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Silvio Gesell

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Silvio Gesell

Johann Silvio Gesell (* 17. März 1862 in Sankt Vith, damals Preußen, heute Belgien; † 11. März 1930 in der Obstbau-Genossenschaft Eden bei Oranienburg) war ein deutscher Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre.

Leben

Silvio Gesell war ein Sohn des Ehepaares Ernst und Mathilde Gesell.[1] Seine Mutter war wallonischer Herkunft, sein Vater, ein Sekretär des damals preußischen Kreises Malmedy, stammte aus Aachen. Silvio Gesell war das siebte von neun Kindern.

Nach dem Besuch der Bürgerschule in Sankt Vith wechselte Gesell zum Gymnasium in Malmedy. Er musste schon früh für seinen Lebensunterhalt sorgen, verzichtete deshalb auf ein Studium und trat in den Dienst der deutschen Reichspost ein. Die Beamtenlaufbahn lag ihm jedoch nicht. Er beschloss, bei seinen älteren Brüdern in Berlin den Beruf eines Kaufmanns zu erlernen. Danach lebte er zwei Jahre als Korrespondent in Málaga (Spanien). Widerwillig kehrte er nach Berlin zurück, um den Militärdienst abzuleisten. Anschließend arbeitete er als kaufmännischer Angestellter in Braunschweig und Hamburg.

Die „Casa Gesell“ in Buenos Aires

Im Jahre 1887 ging Gesell nach Buenos Aires (Argentinien), wo er sich selbstständig machte und eine Filiale des Berliner Geschäfts eröffnete. Die heftigen Wirtschaftskrisen des Landes, die seine Geschäftstätigkeit stark beeinflussten, regten ihn zum Nachdenken über die strukturelle Problematik des Geldwesens an. 1891 veröffentlichte Gesell seine erste währungstheoretische Schrift: Die Reformation des Münzwesens als Brücke zum sozialen Staat. Es folgten Nervus rerum und Die Verstaatlichung des Geldes. Nachdem er 1890 sein argentinisches Geschäft seinem Bruder übereignet hatte, kehrte er 1892 nach Europa zurück.

Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Deutschland ließ sich Gesell in Les Hauts-Geneveys im Kanton Neuenburg in der Schweiz nieder, wo er einen Bauernhof erworben hatte. Neben seiner Arbeit in der Landwirtschaft widmete er sich weiterhin volkswirtschaftlichen Studien und der Schriftstellerei. Der von ihm 1900 gegründeten Zeitschrift Die Geld- und Bodenreform war kein großer Erfolg beschieden; sie musste aus finanziellen Gründen bereits 1903 wieder eingestellt werden.

Von 1907 bis 1911 lebte Gesell wieder in Argentinien. Danach siedelte er nach Deutschland über und wählte als Wohnsitz die vegetarisch ausgerichtete, von Franz Oppenheimer mitbegründete Obstbaugenossenschaft Eden in Oranienburg nördlich von Berlin. Hier gründete er gemeinsam mit Georg Blumenthal die Zeitschrift Der Physiokrat. Im März 1916, während des Ersten Weltkriegs, wurde sie von der Kriegszensur jedoch endgültig verboten.

Danach verließ Gesell Deutschland und begab sich wieder auf seinen Bauernhof in der Schweiz. 1916 erschien sein Hauptwerk Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld. Durch sein Geschäft hatte Gesell ein gewisses Vermögen erworben, mit dem er so zu disponieren vermochte, dass Krisen ihm nicht in größerem Umfang schadeten. Außerdem wurde er von Freunden unterstützt, besonders von Paul Klemm in Siebenbürgen/Rumänien, einem wohlhabenden Holzfabrikanten, der zuweilen die Druckkosten für Gesells Veröffentlichungen bezahlte, unter anderem für die Natürliche Wirtschaftsordnung (1920).

Im April 1919 wurde er von Ernst Niekisch in die Revolutionsregierung der Münchner Räterepublik nach München gerufen. Diese bot ihm zunächst einen Sitz in der sogenannten Sozialisierungskommission an und ernannte ihn kurze Zeit später zu ihrem „Volksbeauftragten für Finanzen“ mit Sitz in München. In dieser Zeit arbeitete er mit dem Jura-Professor Karl Polenske von der Universität Greifswald sowie mit dem schweizerischen Arzt und Mathematiker Theophil Christen zusammen. Seine Amtszeit dauerte allerdings nur sieben Tage. Nach dem blutigen Ende der Räterepublik wurde Gesell ins Gefängnis gesteckt. Dort teilte er die Zelle mit dem Dichterpropheten Gusto Gräser, dessen Revolutionsschrift er finanzierte. Nach mehrmonatiger ungesunder Haft wurde er im Juli 1919 in einem Hochverratsprozess vor einem Münchner Standgericht aufgrund seiner Selbstverteidigungsrede freigesprochen. Die Prozesskosten gingen zu Lasten der Staatskasse. Allerdings wurde er, zusammen mit Gräser und anderen, aus Bayern ausgewiesen. Wegen seiner Beteiligung an der Münchner Räterepublik verweigerten ihm als „unerwünschtem Ausländer“ die Schweizer Behörden die Rückkehr auf seinen Bauernhof.

Daraufhin zog sich Gesell zunächst nach Rehbrücke bei Berlin, später wieder nach Oranienburg-Eden zurück. 1924 folgte nochmals ein Aufenthalt in Argentinien. Ab 1927 wohnte er wieder in Eden, wo er am 11. März 1930 einer Lungenentzündung erlag und einige Tage später im kleinen Kreis beigesetzt wurde. Die Grabrede hielt Bertha Heimberg. In einem Nachruf des Berliner Anarchisten Erich Mühsam hieß es: „Die Zeit revolutionärer Verwirklichung wird dem Toten vieles abzubitten haben, was die Zeit dogmatischer Unbelehrbarkeit an dem Lebenden und damit zugleich an sich selbst gesündigt hat. Der Weg der Menschheit zur anständigen Gemeinschaft wird mit mancher Fuhre Erde aus dem Garten Silvio Gesells gestampft sein.“[2]

Silvio Gesell war verheiratet mit Anna, geb. Böttger und hatte mit ihr vier Kinder. Aus seiner Verbindung mit Jenny Blumenthal, geb. Führer, ging 1915 Hans-Joachim Führer hervor. Weitere Beziehungen hatte Gesell mit Wanda Tomys und Grete Siermann.

Nach Silvio Gesell ist das argentinische Seebad Villa Gesell am Atlantischen Ozean benannt, das sein Sohn Carlos nördlich von Mar del Plata gründete und das über 20.000 ständige Einwohner zählt.

Silvio Gesell und die Freiwirtschaftslehre

Hauptartikel: Freiwirtschaft

Persönliche Überzeugungen

Silvio Gesell vertrat eine weltbürgerliche Einstellung. Nach seiner Überzeugung sollte die Erde allen Menschen gleichermaßen gehören, ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Stand, Vermögen, Religion, Alter oder Leistungsfähigkeit. Landesgrenzen müssten überflüssig werden. Gesell war ethischer Vegetarier, der aus Achtung vor Tieren das Fleischessen ablehnte.

Gesell baute seine volkswirtschaftlichen Überlegungen auf den Eigennutz des Menschen als gesundem, natürlichem Antrieb, der es ihm erlaube, seine Bedürfnisse zu verfolgen und wirtschaftlich tätig zu sein. Dieser Gegebenheit müsse auch eine Wirtschaftsordnung gerecht werden, sonst sei sie zum Scheitern verurteilt. Deshalb nannte Gesell die von ihm entworfene Wirtschaftsordnung „natürlich“. Mit dieser Haltung stellte er sich bewusst in Gegensatz zu Karl Marx, der eine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse forderte.

In Berücksichtigung des Eigennutzes trat Gesell ein für freien, fairen Wettbewerb mit gleichen Chancen für alle. Dazu gehörte für ihn der Abbau aller ererbten und gesetzlichen Vorrechte. Jeder sollte einzig seine persönlichen Fähigkeiten einsetzen, damit aber auch sein Auskommen finden können. In der von ihm angestrebten „natürlichen Wirtschaftsordnung“ würde der freie Wettbewerb den Begabtesten gerechterweise das höchste Einkommen sichern, ohne Verfälschung durch Zins und Bodenrente. Ebenso würde sie den weniger Befähigten ein ausreichendes Auskommen gewähren, weil ihnen keine Abgaben für Zins und Bodenrente auferlegt sein würden. Ein gerechter Ausgleich von Arm und Reich wäre möglich. Daneben stünden für die Unterstützung von Bedürftigen genügend Mittel zur Verfügung, weil das erhöhte Durchschnittseinkommen jedem erlaube, für sie das Nötige aufzuwenden.

Beobachtungen in Argentinien

Während die Industrialisierung in Europa zu jener Zeit bereits voll entwickelt war, behinderte die spanische Kolonialmacht eine eigenständige Entwicklung Argentiniens. Die spanische Regierung war nur an den berühmten Silbervorkommen interessiert (daher „Argentinien“ von lateinisch argentum = Silber), nicht jedoch an einer eigenständigen Entwicklung von Landwirtschaft, Handel und Gewerbe. Dies hätte Spanien zu wichtigen Importen aus der eigenen Kolonie genötigt.

Nach dem Sturz des Diktators Juan Manuel de Rosas trat 1853 eine liberale Verfassung in Kraft, die das Land auch für Einwanderer öffnete. Die Wirtschaft begann zu blühen, Schafwolle wurde zum wichtigsten Exportartikel. Ein Rückgang der Weltkonjunktur Mitte der 1870er Jahre und die Einführung einer goldgedeckten Währung führte um 1890 zu einer Wirtschaftskrise. Die exportorientierte Wirtschaft wurde durch die Golddeckungsvorschriften gefesselt. Es entwickelten sich die typischen Zeichen einer deflationären Abwärtsspirale: Abnehmende Geldmenge → Sinkende Löhne → Geldhortung (Konsumrückgang) → WarenstauUnternehmenspleitenMassenentlassungenMassenarbeitslosigkeit.

Der Versuch, durch Ausweitung der Geldmenge mit einer Inflation dem wegen des allgemein sinkenden Preisniveaus steigenden Geldwert gegenzusteuern, scheiterte, weil die Menschen auch das neue Geld horteten. Das Warenangebot blieb überhöht, die Preise sanken wieder schnell auf das alte Niveau. Langfristige Preiserhöhungen hätten das Sparen unattraktiver gemacht, dadurch die Menschen zu mehr Konsum getrieben, und die heimische Wirtschaft wieder angekurbelt.

Geld und Freigeld

Unter dem Einfluss der wirtschaftlichen Krisen Argentiniens auf die eigene Geschäftstätigkeit stellte Gesell die These auf, dass eine gleichmäßige Umlaufgeschwindigkeit des Geldes für eine krisenfreie Wirtschaft von hoher Bedeutung sei. Gesell forderte, dass Geld der Wirtschaft nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel lähmen darf. Alles in der Natur unterliege dem rhythmischen Wechsel von Werden und Vergehen, nur das Geld scheine der Vergänglichkeit alles Irdischen entzogen.

Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft weder „rostet“ noch „verdirbt“, könne ein Geldbesitzer sein Geld nach Gesells Auffassung ohne Nachteil zurückhalten, also „horten“. Er könne warten, bis die Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch genug seien. Mit dem Zuwarten störe er den Wirtschaftskreislauf. Händler würden gezwungen, ihre Preise zu senken. In der Folge müssten sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen Bedarf lässt sich der Geldbesitzer nach Gesells Vorstellungen durch den Zins belohnen, ein Einkommen, für das er keine Leistung erbringe. Die Zinseinnahme verleihe er erneut, so dass seine Zinseinnahmen ständig wachsen (Zinseszins). So würden nach Gesell „leistungslos“ Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu würde der arbeitenden Bevölkerung der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.

Durch die Marktüberlegenheit des Geldbesitzers sah Gesell das freie Kräftespiel zwischen Verkäufer und Käufer grundlegend gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld solle in seinem Wesen der Natur entsprechen und natürlichen Dingen nachgebildet werden. Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsse wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an Wert einbüßen; dann habe es auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr. Geld wäre einem ständigen Weitergabedruck unterstellt. Jeder Geldbesitzer werde sein Geld nicht zu lange zurückhalten, sondern damit Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen begleichen oder es ohne Zinsforderung verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen. So wirke Geld als Diener des Menschen und nicht als dessen Herrscher.

Dieses Geld nannte Gesell „Freigeld“. Es wird auch als Umlaufgesichertes Geld bezeichnet oder – mit dem von Otto Heyn geprägten Begriff[3]Schwundgeld genannt, was manchmal als abwertender Begriff benutzt wird.[4] Die Ausgabe des Freigeldes soll dem Staat vorbehalten sein, der hierfür ein Währungsamt einzurichten hat. Bei Inflationsgefahr soll das Währungsamt Freigeld einziehen, bei Deflationsgefahr solches ausgeben. Damit wäre die schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit des Geldes überwunden. Zur Verwirklichung seiner Idee schlug er den Wechsel vom damals noch vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld vor, an dem sich die erforderlichen Vermerke über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall eines Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner Wertminderung würde Freigeld auch bei sinkenden Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen nicht gehortet werden. Gesell glaubte, auf diese Weise käme es zu einem starken und dauerhaften Kapitalangebot für die Wirtschaft. Er wollte so „den Zins in einem Meer von Kapital ersäufen“, wie er sich ausdrückte. Durch den gesicherten Umlauf würde Freigeld der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das Absinken des allgemeinen Zinsniveaus zugleich die soziale Frage lösen.

Am Ende des Ersten Weltkriegs sagte Gesell aufgrund seiner Konjunkturtheorie innerhalb von 25 Jahren einen noch furchtbareren Krieg voraus für den Fall, dass die Zinswirtschaft beibehalten würde:[5]

„Trotz des heiligen Versprechens der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der Millionen: »Nie wieder Krieg!«, entgegen all den Hoffnungen auf eine schöne Zukunft, muss ich sagen: wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage ich es, heute zu behaupten, dass es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen!“

Geldwert, Geldmenge und Geldumlauf

Oberstes Ziel Gesells war eine Wirtschaft ohne störende Konjunkturschwankungen und eine gerechte soziale Ordnung. Im Hinblick darauf forderte Silvio Gesell auch einen stabilen Geldwert, verbunden mit freien Wechselkursen und Aufhebung der Golddeckung. Dies bedeutet die Lösung der Geldmenge von den Goldvorräten der Zentralbanken wie auch die Aufhebung ihrer Einlösungspflicht von Geld gegen Gold.

Erst durch den durch Freigeld gesicherten stetigen Geldumlauf werde es möglich, die Menge des Geldes so zu steuern, dass seine Kaufkraft und damit auch die Preise stabil bleiben. Der Zentralbank, in Deutschland damals die Reichsbank, solle das Recht zur Ausgabe von Banknoten entzogen und einem unabhängigen Währungsamt übertragen werden. Zum Steuern der Geldmenge genügten ihm lediglich eine Druckerpresse zum Druck von Banknoten bei Geldmangel und ein Ofen zum Verbrennen derselben bei Geldüberschuss. Es gäbe keine massiven Schwankungen in der Wirtschaft und keine störenden Deflationen und Inflationen mehr. Auch die sozialen Unruhen durch hohe Arbeitslosigkeit würden, laut Gesell, dauerhaft beseitigt.

Sein Steuersystem beruhte auf der Zeitfaktor-Ökonomie.

In Ergänzung zu flexiblen Wechselkursen schlug Gesell auch die Bildung einer internationalen Zahlungsvereinigung (Internationale Valuta-Assoziation, IVA) und die Einführung einer internationalen Währung mit Umlaufsicherung vor. Damit wollte er den internationalen Zahlungsverkehr erleichtern und ihn von bestehenden Länderwährungen unabhängig machen.

Urzins

Bei seinen Untersuchungen entdeckte Gesell einen allen Zinsforderungen zugrunde liegenden Zinsanteil, den er Urzins nannte, einen Mehrwert des Geldes. Den Urzins begründete Gesell ebenfalls mit der Überlegenheit des Geldes über Arbeitskraft und Waren. Er sei eine unvermeidliche Begleiterscheinung einer Wirtschaft mit Geldgebrauch. Der Urzins sei es, der dem Geldbesitzer als Kreditgeber (Gläubiger) einen leistungslos zufallenden Anteil am Arbeitsertrag seines Kreditnehmers (Schuldners) und seiner Kunden zuführe und dadurch zu großer sozialer Ungerechtigkeit führe. Unter den Urzins sei über Jahrhunderte hinweg kein Zins je gesunken. Seine Höhe gab er mit zwei bis drei Prozent an.

Alle Zinsforderungen sah Gesell als Summe aus Urzins, Inflationsausgleich und Risikoanteil. Dazu komme, solange die Wirtschaft wächst, ein produktionsbedingter Wachstumsanteil, den er Darlehenszins auf Sachgütern nannte. Schließlich fordere die Bank für Kreditvermittlung ein Vermittlerentgelt. Damit setze sich Zins aus fünf Anteilen zusammen, auch wenn sie in der Praxis nicht einzeln ausgehandelt würden.

Könne die Überlegenheit des Geldes auf dem Markt durch die Einführung von Freigeld beseitigt werden, so würde sich nach Gesell der Urzins auf null abbauen und aus sämtlichen Zinsarten verschwinden. Weil durch Freigeld zugleich Inflation und Deflation weitgehend überwunden werden könnten, würde automatisch auch der Inflationsausgleich im Zins wegfallen. Weiterhin ergäben sich aus einem stabileren Wirtschaftsverlauf geringere Kreditrisiken, so dass auch der Risikoanteil im Zins zurückginge. Ohne Wirtschaftswachstum würde schließlich noch der Wachstumsanteil wegfallen, so dass praktisch von einem Nullzins gesprochen werden könne. Das Schrumpfen der Zinshöhe führe zu einer bedeutenden allgemeinen Entlastung der Wirtschaft und der Bevölkerung eines Landes von Zinskosten. Auf der anderen Seite wäre das Anhäufen leistungslos erworbenen Reichtums aus Zinseinnahmen nicht mehr möglich. Stattdessen ergäbe sich ein grundsätzlich größerer Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung und eine weitgehende Lösung der sozialen Frage.

Mit der Erklärung des Zinsproblems aus dem Urzins als Erscheinung einer Geldwirtschaft stellte sich Silvio Gesell in Gegensatz zu Karl Marx, der den Zins aus den Produktionsverhältnissen der Wirtschaft erklärte. Es entging Gesell jedoch, dass auch sein Darlehenszins ein produktionsbedingter Zinsanteil ist, ein Mehrwert des produktiven Kapitals. Er glaubte, der Darlehenszins könne nach Einführung des Freigeldes völlig zum Verschwinden gebracht werden, weil schließlich das Angebot von Krediten die Nachfrage danach übersteigen und dadurch der Darlehenszins zu null werde. Er verkannte, dass stets neuartige Investitionsbedürfnisse auftreten, die zu neuer Kreditnachfrage führen.

Bodenreform

Gesell erkannte auch im Bereich des Bodenrechts die Möglichkeit, leistungslose Einkommen zu beziehen. Diese besteht für die Bodeneigentümer darin, von ihren Pächtern und Mietern Bodenrente zu verlangen. Darüber hinaus würden Großgeldbesitzer, denen leistungslose Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von Freigeld beschnitten seien, auf den Aufkauf von Grundstücken ausweichen. Dadurch würden die Grundstückspreise in unermessliche Höhen klettern, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben und Arbeiten auf Boden angewiesen sei.

Um auch hier Abhilfe zu schaffen, forderte Gesell, den Boden gegen Entschädigung in öffentliches Eigentum zu überführen, ihn zugleich aber seinen bisherigen Eigentümern gegen Entrichtung einer ständig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an den Staat weiterhin zur Nutzung zu überlassen. Die darauf errichteten Gebäude und sonstigen Einrichtungen blieben hingegen weiterhin Privateigentum. Damit würde die Bodenrente der Allgemeinheit zufließen. Handel und Spekulation mit Boden wären unmöglich. Die Höhe der Abgabe solle für jedes Grundstück gesondert in einem Meistbietungsverfahren ermittelt und von Zeit zu Zeit veränderten Verhältnissen angepasst werden. Solchen Boden nannte Gesell „Freiland“.

Bei diesen Überlegungen ging Gesell davon aus, dass Boden ein Produkt der Natur und nicht des Menschen ist. Die Erde sollte allen Menschen gleichermaßen gehören. Deshalb durfte es für Gesell an Boden kein privates Eigentum geben, im Gegensatz zu den darauf bestehenden Einrichtungen. Eigentum an Boden sollte allein dem Staat zustehen.

Die Einkünfte des Staates aus den laufenden Bodennutzungsabgaben wollte Gesell in voller Höhe als Mutterrente an die Mütter verteilt haben gemäß der Zahl ihrer Kinder. Gesell glaubte, der Wert des Bodens und damit die Bodenrente stiegen mit zunehmender Zahl der Bewohner eines Landes und damit zunehmender Nachfrage nach Boden. Mit der Mutterrente verfolgte Gesell das Ziel, Frauen von Männern wirtschaftlich unabhängig zu machen, damit sie aus Liebe und nicht um der Versorgung willen einen Mann heirateten.

Zusammen mit dem Wegfall des Urzinses sollte der Wegfall der Bodenrente den Arbeitenden das Recht auf den vollen Arbeitsertrag sichern.

Bedeutung der Freiwirtschaftslehre

Bedeutung in der Weimarer Zeit und während des Nationalsozialismus

Gesells Freiwirtschaftslehre fand bereits zu seinen Lebzeiten Anhänger von verschiedenen Seiten.

Im Jahre 1919 ließ sich der Nationalsozialist Gottfried Feder von Gesells Freiwirtschaftslehre zur Forderung nach „Brechung der Zinsknechtschaft“ inspirieren, einem der zentralen Programmpunkte der NSDAP.[6] Beider Gemeinsamkeit beschränkte sich allerdings auf ihre Kritik am Zins; ihre Vorgehensweisen unterschieden sich diametral.[7] Feder bezeichnete Gesells Lehre bald als Irrlehre und warf ihm vor, er habe mit den „jüdischen Bluthunden gemeinsame Sache gemacht“.[8]

Zwei Jahre nach Gesells Tod (1930) kam es zu Aktionen mit dem von ihm vorgeschlagenen Freigeld, wie etwa in Schwanenkirchen im Bayerischen Wald und in Wörgl in Tirol/Österreich. Auch die auf der Insel Norderney durchgeführte WÄRA-Freigeldaktion gehört in diese Reihe. Diese Aktionen konnten die schlimmen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre für die Teilnehmer spürbar mildern. Das Interesse daran war groß. Aus Frankreich reiste der Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA schlug der Volkswirtschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung – wenn auch vergeblich – vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit Namen Stamp Scrip zur Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen. Da die Ausgabe von geldähnlichen Wertzeichen gesetzlich den Zentralbanken vorbehalten war, wurden die Aktionen verboten. Daraufhin verschlimmerte sich die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung wieder beträchtlich. Zahlreiche Gemeinden in Österreich, Deutschland und der Schweiz – die Rede ist von über 200 – mussten die geplante Einführung von Freigeld abbrechen.

Bedeutung in der Neuzeit

Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise 2009 wurde die Idee des umlaufgesicherten Geldes an verschiedenen Stellen erneut aufgegriffen.[9] So verwiesen Gregory Mankiw[10] oder Willem Buiter[11] auf Silvio Gesell.

EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré hielt am 9. März 2014 vor der Geldmarkt-Kontaktgruppe der EZB die Rede Life below zero: Learning about negative interest rates (Leben unter null: Über negative Zinsen lernen). Darin erklärte er, dass die Idee negativer Zinsen oder der „Besteuerung des Geldes“ auf Silvio Gesell zurückgehe, der von Irving Fisher unterstützt und von John Maynard Keynes „ein seltsamer, zu Unrecht übersehener Prophet“ genannt wurde.[12]

Auch die griechische Finanzkrise 2015 veranlasste Fachleute, darunter der britische Wirtschaftshistoriker und Keynes-Biograph Robert Skidelsky[13], der US-Wirtschaftsprofessor Miles Kimball[14], der britische Journalist und Universitätsdozent George Monbiot[15] und die Capital International Group[16], auf Gesells Freigeld als Lösungsmöglichkeit hinzuweisen.

Kritik und Rezeption

Unabhängig von seiner Bedeutung für die Lehre der Freiwirtschaft wird Gesell immer wieder mit Rassismus, Antisemitismus, Eugenik und Sozialdarwinismus in Verbindung gebracht.[17] Genährt werden solche Verbindungen durch einzelne Redewendungen und Stereotype in Gesells Schriften. So schrieb er beispielsweise von der „Hochzucht des Menschengeschlechts“, dem „Zuchtwahlrecht der Frauen“ oder hoffte auf eine „Erlösung von all dem Minderwertigen, mit dem die seit Jahrtausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht die Menschheit belastet hat“.[18]

Nach dem Ökonom Werner Onken orientierte sich Silvio Gesell außer an Charles Darwin auch an Max Stirner und Friedrich Nietzsche.[19] Obwohl er in seinen Schriften sozialdarwinistische Termini verwendete, ging es Gesell laut Onken um die Menschheit als Ganzes und nicht etwa um die Herrschaft eines Volkes oder einer Rasse auf Kosten von anderen.[18] Viele Aussagen Gesells seien nur aus der jeweiligen Zeit heraus und im Vergleich mit zeitgenössischen Texten zu verstehen.

Der Sozialphilosoph Johannes Heinrichs sah beim Begründer der Freiwirtschaftlehre „durchaus so etwas wie einen Sozialdarwinismus“.[20] Gesell würde außerdem die Grundgedanken des Manchester-Kapitalismus verteidigen: die „natürliche Auslese der Fähigsten“ und eine daraus resultierende „wirtschaftliche Überlegenheit der Tüchtigsten“.[20] Der Soziologe Arno Klönne sagte in einem Rundfunkvortrag: „Silvio Gesell war kein Antisemit und er war kein Nationalist oder deutscher Imperialist. Sein politisches Weltbild war auf Gleichberechtigung der Völker, Abbau der nationalen Grenzen, Freihandel und Frieden ausgerichtet. In gewissem Sinne war er allerdings Sozialdarwinist.“[21]

Der Ökonom, Politikwissenschaftler und Marxist Elmar Altvater meinte, dass in Gesells Geld- und Bodenreform „ein struktureller Antisemitismus angelegt“ sei.[22] Das „freiwirtschaftliche Konzept“ sei „anschlussfähig an rassistische und antisemitische Positionen. Viele der Vertreter dieser und ähnlicher Positionen hätten mit den Nazis paktiert und ihre Nähe gesucht.“[23] Diese Kritik wurde von Werner Onken zurückgewiesen. Der Vorwurf Altvaters, dass viele Anhänger Gesells mit den Nationalsozialisten paktiert und ihre Nähe gesucht haben, „lässt sich leider nicht bestreiten: Im historischen Kontext erscheint sie jedoch in einem differenzierteren Licht.“[24] Gesells Anhänger hätten Politikern der demokratischen Parteien und den Gewerkschaften immer wieder Vorschläge zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Konjunktur unterbreitet. Sie seien jedoch nicht beachtet und ignoriert worden.[24] Für Onken sind die erhobenen Vorwürfe des Antisemitismus unberechtigt. Onken räumt zwar ein, dass „Silvio Gesells Kapitalismuskritik nur in ihren Anfängen noch nicht frei von antisemitischen Ressentiments“ gewesen sei.[25] So habe er beispielsweise bedauerlicherweise „den Geldwucher nochmals mit den Juden assoziiert“. Sein Resümee: „Anhand von Originalquellen lässt sich zeigen, dass Silvio Gesells Kritik am kapitalistischen Geldwesen sich nicht gegen die Juden richtete. Abgesehen von zwei fragwürdigen Äußerungen aus seinen Frühschriften (1891/92) und aus seinem Hauptwerk (1916/20) zieht sich eine respektvolle Einstellung zu Juden durch sein Werk.“[25]

Auch die Behauptung des Schriftstellers Carl Amery, Gesell habe Gottfried Feder inspiriert und sei der Ideenlieferant für Feders nationalsozialistischen Propagandaruf Brechung der Zinsknechtschaft gewesen,[26] wird von Werner Onken zurückgewiesen.[24] Feder hat sich in seinen Veröffentlichungen mehrfach ablehnend über Gesell geäußert. So schrieb er zum Beispiel 1923 im Völkischen Beobachter[27]:

„In den gewaltigen Frühlingsstürmen, die einer neuen Zeit vorausgehen, haben sich immer falsche Propheten zum Wort gemeldet. Daneben erscheinen immer ganze Reihen von Schwarmgeistern. […] Der gefährlichste dieser deutschen Propheten war und ist Silvio Gesell. Seine Lehre von Freiland und Freigeld hat geradezu Verheerungen angerichtet in vielen deutschen Köpfen. Die restlose Ablehnung und wissenschaftliche Erledigung der Gesellschen Irrlehre kann heute als Gemeingut des Nationalsozialismus angesehen werden.“

Der Berliner Freiwirtschaftler Josef Hüwe stellte außerdem dar, dass Feder nicht von Gesell, sondern hauptsächlich von den antisemitischen Geldreformern Wenzel Schober und Josef Schlesinger beeinflusst wurde.[28]

Siehe auch

Schriften Gesells

Postkartengruss von Silvio Gesell um 1920

Gesell veröffentlichte eine Fülle von Broschüren, Büchern, Aufsätzen und Vorträgen in deutscher und spanischer Sprache. Er gewann seine Erkenntnisse aus seinen Erfahrungen und Beobachtungen als Geschäftsmann, ergänzt durch das Studium wirtschaftswissenschaftlicher Literatur (Pierre-Joseph Proudhon, Karl Marx, Henry George u. a.). Dementsprechend schrieb er anschaulich und praxisbezogen. Sein Hauptwerk Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld (1916) erlebte zehn Auflagen und zahlreiche Übersetzungen.

