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Kurt Silberpfennig
Kurt Silberpfennig (1906–1942), jüdischer Volksschullehrer für die Fächer jüdische Religion, Musik und Hebräisch und leitender Funktionär religiös-zionistischer Verbände
(Biografien der Personen auf Yoav Gads 'Bar-Mitzwa-Bild' inklusive Hinweisen auf ihre jeweilige Situation Mitte 1941. © Institut für Neue Soziale Plastik e.V. Zusammengestellt von Benno Plassmann, 29. Mai 2021 basierend auf einer Reihe von Quellen. © Bildmaterial: Yoav Gad)
22. Oktober 1906, Thorn (Westpreussen) – 1942, ermordet in Auschwitz
Von 1922 bis 1926 absolviert Silberpfennig zunächst eine kaufmännische Lehre bei den Hirsch Kupfer- & Messingwerken in Messingwerk bei Eberswalde. Ab 1927 holt er in Berlin das Abitur nach und übersiedelt 1931 für ein Studium der Pädagogik nach Frankfurt/Main. In diesem Kontext nähert sich Silberpfennig zionistischen Positionen an, bleibt aber den orthodox-religiösen Traditionen verbunden. Ab 1933 unterrichtet er jüdische Religion, Musik und Hebräisch an der jüdischen Volksschule des Philanthropin in Frankfurt/Main. Er steigt innerhalb des orthodox-zionistischen Jugendverbands Bachad auf und wird im April 1939 als Vertreter des Verbands in das Palästina-Amt nach Berlin entsandt. Dort ist er mit Alfred Selbiger und Paul Eppstein auch einer der letztverantwortlichen Entscheider für die Zuteilung der Palästina-Zertifikate. In seiner Funktion als Verbandsfunktionär des Bachad ist er im August 1939 einer der deutschen Delegierten beim 21. Zionistenkongress in Genf, kehrt aber ebenso wie Alfred Selbiger bei Ausbruch des Krieges nach Berlin zurück. Ab Ende 1940 ist Silberpfennig pädagogischer Leiter des orthodox-zionistischen Hachschara-Lagers Steckelsdorf bei Rathenow, wohin ihm Anfang 1941 auch seine Frau und sein Sohn folgen.
In der Phase der Verschärfung der Verordnungen über die Zwangsarbeit von Juden ab März 1941 arbeitet auch Silberpfennig mit den anderen Leiter*innen daran, die Zusammenlegungen der verschiedenen Gruppen so zu organisieren, dass gegenseitige Unterstützung und ein gewisser Zusammenhalt weiter möglich sind. Die Hachschara Steckelsdorf wird im Sommer 1941 zum Zwangsarbeitslager für orthodox-zionistische Gruppen.
Im Juli 1942 wird er mit seiner Familie und den Steckelsdorfer Jugendlichen nach Auschwitz deportiert.