Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Nana Mouskouri
Nana Mouskouri (griechisch Νάνα Μούσχουρη, * 13. Oktober 1934 in Chania auf Kreta; eigentlich Ioanna Mouschouri (Ιωάννα Μούσχουρη)) ist eine griechische Sängerin und Politikerin. Im deutschsprachigen Raum wurde sie vor allen Dingen durch den Schlager Weiße Rosen aus Athen bekannt. Ihre musikalische Vielseitigkeit und sprachliche Begabung ermöglichten ihr eine weltweite Karriere. Laut einer Erhebung des Weltverbands der Phonoindustrie im Jahre 2015 war Mouskouri mit 300 Millionen verkauften Tonträgern nach Madonna die erfolgreichste Sängerin weltweit.[1] Über 300 Goldene, Platin- und Diamantene Schallplatten dokumentieren Mouskouris jahrzehntelangen Erfolg.[2] 2015 erhielt sie den ECHO für ihr Lebenswerk.[3]
Biografie
Nana Mouskouri wurde in Chania geboren, wo ihr Vater als Filmvorführer in einem Kino arbeitete, ihre Eltern stammten aus Korfu (Stadt). Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester zog Nana Mouskouri nach Athen, wo beide eine Ausbildung am Athener Konservatorium absolvierten. Nana Mouskouri schloss ein Studium an und belegte die Fächer klassischer Gesang, Klavier und Harmonielehre. Daneben interessierte sie sich in dieser Zeit auch für Jazz, den sie auch bei ersten Auftritten präsentierte. Als Vorbilder nannte sie später Ella Fitzgerald, Billie Holiday oder Frank Sinatra. Aufgrund ihrer Hinwendung zum Jazz verließ Mouskouri das Konservatorium ohne Abschluss.
Als Sängerin wurde sie 1958 Mitglied im Quartett „The Athenians“, das Jazz in kleinen Clubs der griechischen Hauptstadt spielte und sich als Dreierformation damals auch „Trio Kantsone“ (sic) nannte. Wenig später machte sie auch die Bekanntschaft des Komponisten Manos Hadjidakis, dessen Lieder ihr den Durchbruch als Sängerin ermöglichten.
Noch 1958 erschienen ihre ersten Singles auf dem griechischen Markt. Über die Jahrzehnte sollten mehr als 1550 Titel folgen, die in den unterschiedlichsten Sprachen veröffentlicht wurden: Griechisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, aber auch vereinzelte Lieder auf Niederländisch, Portugiesisch, Japanisch, Russisch, Wallonisch und Hebräisch. Markantes Kennzeichen von Nana Mouskouri sind ihre langen schwarzen Haare und ihre rechteckige, schwarz gerahmte Brille, deren Form sich über die Jahrzehnte nur wenig änderte. In Interviews gab sie an, dass sie über einhundert verschiedene Modelle besitzen würde.
Durchbruch
Im Oktober 1959 gewann sie mit dem Titel Kapou yparchi i agapi mou (Irgendwo existiert meine Liebe) beim „Festival de la Chanson Héllenique“ (Festival ellinikou tragoudiou) den ersten Preis. Zugleich konnte sie im gemeinsamen Auftritt mit dem Trio Kantsone (sic) und mit dem Lied Xero kapio asteri (Ich kenne einen Stern) auch den zweiten Platz behaupten. Ähnlich erfolgreich verliefen ihre Auftritte dort auch die zwei darauffolgenden Jahre, indem 1960 beide von ihr aufgeführten Lieder Kyparissaki und Timoria punktgleich den ersten Platz belegten und 1961, wo Mouskouri mit Kourasmeno palikari den zweiten Preis gewann.
1960 gewann sie in Barcelona den ersten internationalen Preis. Bekannt wurde Mouskouri in Griechenland, als Mikis Theodorakis mit ihr die Platte Epitafios, eine Vertonung der Gedichte von Giannis Ritsos aufnahm. Allerdings war Theodorakis mit dieser Version nicht ganz zufrieden und spielte das Album noch einmal mit dem Sänger Grigoris Bithikotsis ein, wobei in dieser Fassung die Bouzouki als Arbeiterinstrument den Sound prägte. Trotzdem konnte Mouskouri mit der Platte einen großen Erfolg verbuchen.
Ihren Hit Weiße Rosen aus Athen veröffentlichte sie 1961 in diversen Sprachen. Auf Französisch ging die musikalische Reise nicht nach Athen, sondern nach Korfu: Roses blanches de Corfou. Die deutschsprachige Single verkaufte sich innerhalb der ersten sechs Monate über anderthalb Millionen Mal. Dafür erhielt sie 1962 eine Goldene Schallplatte. Ursprünglich sang sie diesen Titel in Manos Hadzidakis Filmmusik Traumland der Sehnsucht, wobei das Original mit Rosen überhaupt nichts zu tun hatte (San sfyrixis tris fores – „Wenn du dreimal pfeifst“).
