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Hügelland
Als Hügelland wird eine Form der Landschaft bezeichnet, deren Oberflächenstruktur zwischen der von Flachland (Ebenen, Niederterrassen) und jener des Mittelgebirges liegt. Entscheidend ist aber nicht die (absolute) Höhe über dem Meeresspiegel, sondern die relative Höhe zur Umgebung.
Der Begriff „Hügelland(schaft)“ ist aber nicht eindeutig definiert; so wird man ihn in den Ebenen Norddeutschlands, Polens oder Ungarns bereits in wiederkehrenden Hügeln von 50 Meter Höhendifferenz sehen, während im Alpenvorland oder in den Voralpen mindestens 100–200 Meter anzusetzen sind.
Struktur: kleinräumig und zufällig
Eine Hügellandschaft hat strukturell-geomorphologisch einen merklichen Anteil an „zufälligen“ Komponenten:
- sie ist topografisch nicht so klar gegliedert wie Gebirgszug oder gar Berglandschaften,
- was an der meist unregelmäßiger angreifenden Erosion liegt (die Exposition der Hänge streut über alle Himmelsrichtungen) und
- kaum parallele Gewässerläufe wie im Gebirge erzeugt.
- Die Siedlungen können in der Niederung oder auf den Anhöhen sein (Sonnenlage im Winter, windabgewandt (Leeseite), früher auch bessere Verteidigung);
- ebenso unterschiedlich können die Ackerflächen liegen – je nach Bodentyp, lokalem Klima und Grundwasser.
- Die Entstehung von Hügeln hat oft andere geologische Ursachen als bei Bergen:
Gebirge entstehen durch Faltung entlang von tektonischen Schwäche- oder Störungslinien, denen dann auch die Flüsse folgen. Dadurch ergibt sich ein paralleles Grundmuster, das durch die Erosion noch regelmäßiger werden kann. Diese Eigenschaften hat ein Hügelland kaum.
Wenn sich eine „sanfte Hügellandschaft“ für die Landwirtschaft eignet, wird ihr kleinräumiger Charakter noch zusätzlich verstärkt: es kann eine bunte Abfolge von Mischwald und offenen Flächen entstehen (Wiesen, Ackerflächen, Obstbau), der entlang der Wege und Böschungen durch Hecken gegliedert ist. Mischwälder, Hecken, Gewässer, Streusiedlungen usw. entstehen, die aus der Luft einem Mosaik ähneln.
Verschiedene Entstehungsprozesse
Die Entstehung von Hügeln und der dadurch geprägte Landschaftstyp hat hingegen vielfältigere Ursachen – unter anderem:
- durch Erosion kleinerer Berge
- aus labilen Hängen durch Erdrutsche und Sackungen
- durch Wind – z. B. in der Eiszeit (siehe Löss)
- durch vegetationsbedingte Ablagerung von Sand oder Staub
- durch fluviatile Schotter und Erosion von Flussterrassen
- durch Gletscher – aus Moränen oder im Vorland als Seenplatte
- durch Vulkanismus und Erdbeben
- durch Asteroiden der Vorzeit
- durch menschliche Aktivität – z. B. Abraumhalden, Deponien, Siedlungshügel
- als Freizeitlandschaft – z. B. Golfplatz
Einige Landschaften mit Hügelregionen (Mitteleuropa)
- Deutschland:
- Aachener Hügelland, im Münsterland: Baumberge und Beckumer Berge
- Lüneburger Heide, Ostbraunschweigisches Hügelland
- Schleswig-Holsteinisches Hügelland: Holsteinische Schweiz, Hüttener Berge, Angelner Hügelland (siehe auch Baltischer Landrücken)
- Mecklenburgische Schweiz, Feldberger Seenlandschaft
- Rheinhessen, Alzeyer Hügelland
- Nordsachsen, mittelsächsisches Hügelland, Fläming, Niederlausitz
- Oberschwaben, Kraichgau, Jagst-Ries
- Bayern: Unterbayerisches Hügelland, Mittelfranken, Haßlacherbergkette in Nord-Oberfranken, Spalter Hügelland
- Thüringen: Nordthüringer Hügelland
- Polen:
- Österreich:
- OÖ: Innviertel, Hausruckviertel
- NÖ: Bucklige Welt,teilweise Mostviertel; Weinviertel, Wienerwaldsee
- Oststeirisches Hügelland, südl.Burgenland, SE-Kärnten
- Schweiz: Freiburger Hügelland, teilweise Jura
- Norditalien:
- Die Langhe im Piemont, zwischen Turin und den Ligurischen Alpen
- Ungarn, Rumänien, Serbien
- Göcsej, Raabtal, Balaton-Süd; Budaer Berge, Zemplín
- Slawonien, Batschka, Banat, Siebenbürgen, Dobrudscha
Beispielhaft für eine Hügellandschaft außerhalb Europas sei Ruanda in Afrika genannt, dessen Charakter in seinem französischen Beinamen „Pays de Mille Collines“ (dt. „Land der Tausend Hügel“) wörtlich zum Ausdruck kommt.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hügelland aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |