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Rolf Dobelli
Rolf Dobelli (* 15. Juli 1966 in Luzern als Rolf Döbeli[1]) ist ein Schweizer Schriftsteller und Unternehmer.
Leben
Rolf Dobelli studierte Philosophie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen, an der er mit einer Dissertation zum Thema Dekonstruktion des ökonomischen Diskurses promoviert wurde. Er arbeitete anschliessend in der Wirtschaft, etwa als Finanzchef und Geschäftsführer verschiedener Tochtergesellschaften der Swissair. 1999 gründete er zusammen mit Freunden die Firma getAbstract, einen Verlag für Buchzusammenfassungen, aus dessen operativer Führung er jedoch 2011 zurücktrat, um sich dem Schreiben zu widmen.[2]
Zusammen mit Andreas Scholz von Bloomberg Television moderierte er von 2001 bis 2009 die wöchentliche Fernsehsendung Seitenweise Wirtschaft. Im Jahr 2010 moderierte Dobelli die wöchentliche Büchersendung auf NZZ Online.[3] Er schrieb die wöchentliche Kolumne Klarer Denken für die Frankfurter Allgemeine Zeitung[4] (bis Ende 2011); die Schweizer SonntagsZeitung (2010 bis 2012)[5] und bis Oktober 2012 für Die Zeit.[6] Von 2013 bis 2014 schrieb er eine wöchentliche Kolumne für den Stern.[7][8] Aktuell schreibt er in der Samstagsausgabe der Neuen Zürcher Zeitung.
Dobellis Buch Die Kunst des klaren Denkens stand mehrere Monate lang auf dem ersten Platz der Spiegel-Bestsellerliste[9] und war Spiegel-Bestseller des Jahres 2012.[10] Sein Buch Die Kunst des klugen Handelns erschien 2012 und stand ebenfalls auf der Spiegel-Bestsellerliste.[11] Beide Bücher standen in den Top 10 der Bestsellerlisten von Grossbritannien,[12] Korea, Indien,[13] Irland[14] und Singapur.[15] „Die Kunst des guten Lebens“, der internationale Bestseller von Rolf Dobelli, wurde in Japan seit April 2019 über 220.000-mal verkauft. Damit zählt der Titel zu den bestverkauften Wirtschaftsbüchern 2019 in Japan.[16]
In seinem Roman Fünfunddreißig – Eine Midlife-Story (2003) reflektiert der Protagonist Gehrer, ein 35-jähriger erfolgreicher Manager, über sein bisheriges Leben. Er beschreibt – teilweise sarkastisch – seine Sinnkrise, seine früheren und jetzigen Freunde und seine Ziele. Dobellis nächste Werke waren Und was machen Sie beruflich? (2004), ein Roman über den Zerfall einer erfolgreichen Manager-Existenz; Himmelreich (2006), ein Liebesroman mit Anleihen aus Max Frischs Homo Faber; Wer bin ich? 777 indiskrete Fragen (2007); Turbulenzen (2007) und Massimo Marini (2010), ein Entwicklungsroman und Einwanderungsgeschichte.
Dobelli prangert in einem für den Schweizer Monat[17] verfassten und in gekürzter Form im Guardian[18] abgedruckten Essay den Hunger nach neuen Nachrichten an. Er selbst verzichtet auf den Konsum von Nachrichten, die er mit Giften für das Gehirn und den Geist vergleicht, und plädiert für eine „gesunde Nachrichtendiät“. 2019 erschien dazu sein Buch Die Kunst des digitalen Lebens. Wie Sie auf News verzichten und die Informationsflut meistern.
Dobelli ist Gründer und Kurator von Zurich.Minds.[19][20]
Im September 2013 erhob der Autor Nassim Nicholas Taleb den Vorwurf, Dobelli habe in Die Kunst des klaren Denkens und in einem Artikel in der ZEIT mehrere Passagen aus seinen Werken plagiiert.[21][22] Dobelli nannte in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger die Mehrheit der Vorwürfe lächerlich oder absurd.[23] Er räumte dagegen ein, im kleingedruckten Anhang des Buches zwei Abschnitte von den Psychologieprofessoren Christopher Chabris und Daniel Simons ohne die Zitatezeichen inkludiert zu haben.[24][25] Der Hinweis auf die Urheberschaft der zwei Abschnitte ist jedoch eindeutig vorhanden. Claudius Seidl, Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, erledigt die Argumente von Taleb und Chabris: "Dass Dobelli sich das alles selbst ausgedacht hätte, suggeriert nicht der kleinste Satz; im Gegenteil, manchmal ist es fast ein wenig ermüdend, wie Dobelli immer wieder auf die akademische Autorität jener Leute verweist, von denen er seine Erkenntnisse hat."[26]
Dobelli ist mit der Schriftstellerin Clara Maria Bagus verheiratet, Vater von Zwillingssöhnen und wohnt in Bern.[27]
Werke
- Postmoderne Philosophie und die Diskurskultur der Unternehmung. Diplomarbeit, Hochschule St. Gallen, 1991.
- Dekonstruktion des ökonomischen Diskurses. Dissertation, Hochschule St. Gallen, 1995.
- Fünfunddreißig. Eine Midlife-Story. Roman. Diogenes, Zürich 2003, ISBN 3-257-06352-0. (2004 als Hörbuch: gelesen von Ulrich Noethen, Regie: Karin Lorenz, 3 CDs, Patmos, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-91161-3: ISBN 978-3-257-23445-9 als Diogenes-Taschenbuch detebe 23445).
- Und was machen Sie beruflich? Roman. Diogenes, Zürich 2004, ISBN 978-3-257-06446-9.
- Himmelreich. Roman. Diogenes, Zürich 2006, ISBN 978-3-257-06537-4.
- Wer bin ich? 777 indiskrete Fragen. Diogenes, Zürich 2007, ISBN 978-3-257-06563-3.
- Turbulenzen. 777 bodenlose Gedanken. Diogenes, Zürich 2007, ISBN 978-3-257-06594-7.
- Massimo Marini. Roman. Diogenes, Zürich 2010, ISBN 978-3-257-06754-5.
- Die Kunst des klaren Denkens. 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-42682-5. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste im Jahr 2012)
- Die Kunst des klugen Handelns. 52 Irrwege, die Sie besser anderen überlassen. Hanser, München 2012, ISBN 978-3-446-43205-5. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 17. bis zum 23. September 2012)
- The Paradox of Material Progress in: What Should We Be Worried About? John Brockman, Hrsg., Harper, New York 2014, ISBN 978-0-062-29623-8.
- Fragen an das Leben. Diogenes, Zürich 2014, ISBN 978-3-257-06901-3.
- Die Kunst des guten Lebens. 52 überraschende Wege zum Glück. Piper, München 2017, ISBN 978-3-492-05873-5.
- Die Kunst des digitalen Lebens. Wie Sie auf News verzichten und die Informationsflut meistern. Piper, München 2019, ISBN 978-3-492-05843-8.
Mitgliedschaften
Literatur
- Rolf Dobelli im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Eintrag über Rolf Dobelli im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
Weblinks
- Literatur von und über Rolf Dobelli im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Rolf Dobelli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Rolf Dobelli
Einzelnachweise
- ↑ Radio 1, «Doppelpunkt» mit Rolf Dobelli vom 17. Oktober 2010 (Memento vom 4. Juli 2011 im Internet Archive) (MP3; 52,9 MB).
- ↑ Team (Management)
- ↑ nzz.ch (Memento vom 19. September 2010 im Internet Archive)
- ↑ blog.helmutfuchs.de
- ↑ persoenlich.com
- ↑ 11. Oktober 2012: Abschiedartikel (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive)
- ↑ Stern Nr. 45/2013, 31. Oktober 2013, S. 3 und S. 66.
- ↑ Archiv von Dobellis Stern-Kolumnen (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)
- ↑ Spiegel-Bestsellerliste, 2. Juli 2012
- ↑ Spiegel 1/2013, S. 121
- ↑ Spiegel-Bestsellerliste 3. Dezember 2012.
- ↑ The Times bestseller list hardback non-fiction, 21, April 2013.
- ↑ [Crossword book retailer's bestseller list, Juni 2013]
- ↑ Writing.IE Bestseller List, 14. Juni 2013
- ↑ The Straits Times bestseller list non-fiction, 28. April 2013.
- ↑ PM Piper Verlag; 29. Juli 2020
- ↑ Vergessen Sie die News. März 2011 (PDF).
- ↑ The Guardian, 12. April 2013
- ↑ Die Welt erkunden: Rolf Dobelli und ZURICH.MINDS. 3Sat, Dezember 2012.
- ↑ Speed-Dating mit Ideen. Welt am Sonntag, 23. Dezember 2012.
- ↑ Nassim Nicholas Talebs Webseite Fooled by Randonmess, 11. September 2013.
- ↑ Nassim Taleb attackiert Rolf Dobelli. Artikel des Tages-Anzeigers.
- ↑ «Die Mehrheit der Vorwürfe ist lächerlich» Interview, 12. September 2013.
- ↑ Christopher Chabris Blog vom 12. September 2013
- ↑ Ein Bestseller-Autor unter Druck. In: Tages-Anzeiger, 13. September 2013.
- ↑ Claudius Seidl: Plagiatsstreit um Rolf Dobelli: Denkt doch mal logisch. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/plagiatsstreit-um-rolf-dobelli-denkt-doch-mal-logisch-12591512.html).
- ↑ Simon Widmer: «Wer Erfolg hat, hat oft einfach Glück» Interview in: SonntagsZeitung / 12app.ch vom 29. Oktober 2017.
Personendaten | |
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NAME | Dobelli, Rolf |
ALTERNATIVNAMEN | Döbeli, Rolf (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schriftsteller und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 15. Juli 1966 |
GEBURTSORT | Luzern |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rolf Dobelli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |