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Treuenbrietzen

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Treuenbrietzen
Treuenbrietzen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Treuenbrietzen hervorgehoben
52.09722222222212.87111111111159
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Höhe: 59 m ü. NN
Fläche: 212,46 km²
Einwohner:

7.406 (31. Dez. 2013)[1]

Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km²
Postleitzahl: 14929
Vorwahl: 033748
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 632
Stadtgliederung: 16 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Großstr. 105
14929 Treuenbrietzen
Webpräsenz: Treuenbrietzen
Bürgermeister: Michael Knape (TBV)[2][3]
Lage der Stadt Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark
Karte

Treuenbrietzen ist eine Kleinstadt im Südwesten des Landes Brandenburg im Fläming. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.

Geografie

Treuenbrietzen (früher nur Britzen, dann erhielt die Stadt den Beinamen Treuen, da die Bürger den Falschen Woldemar nicht in die Stadt ließen + vermutlich slaw. „brez-“ „Birk(en)-“ oder aber siehe unter „Geschichte“) liegt an der Nieplitz zwischen dem Fläming im Südwesten und dem Glogau-Baruther Urstromtal im Norden. In der Stadt kreuzen sich der alte Handelsweg von Berlin nach Leipzig und der möglicherweise noch bedeutendere von Magdeburg über Jüterbog nach Osten und Südosten. Es liegt 17 km südwestlich von Beelitz, 23 km westlich von Luckenwalde, 21 km nordwestlich von Jüterbog, 32 km nordöstlich von Wittenberg und 20 km östlich von Bad Belzig.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Nach der 2003 beendeten Gebietsreform in Brandenburg besitzt Treuenbrietzen ein Gebiet von 211 km². Damit zählt es unter die flächenmäßig größten 100 Gemeinden in Deutschland.

Stadtgliederung

  • Bardenitz mit den Gemeindeteilen Pechüle und Klausdorf
    • Bardenitz hat etwa 700 Einwohner[4]
    • Pechüle wurde 1225 erstmals urkundlich als Pechule erwähnt. Der Name leitet sich von einem Personennamen oder vom nahegelegenen See ab. Sehenswert ist die Dorfkirche. Ihr romanisches Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert ist der älteste Backsteinbau des Flämings. Die Inneneinrichtung der Kirche ist sehr reichhaltig und wertvoll und stellt ebenfalls eine Seltenheit in der Region dar. Der Turm der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert.[4]
Feldsteinkirche in Marzahna, 12./13. Jahrhundert
  • Brachwitz
  • Dietersdorf
  • Feldheim mit dem Gemeindeteil Schwabeck
  • Frohnsdorf
  • Lobbese mit den Gemeindeteilen Zeuden und Pflügkuff
  • Lüdendorf
  • Lühsdorf
  • Marzahna mit dem Gemeindeteil Schmögelsdorf (etwa 55 Einwohner)
  • Niebel (etwa 155 Einwohner)
  • Niebelhorst
  • Rietz mit den Gemeindeteilen Rietz-Ausbau, Rietz-Bucht und Neu-Rietz

Geschichte

Notgeldschein 1921: „Der falsche Waldemar sucht sich der Stadt Treuenbrietzen zu bemächtigen und wird vor den Toren abgewiesen.“

Treuenbrietzen ist aus einer erstmals 1208 nachgewiesenen Burg der Askanier hervorgegangen, deren Vorgänger ein slawischer Burgwall war. 1290 wird es als civitas genannt, 1300 ist der Marktflecken von einer Stadtmauer umgeben. Um 1301 erwarb der Rat der Stadt die Obergerichte. 1348 und 1349 blieb die Stadt in der Zeit des Auftretens des Falschen Waldemars den Wittelsbachern treu. Hieraus wird auch der Name der Stadt erklärt. Der Name wird in einer Informationsbroschüre der Stadt aus der Anrede „die treuen Bürger von Britzen“ hergeleitet und soll an die Treue der Bürger zu ihrem Landesherren erinnern.[5] Um die beiden Kirchen St. Marien und St. Nikolai entstanden Wohnhäuser, die Ende des 13. Jahrhunderts bis Anfang des 14. Jahrhunderts durch eine Stadtmauer mit drei Toren umschlossen wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der ovale Grundriss mit einer gleichmäßigen Rasterung der Straßen sowie dem Ost-West-Verlauf der Hauptverkehrsstraße. Die Reformation ist für 1537 nachgewiesen.

Notgeldschein 1921: „Vor der Marienkirche – Luther predigt unter der Lutherlinde“

Martin Luther kam zur Verkündung seiner Thesen in die Stadt und wurde am Zugang zur Marienkirche gehindert. Daher wählte er eine Linde vor der Kirche, die noch heute steht und als Lutherlinde bekannt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde ein Großteil der mittelalterlichen Bausubstanz zerstört. Die Bürger der Stadt bauen auf den Grundmauern der Ruinen größtenteils Dielenhäuser auf.

Einen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr die Stadt durch die Ansiedlung einer Garnison im 17. Jahrhundert, die 1877 nach Wittenberg verlegt wurde. Wirtschaftlich war Treuenbrietzen durch seine Brauerei, den Weinanbau, das Töpferhandwerk und die Landwirtschaft geprägt. Im 18. Jahrhundert kamen die Tuchmacherei und Leineweberei hinzu, woraus 1832 mehrere Textilfabriken hervorgingen, die bis zur Wende zum 20. Jahrhundert existierten. 1902 wurde die Stadt an die Eisenbahnstrecke BelzigJüterbog angeschlossen, 1904 kam eine Bahnverbindung nach Beelitz hinzu. Bekannt wurde Treuenbrietzen auch als einer der ersten deutschen Orte, in denen Tuberkulosekrankenhäuser eingerichtet wurden; dies geschah 1927. Nach vielen Veränderungen, Umbauten und wechselnden Verwendungen (u. a. als Lazarett) entstanden daraus die heutigen Johanniter-Kliniken, zu denen auch eine Abteilung für Pneumologie gehört.[6]

Historischer Stadtkern
Kirche in Pechüle

Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Treuenbrietzen und Umgebung drei Rüstungsfabriken, in denen Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen und Kriegsgefangene zu Arbeit gezwungen wurden: das Werk Sebaldushof („Werk A“), die Munitionsfabrik Werk Selterhof („Werk S“) und das Werk Dr. Kroeber & Sohn. In einem zentralen Lager südlich des Selterhofs waren 1943 2443 Kriegsgefangene untergebracht. 1945 wurden kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee 127 italienische Kriegsgefangene von der Wehrmacht ermordet. Im Ortsteil Rietz wurden drei Zwangsarbeiter von einem Wehrmachtskommando erschossen, woran seit 1975 eine Gedenktafel an einer Scheune an der Rietzer Dorfstraße Richtung Treuenbrietzen erinnert.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebiet um die Stadt stark umkämpft und erlangte durch die Massaker von Treuenbrietzen traurige Berühmtheit. Die Rote Armee erschoss an den letzten April- und ersten Maitagen im Wald rund 1000 Zivilisten, vorrangig männlichen Geschlechts. In den letzten Apriltagen 1945 besetzte die Rote Armee Treuenbrietzen, musste sich nach zwölf Stunden aber wieder zurückziehen und konnte bei einer zweiten Offensive die deutsche Wehrmacht endgültig vertreiben.

Nach 1945 waren wirtschaftlich ein Teilbetrieb des Geräte-Regler-Werkes (GRW) Teltow sowie das Fahrzeugwerk Treuenbrietzen mit der Produktion von Sattelaufliegern für W50-Zugmaschinen aus Ludwigsfelde von Bedeutung. Die Landwirtschaft war unter anderem durch spezialisierte Rinderzucht geprägt.

Treuenbrietzen ist eine von 31 Städten, die von der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg präsentiert werden und deren alter Stadtkern mit Stadtmauer, Türmen und historischen Gebäuden weitgehend geschlossen erhalten ist. Seit 2008 führt sie den Vorsitz dieser landesweiten Arbeitsgemeinschaft.

Eingemeindungen

Im Jahr 1972 wurde Lüdendorf eingemeindet.[7] Sieben Gemeinden kamen im Jahr 2002 hinzu.[8] Drei weitere Gemeinden gehören seit 2003 zu Treuenbrietzen.[9]

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bardenitz 31. Dezember 2002
Brachwitz 1. Juni 2002
Dietersdorf 31. Dezember 2002
Feldheim 31. Dezember 2002
Klausdorf 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Bardenitz
Lobbese 31. März 2003
Lüdendorf 1. Januar 1972
Lühsdorf 26. Oktober 2003
Marzahna 31. März 2003
Niebel 31. Dezember 2002
Niebelhorst 31. Dezember 2002
Pechüle 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Bardenitz
Pflügkuff 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Lobbese
Rietz 31. Dezember 2002
Schmögelsdorf 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Marzahna
Schwabeck 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Feldheim
Zeuden 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Lobbese

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 5 466
1890 4 909
1910 5 163
1925 5 793
1933 6 152
1939 8 373
1946 8 569
1950 8 418
1964 7 167
1971 7 159
Jahr Einwohner
1981 6 468
1985 6 393
1989 6 263
1990 6 205
1991 6 160
1992 6 162
1993 6 186
1994 6 324
1995 6 304
1996 6 237
Jahr Einwohner
1997 6 228
1998 6 157
1999 6 112
2000 6 037
2001 5 900
2002 7 780
2003 8 706
2004 8 590
2005 8 475
2006 8 207
Jahr Einwohner
2007 8 108
2008 8 001
2009 7 911
2010 7 776
2011 7 569
2012 7 487
2013 7 406
2014 7 430

Gebietsstand des jeweiligen Jahres[10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Sonstiges

Rathaus mit Sabinchenbrunnen

Bekannt ist der Name der Stadt unter anderem durch das KüchenliedSabinchen war ein Frauenzimmer“, in dessen erster Strophe Treuenbrietzen erwähnt wird:

Da kam aus Treuenbrietzen
Ein junger Mann daher,
Der wollte so gerne Sabinchen besitzen
Und war ein Schuhmacher.
[12]

Vor dem Rathaus wurde dem Sabinchen ein Denkmal durch den Bildhauer Lothar Sell gesetzt. Im Monat Juni finden alljährlich in Treuenbrietzen die Sabinchenfestspiele mit einem Festumzug und der Kür des neuen Sabinchenpaares statt.

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Treuenbrietzen besteht aus 18 Stadtverordneten und dem jeweiligen hauptamtlichen Bürgermeister bei folgender Sitzverteilung:[13]

TBV BIV CDU SPD Die Linke FDP Stadtforum Gesamt
2014 5 5 3 2 2 1 18
2008 4 3 2 2 6 1 18

Der Treuenbrietzener Bürgerverein (TBV) ging zu großen Teilen aus dem ehemaligen Ortsverband der FDP hervor, der sich unter bundesweiter Aufmerksamkeit aufgelöst hatte. Das ehemalige Stadtforum ging in der Bürgerinteressenvereinigung Stadt und Dörfer (BIV) auf.|}[14]

Bürgermeister

Bürgermeister Michael Knape

Am 27. September 2009 wurde Michael Knape mit 69,06 % der Stimmen im ersten Wahlgang für eine Amtsdauer von acht Jahren zum Bürgermeister von Treuenbrietzen gewählt. Damals war er noch für die FDP angetreten, aus der er inzwischen ausgetreten ist. Bei der Kommunalwahl 2014 kandidierte er auf der Liste des Treuenbrietzener Bürgervereins.[15][16][17]

Wappen

Das Wappen wurde am 20. Januar 1993 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber ein zweitürmiges und gequadertes rotes Stadttor. Der Mittelbau zeigt ein geöffnetes Tor mit hochgezogenem schwarzen Fallgatter. Die spitzbedachten, goldbeknauften Türme sind mit je einem kleinen Tor und zwei Fenstern in Schwarz versehen. Über dem Stadttor schwebt ein roter, goldbewehrter mit goldenen Kleestengeln belegter Adler.“[18]

Eine historisch belegte Urkunde von 1311 trug das Siegel der Stadt und damit die älteste bekannte Darstellung des Stadtwappens, das sich seitdem nicht wesentlich verändert hat. Das Recht der Stadt Treuenbrietzen, dieses Wappen zu führen, hat das Ministerium des Innern des Landes Brandenburg am 19. Januar 2004 bestätigt.

Flagge

Die Flagge der Stadt Treuenbrietzen ist zweistreifig blau-weiß. Das Recht der Stadt Treuenbrietzen, diese Flagge zu führen, hat das Ministerium des Innern des Landes Brandenburg am 7. November 2005 bestätigt.

Städtepartnerschaft

Seit 1990 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Nordwalde im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, seit 2010 eine weitere mit der Gemeinde Chiaravalle[19] (Provinz Ancona) in Italien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Treuenbrietzen und in der Liste der Bodendenkmale in Treuenbrietzen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Bauwerke

Sankt Marien, 13. Jahrhundert
Feldsteinkirche in Lobbese, 12./13. Jahrhundert
Sankt-Marien-Kirche
Die Hauptpfarrkirche der Stadt wurde vor 1217 gegründet und vermutlich ab 1220 als kreuzförmige Pfeilerbasilika erbaut. Begonnen wurde der ursprünglich ungewölbt geplante Bau mit den Ostteilen in sorgfältiger Feldsteintechnik ähnlich dem nahegelegenen Kloster Zinna. Die Apsis mit zwei Reihen von je fünf schlanken Rundbogenfenstern und dem abschließenden Rundbogenfries ist wohl von der Klosterkirche Lehnin inspiriert. Das in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Langhaus aus Backstein lehnt sich in seiner Gestaltung ebenfalls an dieses Vorbild an. Der massige Westturm entstand erst 1452 und erhielt Anfang des 16. Jahrhunderts seine vier Ziergiebel. Von besonderer Bedeutung ist die barocke Orgel auf der Westempore. Sie wurde 1740 von Joachim Wagner erbaut und besitzt 30 Register, die auf zwei Manuale und die Pedale verteilt sind.
Sankt-Nikolai-Kirche
Die von der katholischen Gemeinde genutzte kreuzförmige Gewölbebasilika aus Backstein entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Der stilistisch zwischen Romanik und Gotik stehende Bau besitzt einen mächtigen Vierungsturm mit barockem Aufsatz von 1756, welcher in Brandenburg ohne Vergleich dasteht.
Heilig-Geist-Kapelle
Die Heilig-Geist-Kapelle wurde 1352 erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel die Kapelle. Im Jahr 1936 wurde die Ruine zum bis heute bestehenden Heimatmuseum ausgebaut.
Hakenbuden
Ehemalige Handels- und Lagerhäuser, deren Ursprung bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht.
Pulverturm
Der Pulverturm diente bis 1877 als Pulver- und Munitionsmagazin für die Treuenbrietzener Garnison. Seit Jahren brüten hier auch Störche.
Rathaus
Das Rathaus ist eines der ältesten Gebäude von Treuenbrietzen. Erstmals erwähnt wurde es 1290 als Handels- und Lagerhaus.
Stadtmauer
Die Stadtmauer wurde 1296–1305 von Zinnaer Mönchen im Austausch gegen die Wasser- und Mühlenrechte gebaut. Sie ist lediglich an einigen wenigen Stellen erhalten.
Sabinchen-Denkmal
Das Sabinchen-Denkmal wurde als Hinweis auf die volkstümliche Moritat von Sabinchen errichtet.
Dorfkirche Bardenitz
Die Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Es handelt sich um den einzigen Sakralbau in der Region, der aus Backstein errichtet wurde. Das Bauwerk wurde mehrfach umgebaut. Im 15. Jahrhundert riss die Kirchengemeinde die Apsis sowie die Nord- und Ostseite des Chores ab. Die Südwand blieb stehen und ist heute noch erhalten. Der Chor wurde mit einem geraden Abschluss neu errichtet, höher gezogen und überragte seither das Kirchenschiff. Im Innern befindet sich ein Altaraufsatz aus dem Jahr 1721, der die Kreuzigung Christi zeigt. In der Sakristei steht darüber hinaus ein Flügelaltar aus den 1960er Jahren vom Kleinmachnower Bildhauer Hermann Lohrisch.
Feldsteinkirchen
Feldsteinkirchen aus dem 12./13. Jahrhundert in verschiedenen Dörfern.

Geschichtsdenkmale

Treuenbrietzener Schützen (1924)
  • Gedenkstein von 1982 im Wald westlich des Werksgeländes Selterhof an ermordete sowjetische Zwangsarbeiter, die antifaschistischen Widerstand leisteten.
  • Gedenkstätte Ehrenhain an der Jüterboger Straße: Dort wird der gefallenen Treuenbrietzener aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, der gefallenen Treuenbrietzener aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und der bei der Eroberung Treuenbrietzens im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten gedacht.
  • Gedenkstätte Triftfriedhof: Dort gedenkt man der von Angehörigen der Roten Armee ermordeten ca. 1.000 zivilen Opfer, welche 1945 dem Massaker von Treuenbrietzen zum Opfer fielen.
  • Gedenkstein zur Erinnerung an den Standort des jüdischen Friedhofs in den Parkanlagen
  • Stolpersteine in der Großstraße zur Erinnerung an das jüdische Ehepaar Slotowski, das zunächst deportiert und 1941 ermordet wurde
  • Denkmal für den Komponisten Friedrich Heinrich Himmel in den Parkanlagen
  • Denkmal für den Komponisten Christoph Nichelmann
  • Martin Chemnitz Gedenkstein an der Marienkirche

Naturdenkmäler

Treuenbrietzen gehört zu dem 1999 gebildeten Naturpark Nuthe-Nieplitz. Unmittelbar am Nordhang der Endmoräne Fläming gelegen, ist die Region um Treuenbrietzen ein reiches Quellgebiet verschiedener Fließe, die der Nieplitz Wasser zuführen. Auch die Nieplitz entspringt im tiefsten Fläminger Wald nördlich des Dorfes Frohnsdorf, das heute als Ortsteil zu Treuenbrietzen zählt. Unweit der Nieplitz-Quelle haben die wandernden Gletscher riesige Findlinge hinterlassen wie den Bischofstein bei Rietz, den Bismarckstein, Schneiderstein und Schäferstein an der B2 zwischen Treuenbrietzen und Dietersdorf oder den Landwehrmannstein, die auf dem ausgeschilderten Wanderweg Steintour besichtigt werden können, der auch an der Flussquelle vorbeiführt.

See im NSG Zarth

Östlich von Treuenbrietzen liegt das sumpfige und waldreiche Naturschutzgebiet Zarth, dessen Name aus dem slawischen kommt und Teufelswald bedeutet. Anders als der überwiegende Teil des Naturparks und anders auch als sein naturgeschütztes Kerngebiet Nuthe-Nieplitz-Niederung mit in der Regel offenen, weiten Landschaften und kleinräumigen Biotopwechseln, ist das NSG Zarth ein fast urwaldähnliches feuchtes und dichtes Waldgebiet, das mit seinem weitgehend unzugänglichen Bruchwald an den Spreewald erinnert. An der Nordgrenze führt das Bardenitzer Fließ vorbei und im NSG selbst, obwohl am Rande des Höhenzuges bereits in der Niederung Baruther Urstromtal gelegen, entspringen mehrere Fließe und bilden Tümpel und kleinere Seen. An den feuchtesten Stellen finden sich die biotop-typischen Schwarzerlen und Eschen und in etwas höheren Lagen ein heute in Brandenburg sehr seltener Stieleichen-Hainbuchenwald. An die 340 Pflanzenarten wurden gezählt, darunter alleine fünf verschiedene Orchideenarten, ferner kommen die Prachtnelke und die Süße Wolfsmilch vor. Die Europäische Sumpfschildkröte findet die nötigen klaren Bäche vor und der sehr seltene Schwarzstorch die bevorzugten Verstecke im dichten Wald. Das besonders geschützte NSG Zarth kann und darf nur auf einem Weg durchquert werden, der Treuenbrietzen mit dem südöstlich gelegenen Dorf Bardenitz verbindet. Hier finden sich auch Seen als Reste ehemaliger Torfstiche.

