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Ostkirchen
Ostkirchen (lat. Ecclesiae Orientales) bezeichnet als Oberbegriff die vorreformatorischen Kirchen ohne die „westliche“ Lateinische Kirche. Er umfasst damit die orthodoxen, altorientalischen und unierten Kirchen. Ihre Bezeichnung grenzt diese Kirchen ab von der „westlichen“ lateinischen Kirche. Der Begriff findet vor allem in der römisch-katholischen Kirche Verwendung.
Ursprung
Die Bezeichnung beruht auf der politischen Geografie des Römischen Reichs, das sich in der Spätantike in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich aufspaltete. Die im östlichen Teil des Imperium Romanum geborenen Kirchen, deren Tochtergründungen in Missionsgebieten und die Nachfolgekirchen beider bilden zusammen die Ostkirchen.
Merkmale
Obgleich sich die Ostkirchen in ihrem spezifischen Ritus und ihrer kanonischen Jurisdiktion mannigfaltig unterscheiden, zeichnen sie folgende, wesentliche Gemeinsamkeiten aus:
- Taufe, Eucharistie und mehrere weitere Sakramente;
- Sakramental ordinierte Hierarchie mit Bischöfen in apostolischer Sukzession;
- Volkssprachlichkeit der Liturgie (häufig in sprachgeschichtlich älteren Stadien);
- Autokephalie der Patriarchate und Landeskirchen (bei den Katholischen Ostkirchen eingeschränkt);
- Zölibatsverpflichtung der Kleriker nur für Bischöfe sowie Mönchspriester. Allerdings ist die Priesterweihe ein Ehehindernis, nicht jedoch die bereits geschlossene Ehe ein Hindernis für die Priesterweihe.
Hauptgruppen
Die Ostkirchen der Gegenwart lassen sich in drei Hauptgruppen zusammenfassen:
- Orthodoxe Kirchen im engeren Sinne: Dies sind die Kirchen byzantinischer Tradition, die mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel in Kirchengemeinschaft stehen.
- Altorientalische Kirchen: Als solche werden jene Kirchen bezeichnen, die das Konzil von Chalkedon von 451 nicht anerkannten und deshalb von den Gefolgsleuten dieses Konzils als nicht orthodox („rechtgläubig“) betrachtet wurden.
- Katholische Ostkirchen (auch unierte Kirchen): Als solche werden die mit dem Papst von Rom in Kirchengemeinschaft (Union) stehenden ostkirchlichen Gruppierungen bezeichnet. Sie feiern wie ihre nicht-unierten Schwesterkirchen den Gottesdienst im jeweiligen ostkirchlichen Ritus und unterliegen einem besonderen Ostkirchenrecht (CCEO).
Forschung
Wissenschaftlich befassen sich mit den Ostkirchen vor allem die Disziplinen Byzantinistik, Wissenschaft vom Christlichen Orient, Ostkirchenkunde und Ökumenische Theologie.
Römisch-katholische Verlautbarungen zu den Ostkirchen
Der Apostolische Stuhl hat eine Vielzahl von Verlautbarungen zu den Ostkirchen herausgegeben, die nachstehend auszugsweise aufgelistet sind:
I. Enzykliken
- Allatae Sunt, 26. Juli 1755, Papst Benedikt XIV., "Über die Befolgung des Orientalen Ritus", die erste zusammenfassende Enzyklika zum Thema der Ostkirchen
- In suprema Petri sede, 6. Januar 1848, Papst Pius IX., „Über den Katholizismus im Orient“
- Christi Nomen, 24. Dezember 1894, Papst Leo XIII., „Über die Verbreitung des Glaubens und die Ostkirchen“
- Rerum orientalium, 8. September 1928, Papst Pius XI., „Über die Förderung der Orientkunde“
- Orientalis ecclesiae, 9. April 1944, Pius XII. , “Über den heiligen Kyrill von Alexandria und dem Gebet zur Vereinigung mit den Ostkirchen“
- Orientales omnes ecclesias, 23. Dezember 1945, Pius XII. , „Über den 350. Jahrestag der Vereinigung der ruthenischen Kirche mit dem Apostolischen Stuhl“
- Orientales ecclesias, 15. Dezember 1952, Pius XII. , „Über die Verfolgung der orientalischen Kirchen“
- Orientalium Dignitas, 30. November 1894, Papst Leo XIII., „Über die Ostkirchen“
- Orientis catholici, 15. Oktober 1917, in Form einer Motu Proprio, Papst Benedikt XV., „Gründungsregeln für das Päpstliche Orientalische Institut.
- Orientale lumen, 2. Mai 1995, Papst Johannes Paul II., „Zum hundertsten Jahrestag des Apostolischen Schreibens "Orientalium Dignitas" von Papst Leo XIII.
III. Dekrete
- Orientalium Ecclesiarum, 21. November 1964 , von Papst Paul VI. promulgiert, Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils. „Über die Ostkirchen“
Literatur
- Johannes Oeldemann: Die Kirchen des christlichen Ostens: Orthodoxe, orientalische und mit Rom unierte Ostkirchen, Kevelaer 2007,2. (Topos plus), ISBN 3-836-70577-X
- Johannes Oeldemann: Orthodoxe Kirchen im ökumenischen Dialog. Positionen, Probleme, Perspektiven, Paderborn 2004 (Bonifatius), ISBN 3-897-10255-2
- Konrad Onasch: Einführung in die Konfessionskunde der orthodoxen Kirchen, Berlin 1962 (de Gruyter)
- Reinhard Thöle (Hg.): Zugänge zur Orthodoxie, Bensheimer Hefte 68, Göttingen 1989,3. (Vandenhoeck & Ruprecht), ISBN 3-525-87176-7
Weblinks
- Orthodoxie – die orthodoxe Religion in Deutschland
- Verzeichnis orthodoxer Quellen im Internet
- Orthodoxe Literatur in deutscher Übersetzung
- Orthodoxer Katechismus (it.)
- Verzeichnis wissenschaftlicher Literatur zu den Ostkirchen
- Collegium Orientale Eichstätt
- Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland
- Hanns-Martin Wietek: Weihnachten in einer anderen Welt - in Russland
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ostkirchen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |