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Sulechów
Sulechów | ||||
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Basisdaten | ||||
---|---|---|---|---|
Staat: | Polen | |||
Woiwodschaft: | Lebus | |||
Landkreis: | Zielona Góra | |||
Fläche: | 6,88 km² | |||
Geographische Lage: | 52° 5′ N, 15° 37′ O52.08333333333315.616666666667Koordinaten: 52° 5′ 0″ N, 15° 37′ 0″ O | |||
Einwohner: |
16.831 | |||
Postleitzahl: | 66-100 | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |||
Kfz-Kennzeichen: | FZI | |||
Wirtschaft und Verkehr | ||||
Straße: | Świnoujście–Lubawka | |||
Schienenweg: | Zbąszynek–Gubin | |||
Nächster int. Flughafen: | Posen-Ławica | |||
Gemeinde | ||||
Gemeindeart: | Stadt- und Landgemeinde | |||
Gemeindegliederung: | 26 Ortschaften | |||
Fläche: | 236,7 km² | |||
Einwohner: |
26.560 | |||
Bevölkerungsdichte: | 112 Einw./km² | |||
Gemeindenummer (GUS): | 0809063 | |||
Verwaltung (Stand: 2018) | ||||
Bürgermeister: | Wojciech Sołtys[3] | |||
Adresse: | Plac Ratuszowy 6 66-100 Sulechów | |||
Webpräsenz: | sulechow.pl |
Sulechów [su'lɛxuf] (deutsch Züllichau) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus.
Geographische Lage
Die Stadt liegt im Südosten der Woiwodschaft Lebus, sechs Kilometer nördlich des Oderknies, wo der Fluss sich nach Westen wendet. Hier kreuzen sich die beiden Landesstraßen 3 und 32, und die Woiwodschafts-Hauptstadt Zielona Góra (Grünberg) befindet sich 15 Kilometer in südlicher Richtung.
Geschichte
Mittelalter
Das Gebiet um das spätere Züllichau war seit dem vierten Jahrhundert n. Chr. besiedelt. Im 10. Jahrhundert wurde es vom Großpolnischen Reich unter Mieszko I. erobert, nach dessen Zerfall ab 1138 zum damals polnischen Herzogtum Schlesien. Die Stadtgründung erfolgte im Zuge der Besiedelungsbestrebungen der schlesischen Herzöge etwa um 1250. Eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt Züllichau erfolgte im Jahre 1319.[4] Da sich in der Stadt schon damals wichtige Handelswege kreuzten, entwickelte sie sich schnell zu einem bedeutenden Umschlagplatz. Von 1482 bis 1945 gehörte Züllichau zu Brandenburg und damit zum deutschen Reichsgebiet.
Frühe Neuzeit
1537 wurde der Züllichower Kreis von dem Markgrafen Hans von Küstrin erworben, der ihn in die damals von ihm beherrschte Neumark eingliederte und in deren Städten im selben Jahr die Reformation durchführen ließ.[5] Mit dem Zuzug von Einwanderern aus Franken und Flandern entstand mit dem Weberhandwerk ein neuer und einträglicher Wirtschaftszweig. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 4000. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Züllichau im Jahre 1631 zunächst von schwedischen, dann von kaiserlichen Truppen eingenommen und 1632 von durchziehenden Soldaten wiederum heimgesucht.[6] Weitere Rückschläge hatte Züllichau durch zwei große Stadtbrände in den Jahren 1557 und 1687 zu verkraften.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Züllichau war jetzt Bestandteil des preußischen Königreiches, wurde die Stadt angesichts der bevorstehenden Schlesienkriege zu einer Garnisonsstadt entwickelt.
19. und 20. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert stand im Zeichen einer weiteren positiven Stadtentwicklung. Durch die preußische Verwaltungsreform wurde Züllichau Kreisstadt des ausgedehnten Landkreises Züllichau-Schwiebus. Das traditionelle Tuchmachergewerbe hatte sich zu einer leistungsstarken Textilindustrie entwickelt. Der Ausbau der Landstraßen, der 1870 erfolgte Anschluss an die Bahnstrecke Guben–Posen und die Eröffnung des Oderhafens Odereck (Cigacice) 1898 förderten die Ansiedlung neuer Industriebetriebe, etwa der Metallverarbeitung. Die Einwohnerzahl stieg auf über 8000.
Der Anfang des 20. Jahrhunderts stand im Zeichen reger Bautätigkeit, in der ein neues Landratsgebäude, das Schützenhaus und zahlreiche Villen errichtet wurden. Der Verlust des größten Teils der Provinz Posen nach dem Ersten Weltkrieg wirkte sich für Züllichaus Wirtschaft sehr negativ aus, denn es lag jetzt im Grenzbereich zu Polen. Durch den Zuzug vieler Deutscher aus Teilen der Ostprovinzen, die nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden mussten, erhöhte sich die Einwohnerzahl noch einmal.
In den 1930er Jahren war Züllichau ein großer Garnisonsstandort der deutschen Wehrmacht.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es bei der Eroberung der Stadt durch sowjetische Truppen Anfang 1945 zu erheblichen Zerstörungen. Nach Kriegsende wurde Züllichau unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Bevölkerung wurde von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben und durch Polen ersetzt. Die deutsche Stadt Züllichau erhielt den polnischen Namen Sulechów.
Einwohnerzahlen
- 1719: 4094[7]
- 1801: 5386[7]
- 1858: 5580[7]
- 1875: 7378[8]
- 1880: 7535[8]
- 1890: 7000, davon 696 Katholiken und 96 Juden[8]
- 1933: 9601[8]
- 1939: 9844[8]
Sehenswürdigkeiten
- In der Aleja Wielkopolska befindet sich das Züllichauer Schloss, ein spätklassizistischer Bau. Im Innern befindet sich eine 1701 für König Friedrich I. erbaute Kapelle.
- Im Zentrum der Stadt steht die Kreuzkirche mit Bauelementen verschiedener Stilepochen und einem Flügelaltar von 1767.
- Ebenfalls im Zentrum steht das alte Rathaus, dessen älteste Teile aus dem 16. Jahrhundert stammen.
- Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind Teile der Stadtmauer und das barocke Crossener Tor erhalten geblieben.
Gemeinde (Gmina Sulechów)
Zur Stadt- und Landgemeinde Sulechów gehören 26 Ortschaften (deutsche Namen amtlich bis 1945)[9]:
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Partnerstadt
- Neuruppin, Deutschland
- Fürstenwalde/Spree, Deutschland
- Rushmoor Borough Council, Großbritannien
Töchter und Söhne der Stadt
- Johann Gottfried Rösner (* 1658 in Züllichau; † 7. Dezember 1724 in Thorn), 1724 als Bürgermeister ein Opfer des Thorner Blutgerichts
- Caspar Neumann (* 11. Juli 1683 in Züllichau; † 20. Oktober 1737 in Berlin), deutscher Apotheker und Chemiker
- Gotthelf Samuel Steinbart (* 21. September 1738 in Züllichau; † 3. Februar 1809 in Frankfurt (Oder)), Theologe und Philosoph
- Johann Gottfried Ebel (* 6. Oktober 1764 in Züllichau; † 8. Oktober 1830 in Zürich), deutscher Schriftsteller
- Carl Friedrich Ernst Frommann (* 14. September 1765 in Züllichau; † 12. Juni 1837 in Jena), deutscher Verleger und Buchhändler, Pflegevater von Wilhelmine Herzlieb
- Johann Gotthilf Seliger (* 7. März 1769 in Züllichau; † 22. Januar 1835 in Landsberg (Warthe)), Theologe, Philosoph, Archidiakon
- Wilhelmine Herzlieb (* 22. Mai 1789 in Züllichau; † 10. Juli 1865 in Görlitz), Vorbild für die „Ottilie“ in Goethes „Die Wahlverwandtschaften“
- Paul Anton Fedor Konstantin Possart (* 1808 in Züllichau; † 1860), Privatgelehrter und Bibliothekar
- Hermann Marggraff (* 14. September 1809 in Züllichau; † 11. Februar 1864 in Leipzig), deutscher Schriftsteller
- Benno von Massow (* 22. April 1827 in Züllichau; † 22. Februar 1904 in Niederlößnitz), preußischer Generalleutnant
- Wilhelm Georg Koeltze (* 23. April 1852 in Züllichau; † 25. Juni 1939 in Berlin), Jurist und Kommunalpolitiker
- Friedrich Karl Gramsch (* 2. Mai 1860 in Züllichau; † 5. Februar 1923 in Königsberg), Verwaltungsjurist
- Rüdiger Graf von der Goltz (* 8. Dezember 1865 in Züllichau; † 4. November 1946 auf Gut Kinsegg, Gemeinde Bernbeuren), Offizier, zuletzt Generalleutnant, Freikorpsführer im Baltikum und Gegner der Weimarer Republik
- Karl Schmidt (* 8. Februar 1898 in Züllichau; † 18. Oktober 1969 in Dortmund), Regierungspräsident
- Gotthilf Bronisch (* 29. Oktober 1900 in Züllichau; † 19. Juni 1982 in Manhattan, New York City), deutscher Rechtsanwalt in New York City
- Kurt Menke (* 3. Juni 1921 in Züllichau-Unterweinberge; † 30. Juli 1980 in Berlin), deutscher Kinderbuchautor
- Gerhard Speidel (1923–1992), deutscher Forstwissenschaftler
- Hans-Georg Arlt (* 3. Februar 1927 in Züllichau; † 11. Juli 2011 in Berlin), deutscher Violinist
- Fred Wiznerowicz (* 25. September 1938 in Züllichau), deutscher Ingenieur und Hochschullehrer
- Klaus-Dieter Ludwig (* 2. Januar 1943 in Züllichau; † 18. Mai 2016), Ruderer, Olympiasieger als Steuermann im Achter
- Olga Tokarczuk (* 29. Januar 1962 in Sulechów), polnische Schriftstellerin, Literatur-Nobelpreis 2018
- Łukasz Żygadło (* 2. August 1979 in Sulechów), polnischer Volleyballspieler
- Mela Koteluk (* 3. Juli 1985 in Sulechów), polnische Sängerin, Indie Pop
Weitere mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Jeremias Josephi (1671–1729), lutherischer Pfarrer, Lehrer, Hofprediger und Lieddichter, war Konrektor in Züllichau
- Carl Peter Wilhelm Gramberg (1797–1830), deutscher Theologe und Pädagoge
- Theodor Kullak (1818–1882) deutscher Komponist, ausgebildet in Züllichau
- Am 28. September 1828 gab Frédéric Chopin auf der Durchreise ein spontanes Konzert
Literatur
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 513–516.
- Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 218–210.
- Eduard Ludwig Wedekind: Neue Chronik der Stadt Züllichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. G. Sporleder, Züllichau 1846 (Google Books).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2019. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,99 MiB), abgerufen am 24. Dezember 2019.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2019. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,99 MiB), abgerufen am 24. Dezember 2019.
- ↑ Website der Gemeinde, Burmistrz (Memento vom 1. April 2019 im Internet Archive), abgerufen am 1. April 2019
- ↑ Eduard Ludwig Wedekind: Neue Chronik der Stadt Züllichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. Züllichau 1846, S. 30.
- ↑ Eduard Ludwig Wedekind: Neue Chronik der Stadt Züllichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. Züllichau 1846, S. 138.
- ↑ Eduard Ludwig Wedekind: Neue Chronik der Stadt Züllichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. Züllichau 1846, S. 201–203.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 513–516.
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. zuellichau.html. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Das Genealogische Orts-Verzeichnis
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