Kammerspiele Treuenbrietzen

Ein weiteres, mittlerweile zur Sehenswürdigkeit der Stadt erhobenes Bauwerk sind die Kammerspiele Treuenbrietzen. 1938 wurde das Lichtspieltheater mit 500 Sitzplätzen errichtet. Das privat geführte Kino wurde nach Kriegsende an die VEB Lichtspiele verkauft. Nach 1989 wurde das Kino von der Treuhandgesellschaft verwaltet und der Spielbetrieb bis 1992 aufrechterhalten. Nachdem eine Vermarktung nicht möglich war, übernahm die Vermögensverwaltung des Bundes die weitere Betreuung. Von da an stand das Haus ungenutzt und wurde dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 2002 fanden sich Bürgerinnen und Bürger aus Treuenbrietzen und Umgebung zusammen, die sich das Ziel gesetzt haben, diesen Verfall zu beenden und das Kino als eingetragenes Einzeldenkmal wieder zu beleben. Die Kammerspiele sollten für die Bürger eine kulturelle Aufführungs-, Versammlungs- und Begegnungsstätte werden und Kino bleiben. Die Kammerspiele werden nun von dem Kinoförderverein e.V. Treuenbrietzen betrieben und verwaltet.

Wirtschaft und Infrastruktur

  • Der Gemeindeteil Feldheim versorgt sich selbständig mit Energie und ist damit das erste Dorf in Brandenburg, das energieautark ist.[20]
  • Die Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt im Ort eine Krankenpflegeschule.

Öffentliche Einrichtungen

  • In der Stadt existieren zwei Tagespflegestätten für Kinder, zwei Kindertagesstätten, eine Kindertagesbetreuung, eine Naturkita sowie eine evangelische Kindertagesstätte.
  • Die Stadt betreibt weiterhin eine integrative Kindertagesbetreuung, eine Halbtagsgrundschule „Albert Schweitzer“ sowie das Gymnasium „Am Burgwall“. Sie ist seit 2007/2008 eine offene Ganztagsschule.

Sport und Vereinswesen

  • In den Ortsteilen befinden sich Dorfgemeinschaftshäuser, ein Familienzentrum sowie zwei Freibäder in Treuenbrietzen und Dietersdorf.
  • Anlässlich des 112. Deutschen Wandertages stellte die Stadt ein neues Wegeleitsystem für Wanderer vor. Auf mehreren ausgewiesenen Wanderwegen kann die Stadt beispielsweise auf einer 20 Kilometer langen Landschaftstour, einer 34 Kilometer langen Steintour oder der 26 Kilometer langen Energietour erkundet werden.
  • In Treuenbrietzen sind im Jahr 2015 mehr als 40 Vereine aktiv.

Verkehr

Treuenbrietzen ist mit der Bahn (RB 33) von Berlin-Wannsee und Jüterbog jede Stunde (am Wochenende Zweistundentakt) über die Umgehungsbahn (Brandenburg) zu erreichen. In Jüterbog besteht Anschluss an die Regionalexpresszüge nach Berlin, Lutherstadt Wittenberg und Falkenberg (Elster). In Berlin-Wannsee ist ein Übergang zur Berliner S-Bahn und zu den Zügen nach Magdeburg möglich. Die Bahnlinie nach Neustadt (Dosse) über Bad Belzig, Brandenburg an der Havel und Rathenow (Brandenburgische Städtebahn) wurde 1962 eingestellt.

Von Treuenbrietzen aus verkehren mehrere Buslinien, die meist dem Schülerverkehr dienen. Die Busse fahren nach Jüterbog, in die Kreisstadt Bad Belzig über Niemegk, nach Niemegk über Marzahna und nach Cammer über Brück.

Die Stadt ist über die Bundesautobahn 9 Berlin–Nürnberg, Anschlussstelle (AS) Brück (9 km) oder AS Niemegk (14 km) und die Bundesautobahn 2 Berlin–Hannover, AS Brandenburg (38 km) erreichbar. Die Bundesstraßen 2 und 102 führen direkt durch die Stadt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Friedrich Heinrich Himmel, Martin Chemnitz und Johann Weinlob auf einem Notgeldscheins, Treuenbrietzen 1921

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Carl Nathanaël Pischon: Urkundliche Geschichte der kurmärkischen Stadt Treuenbrietzen und Umgegend. Treuenbrietzen 1871.
  • Heinz Göschel (Hg.), Manfred Bensing u.a. (Bearb.): Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik, 3. Aufl. Leipzig 1985.
  • Lutz Heydick/Günther Hoppe/Jürgen John (Hg.): Historischer Führer. Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder). Leipzig u.a. 1987, ISBN 3-332-00089-6.
  • Eckart Roloff: Geschenksendung, keine Handelsware. (Report über die Geschichte des Krankenhauses Treuenbrietzen vor und nach 1945 sowie nach der Wiedervereinigung), in: Rheinischer Merkur, Nr. 6 vom 9. Februar 1990, S. 44.
  • Ludwig Merkle: Fromm bis an ihr seliges Ende. Spaziergang durch die ,Sabinchenstadt' Treuenbrietzen, in: Rheinischer Merkur, Nr. 7 vom 15. Februar 1991, S. 34.
  • Helmut Assing/Lutz Partenheimer: War Treuenbrietzen im 12. Jahrhundert Zentrum einer selbständigen Adelsherrschaft?, in: Helmut Assing: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften, hrsg. v. Tilo Köhn. Köln u.a. 1997, ISBN 3-412-02497-X, S. 33–39 (Volltext).
  • Klaus von Heimendahl (Hg.): Das Johanniter-Krankenhaus in Treuenbrietzen. Vom Wanderarbeitsheim zur Fachklinik. Berlin 2003, ISBN 3-937233-01-6.
  • Ulrich Gansert: Erinnerungen an Treuenbrietzen. Frankfurt am Main u.a. 2004, ISBN 3-631-51391-7.
  • Daniel Wewetzer: Militär und Gesellschaft im Treuenbrietzen des 18. Jahrhunderts. Magisterarbeit. München 2007.

Weblinks

 Commons: Treuenbrietzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2013 (XLS-Datei; 83 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. Wahlergebnis auf der Seite der Stadt Treuenbrietzen abgerufen am 3. Juli 2014
  3. Vorberichterstattung in der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 14. Mai 2014 abgerufen am 3. Juli 2014
  4. 4,0 4,1 Märkische Oderzeitung, 26./27. August 2006, S. 11
  5. Stadt Treuenbrietzen (Hrsg.): Willkommen in der Sabinchenstadt Treuenbrietzen, 2013, S. 30
  6. Klaus von Heimendahl (Hrsg.): Das Johanniter-Krankenhaus in Treuenbrietzen. Vom Wanderarbeitsheim zur Fachklinik. Verlag be.bra wissenschaft, Berlin 2003, ISBN 978-3-937233-01-7.
  7. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  10. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 26–29
  11. Bevölkerung im Land Brandenburg nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden 1991 bis 2014
  12. Zitiert nach: Volksliederarchiv, abgerufen am 7. Juni 2012
  13. Wahlergebnis auf der Seite der Stadt Treuenbrietzen abgerufen am 3. Juli 2014
  14. Vorberichterstattung in der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 14. Mai 2014 abgerufen am 3. Juli 2014
  15. Website des Landeswahlleiters
  16. Wahlergebnis auf der Seite der Stadt Treuenbrietzen abgerufen am 3. Juli 2014
  17. Vorberichterstattung in der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 14. Mai 2014 abgerufen am 3. Juli 2014
  18. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  19. Webpräsenz von Chiaravalle
  20. Thomas Wachs: Feldheim versorgt sich ab sofort autark mit Wärme und Strom aus regenerativen Quellen. Ein Dorf trotzt den Energieriesen. In: Märkische Allgemeine. 7. April 2010 (online, abgerufen am 10. März 2013).
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