Gesamtausgabe
  • Gesammelte Werke. 18 Bde. + Registerband. Gauke Verlag für Sozialökonomie, Kiel
Werke
  • Die Reformation des Münzwesens als Brücke zum sozialen Staat. Selbstverlag, Buenos Aires 1891
  • Nervus rerum. Selbstverlag, Buenos Aires 1891
  • Die Verstaatlichung des Geldes. Selbstverlag, Buenos Aires 1892
  • El Sistema Monetario Argentino. Sus Ventajas y su Perfeccionamento. Selbstverlag, Buenos Aires 1893
  • Die Anpassung des Geldes und seiner Verwaltung an die Bedürfnisse des modernen Verkehrs. Herpig & Stieveken, Buenos Aires 1897
  • La Cuestion Monetaria Argentina. Buenos Aires 1898
  • Die argentinische Geldwirtschaft und ihre Lehren. 1900
  • Das Monopol der schweizerischen Nationalbank und die Grenzen der Geldausgabe im Falle einer Sperrung der freien Goldausprägung. K. J. Wyss, Bern 1901
  • Die Verwirklichung des Rechts auf den vollen Arbeitsertrag durch die Geld- und Bodenreform. Selbstverlag, Les Hauts Geneveys/Leipzig 1906
  • Die neue Lehre von Geld und Zins. Physiokratischer Verlag, Berlin/Leipzig 1911
  • Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld. Selbstverlag, Les Hauts Geneveys 1916; 9. Auflage herausgegeben von Karl Walker: Rudolf Zitzmann Verlag, Lauf 1949 (PDF; 1,4 MB)
  • Gold oder Frieden? Vortrag, gehalten in Bern am 28. April 1916. Selbstverlag, Les Hauts Geneveys 1916
  • Freiland, die eherne Forderung des Friedens. Vortrag, gehalten im Weltfriedensbund in Zürich am 5. Juli 1917 in Zürich. Selbstverlag, Les Hauts Geneveys 1917
  • Der Abbau des Staates nach Einführung der Volksherrschaft. Denkschrift an die zu Weimar versammelten Nationalräte. Verlag des Freiland-Freigeld-Bundes, Berlin-Steglitz 1919
  • Die gesetzliche Sicherung der Kaufkraft des Geldes durch die absolute Währung. Denkschrift zu einer Eingabe an die Nationalversammlung. Selbstverlag, Berlin/Weimar 1919
  • Das Reichswährungsamt. Wirtschaftliche, politische und finanzielle Vorbereitung für seine Einrichtung. Freiland-Freigeldverlag, Rehbrücke 1920
  • Internationale Valuta-Assoziation (IVA). Voraussetzung des Weltfreihandels – der einzigen für das zerrissene Deutschland in Frage kommenden Wirtschaftspolitik. Freiwirtschaftlicher Verlag, Sontra 1920
  • Die Freiwirtschaft vor Gericht. Mit einer Einleitung von Richard Hoffmann. Freiland-Freigeld-Verlag, Erfurt/Bern 1920
  • An das deutsche Volk! Kundgebung des Freiwirtschaftlichen Kongresses zu Hannover. Freiland-Freigeld-Verlag, Erfurt 1921
  • Deutsche Vorschläge für die Neugründung des Völkerbundes und die Überprüfung des Versailler Vertrages. Öffentlicher Vortrag, gehalten in der Aula des Gymnasiums zu Barmen am 20. Dezember 1920. Verlag des Freiland-Freigeld-Bundes, Barmen-Elberfeld 1921
  • Die Wissenschaft und die Freiland-Freigeldlehre. Kritik und Erwiderung. Ohne Verfasserangabe erschienen. Erfurt/Berlin 1921
  • Denkschrift für die Gewerkschaften zum Gebrauch bei ihren Aktionen in der Frage der Währung, der Valuta und der Reparationen. Selbstverlag, Berlin-Rehbrücke 1922
  • Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung. Zweite Denkschrift für die deutschen Gewerkschaften zum Gebrauch bei ihren Aktionen gegen den Kapitalismus. Vortrag, gehalten in der Sozialistischen Vereinigung zur gegenseitigen Weiterbildung in Dresden am 8. Mai 1922. Selbstverlag, Berlin-Rehbrücke 1922
  • Die Diktatur in Not. Sammelruf für die Staatsmänner Deutschlands. Freiland-Freigeld-Verlag, Erfurt 1922
  • Das Trugbild der Auslandsanleihe und ein neuer Vorschlag zum Reparationsproblem. Eine weltwirtschaftliche Betrachtung, eine Warnung vor Illusionen und ein positiver Lösungsvorschlag. Freiwirtschaftlicher Verlag, Erfurt 1922
  • unter dem Pseudonym Juan Acratillo: Der verblüffte Sozialdemokrat. 1922 (PDF)
  • Der Aufstieg des Abendlandes. Vorlesung, gehalten zu Pfingsten 1923 in Basel auf dem 1. Internationalen Freiland-Freigeld-Kongress. Freiland-Freigeld-Verlag, Berlin/ Bern, 1923.
  • mit Hans Bernoulli und Fritz Roth: Das Problem der Grundrente. Einleitende Gedanken zu einer wissenschaftlichen Abklärung. Selbstverlag des Schweizer Freiwirtschaftsbundes, Bern 1925
  • Die allgemeine Enteignung im Lichte physiokratischer Ziele. Selbstverlag, Potsdam 1926
  • Der abgebaute Staat. Leben und Treiben in einem gesetz- und sittenlosen hochstrebenden Kulturvolk. A. Burmeister Verlag, Berlin-Friedenau 1927
  • Reichtum und Armut gehören nicht in einen geordneten Staat. Werkauswahl zum 150. Geburtstag, zusammengestellt von Werner Onken. Verlag für Sozialökonomie, Kiel 2011, ISBN 978-3-87998-462-6

Literatur

  • Oskar Stillich: Freigeld. Eine Kritik. Industriebeamten-Verlag, Berlin 1923
  • B. Uhlemayr: Silvio Gesell. Nürnberg 1931
  • Arminius: Hitler oder Gesell? Eine psychologische Auseinandersetzung. In: Wissenschaftliche Schriftenreihe der Freiwirtschaftlichen Zeitung. Nr. 20, Erfurt 1932
  • Heinrich Färber: Die Irrlehre Silvio Gesells. 1932, 2. Aufl. Graz 1996, ISBN 3-901805-03-6
  • Rolf Engert: Silvio Gesell als Person. Leipzig 1933
  • Werner Schmid: Silvio Gesell. Die Lebensgeschichte eines Pioniers. Bern 1954
  • Hans Blüher, Werner Schmid u. a.: Silvio Gesell – Zeitgenössische Stimmen zum Werk und Lebensbild eines Pioniers. Zitzmann, Lauf bei Nürnberg 1960
  • Rolf Engert: Silvio Gesell in München 1919. Erinnerungen und Dokumente aus der Zeit vor, während und nach der ersten bayerischen Räterepublik. Fachverlag für Sozialökonomie, Hannoversch Münden 1986.
  • Silvio-Gesell-Ausstellung 1987, Saint-Vith. Katalog, Hann. Münden 1988
  • Klaus Schmitt (Hrsg.): Silvio Gesell – „Marx“ der Anarchisten? Texte zur Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus und der Kinder und Mütter vom patriarchalischen Bodenrecht. Kramer, Berlin 1989, ISBN 3-87956-165-6
  • Hans-Joachim Werner: Die Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung, 100 Jahre Kampf für eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Waxmann, Münster/New York 1990
  • Hermann Benjes: Wer hat Angst vor Silvio Gesell? Das Ende der Zinswirtschaft bringt Arbeit, Wohlstand und Frieden für alle. Bickenbach, 1995, ISBN 3-00-000204-9
  • Werner Onken: Silvio Gesell und die Natürliche Wirtschaftsordnung. Eine Einführung in Leben und Werk. Gauke, Lütjenburg 1999, ISBN 3-87998-439-5
  • Wolfgang Uchatius: Silvio Gesell: „Geld muss rosten!“. In: Die Zeit. Nr. 12, 15. März 2012 (Interview mit Werner Onken)
  • Peter Bierl: Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell, Konkret Verlag, 2012, Friedrich Burschel (Hrsg.), ISBN 978-3-930786-64-0

Weblinks

 Wikisource: Silvio Gesell – Quellen und Volltexte
 Commons: Silvio Gesell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Video und Audio

Einzelnachweise

  1. Tabellarischer Lebenslauf Gesells; eingesehen am 30. September 2013
  2. Erich Mühsam: Nachruf zum Tode Gesells, in: Zeitschrift Fanal, Nr. 7/1930. Der vollständige Text des Nachrufs findet sich auch bei Röhrig/Schmitt: Erich Mühsam: Ein Wegbahner. Nachruf zum Tode Gesells 1930; eingesehen am 12. März 2014
  3. Silvio Gesell – Gesammelte Werke: Vorwort zu Band 13, 1921–1922, S. 16
  4. Peter Bierl: Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell, Konkret Verlag, 2012, Friedrich Burschel (Hrsg.), ISBN 978-3-930786-64-0
  5. Silvio Gesell in einem Offenen Brief an die Berliner Zeitung am Mittag (1918); zitiert nach: Friedrich Salzmann (Hrsg.): An die Überlebenden. Gedanken von Silvio Gesell, Heidelberg 1948, S. 10 f.
  6. Hermann Weiß: Feder, Gottfried. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Bd. 2: Personen. De Gruyter Saur, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. 225 (abgerufen über De Gruyter Online).
  7. Hans-Joachim Werner: Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung, Waxmann, Münster/New York 1989, ISBN 3-89325-022-0, Abschnitt 3.2.2 Die Freiwirtschaft und der Nationalsozialismus.
  8. Gottfried Feder: Der deutsche Staat auf nationaler und sozialer Grundlage, 3. Auflage. Deutschvölkisches Verlagshaus, München 1924. S. 171.
  9. Daniel Eckert: Der Krieg um das sichere Geld der Zukunft. DIE WELT. 12. Januar 2014. Abgerufen am 21. Januar 2014.
  10. Gregory Mankiw: It May Be Time for the Fed to Go Negative. The New York Times. 18. April 2009. Abgerufen am 8. März 2015.
  11. Willem Buiter: It is time for the monetary authorities to jump into the liquidity trap. Financial Times. 2. Dezember 2008. Abgerufen am 8. März 2015.
  12. Benoît Cœuré: Life below zero: Learning about negative interest rates. 9. September 2014, abgerufen am 13. September 2014.
  13. Robert Skidelsky: I agree with Syriza: the way back to prosperity is not austerity but debt relief. New Statesman. 6. Februar 2015. Abgerufen am 8. März 2015.
  14. Alexander Trentin: SNB sollte Gebühr auf Bargeld einführen. Finanz und Wirtschaft. 17. Februar 2015. Abgerufen am 8. März 2015.
  15. George Monbiot: A maverick currency scheme from the 1930s could save the Greek economy. The Guardian. 17. Februar 2015. Abgerufen am 8. März 2015.
  16. The reality of negative interest rates. Capital International Group. 6. März 2015. Abgerufen am 8. März 2015.
  17. Esther Brunner: Hat Silvio Gesell Antisemitismus Vorschub geleistet? 2004, S. 1; Ronald Blaschke, Adeline Otto und Norbert Schepers, Grundeinkommen: Geschichte - Modelle - Debatten. Dietz 2010, S. 129.
  18. 18,0 18,1 Werner Onken: Für eine andere Welt mit einem anderen Geld. Beitrag zur Attac-Sommerakademie am 1. August 2004 in Dresden, S. 10 (PDF)
  19. Werner Onken: Silvio Gesell im IDGR-Lexikon gegen Rechtsextremismus. Fassung vom 4. Januar 2006 (online einsehbar).
  20. 20,0 20,1 Johannes Heinrichs: Sprung aus dem Teufelskreis. Steno Verlag 2005, S. 49
  21. Arno Klönne: Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Rundfunkvortrag am 20. August 1991 im WDR 3
  22. Elmar Altvater: Eine andere Welt mit welchem Geld? In: Wissenschaftlicher Beirat von Attac-Deutschland (Hrsg.): Globalisierungskritik und Antisemitismus – Zur Antisemitismusdiskussion in Attac. (Reader Nr. 3), Frankfurt 2004, S. 28 (PDF)
  23. Elmar Altvater: Eine andere Welt mit welchem Geld? In: Wissenschaftlicher Beirat von Attac-Deutschland (Hrsg.): Globalisierungskritik und Antisemitismus – Zur Antisemitismusdiskussion in Attac. (Reader Nr. 3), Frankfurt 2004, S. 3, 19, 25 und 34 (PDF)
  24. 24,0 24,1 24,2 Werner Onken: Für eine andere Welt mit einem anderen Geld. Beitrag zur Attac-Sommerakademie am 1. August 2004 in Dresden, S. 9 (PDF)
  25. 25,0 25,1 Werner Onken: Das Verhältnis der Geld- und Bodenreform zum Judentum und zum Antisemitismus., PDF-Fassung der Seite vom 11. Mai 2007 (online einsehbar).
  26. Carl Amery: Die philosophischen Grundlagen und Konvergenzen der Alternativbewegung. In: Lüdtke/Dinné (Hrsg.): Die Grünen – Personen, Projekte, Programme. Stuttgart 1980, S. 13
  27. Gottfried Feder: Völkischer Beobachter, 27. Oktober 1923
  28. Josef Hüwe: Zur Kontroverse zwischen Freiwirtschaft und NSDAP. Dezember 2001 (online einsehbar)
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