Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Rosa-Luxemburg-Stiftung

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V.

(RLS)

Logo der Stiftung
Rechtsform: Eingetragener Verein
Zweck: „Der Verein verfolgt [...] politische Bildungsarbeit, internationale Verständigung und Zusammenarbeit, Förderung begabter und engagierter junger Menschen durch Stipendien, Wissenschaft und Forschung mit gesellschaftspolitischer Zielsetzung, Förderung von Kunst und Kultur, die Dokumentation der demokratisch-sozialistischen Bewegung.“[1]
Vorsitz: Dagmar Enkelmann
Geschäftsführung: Florian Weis
Gründungsdatum: 1990 (als Verein Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V.)
Mitarbeiterzahl: über 200[2]
Sitz: Berlin
Website: [http://rosalux.de rosalux.de]

kein Stifter angegeben

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V. (RLS) ist eine deutsche, parteinahe Stiftung der Partei Die Linke mit dem Geschäftssitz in Berlin. Benannt ist sie nach der Politikerin und Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung Rosa Luxemburg. Die Stiftung gehört zu den Trägern politischer Bildungsarbeit in Deutschland. Sie versteht sich der geistigen Grundströmung des Demokratischen Sozialismus zugehörig.

Rosa-Luxemburg-Statue vor dem Hauptsitz im Verlagsgebäude Neues Deutschland

Geschichte

Die Stiftung ging aus dem 1990 gegründeten Verein Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V. hervor und wurde zwei Jahre später von der PDS als parteinaher, bundesweit tätiger Verein anerkannt. Im Rahmen eines Stiftungsverbundes kooperiert er in Deutschland mit Vereinen und Landesstiftungen, die der politischen Linken nahestehen. Die RLS nahm an mehreren internationalen Veranstaltungen wie dem Weltsozialforum in Porto Alegre 2001 und dem Europäischen Sozialforum in Paris 2003 teil.

Engagement

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fühlt sich dem Demokratischen Sozialismus verbunden und fördert zahlreiche Projekte, veröffentlicht Publikationen und veranstaltet Ausstellungen. Mit ungefähr sechzig Angestellten und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt der Verein gemeinnützige Zwecke wie die Förderung von politischer Bildung und Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie die internationale Verständigung. Über ihr Studienwerk vergibt die RLS Stipendien an Studierende und Promovierende. Finanziert wird die RLS über den Bundeshaushalt sowie über Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Der Verein fungiert seit 1990 als Herausgeber der Marx-Engels-Werke beim Karl Dietz Verlag Berlin und war beteiligt an der Herausgabe der Zeitschrift Utopie kreativ bis 2008. Seit 2009 erscheint die von der Stiftung herausgegebene Zeitschrift Luxemburg im VSA-Verlag.

Rechtsform und Finanzierung

Wie es auch bei den meisten anderen parteinahen Stiftungen der Fall ist, hat die RLS trotz des Namens nicht die Rechtsform einer Stiftung, sondern eines Eingetragenen Vereins. Sie finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und insbesondere aus staatlichen Zuschüssen. Von diesen erhält sie im Jahr 2015 rund 47 Mio. € (vom Auswärtigen Amt (AA) 1,6 Mio. €; vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 11,3 Mio. €, vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) 11,0 Mio. €; vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 24,2 Mio. €).[3]

Organisation

Das oberste Stiftungsorgan ist die Mitgliederversammlung. Diese wählt alle vier Jahre den Vorstand der Stiftung. Derzeit gehören dem Vorstand vierzehn Mitglieder an. (Stand Juli 2018) Am 1. Dezember 2012 wurde Dagmar Enkelmann zur Vorsitzenden ernannt. Sie trat damit die Nachfolge von Heinz Vietze an, der das Amt von 2006 bis 2012 ausübte. Dem weiteren Vorstand der Stiftung gehören u. a. Thomas Händel, Jan Korte und Rainer Rilling an. Die Stiftung hat einen wissenschaftlichen Beirat mit ihrem Vorsitzenden Alex Demirović[4], dem u. a. auch Irene Dölling, Jörg Hafkemeyer, Frigga Haug, Michael R. Krätke, Rainer Land, Birgit Mahnkopf, Birgit Sauer und Axel Troost angehören.

Im brasilianischen São Paulo, in Quito sowie in Mexiko-Stadt unterhält die Rosa-Luxemburg-Stiftung Regionalbüros, um die Aktivitäten in Lateinamerika zu koordinieren. Im Nahen Osten ist die RLS mit zwei Büros in Tel Aviv und Ramallah präsent. Sie ist weiterhin in Brüssel, Prag, New York City, Johannesburg, Dakar, Dar-Es-Salaam, Hanoi, Moskau, Peking, Warschau, Neu-Delhi und Belgrad mit regionalen Vertretungen vor Ort. Im Oktober 2012 wurde ein Büro in Athen eröffnet. Die Stiftung ist weiterhin korrespondierendes Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission.

Institut für Gesellschaftsanalyse

Der Stiftung zugehörig ist das Institut für Gesellschaftsanalyse (IfG). Diesem gehören 15 Angestellte sowie fünf freie Mitarbeiter an.[5] Die Arbeit erfolgt in Kooperation mit dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung. Mario Candeias ist seit 2013 der Direktor des Instituts.[6] Sein Vorgänger war Michael Brie. Weitere beteiligte Mitarbeiter sind u. a. Alex Demirović und Rainer Rilling. Zu den Arbeitsschwerpunkten des Instituts gehören u. a. die Analyse des Kapitalismus sowie die Beschäftigung mit dem Demokratischen Sozialismus.

Landesstiftungen

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung kooperiert in einem Stiftungsverbund mit mehreren Landesstiftungen in den einzelnen Bundesländern. Diese tragen überwiegend den Namen Rosa-Luxemburg-Stiftung, teilweise aber auch eigene Bezeichnungen wie der Kurt-Eisner-Verein in Bayern, die Helle Panke in Berlin oder die Jenny-Marx-Gesellschaft in Rheinland-Pfalz.

Die Landesstiftungen haben ein eigenständiges Programm und eigene Haushalte, aus denen sie besondere Aktivitäten finanzieren. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg verleiht etwa den John-Desmond-Bernal-Preis an Nachwuchswissenschaftler,[7] die sächsische Landesstiftung den Wissenschaftspreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen.

Hans- und Lea-Grundig-Stiftung

Nach Vereinbarung mit der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung am 9. Februar 2011 die Trägerschaft der Hans- und Lea-Grundig-Stiftung übernommen und sich zum Ziel gesetzt, den Hans- und Lea-Grundig-Preis im Sinne der Stifterin Lea Grundig weiter zu vergeben.[8]

Neubau Stiftungszentrale

Als letzte der sechs parteinahen Stiftungen erhält die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die derzeit in angemieteten Räumlichkeiten im Gebäude der Tageszeitung Neues Deutschland untergebracht ist, ein eigenes Hauptquartier. Dafür hat der Deutsche Bundestag gut 20 Millionen Euro bewilligt, die bis zum Jahr 2018 abgerufen werden können.[9][veraltet]

Der Neubau mit rund 6000 Quadratmeter Geschossfläche soll auf einem 2,8 Millionen Euro teuren Grundstück in Berlin-Friedrichshain nahe der East-Side-Gallery südöstlich des Ostbahnhofs und neben dem Postbahnhof entstehen.[10] Für das Projekt wurde im Sommer 2013 die Grundstücksgesellschaft Straße der Pariser Kommune 8 GmbH & Co. KG gegründet. Diese Firma gehört nach Recherchen der Tageszeitung Die Welt allerdings nicht der Stiftung, sondern zum Beteiligungsvermögen des ehemaligen Hauptmanns des MfS Matthias Schindler.[11] Die Stiftung verweigert Auskünfte darüber, warum sie die größte Investition ihrer Geschichte mit einem ehemaligen Offizier des DDR-Geheimdienstes verwirklicht.[12]

Verantwortlich für die Konstruktion ist Bodo Ramelow, derzeit Ministerpräsident von Thüringen. Der Politiker der Partei Die Linke war bis zu seinem Ausscheiden Ende November 2014 im Vorstand der Stiftung für den Neubau zuständig.[13] Ramelow hat diesbezüglich Kritik an seinem Vorgehen zurückgewiesen.[14]

Publikationen

Literatur

  • Dagmar Enkelmann, Florian Weis (Hrsg.): »Ich lebe am fröhlichsten im Sturm« (Rosa Luxemburg). 25 Jahre Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalysen und politische Bildung, Hamburg: VSA 2015, ISBN 978-3-89965-678-7.

Weblinks

 Commons: Rosa-Luxemburg-Stiftung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Satzung der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 26.11.2016. (PDF) In: rosalux.de. 26. November 2016, abgerufen am 20. August 2017.
  2. Mehr über uns. In: rosalux.de. Abgerufen am 20. August 2017.
  3. Rosa-Luxemburg-Stiftung erhält 47 Mio. Euro Webseite Internetz-Zeitung, abgerufen am 10. November 2014
  4. Informationen des Büros der Geschäftsführung der RLS, 23. Mai 2016
  5. Institut für Gesellschaftsanalyse. Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung, abgerufen am 16. Februar 2014.
  6. Mario Candeias. Internetpräsenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung, abgerufen am 9. April 2017.
  7. Wissenschaft und Innovation – Zukunftspotenzial der Europaregion Berlin-Brandenburg (PDF; 449 kB). 2004.
  8. Universität Greifswald übergibt Hans- und Lea-Grundig-Stiftung an neuen Träger, Pressemitteilung der Ernst-Moritz-Arndt Universität vom 9. Februar 2011.
  9. Martin Lutz, Uwe Müller: Das Kartell der Staatsplünderer. Die Welt, 10. Oktober 2014, abgerufen am 9. April 2017.
  10. RLS-Neubau mit Schrift und Karte. (JPEG) Die Welt, abgerufen am 9. April 2017.
  11. Die Stasi-Connection Die Linke Rosa Luxemburg Stiftung. (JPEG) Die Welt, abgerufen am 9. April 2017.
  12. Martin Lutz, Uwe Müller: Stasi baut bei Linken-Stiftung mit. In: investigativ.de. Die Welt, 19. Dezember 2014, abgerufen am 9. April 2017.
  13. Martin Lutz, Uwe Müller: Ramelow führte Immobilienfirma mit Stasi-Hauptmann. Die Welt, 30. November 2014, abgerufen am 9. April 2017.
  14. Ramelow und der Ex-Stasi-Offizier: Lieberknecht greift Linke an. Thüringer Allgemeine, 1. Dezember 2014, abgerufen am 9. April 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rosa-Luxemburg-Stiftung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.