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Susanne Baer
Susanne Baer (* 1964 in Saarbrücken) ist eine deutsche Rechtswissenschaftlerin und seit dem 2. Februar 2011 Richterin des Bundesverfassungsgerichts.[1]
Leben
Baer studierte nach ihrer Schulzeit von 1983 bis 1988 Rechts- und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. 1988 legte sie das Erste Staatsexamen, 1991 das Zweite Staatsexamen in den Rechtswissenschaften ab. 1993 erhielt sie den Master of Laws an der University of Michigan Law School. Sie wurde 1995 bei Spiros Simitis und Erhard Denninger promoviert und habilitierte sich 2000 bei Alexander Blankenagel und Bernhard Schlink.[2]
1999 war sie zunächst Gastprofessorin an der neugegründeten Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt, dann von 2001 bis 2002 Vertretungsprofessorin für Öffentliches Recht an der Universität Bielefeld. Von 2000 bis 2010 hat sie an der Central European University in Budapest vergleichendes Verfassungsrecht unterrichtet. Seit 2002 ist sie Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Dieser Lehrstuhl wurde extra geschaffen, um Gender-Forschung interdisziplinär zu verankern und um die Gründung des GenderKompetenzZentrums vorzubereiten.[3][4] Sie war von 2003 bis 2010 Leiterin des GenderKompetenzZentrums an der Humboldt Universität Berlin. Das GenderKompetenzZentrum war als Drittmittelprojekt am Lehrstuhl von Baer angesiedelt und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bis zur Einstellung der Finanzierung 2010 gefördert.[5] Von 2005 bis zum 11. September 2006 war sie Vizepräsidentin für Studium und Internationales an der Humboldt-Universität zu Berlin,[6] 2009 bis 2011 Studiendekanin der Juristischen Fakultät. 2009 erhielt sie eine James-W.-Cook-Global-Law-Professur an der University of Michigan Law School und dort 2014 die Ehrendoktorwürde. Am 20. Dezember 2012 wurde ihr die Caroline-von-Humboldt-Professur verliehen, die mit 80.000 Euro[7] dotiert ist.[8] Im Jahr 2014 wurde sie an der Nationaluniversität Taiwan zur Weng Yueh-Sheng Chair Professorin ernannt.[9]
Baer beschäftigt sich in ihren Werken und ihrer Forschung unter anderem mit den Themen Grundrechte und vergleichendes Verfassungsrecht, Genderstudien, Antidiskriminierungsrecht, feministische Rechtswissenschaft und Gleichstellungsrecht.[10] Sie ordnete sich 1999 als Feministin ein.[11] Sie war Vorstandsmitglied der Fachgesellschaft Geschlechterstudien von ihrer Gründung 2010 bis 2012.[12]
Sie gründete 2008 das „Institut für interdisziplinäre Rechtsforschung – Law and Society Institute (LSI)“ an der Humboldt-Universität Berlin,[13] das im Sommersemester 2009 mit der Humanistischen Union eine Ringvorlesung zum Thema „60 Jahre Grundgesetz“ veranstaltete.[14]
Baer wurde im November 2010 von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für ein Richteramt am Bundesverfassungsgericht nominiert[15] und am 11. November 2010 vom Wahlausschuss des Deutschen Bundestags gewählt. Sie ist dort Mitglied des Ersten Senats und folgte Brun-Otto Bryde nach.
Baer ist die erste verpartnerte[16] Bundesverfassungsrichterin und setzt sich seit langem für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ein. Für ihr Auftreten und Wirken als offen lesbische Frau wurde sie mit dem Augspurg-Heymann-Preis 2013 ausgezeichnet.[17]
Susanne Baer gehört dem wissenschaftlichen Beirat der Peer-Review-Fachzeitschrift Gender an. Sie ist Redaktionsmitglied der Streit – feministische Rechtszeitschrift.
Ehrungen
- Walter-Kolb-Gedächtnispreis der Stadt Frankfurt am Main 1995.[18]
- Preis für gute Lehre, Philosophische Fakultät III, Humboldt-Universität Berlin 2002.
- Caroline-von-Humboldt-Professur, Humboldt-Universität Berlin 2012.
- Augspurg-Heymann-Preis 2013.
- Ehrendoktorwürde University of Michigan, USA 2014.
- Schirmherrin CSD Karlsruhe 2016.
- Wahl zum Mitglied der British Academy 2017.[19]
Schriften (Auswahl)
Lehrbuch
- Rechtssoziologie: Eine Einführung in die interdisziplinäre Rechtsforschung. 3. Auflage. Baden-Baden 2016.
Monografien
- mit Norman Dorsen, Michel Rosenfeld und András Sajó: Comparative Constitutionalism: Cases and Materials. 2. Auflage. St. Paul 2010.
- „Der Bürger“ im Verwaltungsrecht zwischen Obrigkeit und aktivierendem Staat. Tübingen 2006.
- mit Birgit Schweikert: Das neue Gewaltschutzrecht. Baden-Baden 2002.
- Würde oder Gleichheit? Zur angemessenen grundrechtlichen Konzeption von Recht gegen Diskriminierung am Beispiel sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in der Bundesrepublik Deutschland und den USA. Baden-Baden 1995.
Sammelbände
- Gender Works! Gender Mainstreaming: Gute Beispiele aus der Facharbeit (gemeinsam mit Karin Hildebrandt), Frankfurt am Main 2007.
- Gleichberechtigte Familien? Wissenschaftliche Diagnosen und politische Perspektiven, Gender kompetent, Beiträge aus dem GenderKompetenzZentrum (gemeinsam mit Julia Lepperhoff), Bielefeld 2007.
