen.

Zuvor waren bereits mehrere Konkurrenz-Versuche zum bis dahin unangefochtenen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gescheitert. Für viele Medienbeobachter überraschend war der Focus jedoch wirtschaftlich erfolgreich und etablierte sich innerhalb weniger Jahre.[1] Bekannt wurde die Werbung mit dem Slogan „Fakten, Fakten, Fakten“. Für die Werbespots werden Ausschnitte aus einer nachgestellten Redaktionssitzung gezeigt.

Helmut Markwort zog sich im Herbst 2010 als Chefredakteur des Nachrichtenmagazins zurück und machte seinem Nachfolger Wolfram Weimer vom politischen Magazin Cicero am 1. September 2010 Platz. Weimer und der bisherige Chefredakteur Uli Baur agierten als gleichberechtigte Chefredakteure. Markwort blieb aber Herausgeber des Nachrichtenmagazins.[2] Weimer kündigte neben „Fakten, Fakten, Fakten“ vor allem „Relevanz, Relevanz, Relevanz“ an. Zur Debatte standen auch Neustrukturierungen der Ressort, etwa eine Zusammenlegung von Kultur mit Medien und Modernem Leben oder mehr grenzübergreifende Themen, bei denen die Deutschland- und Ausland-Ressorts zusammenarbeiten. Weimer wollte die Renaissance des Focus weiter durch Allianzen mit internationalen Unternehmen und Seiten-Produkte wie Jahresrückschauen fördern.
Bereits nach einem Jahr verließ Weimer am 26. Juli 2011 den Focus. Alleiniger Chefredakteur wurde Uli Baur.[3] Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge hätten Markwort und Baur Weimers Kurs "abgelehnt und zuletzt immer stärker behindert". Weimer hätte das Magazin "anspruchsvoller und politischer" positionieren, Markwort und Baur hätten es "wie früher 'nutzwertiger' und volksnäher" gestalten wollen. Die Einzelverkaufsauflage sei unter der Doppelspitze "immer öfter" unter die Marke von 100.000 gerutscht.[4]

Kontakte zu Nachrichtendiensten

Die Focus-Redaktion rückte bei den Ermittlungen zum Journalisten-Skandal des Bundesnachrichtendienstes in den Blickpunkt (ab 2006). Bei dem Skandal hatten mehrere Journalisten dem Geheimdienst angeboten (unter anderem gegen Geld- und Sachleistungen), Informationen über investigative Journalisten und deren Quellen zu sammeln und weiterzugeben.[5] Dies ergab sich aus den Erkenntnissen des Bundestagkontrollausschusses, der Aussage vom BND-Direktor Volker Foertsch am 12. Februar 2009[6][7] und dem Schäfer-Bericht zur BND-Affäre.[8]

Eine zentrale Spitzelrolle hatten demnach die Focus-Journalisten mit den BND-Decknamen Jerez, Bosch und Dali. Die Notizen vom BND-Direktor Foertsch über weitergegebene Informationen vom Focus-Redakteur Josef Hufelschulte umfassten gar 219 Seiten.[7] Die Focus-Journalisten wurden als Informationsquellen vom BND teils selbst überwacht.

Ableger

Print

Das Logo von Focus Money

Unter der Marke Focus Money erscheint seit dem Frühjahr 2000 ein wöchentliches Wirtschaftsmagazin. Focus Money ist derzeit der zweit-auflagenstärkste Wirtschaftstitel mit einer verkauften Auflage von 125.943 Exemplaren.[9] Der erste Chefredakteur musste das Blatt bereits wenige Tage nach dem Start verlassen. Er geriet im Zusammenhang mit seiner Redaktionstätigkeit in den Verdacht des Insiderhandels und machte so bundesweite Schlagzeilen.[10] Ein anderer, bis 2006 für Focus Money tätiger Journalist, der dort auch Aktien empfohlen hatte, saß in Zusammenhang mit Kursmanipulationen in Untersuchungshaft.[11]

Weiterhin erscheint eine Focus Schule genannte Zeitschrift im zweimonatlichen Rhythmus: Sie richtet sich besonders an Eltern schulpflichtiger Kinder.

TV

Die Zeitschrift betreibt seit dem 1. Juni 2005 einen Bezahlfernsehsender namens Focus Gesundheit, der über SKY Deutschland AG ausgestrahlt wird. Seit 2000 kommt im selben Verlag das wöchentliche Wirtschaftsmagazin Focus Money heraus sowie seit 2005 zweimonatlich das Bildungsmagazin Focus Schule. Darüber werden unter der Marke Focus weitere Produktionen, wie zum Beispiel Focus-TV und Future-Trend hergestellt. Die Magazine aus München präsentieren auf den Sendern ProSieben und RTL dem Zuschauer die Hintergründe aktueller Entwicklungen.

Internet

Seit 2007 bietet Focus ein Internetportal speziell für Studierende, Focus Campus, an, wo ursprünglich ein gleichnamiges, kostenloses PDF-Magazin abonniert werden konnte, das aber im Jahr 2008 eingestellt worden ist.[12][13][14]

Kritik

Focus Money betreibt in Zusammenarbeit mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft das Schulprojekt „Wir erklären die Wirtschaft“. Im Rahmen des Projektes werden Lehrern und Schulen monatlich Lehrmaterialien für den Unterricht zur Verfügung gestellt. Das Medienmagazin Zapp nutzte das Projekt im Oktober 2011 als Beispiel für die einseitige und intransparente Beeinflussung von Schulen und Lehrinhalten durch Unternehmen und Lobbyinggruppen.[15] Eine weitere Kooperation mit der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH ("FOCUS macht Schule") wurde im gleichen Zusammenhang ebenfalls kritisiert.

Vertriebsdaten

Die verkaufte Auflage betrug im letzten Quartal 425.891 Exemplare.[16] Davon sind etwa 260.000 Abo-Exemplare, 90.000 Exemplare werden über Lesezirkel und 130.000 als Bordexemplare über die Fluggesellschaften vertrieben. Der Einzelverkauf schwankt – je nach Titelthemen – relativ stark und lag im zweiten Quartal 2011 laut IVW durchschnittlich bei rund 121.000 Exemplaren. Der Focus stellt nach dem Spiegel und dem Stern das drittgrößte deutsche wöchentlich erscheinende Nachrichtenmagazin dar.

Literatur

  • Focus – das moderne Nachrichtenmagazin. FOCUS-Magazin-Verl., München 1993, ISSN 0943-7576, S. 3 ff.
  • Ulf-Dieter Filipp: Focus im Spiegel der Marktforschung. Die Erfolgsgeschichte einer Zeitschrift. In: Karin Böhme-Dürr (Hrsg.): Auf der Suche nach dem Publikum. Medienforschung für die Praxis. Medien und Märkte. Bd. 6. Univ.-Verl., Konstanz 1995, ISBN 3-87940-552-2, S.21–44.
  • Wilfried Scharf, Ralf Stockmann: „Der Spiegel“ und „Focus“. Eine vergleichende Inhaltsanalyse 1993 bis 1996. In: Publizistik. Wiesbaden Jg. 43, Nr. 1, 1998, ISSN 0033-4006, S. 1–21.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Umstrittene Fakten – Der Focus und sein Jubiläum. in: NDR, Zapp, 5. März 2008
  2. FAZ.NET Im Gespräch: Helmut Markwort, erschienen am 23. Januar 2010
  3. Wolfram Weimer verlässt Chefredaktion Spiegel online vom 26. Juli 2011
  4. "Focus": Chefredakteur Weimer gibt auf sueddeutsche.de vom 26. Juli 2011
  5. Peinliche Details – Journalisten liefern Informationen an BND. in: NDR, 25. Februar 2009.
  6. Foertsch – Journalistenkontakte sollten BND-Lecks aufdecken. In: Bundestag.de. 12. Februar 2009, abgerufen Format invalid.
  7. 7,0 7,1 Dem BND zu Diensten. In: sueddeutsche.de. 12. Februar 2009, abgerufen Format invalid.
  8. Gutachten von Dr. Gerhard Schäfer vom 26. Mai 2006 (PDF; 8,72 MB)
  9. laut IVW, viertes Quartal 2017 (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  10. Thomas Kaufner: Medien: Schärfere Regeln für Wirtschaftsjournalisten. In: stern.de. 4. März 2001
  11. Alexander Weber: Kursmanipulation: Deutsche Erfolge gegen Börsenbetrug. In: Die Presse. 1. September 2011
  12. Focus – Campus
  13. FOCUS startet interaktive PDF-Zeitschrift FOCUS-CAMPUS für Studenten
  14. Focus Campus: “Whizkid” für mehr als Wunderkinder
  15. "Lehrmittel - PR in der Schule", Zapp, 2. November 2011
  16. laut IVW, viertes Quartal 2017 (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Focus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.