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Hohenems

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hohenems (Begriffsklärung) aufgeführt.
Hohenems
Wappen von Hohenems
Hohenems (Österreich)
Hohenems
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Dornbirn
Kfz-Kennzeichen: DO
Fläche: 29,19 km²
Koordinaten: 47° 22′ N, 9° 40′ O47.3666666666679.6666666666667432Koordinaten: 47° 22′ 0″ N, 9° 40′ 0″ O
Höhe: 432 m ü. A.
Einwohner: 16.128 (1. Jän. 2017)
Bevölkerungsdichte: 553 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6845
Vorwahl: 05576
Gemeindekennziffer: 8 03 02
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kaiser-Franz-Josef-Straße 4
6845 Hohenems
Website: www.hohenems.at
Politik
Bürgermeister: Richard Amann (ÖVP)
Gemeindevertretung: (2010)
(33 Mitglieder)
15 ÖVP, 7 FPÖ, 5 Bürgerbewegung Hohenems, 3 EMSIGE und GRÜNE, 3 SPÖ
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Hohenems ist eine Stadt in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Dornbirn. In der Stadt befindet sich der Palast Hohenems, das ehemalige Residenzschloss der Grafen von Hohenems. Im 18. Jahrhundert wurden in der Schlossbibliothek zwei der drei bedeutendsten Handschriften des Nibelungenliedes gefunden. Hohenems war vom 17. bis zum 19. Jahrhundert Wohnsitz zahlreicher jüdischer Familien. Im 20. Jahrhundert wurde Hohenems durch das Musikfestival Schubertiade weltbekannt.

Geografie

Hohenems liegt in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland von Österreich im mittleren Rheintal an der Grenze zur Schweiz auf 432 Metern Höhe. 42,0 % der Fläche sind bewaldet.

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Hohenems.

Ortsteile

Hohenems gliedert sich in sechs Ortsteile:

  • Hohenems-Markt
  • Hohenems-Schwefel
  • Herrenried
  • Oberklien

Nachbargemeinden

Die Stadt Hohenems teilt sich ihre Gemeindegrenzen mit sechs anderen politischen Gemeinden. Von diesen liegen zwei, nämlich die Marktgemeinde Lustenau und die Bezirkshauptstadt Dornbirn, im selben politischen Bezirk, drei im Bezirk Feldkirch (Fraxern, Götzis und Altach) und die Gemeinde Diepoldsau im schweizerischen Kanton St. Gallen. Im Fall von Diepoldsau bildet damit die Gemeindegrenze im Alten Rhein gleichzeitig die Staatsgrenze zwischen Österreich und der Schweiz. Diese ist gleichzeitig EU-Außengrenze, jedoch sind seit dem Beitritt der Schweiz zum Schengenraum im Jahr 2008 die systematischen Personenkontrollen an der Grenze abgeschafft. (Angabe der Gemeinden im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend.)

Geschichte

Erste Seite der Handschrift C des Nibelungenlieds (um 1220)
Hohenems 1613

Mittelalter

Der Beginn der Besiedlung im Raum Hohenems ist nicht bekannt. Seit Ende des 12. Jahrhunderts gehörte die Burg Altems der Herren von Ems zu den mächtigsten und größten Burganlagen (350 Meter lang und 80 Meter breit) im süddeutschen Raum. Die Stauferfestung diente unter anderem als Verwahrungsort für prominente Gefangene wie ab 1195 Wilhelm III. (Sizilien) oder im Jahr 1206 Erzbischof Bruno von Köln. 1406 brannten die Appenzeller im so genannten Bund ob dem See den Ort Ems vollständig nieder.

Im Jahr 1333 wurde Hohenems das Stadtrecht zuerkannt, das jedoch nicht realisiert wurde, weil für den Bau der Stadtmauer die finanziellen Mittel nicht aufgebracht wurden.

Freie Reichsgrafschaft

Kaiser Ferdinand I. erhob am 27. April 1560 Ems zu einer Reichsgrafschaft. Am Fuß des Schloßberges wurde ein Renaissance-Palast errichtet. 1570 stattete Karl Borromäus Graf Jakob Hannibal, dem Gatten seiner Halbschwester Hortensia, einen kurzen Besuch ab. Dem aufgrund seiner Verdienste um die Gegenreformation heiliggesprochenen Karl Borromäus ist die Stadtpfarrkirche geweiht, er ist Stadtpatron von Hohenems. Graf Kaspar erwarb die Reichsgrafschaft Vaduz sowie die Freiherrschaft Schellenberg und verlieh der Grafschaft Hohenems das Marktprivileg.

Ende des 18. Jahrhunderts erlangte Hohenems mit dem Fund von Teilen des Nibelungenliedes Bekanntheit: 1755 wird im Palast in der Bibliothek vom Lindauer Arzt Jacob Hermann Oberreit die Handschrift C entdeckt und nur ein paar Jahre später taucht 1779 wiederum im Palast auch die Handschrift A auf.

Herrschaft der Habsburger

1765 kam es zum Erwerb der Grafschaft Hohenems durch Österreich. Die Habsburger regierten die Grafschaft Hohenems wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann nach vierjährigem Streit um die Besitzrechte wieder zu Österreich.

Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Hohenems seit dessen Gründung 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. Seit 1969 gehört die Gemeinde zum neu gegründeten Bezirk Dornbirn. 1983 wurde Hohenems zur Stadt erhoben und ist somit die jüngste Stadt in Vorarlberg.

Emser Chronik

Im Jahre 1616 wurde von Bartholomäus Schnell (* 1580 in Langenargen, † 19. April 1649 in Hohenems) die erste Druckerei Vorarlbergs, die Gräflich Hohenemsische Buchdruckerei (1616–1730) in Hohenems errichtet.[1] Mit von ihm im selben Jahr vorgelegten Emser Chronik gelang Schnell gleich im ersten Jahr seiner Tätigkeit in Hohenems ein „Meisterwerk der Buchdruckerkunst“, das mehrfach als „das schönste je in Vorarlberg gedruckte Buch“ bezeichnet wurde.[2] Ein recht gut erhaltenes Exemplar zählt heute zu den Kostbarkeiten der Landesbibliothek in Bregenz.

Das von Johann Georg Schleh aus Rottweil 1613 fertiggestellte Werk bedeutete gleichzeitig den „Beginn der Vorarlberger Landesgeschichtsschreibung“: Etwa 100 Wappen werden in diesem Werk dargestellt – ebenso wie kartografische Holzschnitte, unter anderem die älteste überlieferte Karte Vorarlbergs. Nicht zuletzt deshalb stellt die Emser Chronik wohl den Höhepunkt der Buchdruckerkunst in Vorarlberg dar. Die politischen Absichten, die hinter diesem Werk steckten, werden in der Vorarlberger Landkarte, die das gesamte heutige Vorarlberg zeigt, deutlich: Mit schraffierten Grenzen ist darin jenes Gebiet gekennzeichnet, das, wenn es nach dem Willen des Initiators Graf Kaspar von Hohenems gegangen wäre, als „Unterrätien“ einen souveränen Territorialstaat unter der Herrschaft der Emser Grafen bilden sollte.

1663 wurde die Druckerei von Johann Kaspar Schwendimann geleitet, der mit dem „Philotheus“ (autobiographischer Schäferroman) des Barockdichters Laurentius von Schnifis den neben der Emser Chronik wohl bekanntesten Hohenemser Druck hervorbrachte.[3]

Jüdische Gemeinde

1617 legte ein Schutzbrief des Reichsgrafen Kaspar von Hohenems die rechtliche Grundlage für die Ansiedelung von jüdischen Familien und den Aufbau einer jüdischen Gemeinde. Der Reichsgraf erhoffte sich dadurch wirtschaftliche Impulse für seinen Markt. Im 17. Jahrhundert kam es zu Vertreibungen, nachdem aber den jüdischen Familien die Rückkehr gestattet wurde, florierte die jüdische Gemeinde. Es kam zum Bau einer Synagoge, eines Ritualbads (Mikwe), eines Armenheims und ein Friedhof wurde angelegt.

1797 gründete der aus Augsburg stammende Herz Jakob Kitzinger das erste Kaffeehaus Vorarlbergs. Das „Kaffeehaus Kitzinger“ war bald Treffpunkt für die verschiedensten israelitischen Geselligkeitsvereine. So gründeten jüdische Bürger 1813 in diesem Haus die Lesegesellschaft. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde kontinuierlich, den Höhepunkt erreichte die Zahl der jüdischen Einwohner 1862 mit 564 Menschen. Die Staatsgrundgesetze von 1867 und die damit verbundene freie Wahl des Wohnortes für Juden führten dann zu einer starken Abwanderung in umliegende Städte, sodass 1890 nur noch 118 Juden in der Stadt lebten.[4]

1935 zählte die jüdische Gemeinde nur mehr 35 Mitglieder. 1938 nach dem Anschluss Österreichs wurde jüdisches Eigentum durch die Gemeinde Hohenems „arisiert“. Dem folgte die Zwangsauflösung der Kultusgemeinde im Jahr 1940 und die Deportation verbliebener Gemeindemitglieder in die Vernichtungs- und Konzentrationslager. Als letzte Jüdin wurde Frieda Nagelberg am 25. Februar 1942 aus Vorarlberg deportiert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 wurden vorübergehend jüdische Displaced Persons (DPs) angesiedelt. Von den ehemaligen Gemeindemitgliedern kehrte keines zurück.

Nach 1945 erwarb die Gemeinde Hohenems die Liegenschaften der Synagoge von der IKG Innsbruck, um sie in ein Feuerwehrhaus umzuwandeln. Das daneben liegende Rabbinatshaus wurde abgerissen. Auf Grund des großen Engagements der Kultusgemeinde St. Gallen konnte verhindert werden, dass die Grabsteine vom Friedhof entfernt und aus den alten Zedern Bleistifte gemacht wurden. Der Friedhof selbst hätte zur Christbaumpflanzung genutzt werden sollen. (Dreier 1988: 232f)

Gad Hugo Sella, der 1912 als Hugo Silberstein in Innsbruck geboren wurde und 1938 Österreich noch rechtzeitig verlassen konnte, schildert in einem vor-Ort-Bericht aus dem Jahre 1977 seine Erfahrungen:

„Von der blühenden jüdischen Gemeinde Hohenems ist - außer dem Friedhof - nichts übriggeblieben. […] Die Synagoge, ein großes Gebäude, in der Jahrhunderte das Wort Gottes gepredigt wurde, ist ein Gerätehaus der Feuerwehr Hohenems geworden, wahrlich eine Blasphemie, für die es keine Entschuldigung gibt. Auch Hohenems ist heute judenrein.“

Gad Hugo Sella: zitiert in: Dreier 1988: 228.

20. Jahrhundert

Mit dem Diepoldsauer Rheindurchstich und der Rheinregulierung endete 1923 die seit Jahrhunderten bestehende ständige Gefahr von Überschwemmungen und eine weitere Besiedlung der Talsohle wurde ermöglicht.

1983 wurde Hohenems von der Vorarlberger Landesregierung anlässlich des 650-Jahre-Jubiläums des Stadtrechts von 1333 zur Stadt erhoben.

In Hohenems wurde im Jahr 1998 das erste Vorarlberger Krematorium in Betrieb genommen.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Hohenems

Zum Jahresend 2002 hatte die Stadt Hohenems einschließlich der Zweitwohnsitze 14.284 Einwohner, wobei der Ausländeranteil 14,5 Prozent betrug und damit über dem Landesdurchschnitt lag.

Politik

Hohenems verfügt im Vergleich zu den meisten anderen Gemeinden Vorarlbergs über eine große Parteienvielfalt, so traten 2010 fünf und 2005 sogar sechs verschiedene Listen an. Bei den letzten Gemeindevertretungswahlen im März 2010 hat die führende ÖVP die vor fünf Jahren eroberte absolute Mehrheit verloren, was unter anderem auf das erstmalige Antreten der Bürgerbewegung Hohenems, die von einem ehemaligen ÖVP-Politiker gegründet wurde, zurückgeführt wurde. Unterschiedliche Meinungen werden oft auch über die Medien vertreten, weshalb Hohenems speziell durch die harte Opposition, aber auch durch die landesweit bekannte innerpolitische Zerstrittenheit immer wieder in negative Schlagzeilen gelangt.

Die Stadtvertretung von Hohenems besteht derzeit aus 33 Mitgliedern. Nach der letzten Gemeindevertretungswahl im Jahr 2010 setzt sich diese wie folgt zusammen: ÖVP 15 Sitze, FPÖ 7 Sitze, Bürgerbewegung Hohenems 5 Sitze, Emsige und Grüne 3 Sitze und SPÖ 3 Sitze. Bürgermeister der Stadt Hohenems ist seit 2004 Richard Amann von der Volkspartei.[6]

Das Budget sieht für 2011 Ausgaben in der Höhe von 29,85 Millionen Euro vor. Für den Ausgleich des Haushalts müssen Darlehen in der Höhe von 1,39 Millionen aufgenommen werden. Die Verschuldung wird sich bis Jahresende um etwa 613.000 Euro auf 26,25 Millionen reduzieren. Der Voranschlag der Stadt Hohenems Immobilienverwaltungs GmbH & Co.KG (GIG) sieht für 2011 Einnahmen und Ausgaben in der Höhe von 1,78 Millionen Euro vor. Der Schuldenstand der GIG, über die Sanierungen von städtischen Gebäuden durchgeführt werden, wird Ende 2011 auf 12,72 Millionen anwachsen.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Hohenems

Die kleinste Stadt Vorarlbergs bietet ein vielfältiges Angebot an Kultur und hat einige Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet.

Museen

Jüdisches Museum in Hohenems
Stoffels Säge-Mühle

Jüdisches Museum Hohenems

Das Jüdische Museum Hohenems ist ein regionales Museum mit internationaler Ausstrahlung. Es erinnert an die landjüdische Gemeinde Hohenems und deren vielfältige Beiträge zur Entwicklung Vorarlbergs und der umliegenden Regionen. In Veranstaltungen des Museums setzt man sich mit jüdischer Gegenwart in Europa, der Diaspora und Israel, sowie mit Fragen der Zukunft der europäischen Einwanderungsgesellschaft auseindander.

Museum Stoffels Säge-Mühle

Das Museum präsentiert 2.000 Jahre Technik und Entwicklung von Mühlen und Sägemühlen bis in die Gegenwart.

Bauwerke

Ruine Alt-Ems

Die Burganlage Alt-Ems war mit sieben Toren, einer Zugbrücke und 47 Räumlichkeiten einst eine der größten Burganlagen im süddeutschen Raum. In 740 Metern Meereshöhe, etwa 300 Meter über dem Rheintal, hatte die Burg ursprünglich eine Länge von 800 Metern und eine Breite von bis zu 85 Metern. Im inneren Burghof ist noch der sagenumwobene Konradsbrunnen sichtbar.[7]

Seit 2006 wird die Ruine saniert.

Schloss Glopper

Schloss Glopper – Burg Neu-Ems

Im Jahre 1343 erbaute Ritter Ulrich I. von Ems auf dem Bergrücken des Rheintales in Emsreute, nahe seiner Feste Alt-Ems, eine neue Burg, um seiner vielköpfigen Familie in unruhiger Zeit einen festen Hort zu schaffen.

Die Burg Neu-Ems, auch Schloss Glopper und im Volksmund kurz Glopper genannt, besteht aus einem einheitlichen Bauensemble aus kleinräumiger Hochburg mit einem bergfriedartigen Bollwerk, sowie einem angebauten Palas und einer tiefer gelegenen Vorburg. 1843 fiel die Burg an Clemens Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems und befindet sich seither durchgehend im Besitz der Familie Waldburg-Zeil.

Palast von Hohenems

Der Palast Hohenems wurde von Martino Longhi in den Jahren 1562 bis 1567 geplant und erstellt.

Das Gebäude ist ein regelmäßiger dreigeschossiger Baukörper mit Satteldächern mit einem rechteckigen Innenhof. Im Norden und Süden befinden sich zweiachsige Eckrisalite unter Kegeldächern, Die Mittealachse wird durch ein plastisch gegliedertes Rundbogenportal betont. Der Palast Hohenems ist der bedeutendste Renaissancebau Westösterreichs. Er wird bis heute bewohnt, sowie für Gastronomie und Veranstaltungen genutzt.

Rathaus

Rathaus

Das Rathaus gehörte ursprünglich als Gästehaus zum Palast und wurde ebenfalls von Martino Longhi geplant. Eine zweiarmige Freitreppe führt zum erhöhten Eingang.

Altes Rathaus

Das alte Rathaus befindet sich im ältesten Stadtgebiet von Hohenems an der Sägerstraße in Richtung Emsreute und diente von 1637 bis 1830 als Rathaus. Das Gebäude ist im Besitz der Stadt und steht unter Denkmalschutz. Ein eingekerbtes Beil in einem Fenstersimsbalken erinnert an die frühere gräfliche Blutgerichtsbarkeit.

Salomon-Sulzer-Saal

Salomon-Sulzer-Saal (frühere Synagoge)

1770 bis 1772 entstand nach Plänen des Bregenzerwälder Baumeisters Peter Bein das hoch gewölbte Gotteshaus im spätbarocken, klassizistischen Stil, das zu den bedeutendsten Synagogenbauten im Bodenseeraum zählte – ein einkubischer Baukörper mit Mansardenwalmdach. Zwischen 1863 und 1867 wurde die Synagoge im Inneren umgebaut und erhielt einen Turm mit Uhr und Schlagwerk.

In den Jahren 2003/2004 wurde die ehemalige Synagoge unter der Leitung der Architekten Ada und Reinhard Rinderer renoviert und größtenteils das ursprüngliche Aussehen wiederhergestellt. Nach mehr als 60 Jahren wurde am  22. Juli 2004 erstmals wieder ein jüdischer Sabbat-Gottesdienst in der ehemaligen Synagoge abgehalten. Die offizielle Eröffnung nach der Renovierung fand am 21. Mai 2006 statt. Eröffnet wurde gemeinsam von Rabbiner Hermann Schmelzer (Jüdische Gemeinde St. Gallen), Pfarrer Thomas Heilbrun (Pfarrgemeinde St. Karl; siehe unten) und Imam Samir Redzepovic als Vertreter der Islamischen Religionsgemeinde unter Anwesenheit einiger Nachkommen jüdischer, für die Stadt bedeutsamer Bürger.

Das Gebäude trägt heute den Namen Salomon-Sulzer-Saal, benannt nach dem berühmten Kantor und Bürger der Stadt, und steht als Veranstaltungssaal sowie Teil der Musikschule der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof Hohenems befindet sich am südlichen Stadtrand. Die Friedhofsanlage wurde im Jahr 1617, anlässlich der Ansiedlung der Juden in Hohenems, errichtet.

Markus-Sittikus-Saal

Stadtpfarrkirche St. Karl

Das 1796-1797 an der Stelle der früheren Hannibal-Kirche erbaute Gotteshaus, das durch einen Gang mit dem Hohenemser Palast verbunden ist, ist dem heiligen Karl Borromäus, dem Stadtpatron von Hohenems, geweiht.

Stickerei Amann

Die Stickerei Aman (1910–1911) ist eine repräsentative Zweckarchitektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und wurde 1910 bis 1911 vom Vorarlberger Architekten Hanns Kornberger (1868–1933) geplant. Die Architektur basiert auf klaren Pfeilerstrukturen mit ausgewogener Fensterteilung, sowie einem aufwändig gestalteten Eingang mit Einfriedung.

Markus-Sittikus-Saal

Dieses 1913 nach Plänen des Architekten Hanns Kornberger errichtete Gebäude diente über neun Jahrzehnte als Turnhalle; bei der letzten Renovierung wurde es zum Konzertsaal umgebaut und 2005 als solcher erstmals von der Schubertiade Vorarlberg verwendet. Benannt ist der Saal nach Markus Sittikus von Hohenems, der von 1612 bis 1619 Fürsterzbischof von Salzburg war.

Altes Krankenhaus (Kaiserin-Elisabeth-Str.)

Kaiserin-Elisabeth-Krankenhaus (Altes Krankenhaus)

Dieser Gebäudekomplex wurde vom Jugendstil-Architekten Hanns Kornberger von 1905 bis 1908 erbaut und stellt eines seiner größten Projekte in Vorarlberg dar.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das jährlich stattfindende Festival Homunculus, das von den Veranstaltern als Festival für Puppen, Pointen und Poesie bezeichnet wird, ist ein fixer Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Stadt Hohenems.

Kulinarische Spezialitäten

Die Familie Fenkart vom Schlosscafé in Hohenems stellt selber Schokolade her. Besucher können zusehen, wie die Schokolade entsteht und mit Früchten, Nüssen, Edelbränden und Wein verfeinert wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Hohenems gab es im Jahr 2003 316 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 2.999 Beschäftigten und 189 Lehrlingen. Insgesamt waren 6.195 lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige tätig.

In den 2000er Jahren konnten Arbeitsplatzverluste in der Textilindustrie und der Ski- und Sportartikelproduktion durch Ansiedelungen neuer Unternehmen, wie einem Multiplex-Kino und einer Filiale eines internationalen Baumarkts, ausgeglichen werden. Große Unternehmen sind das Metallverarbeitungs-Unternehmen Collini und die Fleischwaren-Produktion efef.

Landeskrankenhaus Hohenems

Hohenems verfügt über ein Krankenhaus mit 128 Betten. Das Krankenhaus betreibt auch eine Palliativstation. Es sind Abteilungen für Anästhesie, Innere Medizin und Intensivmedizin, Pulmologie, konservative Orthopädie und eine Tageschirurgische Station vorhanden.[8]

An das lokale Krankenhaus angeschlossen ist die eine Abteilung des Roten Kreuzes des Landesverbandes Vorarlberg, die Rotkreuzabteilung Hohenems[9]. Von dieser Dienststelle aus werden Krankentransport, Rettungs- und Notarztdienst für die Region besorgt.

Freizeit und Sport

Naherholungsgebiet Rheinauen

Mit den Rheinauen besitzt Hohenems – gemeinsam mit der benachbarten Gemeinde Altach – das größte Natur- und Freibad in Westösterreich. Auf 13 Hektar befinden sich ein 400 Meter langer Natursee am Alten Rhein, ein 50-Meter-Sportbecken, ein 1.000m² großes Familienbecken, ein Ruhe-Pool und ein Kinder-, Plantsch- und Spielbereich. Zur Bade- und Freizeitanlage gehört auch ein Vitalparcours sowie ein frei zugänglicher Grillplatz. Abends kann die Anlage für Veranstaltungen von 30 bis 5.000 Personen gemietet werden.

Alpinsport

Hohenems ist durch die zentrale Lage im Rheintal Ausgangspunkt für Wanderungen und Mountainbiketouren. Beliebte Ausflugsziele sind unter anderem der Schlossberg mit der Ruine Alt-Ems, der Aussichtsberg Hoher Staufen, die Alpe Gsohl, die Schuttannen oder das Fluhereck (Emser Hütte). Bei Sportkletterern beliebt ist die Kalkfelsgruppe Löwenzähne oberhalb von Emsreute. Hier finden sich Kletterrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden mit Wandhöhen bis zu 150 Metern.

Im Winter bietet die Berglandschaft oberhalb von Hohenems, im Skigebiet Schuttannen, für Skifahrer, Skitourer und Snowboarder gute Bedingungen.

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Der Bahnhof Hohenems, betrieben durch die ÖBB, liegt an der Vorarlbergbahn. Es halten nur die Züge des Regionalverkehrs sowie einzelne IC- und EC-Züge von/nach Innsbruck bzw. Wien, nicht jedoch EN- und railjet-Züge.

Der Bahnhof ist auch eine Haltestelle der Buslininien des Vorarlberger Verkehrsverbundes. Neben der nur im Ortsgebiet von Hohenems (auch als Bade- und Wanderbus) verkehrenden Linien 55 und 55a fahren auch die Linien 22, 23 und 53 des Landbus Unterland durch Hohenems. Die Rheintal Bus AG verkehrt mit der Linie 303 (vom Verkehrsverbund Vorarlberg als Linie 54 bezeichnet) von Heerbrugg bis nach Hohenems Emspark, nahe der Grenze zur Schweiz (Stand: März 2011).

In den nächsten Jahren soll der Bahnhof inklusive der zugehörigen Bushaltestelle in eine moderne Nahverkehrsdrehscheibe umgebaut werden.[10] Neben einigen kleineren Vorarbeiten wurde als erster Schritt auf dem nordseitigen Parkplatz ein provisorischer Busbahnhof eingerichtet, damit von den Bahnsteigen aus alle Buslinien näher – und ohne die Straße überqueren zu müssen – erreichbar sind.

Individualverkehr

Die Landesstraßen Vorarlberger Straße (L 190) und Rheinstraße (L 203) durchqueren von Norden nach Süden die Gemeinde, Ost-West-Verbindungen zwischen diesen beiden Straßen im Ortsgebiet bestehen mit der L 46 und L 47. Erstere führt nördlich des Zentrums von der L 190 zum Vollanschluß an der Rheintal/Walgau Autobahn (A 14) und zum Grenzübergang nach Diepoldsau.

2010 wurde nach jahrelanger Planung eine Neutrassierung der Vorarlberger Straße durch Hohenems fertiggestellt, die nun in einer Westschleife um die Stadtmitte herum führt. Mit dieser Maßnahme soll das historische Zentrum vom Durchgangsverkehr entlastet werden.[11]

Flughafentower

Luftfahrt

Mit dem Flugplatz Hohenems-Dornbirn besitzt Hohenems einen Sportflugplatz. In den 1970er Jahren wurde dieser von der Rheintalflug genützt, bis die Fluglinie aus Kapazitätsgründen auf den benachbarten Flughafen Altenrhein in der Schweiz ausweichen musste.

Bildung

Hohenems verfügt über drei Volksschulen, zwei Mittelschulen, eine Sonderschule und das Bäuerliche Schul- und Bildungszentrum (siehe nachstehend). Weitere Bildungseinrichtungen sind die Volkshochschule, die Musikschule sowie eine private Montessori-Schule. An vorschulischen Einrichtungen sind acht Kindergärten zu nennen.

Schwerpunkte des Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrums für Vorarlberg (BSBZ) in Hohenems sind: Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Landschaftspflege. Absolventen der dreijährigen Fachschule erhalten einen Facharbeiterbrief und werden von regionalen Handwerksbetrieben und diversen Sozialinstitutionen gerne zu Mitarbeitern ausgebildet. Zudem können nach dem Abschluss weiterführende Schulen mit Maturareife besucht werden.

Wissenswertes

Der Kaiser von Österreich-Ungarn trug unter anderem auch den Titel „Graf von Hohenems“ (siehe Großer Titel des Kaisers von Österreich). Auch Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (besser bekannt als „Sissi“ bzw. „Sisi“) reiste inkognito als „Gräfin von Hohenems“ (es sind noch entsprechende Visitenkarten erhalten), so auch zum Zeitpunkt ihrer Ermordung in Genf.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Stadt

  • Arthur Neudörfer (1877–1952), Arzt (Obermedizinalrat)[12]
  • Konrad Renn (1881–1959), Pfarrer
  • Otto Amann (1926–2011), ehemaliger Bürgermeister

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten mit Hohenems-Bezug

Ehemalige Bürgermeister

Bitte Belege für diesen Artikel bzw. den nachfolgenden Abschnitt nachreichen!

  • 1818 - 1830 / 1834 - 1847 Andrä Peter
  • 1850 - 1856 Johann Peter
  • 1856 - 1859 Hermann Spieler
  • 1859 - 1861 Alois Peter
  • 1861 - 1864 Jakob Mathis
  • 1864 - 1867 Anton Spieler
  • 1867 - 1869 Johann Häfele
  • 1869 - 1882 Johann Georg Witzemann
  • 1882 - 1885 Josef Anton Waibel
  • 1885 - 1896 Dr. Hermann Mathis
  • 1896 - 1904 August Reis
  • 1904 - 1912 Alois Peter
  • 1913 - Graf Dr. Clemens v. Brandis, Amtsverwalter 1. Halbjahr
  • 1913 - 1919 Alois Amann
  • 1919 - 1937 August Waibel
  • 1937 - 1938 August Mathis
  • 1938 - Karl Hämmerle (kommissarisch)
  • 1938 - 1945 Josef Wolfgang
  • 1945 - 1965 Hanny Amannn
  • 1965 - 1990 Dipl.Ing. Otto Amann
  • 1990 - 1997 Herbert Amann
  • 1997 - 2004 Christian Niederstetter
  • 2004 - Dipl.Ing Richard Amann

Zu den Amtszeiten der bisherigen Bürgermeister siehe unten.[13]

Einzelnachweise

  1. Alois Niederstätter: Vortrag (PDF).
  2. Veranstaltung zu Bartholomäus Schnell. Landesbibliothek 2005.
  3. Norbert Schnetzer: Die Anfänge des Buchdrucks in Vorarlberg. ISBN 3-85376-203-4.
  4. www.jewishencyclopedia.com, abgerufen am 27. Juli 2008.
  5. Österreichischer Gemeindeverband: Presseaussendung (PDF), 30. Oktober 2007.
  6. Ergebnisse der Gemeindevertretungswahl 2010. Website der Stadt Hohenems. Aufgerufen am 22. September 2011.
  7. Sage: Der Konradsbrunnen in Hohenems. Website von sagen.at.
  8. http://www.lkhh.at/hohenems/portal/index.php?v_id=d18f96c094053b1f983a957f5accfc8e
  9. http://roteskreuz.at/index.php?id=41471
  10. ÖBB Infrastruktur AG: Projekt Rheintalkonzept. Abgerufen am 11. März 2011.
  11. Land Vorarlberg, Straßenbau: L 190 Hohenems Ortsdurchfahrt. In: Vorarlberg.at, Projektarchiv.
  12. Christoph Vallaster: Ehrenbürger in Vorarlberg. 1986, ISBN 3-85258-001-3.
  13. Marktgemeinde Hohenems (Hrsg.): Hohenems Kultur. Bd. II der Gesamtdarstellung, Vorarlberger Graphische Anstalt, Bregenz 1978, S. 157.

