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Jules Schelvis
Jules Schelvis (geb. 7. Januar 1921 in Amsterdam; gest. 3. April 2016 in Amstelveen[1]) war ein niederländischer KZ-Überlebender. Er war Gefangener mehrerer Konzentrationslager, u. a. des Vernichtungslagers Sobibór, und trat später als Nebenkläger bei den Sobibor-Prozessen auf. Schelvis hat seine Erlebnisse in einem Buch veröffentlicht, das als ein Standardwerk zum Vernichtungslager Sobibór gilt.
Leben
Jules Schelvis, seine Frau Rachel und deren Familie wurden im Mai 1943 in Amsterdam durch die deutsche Polizei festgenommen. Es folgte die Deportation nach Sobibór über das Durchgangslager Westerbork. Schelvis, der in einem Transport von mehr als 3000 Personen nach Sobibór gelangte, war einer von 81 Männern, die als Arbeitshäftlinge selektiert wurden und so nicht schon am Tag der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Jules Schelvis überlebte als einziger seines Transports und war einer von achtzehn niederländischen Juden, die das KZ Sobibór überlebten. Als Arbeitshäftling brachte man ihn in das SS-Arbeitslager Dorohucza, danach in das Ghetto von Radom. Später nach Auschwitz deportiert, entging er bei der Selektion erneut dem Tod durch Vergasung. Im März 1945 wurde Schelvis, der bis dahin zehn Konzentrationslager überlebt hatte, durch französische Truppen befreit. Zuletzt befand er sich im KZ Vaihingen/Enz, welches ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof war.
Schelvis hat seine Erlebnisse in Sobibór und den anderen Lagern, ergänzt mit Zeugenaussagen aus den Sobibór-Prozessen und Archivmaterial, in einem Buch veröffentlicht. Sein als Standardwerk geltendes Buch Vernichtungslager Sobibór erschien 1993 in den Niederlanden. Schelvis lebte in den Niederlanden, war jedoch trotz seines hohen Alters oft auf Vortragsreisen unterwegs. Am 30. Juni 2014 fuhr Jules Schevis die Strecke des Transportes von Amsterdam nach Sobibor erneut mit dem Zug und wurde dabei ohne Gage von den Musikern des niederländischen Nationalen Symphonie- und Kammerorchesters begleitet. Nach einem ersten Konzert in Amsterdam am 30. Juni 2014 las Jules Schelvis am 2. Juli in Berlin die Geschichte der Reise auf Deutsch. Das dritte Konzert mit der Lesung von Jules Schelvis fand am 4. Juli in Lublin statt.
Werke
- Vernichtungslager Sobibór. Unrast Verlag, Münster 2003. ISBN 3-89771-814-6 (1. dt. Ausgabe: Metropol, Berlin 1998, ISBN 3-926893-33-8).
- Eine Reise durch die Finsternis. Ein Bericht über zwei Jahre in deutschen Vernichtungs- und Konzentrationslagern. Unrast Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-815-4.
Einzelnachweis
Weblinks
- Literatur von und über Jules Schelvis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeugnis des Grauens. Porträt von Claudia von Salzen, in: Der Tagesspiegel, 30. November 2009
- Porträt über Jules Schelvis auf der Seite sobiborinterviews.nl (Webseite des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation (NIOD), englisch)
- Informationen über Jules Schelvis auf der Seite des Bildungswerks Stanislaw Hantz
- Niederländische Webseite des Erinnerungsprojektes "Es fuhr ein Zug nach Sobibor" der Konzert- und Lesereise zum 71. Jahrestag des Transportes nach Sobibor (niederländisch)
- Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin, Historisches Konzert vom Sobibor-Überlebenden Jules Schelvis (93) und dem Niederländischen Nationalen Symphonie- und Kammerorchesters am 2. Juli in Berlin. (Memento vom 28. Juni 2014 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Schelvis, Jules |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer KZ-Überlebender und Autor |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1921 |
GEBURTSORT | Amsterdam |
STERBEDATUM | 3. April 2016 |
STERBEORT | Amstelveen |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jules Schelvis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |