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Steinmühle

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Steinmühle (Begriffsklärung) aufgeführt.
Eine traditionelle Steinmühle nahe Lienz.
Das Kernstück der Kugelmühle bei Marktschellenberg
Kugelmühle in Fürstenbrunn

Steinmühlen, auch Kugelmühlen genannt, dienten in vergangenen Jahrhunderten zum Rundschleifen von Steinen.

Arbeitsprinzip

Von einem geeigneten, möglichst homogenen Gestein, wie z. B. Marmor, Granit ausgehend, werden Stücke grob in Kugelform vorbehauen. Einige dieser Roh-Kugeln werden in eine kreisförmige Laufrille in einer waagrecht liegenden Scheibe, eventuell aus Sandstein, gelegt. Obenauf kommt eine zweite Scheibe, die auch aus Hartholz sein kann und eine gegengleiche Rille aufweist. Erfolgt der Antrieb der oberen Scheibe wie häufig durch Wasserkraft über ein etwas darüberliegendes Flügelrad im Wasserstrahl, so ist das Mahlwerk auch einfach ständig mit Wasser zu spülen. Die Steine schleifen sich beim relativ langsamen Rollen in den Rillen und beim Anstoßen aneinander selektiv die vorstehenden Buckel ab. Unregelmäßigkeiten und die Kurvigkeit der Rille ändern zudem laufend die Rollachse der Steine, wodurch diese langsam auch quer zur Rollrichtung umgewälzt werden, sodass der Schleifvorgang binnen einiger Tage zu recht vollkommenen und etwa gleich großen Kugeln führt. Die Steinkugeln werden dann der Steinmühle entnommen und erhalten durch eine abschließende Politur ihre gebrauchsfähige glatte Oberfläche.

Verwendung

Für die Steinkugeln gab/gibt es verschiedenste Verwendungsmöglichkeiten:

  • Sie wurden lange Zeit als Munition der Artillerie verwendet und auch für die mittelalterlichen Katapulte gebraucht. Steinkugeln sollen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts als nicht-explosive Munition für Kanonen und Haubitzen verwendet worden sein. Durch die zunehmende Verfügbarkeit zuverlässiger und sicher handhabbarer Explosivmunition verloren die Steinkugeln an Bedeutung, die explosive Munition war preiswerter und eignete sich besser.
  • Steinkugeln dienten aber auch als Spielzeug, beispielsweise als Murmel.
  • Vielfach sind Steinkugeln auch wegen ihres Aussehens beliebt, insbesondere, wenn als Ausgangsmaterial Halbedelsteine oder Edelsteine verwendet wurden. Größere Kugeln aus Stein werden als dekorative Elemente in der Architektur eingesetzt.

Heutige Bauform

Heutzutage werden nicht mehr die traditionellen Steinmühlen verwendet, sondern hochentwickelte industrielle Mühlen.

Schaumühlen

Die letzte traditionelle Kugelmühle Deutschlands befindet sich in der bayerischen Marktgemeinde Marktschellenberg. Die 1683 gegründete Anlage gehört zu den einstmals 40 Untersberger Marmorkugelmühlen am Almbach und zählt zu den ältesten Gewerbebetrieben Bayerns.

Eine neu erstellte Kugelmühle befindet sich am Seebach im baden-württembergischen Neidlingen am Albtrauf, dort wird heimischer Juramarmor rundgeschliffen. Sie wird seit 2005 im Nebenerwerb betrieben.

Weitere Kugelmühlen finden sich im Untersbergmuseum Fürstenbrunn, Österreich sowie auf dem Museumsvorplatz des Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf im oberbayerischen Landkreis Traunstein[1].


Quellen

  1. Robert Darga: Südostbayerisches Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf, Weltkunst Verlag München 1998, Seite 13

Weblinks

 Commons: Steinmühlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachbau einer historischen Kugelmühle in Seehamm/Österreich, die heute noch in Betrieb ist: http://www.teufelsgraben.at/Kugelmuehle/Dia/index.html / http://www.teufelsgraben.at/pages/kugelmuehle.html#

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Steinmühle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.