Weltkarriere
1962 ging ein großer Traum Mouskouris in Erfüllung: Der Produzent und Musiker Quincy Jones bat sie für Aufnahmen in die USA – so entstand das Jazz-Album The Girl From Greece Sings, das ihr zwar die Türen zum amerikanischen Showgeschäft öffnete, allerdings zunächst kaum kommerzielle Spuren hinterließ. Eine Wiederveröffentlichung im Jahre 1999 als Nana Mouskouri in New York war vor allen Dingen in Deutschland ein großer Erfolg, da die weitgehend unbekannten Aufnahmen eine ganz andere Seite der als Schlager- und Chansonsängerin bekannten Mouskouri zeigten. Durch ihre Jazz-Aufnahmen wurde auch Harry Belafonte auf die Griechin aufmerksam: Ab 1963 folgten Tourneen mit dem Musiker. Im gleichen Jahr vertrat sie Luxemburg beim Eurovision Song Contest mit dem Lied A force de prier, belegte aber nur den achten Platz. Sie war im gleichen Jahr auch beim französischen Vorentscheid mit dem Lied Encore plus près de toi angetreten. Drei Jahre später wurde die LP An Evening With Belafonte/Mouskouri veröffentlicht. Obwohl sich die Platte gut auf dem US-Markt verkaufte, blieben Mouskouri Erfolge wie in Europa oder dem Rest der Welt verwehrt. Regelmäßige Tourneen und unzählige Plattenveröffentlichungen machten Mouskouri zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt. Außergewöhnlicherweise machte sie nie eine längere Pause – konstant erscheinen jedes Jahr neue Aufnahmen.[4]
In Deutschland arbeitete sie in den 1970er Jahren mit dem Liedermacher Rolf Zuckowski zusammen (Guten Morgen, Sonnenschein, 1977). Ihren zweitgrößten Hit nach Weiße Rosen aus Athen hatte sie 1986: Das Lied Only Love, aus der erfolgreichen TV-Miniserie Mistral’s Daughter, erreichte Platz zwei der britischen Charts – bis heute die einzige Single ihrer langen Karriere, die sich dort überhaupt platzieren konnte.[5] Die deutsche und französische Fassung von Only Love, Aber die Liebe bleibt beziehungsweise L’amour en héritage, war gleichzeitig ihr letzter Hit in Deutschland[6] und Frankreich. Danach konzentrierte sie sich wieder weitgehend auf den Albenmarkt. 1993 entstand beispielsweise das von Michel Legrand arrangierte Album Hollywood – Great Songs From the Movies. Knapp zehn Jahre später, nachdem man in Deutschland ihre Jazz-Aufnahmen wiederentdeckt hatte, trat sie mit eben jenem Repertoire live in Stuttgart auf; die CD Nana Swings enthält diese Aufnahmen.
2004 erschien die umfangreiche Box Collection mit ihren französischen Aufnahmen auf 34 CDs nebst unzähligen Bonustiteln in verschiedenen Sprachen. Die Box enthält außerdem ein umfangreiches Buch über ihr Leben und Schaffen. Ein Jahr später wurde die englische Box Complete English Works veröffentlicht: 17 CDs mit englischen Songs, diversen Bonustiteln und einem Buch.[7] Ungefähr zur gleichen Zeit kündigte Mouskouri ihre Abschiedstournee an, in deren Rahmen sie vier Jahre lang noch einmal die ganze Welt bereiste. Die Tournee endete im Sommer 2008 in Athen. Für vereinzelte Konzerte oder spezielle Events will Mouskouri aber weiterhin die Bühne betreten. So war sie am 21. November des gleichen Jahres zu Gast bei Till Brönners Talkin' Jazz im Bonner Forum. 2010 sang Nana Mouskouri im Rahmen eines Festabends zum 80. Geburtstag der deutschen Konzertveranstalter-Legende Fritz Rau am 20. März in der Alten Oper.[8]
Bereits 2007 veröffentlichte Mouskouri ihre Memoiren: Mémoires: La fille de la chauve-souris auf Französisch sowie Memoirs auf Englisch, in Deutschland erschien das Werk im Oktober 2008 mit dem Titel Stimme der Sehnsucht – Meine Erinnerungen.
Privat
Am 19. Dezember 1960 heiratete Mouskouri Georgios Petsilas, den Kapellmeister, Komponisten und Gitarristen ihres langjährigen Begleitorchesters Athenians. Aus dieser Ehe hat sie zwei Kinder: Nicolas (* 13. Februar 1968) und Hélène (* 7. Juli 1970). Die Ehe wurde 1976 geschieden. Die beiden Kinder folgten der Mutter ins Showgeschäft: Nicolas arbeitet in diversen Bereichen der Filmbranche,[9] Hélène veröffentlichte unter dem Künstlernamen Lénou das Album Any Given Day (2004).[10] Seit dem 13. Januar 2003 ist Mouskouri mit ihrem langjährigen Lebensgefährten André Chapelle verheiratet. Mouskouri lebt abwechselnd in Genf, Athen und Paris.[11]
Politik
Bitte Belege für diesen Artikel bzw. den nachfolgenden Abschnitt nachreichen! |
Nana Mouskouri beteiligte sich an der Opposition gegen die Diktatur der Obristen in Griechenland. Nach dem Ende der Militärdiktatur trat sie nach über 20 Jahren Exil am 23. und 24. Juli 1984 im Odeon des Herodes Atticus in Athen auf. Aufnahmen dieser Konzerte erschienen später auf Platte.
Seit 1993 ist sie UNICEF-Sonderbeauftragte. Von 1994 bis 1999 war sie Europa-Abgeordnete für die konservative Nea Dimokratia.[12] Die Kandidatur für eine zweite Amtszeit lehnte sie ab, da sich nach ihrer Aussage im Europäischen Parlament alles um Machterhalt und Parteipolitik drehe, Wahrheit und Freiheit kämen zu kurz.
Sonstiges
Der Liedermacher Funny van Dannen veröffentlichte auf seinem Album Clubsongs ein Lied, welches den Titel Nana Mouskouri trägt.[13] Es wurde 1996 unter dem Titel Nana M. von Udo Lindenberg auf dessen Album Und ewig rauscht die Linde als Coverversion aufgenommen. 1997 sang sie im französischen Musikprojekt Les Enfoirés mit.
Diskografie
Literatur
- Nana Mouskouri: Stimme der Sehnsucht. Meine Erinnerungen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2008, ISBN 978-3-89602-848-8.
Weblinks
- Literatur von und über Nana Mouskouri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- nana-mouskouri.net
- Nana Mouskouri in der Internet Movie Database (englisch)
- Nana Mouskouri bei MusicBrainz (englisch)
- http://www.nanamouskouri.de/
- Würdigung und Foto von Nana Mouskouri
- nanamouskouri.qc.ca
- Interview mit Nana Mouskouri auf Spiegel Online, 3. Oktober 2014
Einzelnachweise
- ↑ Nana Mouskouri: Outstanding lifetime achievement | All media content | DW.COM | 23.03.2015. Deutsche Welle.
- ↑ Plattenfirma Universal (Memento vom 17. Februar 2009 im Internet Archive)
- ↑ Echo 2015: Nana Mouskouri erhält Auszeichnung für ihr Lebenswerk. (Memento vom 15. März 2015 im Internet Archive)
- ↑ Diskografie ihres Fan-Clubs (Memento vom 18. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ UK Top 40 Hit Database
- ↑ Deutsche Single-Charts Archiv
- ↑ mouskouri.de
- ↑ kasse4.wordpress.com
- ↑ Nicolas Petsilas in der Internet Movie Database (englisch)
- ↑ Offizielle Seite: Lénou (Memento vom 21. September 2008 im Internet Archive)
- ↑ General-Anzeiger Bonn (Memento vom 20. Februar 2009 im Internet Archive)
- ↑ Eintrag zu Nana Mouskouri in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
- ↑ lyrics.wikia.com
1956: Michèle Arnaud | 1957: Danièle Dupré | 1958: Solange Berry | 1960: Camillo Felgen | 1961: Jean-Claude Pascal | 1962: Camillo Felgen | 1963: Nana Mouskouri | 1964: Hugues Aufray | 1965: France Gall | 1966: Michèle Torr | 1967: Vicky Leandros | 1968: Chris Baldo & Sophie Garel | 1969: Romuald | 1970: David Alexandre Winter | 1971: Monique Melsen | 1972: Vicky Leandros | 1973: Anne-Marie David | 1974: Ireen Sheer | 1975: Géraldine | 1976: Jürgen Marcus | 1977: Anne-Marie B. | 1978: Baccara | 1979: Jeane Manson | 1980: Sophie & Magaly | 1981: Jean-Claude Pascal | 1982: Svetlana | 1983: Corinne Hermès | 1984: Sophie Carle | 1985: Margo, Franck Olivier, Diane Solomon, Ireen Sheer, Malcolm Roberts & Chris Roberts | 1986: Sherisse Laurence | 1987: Plastic Bertrand | 1988: Lara Fabian | 1989: Park Cafe | 1990: Céline Carzo | 1991: Sarah Bray | 1992: Marion Welter & Kontinent | 1993: Modern Times
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mouskouri, Nana |
ALTERNATIVNAMEN | Μούσχουρη, Νάνα (griechisch); Mouskhouri, Ioanna (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | griechische Sängerin und Politikerin, MdEP |
GEBURTSDATUM | 13. Oktober 1934 |
GEBURTSORT | Chania auf Kreta |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nana Mouskouri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Schlagersänger
- Mitglied des Europäischen Parlaments für Griechenland
- Interpret eines luxemburgischen Beitrags beim Eurovision Song Contest
- Echo-Pop-Preisträger
- Krone-der-Volksmusik-Preisträger
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Offizier des Ordre national du Québec
- Träger des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg (Komtur)
- Ehrendoktor der McGill University
- Musiker (Griechenland)
- Grieche
- Geboren 1934
- Frau
- ND-Mitglied