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Prince of Wales

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Prince of Wales (Begriffsklärung) aufgeführt.
Badge mit dem Wahlspruch „ICH DIEN“

Prince of Wales [pɹɪns əvˈweɪlz][1], walisisch Tywysog Cymru (wörtl. ‚Führer von Wales‘), im Deutschen neben Prinz von Wales auch als Fürst von Wales wiedergegeben, ist seit dem 14. Jahrhundert traditionell – jedoch nicht automatisch – der Titel des Thronfolgers der meisten britischen Monarchen, in der Regel also des ältesten lebenden Sohnes des regierenden britischen Herrschers (der Kronprinz). Der derzeit amtierende, 21. Prince of Wales ist Prinz Charles, der älteste Sohn von Königin Elizabeth II.

Geschichte und Bedeutung

Den Titel Tywysog Cymru (ins Lateinische übertragen als Princeps Walliae) trug als Erster der walisische Herrscher Llywelyn ab Iorwerth, dessen Herrschaftsansprüche auf seinen Sohn Dafydd ap Llywelyn und seinen Enkel Llywelyn ap Gruffydd, den Fürsten von Gwynedd (1246–1282), übergingen. Der englische König Heinrich III. erkannte den Titel an und bestätigte Llywelyn ap Iorwerth (1218) und Dafydd ap Llywelyn (1240) in dem Amt. 1258 proklamierte sich Llywelyns ap Gruffydd nach jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinen Brüdern zum Fürsten von Wales. Doch 1282 besiegten die Normannen unter Führung von König Edward I. die Armee des letzten unabhängigen walisischen Fürsten, der abgesetzt wurde und in den Kämpfen zu Tode kam. 19 Jahre nach der Eroberung von Wales verlieh König Edward den Fürstentitel 1301 seinem (der Legende nach auf dem Feldzug in Wales geborenen) Sohn Edward of Caernarvon, um Wales dadurch fester an England zu binden. Die französische (Englisch sprach man am normannischen Hof damals nicht) Bezeichnung lautete Prince de Galles. Der letzte Waliser, der den Titel danach noch beanspruchte, war der Freiheitskämpfer und Nationalheld Owain Glyndŵr (1349-1416), der die walisische Unabhängigkeit wiederherstellen wollte. Er ließ sich 1400 zum Tywysog Cymru ausrufen, seine Rebellion wurde jedoch von Heinrich V. im Jahre 1409 niedergeschlagen.

Der Titel Prince of Wales fällt wie alle anderen Titel an die Krone zurück, wenn der jeweilige Inhaber König wird. Er wird nicht wie andere britische Adelstitel vererbt, wenn der Titelträger stirbt. Ob und wann er neu vergeben wird, hängt allein vom Willen des Monarchen ab. Der Titel verleiht seinem Träger keine bestimmte staatsrechtliche Funktion. Er ist weder das Staatsoberhaupt von Wales noch hatte er je eine besondere Aufgabe in der Regierung des Fürstentums Wales inne.

Neben dem Titel eines Fürsten von Wales gibt es noch weitere Adelstitel, die traditionell an den britischen Kronprinzen vergeben werden, darunter die automatisch vom jeweiligen Thronfolger geführten Titel Duke of Cornwall (seit 1337 in England) und Duke of Rothesay (seit 1398 in Schottland) sowie der vom Monarchen ausdrücklich verliehene Titel eines Earl of Chester (seit 1237 in England üblich). Protokollarisch ist der Kronprinz mit Royal Highness (Königliche Hoheit) anzureden. Die vollständige Titulatur des gegenwärtigen Prince of Wales lautet: His Royal Highness The Prince Charles Philip Arthur George, Prince of Wales, Duke of Cornwall and Earl of Chester, Duke of Rothesay, Earl of Carrick, Baron of Renfrew, Lord of the Isles, Prince and Great Steward of Scotland, Knight Companion of the Most Noble Order of the Garter, Knight of the Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle, Great Master and First and Principal Knight Grand Cross of the Most Honourable Order of the Bath, Member of the Order of Merit, Knight of the Order of Australia, Companion of the Queen’s Service Order, Honorary Member of the Saskatchewan Order of Merit, Chief Grand Commander of the Order of Logohu, Member of Her Majesty's Most Honourable Privy Council, Aide-de-camp to Her Majesty.

Das Zimier des Fürsten von Wales besteht aus drei Straußenfedern, die in einer einfachen Krone stecken, unter der sich ein Spruchband mit dem Wahlspruch „Ich dien“ befindet. Den deutschen Spruch soll der junge Edward of Woodstock, auf den die Form dieses Wappens zurückgeht, nach der Legende im Angedenken an den in der Schlacht bei Crécy getöteten König Johann von Luxemburg (Johannes der Blinde), der für die Zeitgenossen den Inbegriff ritterlicher Tapferkeit verkörperte, aus dessen Wappen übernommen haben. Ebenso unbelegt ist jedoch die Theorie, dass das Motto vom walisischen „Eich Dyn“ hergeleitet wurde, was so viel wie „Your Man“ bedeutet.

Princess of Wales („Fürstin von Wales“, walisisch Tywysoges Cymru) ist kein Titel eigenen Rechts, sondern der Höflichkeitstitel, der der Ehefrau des Prince of Wales gebührt.

Übersetzung des Titels

Die heutige Standarte des Fürsten von Wales, die in Wales Verwendung findet.

Das Wort Prince (von Lateinisch princeps, „der Erste“), das sowohl mit Prinz als auch mit Fürst ins Deutsche übersetzt werden kann, wäre hier korrekterweise mit Fürst wiederzugeben. Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch ist es allerdings weithin üblich, Prince of Wales (wenn überhaupt) mit „Prinz von Wales“ zu übersetzen. Dies ist angesichts des analogen Wortstamms und der Tatsache verständlich, dass die Kinder eines Monarchen oder Fürsten im Deutschen gewöhnlich als Prinzen bzw. Prinzessinnen bezeichnet werden (wofür die englische Sprache ursprünglich keine gesonderte Bezeichnung kannte) und der Titel Prince of Wales in aller Regel mit der Stellung des Kronprinzen verbunden ist, sodass sein Träger folglich immer zugleich auch Prinz des Vereinigten Königreiches ist. Wiewohl der britische Thronfolger in Wales keine besondere verfassungsrechtliche Stellung innehat, ist die Übersetzung „Fürst von Wales“ aufgrund des überkommenen territorialen Bezugs zum historischen Fürstentum Wales jedoch als zutreffender anzusehen. Die Bezeichnung prince im deutschen Sinne für die Kinder des Monarchen war bis zur Thronbesteigung Georgs I. im Jahr 1714 in England bzw. Großbritannien unüblich und wurde erst eingeführt, weil der neue König dies ob seiner Herkunft aus Deutschland (er war bereits zuvor Kurfürst von Hannover, was er bis zu seinem Tode auch blieb) so gewohnt war. Das gleiche Phänomen findet sich übrigens auch bei dem Titel Príncipe de Asturias in Bezug auf das spanische Königshaus.

Fürsten von Wales seit 1301

Bisher gab es seit Edward of Caernarvon 21 Inhaber des Titels:

  1. Edward of Caernarvon, Sohn Eduards I. und der Eleonore von Kastilien, ernannt am 1. Februar 1301 in Lincoln im Alter von 16 Jahren, folgte seinem Vater am 8. Juni 1307 als Eduard II.
  2. Edward of Woodstock, genannt der „Schwarze Prinz“, Sohn Eduards III. und der Philippa von Hennegau, ernannt im Alter von zwölf Jahren am 12. Mai 1343 in Westminster, gest. am 8. Juni 1376 (d. v. p. = decessit vita patris, dt. gestorben zu Vaters Lebzeiten); auf ihn geht der Wahlspruch des Fürsten von Wales - „Ich dien“ - zurück.
  3. Richard Plantagenet, Sohn Edward of Woodstocks und der Joan of Kent, ernannt am 20. November 1376 in Havering im Alter von neun Jahren. Folgte am 21. Juni 1377 seinem Großvater Eduard III. als Richard II..
  4. Henry of Lancaster, auch Henry of Monmouth, Sohn von Henry, Earl of Derby d. i. der künftige König Heinrich IV., und der Mary Bohun, Tochter des Earl of Wessex. Ernannt als Zwölfjähriger am 15. Oktober 1399, nach der Krönung seines Vaters, in Westminster. Folgte 1413 seinem Vater als Heinrich V.
  5. Edward of Westminster, Prince of Wales und Earl of Chester, einziger Sohn Heinrichs VI. und der Margarete von Anjou, ernannt im Alter von fünf Monaten am 15. März 1454, eingesetzt am 9. Juni, in Windsor, d. v. p. 4. Mai 1471, ermordet wie sein Vater, genannt „das gekrönte Schaf“, nach der Schlacht von Tewkesbury, mit ihm starb das Haus Lancaster aus.
  6. Eduard V. (1470–1483), Sohn Eduards IV. aus dem Haus York und der Elizabeth Woodville oder Wydeville. Ernannt im Alter von sieben Monaten am 26. Juni 1471 in Westminster. Somit gab es für kurze Zeit, bis zum Tode Edward of Westminsters, einen zweiten Prince of Wales. Folgte 1483 – als Zwölfjähriger – seinem Vater als Eduard V. und wurde vermutlich im selben Jahr ermordet.
  7. Edward of Middleham (1473–1484), Earl of Salisbury, Sohn Richards III. und der Anne Neville, Tochter des Richard Neville, 16. Earl of Warwick, zum Prince of Wales ernannt am 24. August 1483 im Alter von zehn Jahren, eingesetzt am 8. September im Münster von York, starb im folgenden Jahr (d. v. p.).
  8. Arthur Tudor (1486–1502), ältester Sohn Heinrichs VII. und der Elizabeth of York, der Tochter Eduards IV., zum Prince of Wales, Earl of Chester und Ritter des Hosenbandordens ernannt am 29. November 1489 als Dreijähriger, eingesetzt am 27. Februar 1490 in Westminster, gestorben am 2. April 1502 (d. v. p.).
  9. Henry Tudor (1491–1547), zweiter Sohn Heinrichs VII. und der Elizabeth of York, ernannt als Zwölfjähriger nach dem Tode seines Bruders Arthur am 18. Februar 1504 in Westminster, folgte seinem Vater 1509 als Heinrich VIII..
  10. Henry Frederick Stuart, ältester Sohn Jakobs I., und der Anna von Dänemark, ernannt 4. Juni 1610 im Alter von 16 Jahren in Westminster, d. v. p. 6. November 1612.
  11. Charles Stuart, zweiter Sohn Jakobs I., und der Anna von Dänemark, vier Jahre nach dem Tode seines Bruders ernannt am 4. November 1616 in Whitehall, 15 Jahre alt, folgte seinem Vater 1625 als Karl I.
  12. Charles Stuart (1630–1685), Sohn Karls I. und der Henriette Marie de Bourbon, Tochter Heinrichs IV. von Frankreich, nahm etwa 1638-1641 in London im Alter von 8-11 Jahren den Titel des Prince of Wales an und folgte seinem Vater 1649 als Karl II..
  13. James Francis Edward Stuart (1688–1766), „the Old Pretender“ (dt. der alte Thronanwärter), war der Sohn Jakob II. und seiner zweiten, katholischen Ehefrau Maria di Modena; ernannt am 4. Juli 1688 im Alter von drei Wochen in St. James, verlor er den Titel durch die erzwungene Abdankung seines Vaters am 11. Dezember 1688.
  14. Georg August von Hannover (1683–1760), Erbprinz von Hannover, Herzog von Cambridge, von Cornwall und von Rothesay, Sohn Georgs I. und der Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg und Celle; ernannt am 27. September 1714 in Westminster, 30 Jahre alt; seit 1705 britischer Staatsbürger, folgte er seinem Vater 1727 als Georg II. von England und Hannover.
  15. Friedrich Ludwig von Hannover (1707–1751), „Poor Fred“, der verstoßene Sohn, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Sohn Georgs II. und der Caroline von Brandenburg-Ansbach, ernannt am 8. Januar 1729, 21-jährig, in London; war der Vater Georgs III.; d. v. p. 31. März 1751.
  16. Georg von Hannover (1738–1820), Sohn Friedrich Ludwigs und der Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg, ernannt als Zwölfjähriger in London am 20. April 1751 nach dem plötzlichen Tod seines Vaters; folgte seinem Großvater als Georg III., verlor die amerikanischen Kolonien und endete in geistiger Umnachtung.
  17. Georg von Hannover (1762–1830), „der Prinzregent“, Sohn und Stellvertreter Georgs III. und der Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, ernannt am 19. August 1762, eine Woche nach seiner Geburt; vertrat seit 1811 seinen Vater als Prinzregent und folgte 1820 als Georg IV..
  18. Albert Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (1841–1910), „Bertie“, Sohn Königin Victorias und des Prinzgemahls Albert, ernannt am 8. Dezember 1841 im Alter von vier Wochen; musste trotzdem noch 61 Jahre warten, bis er seiner Mutter als Eduard VII. auf dem Thron folgen konnte.
  19. Georg von Sachsen-Coburg und Gotha (1865–1936), Sohn Eduards VII. und der Königin Alexandra, ernannt am 9. November 1901 im Alter von 36 Jahren in London; folgte 1910 seinem Vater als Georg V. und nannte sich später Windsor.
  20. Edward Windsor, geb. von Sachsen-Coburg und Gotha (1894–1972), Sohn Georgs V. und der Maria von Teck, ernannt am 23. Juni 1910 als Sechzehnjähriger, eingesetzt in Caernarfon am 13. Juli 1911; folgte 1936 als Eduard VIII. und dankte noch im selben Jahr ab.
  21. Charles Mountbatten-Windsor (* 1948) (Prince Charles), ältester Sohn der Königin Elisabeth II. und des Duke of Edinburgh, ernannt zum Prince of Wales am 26. Juli 1958 als Neunjähriger, eingesetzt am 1. Juli 1969 in Caernarfon Castle, Wales. Er ist der erste und einzige dieser Liste, der Walisisch spricht.

Einzelnachweise

  1. Wolf-Eckhard Gudemann (Red.): Lexikon der Geschichte. Orbis Verlag, Niedernhausen 2001, ISBN 978-3572012855 (830 Seiten, gebund. Ausg.).

Weblinks

 Commons: Prince of Wales – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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