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Peter Stadler
Peter Stadler (* 11. November 1925 in Zürich; † 19. März 2012 ebenda) war ein Schweizer Historiker. Er lehrte von 1970 bis 1993 als ordentlicher Professor für neuere und neueste Geschichte an der Universität Zürich.
Leben und Wirken
Sein Vater war Arzt in Zürich und seine Mutter die Schwester des Komponisten Arthur Honegger. Stadler absolvierte von 1939 bis 1945 das Freie Gymnasium in Zürich und studierte von 1945 bis 1952 Geschichte, Deutsche Literaturgeschichte und Kunstwissenschaft an den Universitäten Zürich und Göttingen. Er wurde 1952 in Zürich mit der von Leonhard von Muralt betreuten Arbeit Genf, die großen Mächte und die eidgenössischen Glaubensparteien 1571–1584 promoviert. Im Jahre 1957 erfolgte die Habilitation mit der Arbeit Geschichtschreibung und historisches Denken in Frankreich 1789–1871. Stadler übte einige Jahre eine Lehrtätigkeit an einer Mädchenschule aus und übernahm eine Stelle als Assistent. Von 1963 bis 1970 war er Assistenzprofessor an der Universität Zürich, von 1967 bis 1970 lehrte er als ordentlicher Professor an der Justus-Liebig-Universität Giessen. Ab 1970 war Stadler ordentlicher Professor für Neuere Allgemeine und Schweizer Geschichte an der Universität Zürich. Im Jahre 1993 wurde er emeritiert. Stadler betreute als akademischer Lehrer in Zürich an die 100 Dissertationen. Zum 150. Gründungstag der Universität Zürich gab er 1983 eine umfangreiche Schrift heraus.
Seit den 1980er Jahren stieg die Zuwanderung in die Schweiz. Stadler begann sich politisch zu betätigen. Es folgten politische Auftritte am Nationalfeiertag 1991 und 1996 auf der Jahresversammlung für die Gruppierung Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz, die sich für eine restriktive Flüchtlings- und Einwanderungspolitik und eine enge Auslegung der Neutralität einsetzte.[1]
Stadler veröffentlichte eine Biografie zu Karl Marx, die zwischen 1966 und 1971 zwei deutsche und eine italienische Auflage erlebte. Marx mass er grösste Bedeutung im 19. Jahrhundert zu. Für ihn war Marx nur noch mit dem Propheten Mohammed vergleichbar. Zu den bedeutendsten Arbeiten zählten ausserdem ein umfangreiches Werk zum Kulturkampf in der Schweiz. Er veröffentlichte 1988 und 1993 eine zweibändige Biografie zu Johann Heinrich Pestalozzi.[2] Eine Biografie zum italienischen Politiker Camillo Benso von Cavour erschien 2001.[3] Stadler veröffentlichte gemeinsam mit seiner Frau 2008 eine Biografie über den deutschen Historiker Alfred Dove. Im Jahre 1980 wurde er Mitglied in der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Schriften (Auswahl)
Aufsatzsammlung
- Zwischen Mächten, Mächtigen und Ideologien: Aufsätze zur europäischen Geschichte. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1990, ISBN 3-85823-302-1.
Monographien
- Genf, die großen Mächte und die eidgenössischen Glaubensparteien 1571–1584 (= Zürcher Beiträge zur Geschichtswissenschaft. Bd. 15). J. Weiss, Affolter 1952 (= Dissertation, Universität Zürich, 1952).
- Geschichtschreibung und historisches Denken in Frankreich 1789–1871. Berichthaus, Zürich 1958 (= Habilitationsschrift, Universität Zürich, 1958).
- Karl Marx: Ideologie und Politik (= Persönlichkeit und Geschichte. Bd. 40/41). Musterschmidt, Göttingen u. a. 1966.
- Das Zeitalter der Gegenreformation. In: Handbuch der Schweizer Geschichte. Berichthaus, Zürich 1972, ISBN 3-85572-002-9, S. 571–671.
- Der Kulturkampf in der Schweiz: Eidgenossenschaft und katholische Kirche im europäischen Umkreis 1848–1888. Huber, Frauenfeld/Stuttgart 1984, ISBN 3-7193-0928-2.
- Pestalozzi: Geschichtliche Biographie. 2 Bde. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1988/1993, ISBN 3-85823-181-9, ISBN 3-85823-390-0.
- Memoiren der Neuzeit. Betrachtungen zur erinnerten Geschichte. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1995, ISBN 3-85823-571-7.
- Nachdenken über die Schweiz. Geschehene und geschehende Geschichte. Studien und Stellungnahmen. Novalis, Schaffhausen 2001, ISBN 3-907160-76-2.
- Epochen der Schweizergeschichte. Orell Füssli, Zürich 2003, ISBN 3-280-06014-1.
- Rückblicke in die Neuzeit. Streiflichter auf Menschen und Ereignisse. Orell Füssli, Zürich 2007, ISBN 978-3-280-06090-2.
Literatur
- Jörg Fisch: Geschichte, kosmopolitisch und politisch. Zum Tode des Historikers Peter Stadler. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. März 2012, S. 50.
- Jörg Fisch: Nekrolog Peter Stadler (1925–2012). In: Historische Zeitschrift. Bd. 295 (2012), H. 3, S. 868–874, doi:10.1524/hzhz.2012.0651.
- Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. 17. Ausgabe. De Gruyter, Berlin 1996, ISBN 3-11-014916-8, S. 1400.
- Helmut Meyer: Prof. Dr. Peter Stadler (1925–2012). Eine biografische Skizze. In: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 2014. Verlag Sihldruck AG, Zürich 2013, S. 177–204.
- Otto Sigg (Hrsg.): Mit der Geschichte leben. Festschrift für Peter Stadler. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2003, ISBN 3-03-823056-1 (mit Bibliografie).
Weblinks
- Literatur von und über Peter Stadler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Martin Illi: Stadler, Peter im Historischen Lexikon der Schweiz
- Thomas Maissen: Nationalgeschichte après la lettre. In: Neue Zürcher Zeitung vom 3. März 2004
- Urs Bitterli: Ein Gelehrter alter Schule. In: Neue Zürcher Zeitung vom 11. November 2005
- Urs Rauber: Giessen als Sprungbrett nach Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung vom 10. Juni 2007.
Anmerkungen
- ↑ Jörg Fisch: Nekrolog Peter Stadler (1925–2012). In: Historische Zeitschrift. Bd. 295, 2012, S. 868–874, hier: S. 872. Vgl. dazu etwa Peter Stadler: Schweizerische Neutralität - eine geschichtliche Würdigung. Bern 1996.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechung von Hans Conrad Peyer in: Historische Zeitschrift. Bd. 259, 1994, S. 521–523.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechung von Christian Jansen in: Historische Zeitschrift. Bd. 275, 2002, S. 501–503.
Personendaten | |
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NAME | Stadler, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Historiker |
GEBURTSDATUM | 11. November 1925 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 19. März 2012 |
STERBEORT | Zürich |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter Stadler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |