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Untersiggenthal

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Untersiggenthal
Wappen von Untersiggenthal
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton AargauKanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Badenw
BFS-Nr.: 4044i1f3f4
Postleitzahl: 5417
UN/LOCODE: CH UGA
Koordinaten: (661337 / 261963)47.5055548.252777375Koordinaten: 47° 30′ 20″ N, 8° 15′ 10″ O; CH1903: (661337 / 261963)
Höhe: 375 m ü. M.
Fläche: 8,36 km²
Einwohner: 6692 (31. Dezember 2010)[1]
Einwohnerdichte: 800 Einw. pro km²
Website: www.untersiggenthal.ch
Untersiggenthal

Untersiggenthal

Karte
Karte von Untersiggenthal
w

Untersiggenthal (schweizerdeutsch: ˈʊndərsɪɡəˌtɑːl, ˈʊndərsɪɡiˌtɑːl)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt rund drei Kilometer nordwestlich des Bezirkshauptorts im unteren Limmattal.

Geographie

Die Gemeinde liegt in der flachen Schotterebene östlich des Wasserschlosses der Schweiz, dem Zusammenfluss von Aare, Limmat und Reuss. Die zwei zusammengewachsenen historischen Ortsteile Untersiggingen (im Westen) und Obersiggingen (im Osten) liegen auf einer markanten Geländestufe, die zur Limmat hin abfällt. In den Flussschlaufen am nördlichen Ufer der Limmat haben sich die neuen Quartiere Ennetturgi und Wasserfallen entwickelt. Im Norden bildet der Siggenberg eine natürliche Begrenzung. Diese zum Tafeljura gehörende Erhebung bildet eine ausgedehnte Hochebene, die an ihrem westlichen Ende, am Iberig, steil und unvermittelt ins Aaretal abfällt. In der nordwestlichen Ecke des Gemeindegebietes, rund zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, befindet sich im Aaretal die Ortschaft Siggenthal-Station, die rund um den dortigen Bahnhof entstanden ist.[3]

Die Fläche des Gemeindegebietes beträgt 828 Hektaren, davon sind 358 Hektaren bewaldet und 185 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 590 Metern auf dem Siggenberg, der tiefste auf 325 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Würenlingen im Norden, Obersiggenthal im Osten, Turgi und Gebenstorf im Süden sowie Brugg und Villigen im Westen.

Geschichte

Das Gebiet von Untersiggenthal war bereits während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung von Sickinga erfolgte im Jahr 833. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Sikkingun und bedeutet «bei den Leuten des Sikko».[2] Grundbesitzer waren das Fridolinsstift in Säckingen (seit dem 9. Jahrhundert), das Kloster Einsiedeln (seit dem frühen 11. Jahrhundert], das Kloster Sankt Blasien (seit dem 12. Jahrhundert), das Kloster Wettingen (seit 1245) und das Kloster Königsfelden in Windisch (seit 1337).

Landesherren waren bis 1264 die Grafen von Kyburg, nach deren Aussterben die Habsburger. Diese übten die hohe Gerichtsbarkeit aus. Um 1250 wurde in der Freudenau gegenüber von Stilli eine Brücke über die Aare gebaut. Zu ihrem Schutz entstand die Burg Freudenau. Plündernde Zürcher Truppen zerstörten einen Grossteil der Anlage bei einem Kriegszug im Jahr 1351. Weitere Teile fielen kurz nach 1400 einem Grossbrand zum Opfer; die restlichen Gebäude wurden verlassen und verfielen im Laufe der Jahrhunderte.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Siggenthal war nun Bestandteil des Siggenamts in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. 1695 wurde das Siggenamt geteilt, als Kirchdorf und Nussbaumen die eigenständige Gemeinde Obersiggenthal bildeten. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Untersiggenthal wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. 1799 legten die Truppen von Marschall André Masséna einen Teil von Untersiggingen in Schutt und Asche. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Ab dem 18. August 1859 führte die Eisenbahnlinie nach Waldshut durch das Gemeindegebiet von Untersiggenthal. Die drei Jahre vorher eröffnete Bahnstation in Turgi lag für die meisten Einwohner jedoch bedeutend näher. 1869 entstand die erste Fabrik. Seit 1900 stieg die Einwohnerzahl um mehr als das Sechsfache und Untersiggenthal entwickele sich zu einem Teil der Agglomeration Baden.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot zwei gekreuzte weisse Schlüssel.» Das zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingeführte Wappen ist vermutlich vom Attribut des Kirchdorfer Kirchenpatrons Petrus hergeleitet. Die zwei Schlüssel weisen auf Ober- und Untersiggingen hin.[4]

Bevölkerung

Römisch-katholische Kirche in Untersiggenthal

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1778 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 508 558 989 1073 1637 1890 2868 3854 4597 5424 6128 6692

Am 31. Dezember 2010 lebten 6692 Menschen in Untersiggenthal, der Ausländeranteil betrug 26,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 47,6 % römisch-katholisch, 28,2 % reformiert, 2,9 % christlich-orthodox und 7,0 % moslemisch; 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[6] 82,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,6 % Italienisch, 2,8 % Albanisch, 2,3 % Serbokroatisch, 1,3 % Französisch, 1,0 % Türkisch, 0,9 % Portugiesisch, 0,8 % Englisch und 0,7 % Spanisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Gemeinderäte sind (Stand 2013):

  • Marlène Koller (SVP, Gemeindeammann)
  • Ueli Eberle (CVP)
  • Adrian Hitz (CVP)
  • Norbert Stichert (FDP)
  • Therese Engel Hitz (parteilos)

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Untersiggenthal gehört zum Friedensrichterkreis Kirchdorf.

Wirtschaft

In Untersiggenthal gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 2500 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 68 % in der Industrie und 30 % im Dienstleistungsbereich.[8] Die Gemeinde zählt noch neun Landwirtschaftsbetriebe, am sonnigen Südhang des Siggenbergs wird etwas Weinbau betrieben. Es gibt insgesamt 240 kleinere und mittlere Betriebe. Unter anderem hat die Asea Brown Boveri hier eine Zweigstelle. In Ennetturgi und an der Bahnstation Siggenthal-Würenlingen gibt es jeweils eine Gewerbezone. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der nahe gelegenen Stadt Baden.

Verkehr

Durch Untersiggenthal führt die viel befahrene Hauptstrasse von Baden durch das untere Aaretal nach Koblenz. Drei Brücken führen über die Limmat nach Gebenstorf und Turgi, eine weitere Brücke über die Aare nach Stilli. Untersiggenthal ist Endstation von zwei Buslinien der Gesellschaft RVBW: Die Linie 2 fährt über Obersiggenthal, Baden und Killwangen nach Spreitenbach. Die Linie 6 fährt über Obersiggenthal, Ennetbaden, Baden und Dättwil nach Rütihof. Die Postautolinie von Gebenstorf nach Würenlingen verbindet die Gemeinde mit den Bahnhöfen Siggenthal-Würenlingen und Turgi.

Bildung

Es gibt je vier Kindergärten und Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Sekundarschule und die Realschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Turgi oder Obersiggenthal besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Untersiggenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. 2,0 2,1 Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 444–445.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 303.
  5. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  6. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
  7. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
  8. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Untersiggenthal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.