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Internationales Phonetisches Alphabet

Aus Jewiki
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IPA ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter IPA (Begriffsklärung) aufgeführt.
IPA-Tabelle (englisch)

Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) ist ein phonetisches Alphabet, das heißt eine Sammlung von Zeichen, mit deren Hilfe die Laute aller menschlichen Sprachen nahezu genau beschrieben und notiert werden können. Es wurde von der International Phonetic Association entwickelt und ist das heute am weitesten verbreitete Lautschriftsystem.

Die aktuellen IPA-Zeichen und ihre Aussprachen sind in der Liste der IPA-Zeichen aufgeführt.

Praktische Bedeutung

Das IPA stellt eine wesentliche Erleichterung der Darstellung der Aussprache in Wörterbüchern und Lexika dar. Beim Lesen von IPA-Texten ist jedoch auch Vorsicht geboten:

Bei manchen Sprachen, z. B. dem Französischen, gibt es eine allgemein akzeptierte Standardaussprache (Orthophonie), bei anderen nicht. Eine amtlich festgesetzte Aussprache kann allerdings im Alltag ungebräuchlich sein. Die landesübliche Bandbreite eines Lautes kann wesentlich größer sein (z. B. die deutsche Endsilbe -er) als der Unterschied ähnlicher Lautzeichen. Was in einer Sprache als korrekt oder falsch, als normal oder fremdartig, als verständlich oder unverständlich aufgefasst wird, ist für jemanden, der die Sprache nur selten oder noch nie gehört hat, nicht zu ermessen.

In Wörterbüchern wird nicht selten ein vereinfachter Zeichensatz verwendet, um Leser ohne Vorkenntnisse nicht zu verwirren. So unterscheidet Cassell’s German Dictionary weder die verschiedenen Aussprachen des deutschen r, noch die offenere Aussprache eines kurzen a, i, u und ü gegenüber dem jeweiligen langen Vokal. Die Aussprache des englischen no wird aus Tradition allgemein als [noʊ] wiedergegeben, obwohl im Britischen tatsächlich [nəʊ] gesagt wird. Üblicherweise wird auch nicht berücksichtigt, dass in manchen Sprachen ohne []-(sch)-Laut das s zumeist eher wie [ɕ] (zwischen s [s] und Ich-Laut [ç]) ausgesprochen wird, beispielsweise im europäischen Spanisch und im Griechischen (eine phonetisch genauere Beschreibung ist wahrscheinlich allgemein „zurückgezogen“, also [s̱], wobei der spanische Laut eher apikal ist, also [s̺], der griechische hingegen eher laminal, also [s̻]).

Ganz so genau, wie sie erscheint, ist auch die IPA-Notation nicht, beispielsweise ist das [ʉ] in engl. book ein nur etwas zentraleres [u], im norwegischen und schwedischen Wort sund ein nur etwas zentraleres [y].

Zeichenzuordnungen der Laute und Lautzeichenerweiterungen

Die IPA-Zeichentabelle nutzt unter anderem Buchstaben des lateinischen und griechischen Alphabets, teilweise in abgewandelter Form. Jedes Zeichen bezeichnet dabei einen Laut oder beschreibt einen bereits angegebenen Laut näher, der in einer Sprache der Welt ein Wort von einem anderen unterscheidet.

Das Internationale Phonetische Alphabet ist sprachenübergreifend; dies führt dazu, dass die Zuordnung eines Zeichens zu einem Laut in einer bestimmten Sprache nicht zwangsläufig mit der Lautzuordnung desselben Zeichens im IPA identisch ist. So steht beispielsweise das Zeichen [ç] im IPA für die Aussprache der Buchstabenfolge ch im deutschen Wort „ich“, obwohl es der deutschen Orthographie fremd ist; für die Abbildung der Aussprache des Französischen, dessen Orthografie „ç“ als stimmloses „s“ kennt, wird das Zeichen dagegen nicht benötigt.

Die Sonderzeichen des IPA-Alphabets wurden in Unicode im Bereich von U+0250 bis U+02AF aufgenommen.

Vokale

  vorne fast
vorne
zentral fast
hinten
hinten
ung. ger. ung. ger. ung. ger. ung. ger. ung. ger.
geschlossen i y     ɨ ʉ     ɯ u
fast geschlossen     ɪ ʏ       ʊ    
halbgeschlossen e ø     ɘ ɵ     ɤ o
mittel         ə        
halboffen ɛ œ     ɜ ɞ     ʌ ɔ
fast offen æ       ɐ        
offen a ɶ             ɑ ɒ

Verweilt der Mauszeiger neben einem Zeichen in dessen Tabellenzelle, wird sein Unicode-Wert angezeigt; zeigt man auf das Zeichen, so erhält man eine kurze Beschreibung als Tooltip.