- Gender Mainstreaming in der Personalentwicklung - Diskriminierungsfreie Leistungsbewertung im öffentlichen Dienst Band 1, Gender kompetent, Beiträge aus dem GenderKompetenzZentrum (gemeinsam mit Dietrich Englert), Bielefeld 2006.
Aufsätze
- Gleichberechtigung revisited. Zur Interpretation des Art. 3 GG und internationaler Gleichbehandlungsgebote. In: Neue Juristische Wochenschrift. 43/2013, S. 3145–3150.
- Hat das Grundgesetz ein Geschlecht? Gender und Verfassungsrecht. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. 1/2013, S. 107–118.
- Braucht das Grundgesetz ein Update? Demokratie im Internetzeitalter. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. 1/2011, S. 90–100.
- Entwurf eines Gesetzes gegen Pornographie. In: Kritische Justiz. 02/1988, S. 177–188.
Vorträge
- Adjudicating Inequalities. Some Observations from the Bench, Bernstein Lecture, Duke University, Durham, 30. September 2013.[20]
- „Gleichheit und Differenz“, Ringvorlesung 60 Jahre Grundgesetz – Anspruch und Wirklichkeit, Humboldt Universität zu Berlin.[21]
Weblinks
- Literatur von und über Susanne Baer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Humboldt-Universität Berlin: Biografie von Baer
- Kurz-Lebenslauf (englisch) als Mitglied der Europäischen Kommission zum Recht der sexuellen Orientierung (ESOL) (Memento vom 29. April 2014 im Internet Archive)
- GenderKompetenzZentrum: Baer (Memento vom 24. August 2007 im Internet Archive)
- Ada Freese: Die Rechtstheoretikerin Susanne Baer sucht nach juristischen Wegen zur Gleichberechtigung - Tagesspiegel vom 16. Aug. 1999
- „Braucht das Grundgesetz ein Update?“, Rede auf dem netzpolitischen Kongress der grünen Bundestagsfraktion am Samstag, den 13. November, gehalten im Deutschen Bundestag, YouTube, abgerufen am 16. Dezember 2010.
- Rückenwind für Susanne Baer (ab heute Bundesverfassungsrichterin) - L-talk.de vom 1. Februar 2011 (Memento vom 14. September 2013 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Meldung über Vereidigung auf der Seite des Bundespräsidialamtes, abgerufen am 25. August 2015.
- ↑ Bundesverfassungsgericht: Biografie von Baer
- ↑ Verfassungsrichterin Susanne Baer ist erste Caroline von Humboldt-Professorin
- ↑ Geschichte(n)
- ↑ GenderKompetenzZentrum an der Humboldt Universität zu Berlin
- ↑ Eklat an der Humboldt-Universität - Ärger im Präsidium: Vize tritt zurück
- ↑ Caroline von Humboldt-Professur
- ↑ Susanne Baer ist erste Caroline von Humboldt-Professorin. Ein unvergleichlicher Weg wird gewürdigt
- ↑ Humboldt-Universität Berlin: Biografie von Baer
- ↑ Humboldt-Universität Berlin: Werke von Baer
- ↑ Die Rechtstheoretikerin Susanne Baer sucht nach juristischen Wegen zur Gleichberechtigung
- ↑ Fachgesellschaft Geschlechterstudien: Vorgängige Vorstand Abgerufen am 26. Februar 2015.
- ↑ Law and Society Institute (LSI)
- ↑ http://www.humanistische-union.de/veranstaltungen/2009/gg60/ teilweise dokumentiert in einer Themenausgabe des German Law Journal, mit Beiträgen von Susanne Baer, Dieter Grimm, Juliane Kokott, Matthias Mahlmann, Hubert Rottleuthner und Brigitte Zypries, eingeleitet von Susanne Baer, Christian Boulanger, Alexander Klose und Rosemarie Will: "Special Issue: The Basic Law at 60", 11 German Law Journal (2010), Issue No. 1 http://www.germanlawjournal.com/index.php?pageID=2&vol=11&no=1
- ↑ Reinhard Müller: Bundesverfassungsgericht. Es allen recht machen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. November 2010.
- ↑ queer.de: Erste offen lesbische Verfassungsrichterin; bundesverfassungsgericht.de Prof. Dr. Susanne Baer, LL.M. Abgerufen am 4. Juli 2013.
- ↑ augspurg-heymann-preis.de Abgerufen am 4. Juli 2013.
- ↑ Walter Kolb-Gedächtnispreis - Preisträger
- ↑ Elections to the British Academy celebrate the diversity of UK research. British Academy, 21. Juli 2017, abgerufen am 21. Juli 2017 (english).
- ↑ youtube: "Adjudicating Inequalities. Some Observations from the Bench", Susanne Baer, Bernstein Lecture, Duke University, Durham
- ↑ Humanistische Union: „Gleichheit und Differenz“, Susanne Baer, Ringvorlesung 60 Jahre Grundgesetz – Anspruch und Wirklichkeit, Humboldt Universität zu Berlin
Erster Senat: Ferdinand Kirchhof (Vizepräsident und Vorsitzender Erster Senat) | Michael Eichberger | Josef Christ | Johannes Masing | Andreas Paulus | Susanne Baer | Gabriele Britz | Yvonne Ott
Zweiter Senat: Andreas Voßkuhle (Präsident und Vorsitzender Zweiter Senat) | Peter M. Huber | Monika Hermanns | Sibylle Kessal-Wulf | Peter Müller | Doris König | Ulrich Maidowski | Christine Langenfeld
Personendaten | |
---|---|
NAME | Baer, Susanne |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Hochschullehrerin und Rechtswissenschaftlerin |
GEBURTSDATUM | 1964 |
GEBURTSORT | Saarbrücken |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Susanne Baer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |