Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Oederan

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Oederan
Oederan
Deutschlandkarte, Position der Stadt Oederan hervorgehoben
50.86166666666713.167222222222400
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Höhe: 400 m ü. NN
Fläche: 77,35 km²
Einwohner:

8.180 (31. Dez. 2014)[1]

Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09569
Vorwahl: 037292
Kfz-Kennzeichen: FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 440
Stadtgliederung: 11 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 5
09569 Oederan
Webpräsenz: www.oederan.de
Bürgermeister: Steffen Schneider (Freie Wähler)
Lage der Stadt Oederan im Landkreis Mittelsachsen
Karte

Oederan ist eine Kleinstadt im sächsischen Landkreis Mittelsachsen.

Geographie

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn im Norden die Stadt Hainichen, im Nordosten und Osten Oberschöna, im Osten die Stadt Brand-Erbisdorf, im Südosten Eppendorf, im Süden Leubsdorf, im Südwesten und Westen die Städte Augustusburg und Flöha sowie im Westen Frankenberg.

Stadtgliederung

Zu Oederan gehören neben dem Hauptort die Ortsteile:

Geschichte

Markt und Rathaus um 1900

Im 12. Jahrhundert legten Bauern als Vorläufer der Stadt ein Waldhufendorf an. Der Sage nach erhielt die Stadt ihren Namen nach einem Kaufmann Ranius und einer Inschrift auf seinem Grabe „Edda Ranio“ (also Edda dem Ranius). 1286 wurde der Ort urkundlich und 1292 erstmals als Stadt erwähnt. Grabungen haben ergeben, dass Oederan mindestens seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts existierte. Die bedeutendsten Gewerbe seit dem Mittelalter waren die Tuchmacherei (1457) und die Leinenweberei (1507). 1583 erhielt die Stadt vom Kurfürsten August I. von Sachsen das Privileg einer „Freien Bergstadt“.

In Oederan sind 1529 in den Hexenverfolgungen sechs Verfahren wegen Hexerei und Zauberei belegt. Mindestens eine Frau wurde in den Hexenprozessen hingerichtet, einige Schicksale sind unbekannt. In den Ortsteilen Schönerstadt und Gahlenz gerieten 1529-1678 sechs Personen in Hexenprozesse, zwei starben in der Folter und zwei wurden mit Landesverweis bestraft.[2]

Auf der Udohöhe 496 m bei Schönerstadt wurde in den 1860er-Jahren eine Station 1. Ordnung der Königlich-Sächsischen Triangulation, eine Vermessungssäule errichtet, die noch heute vorhanden ist.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im September 1944 wurde in der Nähe der heutigen Zwirnfirma „Nähfaden“ ein Frauenaußenlager des KZ Flossenbürg errichtet, in dem mehr als 500 jüdische Frauen und Mädchen in einem Teilwerk der Auto Union AG Chemnitz (Tarnname: Agricola GmbH) Zwangsarbeit verrichten mussten. Sie wurden aus Auschwitz-Birkenau nach Oederan deportiert und durchliefen vorher zum größten Teil die Ghettos Łódź und Theresienstadt, sowie das Konzentrationslager Plaszow.

Gedenkstätten

  • Gedenktafel an einer Baracke des ehemaligen KZ-Außenlagers zur Erinnerung an die Leiden der Häftlings-Frauen
  • Gedenkanlage auf dem Ortsfriedhof zur Erinnerung an drei unbekannte weibliche jüdische KZ-Häftlinge, die 1944 von SS-Männern ermordet wurden
  • Ehrenmal am Teichplan für alle Opfer des Faschismus
  • Den Namen des sozialdemokratischen und später kommunistischen Stadtverordneten Johannes Mosch, der 1944 von der Gestapo zu Tode gefoltert wurde, trug in der DDR-Zeit das Kulturhaus der Stadt
  • Haus der Geschichte im Kreuzgang, dokumentiert das Unterdrückungssystem in der sowjetischen Besatzungszeit und in der DDR und erinnert an die über 50 Oederaner, die in dieser Zeit verhaftet wurden, mindestens 15 von ihnen verstarben in den Lagern[3]

Religionen

Die Stadtkirche „Zu Unserer Lieben Frauen“, deren Geschichte auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, ist seit Einführung der Reformation in Oederan im Jahre 1537 evangelisch-lutherisch. Außerdem gibt es protestantische Kirchgemeinden in den Stadtteilen Börnichen, Gahlenz und Kirchbach. Alle diese Gemeinden gehören zum Kirchenbezirk Flöha der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Auf katholischer Seite gibt es in Oederan die Anfang der 1930er Jahre errichtete Filialkirche „Maria von der immerwährenden Hilfe“, die zur Pfarrei St. Theresia in Flöha gehört. Die Gemeinde gehört zum Bistum Dresden-Meißen.

Eingemeindungen

Die heutige Stadt Oederan setzt sich aus der Stadt und 13 früher selbstständigen Gemeinden zusammen.

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Börnichen[4] 1. Januar 1974
Breitenau[5] 1. Januar 1997
Frankenstein[5] 1. Januar 2012
Gahlenz[5] 1. Januar 2007
Görbersdorf[4] 1. Januar 1974
Hartha[4] 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Frankenstein
Hetzdorf (mit Lößnitztal) [6] 1. April 1927 Eingemeindung nach Breitenau
Hohelinde[7] 1864
Kirchbach[5] 1. Januar 1994
Memmendorf[5] 1. Januar 1994 Eingemeindung nach Frankenstein
Schönerstadt[5] 1. Januar 1994
Thiemendorf (mit Lößnitztal) [6] 1. Januar 1921 Eingemeindung nach Breitenau
Wingendorf[4] 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Frankenstein

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2010[8]:

1982 bis 1988

  • 1982 − 9.618
  • 1983 − 9.555
  • 1984 − 9.477
  • 1985 − 9.491
  • 1986 − 9.459
  • 1987 − 9.528
  • 1988 − 9.457

1989 bis 1995

  • 1989 − 9.423
  • 1990 − 9.196
  • 1991 − 9.092
  • 1992 − 8.968
  • 1993 − 8.900
  • 1994 − 8.862
  • 1995 − 8.800

1996 bis 2002

  • 1996 − 8.846
  • 1997 − 8.759
  • 1998 − 8.666
  • 1999 − 8.599
  • 2000 − 8.504
  • 2001 − 8.423
  • 2002 − 8.338

2003 bis 2009

  • 2003 − 8.200
  • 2004 − 8.081
  • 2005 − 7.955
  • 2006 − 7.913
  • 2007 − 7.832
  • 2008 − 7.739
  • 2009 − 7.625

2010 bis 2010

  • 2010 − 7.558

Politik

Kommunalwahl 2009[9]
Wahlbeteiligung: 61,1 % (2004: 55,0 %)
 %
40
30
20
10
0
38,3 %
36,5 %
18,9 %
6,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+4,7 %p
−3,4 %p
−1,5 %p
+0,3 %p

Stadtrat

Mandatsverteilung im Stadtrat 2009

Bürgermeister

  • 1990–2008 Gernot Krasselt (CDU)
  • seit 2008 Steffen Schneider (Freie Wähler)

Gernot Krasselt stellte sich 2008 nicht mehr zur Wahl. Seit dem 1. August 2008 ist Steffen Schneider (Freie Wähler) Bürgermeister der Stadt Oederan. Schneider wurde mit einer Mehrheit von 74,87 % gewählt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Eine der größten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Ortes ist das „Klein-Erzgebirge“, der älteste Miniaturpark Deutschlands. In einer Parkanlage sind im Miniaturmaßstab 1:25 etwa 205 Sehenswürdigkeiten des Erzgebirges, sowie ganz Sachsens und Nordböhmens nachgebaut worden. Eine Parkeisenbahn zum mitfahren für Kinder und Erwachsene, mehrere Gartenbahnen, viele bewegliche Objekte und zahlreiche Gags runden die Nachbildung ab. Im Jahr 2006 wurden die „Märchenhaften Wasserwelten“ als ein Erlebnispfad mit dem kühlen Nass in der Verbindung vom „Klein-Erzgebirge“ zur Oederaner Altstadt hin, als einmaliges Erlebnis in der Region, eingeweiht.

webMUSEUM

Im Rathaus ist ein Museum für Weberei, das so genannte „webMUSEUM“ eingerichtet. Hier kann man selbst das Weben an einem frühneuzeitlichen Webstuhl versuchen.

Bauwerke

Im Ort steht eine Kursächsische Halbmeilensäule.

Das wichtigste ältere Bauwerk Oederans ist die gotische Hallenkirche, die stark historistisch überprägt wurde. In ihr befindet sich eine Orgel[10] von Gottfried Silbermann aus dem Jahre 1727.

Überregional bedeutend ist außerdem das Renaissancerathaus mit einem verzierten Eckerker. Das Gebäude wurde im Barock stark überprägt. Markant ist der vom Freiberger Ratszimmermeister Johann Gottlieb Ohndorff errichtete Dachreiter.

Eine weitere Einrichtung im Ort ist die Volkskunstschule. In einem sanierten ehemaligen Spital können Kinder kreativ basteln und spielen, oder sich künstlerisch beim Schnitzen und Malen betätigen. Aber auch für Erwachsene bieten sich einige Möglichkeiten, wie etwa das Töpfern an.

Sport und Freizeit

Im Ort wurde Mitte der 1990er Jahre das Erlebnisbad Oederan aus dem seit den 1920er Jahren bestehenden Freibad gebaut. Der Oederaner SC ist der bekannteste Fußballklub des Ortes.

Infrastruktur

Verkehr

Oederan hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Dresden–Werdau (Teil der Sachsen-Franken-Magistrale). Dieser wird im 2-Stunden-Takt von der RE-Linie 3 DresdenZwickauHof, sowie im Stunden-Takt von der RB-Linie 30 DresdenZwickau bedient. Chemnitz Hbf erreicht man in 22 Minuten, Dresden Hbf in 54 Minuten und Zwickau Hbf in 58 Minuten.

Außerdem verläuft die Bundesstraße 173 durch Oederan, über welche man in westlicher Richtung Chemnitz (22 km), sowie in östlicher Richtung Freiberg (15 km) und Dresden (50 km) erreicht. Über die Autobahn A 4, Abfahrten Hainichen oder Frankenberg/Sa., erreicht man die Stadt innerhalb einer halben Stunde.

Bildung

  • Grundschule Oederan
  • Gemeinschaftsschule Oederan
  • Volkskunstschule Oederan

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Richard Heyder (1884–1984), Nestor der sächsischen Vogelkunde und Herausgeber des Werkes Die Vögel des Landes Sachsen (Leipzig 1952, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig K.-G.)
  • Gernot Krasselt, (* 1950), von 1990-2008 hauptamtlicher Bürgermeister
  • Rolf Kunze, (1926-2010), Pädagoge und Holzschnitzer, war an der Gründung der Volkskunstschule Oederan im Jahre 1967 beteiligt und gestaltete dort maßgeblich die Lehrpläne mit[11]
  • Johann Gottlieb Ohndorff, (1702-1773), Zimmermeister und Baumeister, baute 1753–54 das Rathaus Oederan um
  • Grete Salus, (1910-1996), Tanzpädagogin, berichtete als eine der ersten Zeitzeuginnen über ihre Erfahrungen als Inhaftierte im KZ Oederan in der Nähfadenfabrik Kabis[12]

Literatur

  • Pascal Cziborra: KZ Oederan. Verlorene Jugend; Bielefeld: Lorbeer Verlag, 2008; ISBN 978-3-938969-06-9
  • Freiberger Land (= Werte unserer Heimat. Band 47). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1988.
  • Tilo Hofmann: Oederan – Stadt des Klein-Erzgebirges; Horb am Neckar: Verlag Geiger, 2007; ISBN 3-86595-129-5
  • Stadtverwaltung Oederan (Hg.): Oederaner Stadtführer; Oederan 1994
  • Werner Ulbricht: Beiträge zur Geschichte der Stadt Oederan, bisher 3 Bände; Verlag Stadtverwaltung Oederan, 1998/2002/2004
  • Sonja Voigt (Hg.): Oederan in alten Ansichten; Zaltbommel: Verlag Europäische Bibliothek, 1995; ISBN 90-288-5853-9
  • Alexander Weinhold: Bergbau im Oederaner Wald. Erfassung lokaler montangeschichtlicher Ereignisse; Freiberg: Verlag TU Bergakademie Freiberg, 2007
  • Richard Steche: Oederan. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 79.

Weblinks

 Commons: Oederan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Oederan – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Einwohnerzahlen nach Gemeinden 2014 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu). (Hilfe dazu)
  2. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 458ff
  3. Oliver Hach. Der Mahner im Kreuzgang, in Freie Presse, 9. Dezember 2010
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  6. 6,0 6,1 Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  7. Hohelinde im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  8. Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
  9. http://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_w04_ver.prc_ver?p_bz_bzid=GR09&p_ebene=GE&p_ort=14522440
  10. Orgel von Gottfried Silbermann in der Stadtkirche Oederan, auf silbermann.org, gesehen 23. Juni 2010
  11. Geschichte der Volkskunstschule Oederan, abgerufen am 23. März 2012
  12. G. Salus, Ein Engel war nicht dort: : ein Leben wider den Schatten von Auschwitz., Leipzig, Forum Verlag, 2005. ISBN 3-931801-52-7
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oederan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.