Literatur

  • Amt der Stadt Hohenems (Hrsg.): Gedenkschrift Stadterhebung Hohenems 1333 - 1983. Gedenkschrift zur Stadterhebungsfeier am 28. Mai 1983 (mit einer Flurnamenkarte für Hohenems von Siegfried Fulterer), Dornbirn 1983.
  • Hermann Begle: Die Emser Chronik - Ein Propagandawerk der Emser Grafen. Nachdruck der maschinschriftl. Hausarbeit für Deutsche Philologie vom September 1980. Buchhandlung Märk, Hohenems o. J.
  • Werner Dreier: Rücksichtslos und mit aller Kraft. Antisemitismus in Vorarlberg 1880-1945. Buchhandlung Märk, Hohenems (Hrsg.): Antisemitismus in Vorarlberg. Regionalstudie zur Geschichte einer Weltanschauung. Bregenz 1988, S. 132–249.
  • Wilhelm Frey: Das bunte Haus. Jüdische Erzählungen aus Hohenems. Hrsg. und mit einem Nachwort von Bernhard Purin. Hecht-Verlag, Hard 1996, ISBN 3-85298-019-4.
  • Eva Grabherr (Hrsg.): "… eine ganz kleine Gemeinde, die nur von den Erinnerungen lebt!" Juden in Hohenems. Katalog des Jüdischen Museums Hohenems, Hohenems 1996, ISBN 3-901168-04-4.
  • Kulturkreis Hohenems (Hrsg.): Emser Sagen. Bearbeitet von Josef Giesinger. Schriftenreihe des Kulturkreises Hohenems, Bd. 2, Lustenau 1980.
  • Marktgemeinde Hohenems (Hrsg.): Hohenems - Geschichte. Bd. I der Gesamtdarstellung, Bregenz 1975.
  • Marktgemeinde Hohenems (Hrsg.): Hohenems - Kultur. Bd. II der Gesamtdarstellung, Bregenz 1978.
  • Marktgemeinde Hohenems (Hrsg.): Hohenems - Natur und Wirtschaft. Bd. III der Gesamtdarstellung, Dornbirn 1983.
  • Aron Tänzer: Die Geschichte der Juden in Hohenems. Unveränderter Nachdruck der Erstausgabe von F. W. Ellmenreich's Verlag, Meran 1905: Verlagsbuchhandlung H. Lingenhöle & Co., Bregenz 1982.
  • Manfred Tschaikner: Hexenverfolgungen in Hohenems. Einschließlich des Reichshofs Lustenau sowie der österreichischen Herrschaften Feldkirch und Neuburg unter hohenemsischen Pfandherren und Vögten. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs, Bd. 5, Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2004, ISBN 3-89669-690-4.
  • Priscilla Waldburg-Zeil: Der Palast von Hohenems - Licht und Schatten. Aus der Familiengeschichte Waldburg-Zeil-Hohenems und Schönborn-Wiesentheid. Palatia Nyomda és Kiadó Kft. Győr, etwa 2004, ISBN 963-86305-9-0.
  • Ludwig Welti: Geschichte der Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau. Ein Beitrag zur Einigungsgeschichte Vorarlbergs. Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs und Liechtensteins, Bd. 4, Universitätsverlag Wagner. Innsbruck 1930.
  • Ludwig Welti: Graf Jakob Hannibal I. von Hohenems 1530-1587. Ein Leben im Dienste des katholischen Abendlandes. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1954.
  • Ludwig Welti: Graf Kaspar von Hohenems 1573-1640. Ein adeliges Leben im Zwiespalte zwischen friedlichem Kulturideal und rauher Kriegswirklichkeit im Frühbarock. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1963.

Weblinks

 Commons: Hohenems – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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