Siehe auch: Hauptvokal, Vokaltrapez

Konsonanten

Bei den Konsonanten sind verschiedene Luftstrommechanismen zu unterscheiden.

Die pulmonalen Konsonanten werden mit ausströmender Atemluft (d. h. Luft aus der Lunge) erzeugt (pulmonal-egressiv). Zu dieser Gruppe zählen die allermeisten Konsonanten. Bei den Ejektiven und Implosiven wird der Luftstrom dagegen durch Bewegungen des Kehlkopfs erzeugt. Bei den Ejektiven bewegt sich der Kehlkopf nach oben, sodass Luft ausströmt (glottal-egressiv); bei den Implosiven bewegt er sich nach unten, sodass Luft einströmt (glottal-ingressiv). Schnalzlaute (manchmal auch als „Avulsive“ oder im Englischen als “clicks” bezeichnet) entstehen dadurch, dass Zunge und Gaumensegel einen abgeschlossenen Hohlraum bilden, der durch eine Zurück- und Abwärtsbewegung der Zunge vergrößert wird. Beim Öffnen des Hohlraums findet ein Druckausgleich statt (Luft strömt hinein, daher velar-ingressiv), sodass ein Laut erzeugt wird.

Pulmonale Konsonanten

  bilabial labio-
dental
dental alveolar post-
alveolar
retroflex palatal velar uvular pha-
ryngal
glottal
stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth.
Plosive p b         t d     ʈ ɖ c ɟ k ɡ q ɢ     ʔ  
Nasale   m   ɱ       n       ɳ   ɲ   ŋ   ɴ        
Vibranten   ʙ           r                   ʀ        
Taps/Flaps             ɾ       ɽ                    
Frikative ɸ β f v θ ð s z ʃ ʒ ʂ ʐ ç ʝ x ɣ χ ʁ ħ ʕ h ɦ
laterale Frikative             ɬ ɮ                            
Approximanten       ʋ       ɹ       ɻ   j   ɰ            
laterale Approximanten               l       ɭ   ʎ   ʟ            

Verweilt der Mauszeiger neben einem Zeichen in dessen Tabellenzelle, wird sein Unicode-Wert angezeigt; zeigt man auf das Zeichen, so erhält man eine kurze Beschreibung als Tooltip.

Die Abkürzung »stl.« steht hier für »stimmlos« und »sth.« für »stimmhaft«.

Dunkel hinterlegte Felder bezeichnen physiologisch unmögliche Artikulationen. Beispielsweise ist ein glottaler Nasal unmöglich, weil bei einem Verschluss der Stimmlippen keine Luft durch die Nase ausströmen kann usw.

Nicht-pulmonale Konsonanten

Klicks
Zeichen Unicode-Code Bedeutung
ʘ U+0298 bilabialer Klick
ǀ U+01C0 dentaler Klick
ǃ U+01C3 postalveolarer Klick
ǂ U+01C2 palatoalveolarer Klick
ǁ U+01C1 lateraler alveolarer Klick
Implosive
Zeichen Unicode-Code Bedeutung
ɓ U+0253 stimmhafter bilabialer Implosiv
ɗ U+0257 stimmhafter dentaler/alveolarer Implosiv
ʄ U+0284 stimmhafter palataler Implosiv
ɠ U+0260 stimmhafter velarer Implosiv
ʛ U+029B stimmhafter uvularer Implosiv
Ejektive
Zeichen Unicode-Code Bedeutung
ʼ U+02BC Diakritikum, Beispiele:
U+0070 (p), U+02BC bilabialer Ejektiv
U+0074 (t), U+02BC dentaler/alveolarer Ejektiv
U+006B (k), U+02BC velarer Ejektiv
U+0073 (s), U+02BC alveolarer ejektiver Frikativ

Andere Symbole

Zeichen Unicode-Code Bedeutung
ʍ U+028D stimmloser labiovelarer Frikativ
w U+0077 (w) stimmhafter labiovelarer Approximant
ɥ U+0265 stimmhafter labiopalataler Approximant
ʜ U+029C stimmloser epiglottaler Frikativ
ʢ U+02A2 stimmhafter epiglottaler Frikativ
ʡ U+02A1 stimmloser epiglottaler Plosiv
ɕ U+0255 stimmloser alveolopalataler Frikativ
ʑ U+0291 stimmhafter alveolopalataler Frikativ
ɺ U+027A lateraler alveolarer Flap
ɧ U+0267 stimmloser velopalataler Frikativ ([ʃ] und [x] zugleich)

Suprasegmentalia

Von den Suprasegmentalen Zeichen stehen die Betonungszeichen vor der Silbe, auf die sie sich beziehen, die Längezeichen danach.

Zeichen Unicode-Code Bedeutung Beispiele
ˈ (kein Apostroph) U+02C8 Hauptbetonung April [aˈpʁɪl], Backe [ˈbakə]
ˌ (kein Komma) U+02CC Nebenbetonung Wasserpfeife [ˈvasɐˌpfaɪ̯fə], Ringelblume [ˈʁɪŋəlˌbluːmə]
ː (kein Doppelpunkt) U+02D0 lang Lack [lak], lag [laːk]
ˑ U+02D1 halblang
˘ U+0306 extrakurz ĕ
. U+002E (.) Silbengrenze Bo-te [ˈboː.], Mu-se-um [mu.ˈzeː.ʊm]
| U+007C (|) untergeordnete Intonationsgruppe (Sprechtaktgrenze) Sie haben Glück, nicht wahr? [ziː haːbən ↓ɡlʏk | nɪçt ↑vaːɐ̯]
U+2016 übergeordnete Intonationsgruppe
‿ oder ⁀ U+035C oder U+0361 Lautverbindung (Liaison) schwarz [ʃvaʁt͜s] oder [ʃvaʁt͡s]

Töne und Intonation

Zeichen Unicode-Code Bedeutung Beispiele
 ̋ (Doppelakut) oder ˥ U+030B oder U+02E5 besonders hoch []
 ́ (Akut) oder ˦ U+0301 oder U+02E6 hoch [é]
 ̄ (Makron) oder ˧ U+0304 oder U+02E7 mittel [ē]
 ̀ (Gravis) oder ˨ U+0300 oder U+02E8 niedrig [è]
 ̏ (Doppelgravis) oder ˩ U+030F oder U+02E9 besonders niedrig [ȅ]
 ̌ (Hatschek) U+030C steigend [ě]
 ̂ (Zirkumflex) U+0302 fallend [ê]
U+A71C Downstep  
U+A71B Upstep  
U+2197 Global rise  
U+2198 Global fall  

Bemerkung:

  • Unicode hat keine eigenen Zeichen für die meisten Konturtöne. Stattdessen werden Folgen aus Zeichen für Registertöne verwendet und die genaue Darstellung wird der jeweiligen Schriftart überlassen, üblicherweise durch OpenType-Regeln: [e᷇ ḕ̄] oder [e˥˧ e˧˩˨] (in vielen Browsern nicht korrekt dargestellt). Weil nur sehr wenige Schriftarten die Kombinierung von Registerton-Zeichen erlauben, wird oft das alte System der Tonmarkierung durch hochgestellte Nummern von '1' bis '5' verwendet, beispielsweise [e53 e312]. Deren Verwendung hängt allerdings von lokalen Linguistiktraditionen ab; bei asiatischen Sprachen wird „5“ für den höchsten Ton verwendet und „1“ für den tiefsten, bei den afrikanischen Sprachen umgekehrt. Gelegentlich ist noch eine alte IPA-Tradition anzutreffen, nach der die Konturtöne durch untergesetzte Diakritika bezeichnet werden: [e̖ e̗] für tief-fallend bzw. tief-steigend.

Diakritika

Zeichen Unicode-Code Bedeutung Beispiele
Phonation  (Siehe auch Anmerkung am Ende der Tabelle)
untergestellt:  ̥
U+0325

stimmloses, bzw. entstimmt
stimmloses Sprechen eines normalerweise stimmhaften Lautes, z. B. weil er von zwei stimmlosen umschlossen ist.

See [z̥eː] (südliches Deutsch)
übergestellt:  ̊
U+030A
gut [ɡ̊uːt] (südliches Deutsch)
untergestellt:  ̬
U+032C

stimmhaft
Stimmhaftes Sprechen eines normalerweise stimmlosen Lautes.

[], []
übergestellt:  ̌
U+030C
[ǧ]
übergestellt: ʰ
U+02B0
aspiriert Tasse [ˈtʰasə], []
Genauere Beschreibung der Artikulation eines Vokals
untergestellt:  ̹
U+0339
stärker gerundet [ɔ̹]
übergestellt:  ͗
U+0357
untergestellt:  ̜
U+031C
weniger gerundet [ɔ̜]
übergestellt:  ͑
U+0351
 ̟
U+031F
weiter vorne []
 ̠
U+0320
weiter hinten []
 ̈
U+0308
zentralisiert [ë]
 ̽
U+033D
zur Mitte zentralisiert []
 ̝
U+031D
angehoben []
 ̞
U+031E
gesenkt []
 ̘
U+0318
vorverlagerte Zungenwurzel []
 ̙
U+0319
zurückverlagerte Zungenwurzel []

˞
kombinierte Zeichen: ɚ (U+025A), ɝ (U+025D)

U+02DE
rhotisch [ɚ]
Genauere Beschreibung des artikulierenden Organs bei Konsonanten
untergestellt:  ̪
U+032A
dental [], []
übergestellt:  ͆
U+0346
 ̼
U+033C
linguolabial [], []
 ̺
U+033A
apikal [], []
 ̻
U+033B
laminal [], []
 ̃
U+0303
nasaliert Chance [ʃɑ̃ːsə]
Zusätzliche Engebildung
ʷ
U+02B7
labialisiert Glück [gʷlʷʏkʰ]
ʲ
U+02B2
palatalisiert [], []
ˠ
U+02E0
velarisiert [], []
ˁ
U+02C1
pharyngalisiert [], []

 ̴
kombinierte Zeichen: ɫ (U+026B)

U+0334
velarisiert oder pharyngalisiert [ɫ]
ˀ
U+02C0
glottalisiert  
Art der Verschlusslösung für Plosive
U+207F
nasale Verschlusslösung Redner [ˈʁeːdⁿnɐ]
ˡ
U+02E1
laterale Verschlusslösung Handlung [ˈhandˡlʊŋ]
 ̚
U+031A
keine hörbare Verschlusslösung stimmt [ˈʃtim̚t]
Silbizität
untergestellt:  ̩
U+0329
silbisch reden [ˈʁeːdn̩]
übergestellt:  ̍
U+030D
Regen [ˈʁeːgŋ̍]
untergestellt:  ̯
U+032F
nichtsilbisch Stein [ʃtaɪ̯n]
übergestellt:  ̑
U+0311
Stimmqualität
untergestellt:  ̤
U+0324
behaucht [], []
übergestellt:  ̈
U+0308
untergestellt:  ̰
U+0330
knarrig [], []
übergestellt:  ̃
U+0303

Anmerkung: Ob mit Diakritika versehene Zeichen Äquivalente zu dem jeweils anderen Zeichen der Artikulationsart und des Artikulationsortes sind, ist von der IPA nicht vollständig festgelegt worden. Im „Handbuch der International Phonetic Association“ heißt es dazu: „Es ist strittig, ob [] und [g] phonetisch identische Laute bezeichnen, und dasselbe gilt für [s] und []. Möglicherweise werden bei der Unterscheidung zwischen [] und [g] oder [s] und [] unterschiedliche Dimensionen einbezogen, die von der Stimmbandvibration unabhängig sind, wie etwa Gespanntheit gegenüber Ungespanntheit in der Artikulation, sodass die Möglichkeit, Stimmhaftigkeit separat zu bezeichnen, wichtig wird. Es kann aber in jedem Fall vorteilhaft sein, wenn man in der Lage ist, die lexikalische Form eines Wortes beizubehalten […].“

Zeichen mit Unterlänge können durch ein übergestelltes Diakritikum ausgezeichnet werden. Standardmäßig sollte jedoch mit untergestellten Diakritika ausgezeichnet werden, wenn beide Möglichkeiten bestehen.

Alternative Notationen

Ältere Notationen

Das IPA ist nicht das einzige System zur Notation von Sprachlauten. Im Laufe der Zeit hat es einige Versuche gegeben, Laute exakter darzustellen als in herkömmlicher Rechtschreibung. Schon 1855 veröffentlichte der deutsche Ägyptologe Karl Richard Lepsius sein Standardalphabet „zur Darstellung ungeschriebener Sprachen und fremder Zeichensysteme in einer einheitlichen Orthographie in europäischen Buchstaben“. Überarbeitet erschien das Werk 1863 außer auf Deutsch auch auf Englisch. Zeitgenössische Texte über die Laute der menschlichen Sprache belegen, dass dieses Standardalphabet als Lautschrift aufgefasst wurde. Einige seiner Zeichen sind in das IPA-Alphabet eingegangen. Für deutsche Transliterationen (also Wiedergaben der Schreibung) wurde seine an der tschechischen Orthographie orientierte Unterscheidung verschieden artikulierter Zischlaute übernommen, nicht aber in die IPA-Lautschrift.

Alexander Melville Bell stellte demgegenüber 1867 in seinem System der Visible Speech eine ikonische Notation vor, bei der einzelne Merkmale eines Lautes (z. B. die Rundung der Lippen und dergleichen) im Zeichen selbst abgebildet werden. Andere Versuche in Richtung einer analphabetischen Notation wurden von den Linguisten Otto Jespersen (1889) oder Kenneth L. Pike (1943) unternommen. Dadurch, dass in diesen Systemen die einzelnen Stellungen der Sprechwerkzeuge unabhängig voneinander angegeben werden können, lassen sich Lautnuancen viel feiner kodieren.

In der deutschen und romanistischen Dialektologie ist auch heute noch die Teuthonista Transkription üblich. Die Teuthonista ist 1924/25 von Hermann Teuchert in der dialektologischen Zeitschrift Teuthonista präsentiert worden und baut mit einem Bezug auf Karl Richard Lepsius' Standardalphabet im Wesentlichen auf dem lateinischen Alphabet auf. Da ähnliche Vorschläge in der Romania von Graziadio Isaia Ascoli und Eduard Böhmer vorgestellt worden sind, sind die Teuthonista- und die Böhmer-Ascoli-Transkription heute weitgehend zusammengefallen.

IPA in Sprachtechnologie und Internet: SAMPA, X-SAMPA und Kirshenbaum

Mit den Notationen SAMPA (für 7 europäische Sprachen) und X-SAMPA (die SAMPA-Erweiterung für das vollständige IPA) wurden von europäischen Phonetikern und Sprachingenieuren im Rahmen von multilingualen sprachtechnologischen EU-Forschungsprojekten in den 1980er Jahren Alphabete entwickelt, mittels derer IPA-Zeichen im ASCII-Code geschrieben werden konnten. Diese Kodierungen, die das IPA exakt abbilden und in der Sprachtechnologie sehr verbreitet sind, dient folgenden Zwecken:

  • Austausch phonetischer Daten (Transkriptionsdateien und Sprachsignal-Annotationsdateien) in einfacher Textform.
  • Einfache programmiertechnische Verarbeitung von Transkriptionen in der automatischen Spracherkennung und in der Sprachsynthese.
  • Einfache Überprüfung und Redaktion phonetischer Daten bei gleichzeitiger maschineller Lesbarkeit.
  • Tastaturfreundliche Eingabe aller mit dem IPA darstellbaren Laute.

Diese Kodierungen wurden nicht für die allgemeine Darstellung des IPA in Veröffentlichungen entworfen, werden aber häufig in technisch-wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Datendarstellung verwendet. Für allgemeine Veröffentlichungszwecke, auch im Internet, sind standardisierte Unicode-Zeichensätze, die eher Text-Ausgabe- als -Eingabe-orientiert sind, besser geeignet. Unabhängig von SAMPA und X-SAMPA wurde von Internetznutzern in den frühen 1990er Jahren das ähnliche Kirshenbaum-Alphabet entwickelt, das sich jedoch nicht durchsetzen konnte. In den USA werden vorwiegend für die englische Sprache häufig das "Klattbet" oder das "Arpabet" in der Sprachtechnologie verwendet.

Siehe auch

Literatur

  • Handbook of the International Phonetic Association: A guide to the use of the International Phonetic Alphabet. Cambridge University Press (1999). ISBN 978-0-521-65236-0.
  • M. Duckworth, G. Allen, W. Hardcastle, M. J. Ball: Extensions to the International Phonetic Alphabet for the transcription of atypical speech. In: Clinical Linguistics and Phonetics. Taylor & Francis, London 4.1990, S. 273–280. ISSN 0269-9206
  • Carl Faulmann: Das Buch der Schrift 1880, Nachdruck Greno, Nördlingen 1985 (ISBN 3-921568-51-X), mit Lepsius' Standardalphabet einschließlich Lautbeschreibungen.

Weblinks

Wiktionary: Internationales Phonetisches Alphabet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: IPA – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: International Phonetic Alphabet – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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