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Vorname

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Der Vorname einer Person ist der Teil des Namens, der nicht die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt, sondern diese innerhalb der Familie identifiziert.

Die Vornamen eines Menschen werden nach seiner Geburt von seinen Eltern bestimmt. In manchen Ländern, so in den deutschsprachigen Ländern, gibt es Reglementierungen, die die Freiheit der Wahl des Vornamens einschränken.

Im Deutschen und in den meisten anderen europäischen Sprachen stehen die Vornamen (als individuelle Namen) vor dem Familiennamen (von regionalen Ausnahmen abgesehen), während beispielsweise im Ungarischen, Vietnamesischen, Chinesischen, Japanischen oder Koreanischen der von den Eltern bestimmte individuelle Name hinter dem Familiennamen steht. In Deutschland bezeichnet man als Rufnamen den- oder diejenigen Vornamen, unter denen eine Person angesprochen wird.

Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind Zwischennamen gebräuchlich, die auch Mittelnamen (middle names) genannt und meistens mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt werden (middle initials). Im Russischen steht der Vatersname zwischen dem Vor- und dem Familiennamen.

Funktion

In westlichen Kulturen dient der Vorname innerhalb einer Familie zur Unterscheidung zwischen den Familienmitgliedern (im Unterschied zum Familiennamen, der die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt).

Die Namensgebung spielte im deutschen Sprachraum lange auch eine politische Rolle: Zum einen wurden von den Kirchen christliche und hebräische Namen gefördert (so ließ Johannes Calvin zur Taufe nur biblische Namen zu), zum anderen nahm die Zahl der gebräuchlichen unterschiedlichen Vornamen mit der Zeit ab.

Funktion (erster Teil eines zusammengesetzten Namens) und Bedeutung (Unterscheidungsname zwischen Familienmitgliedern) fallen in westlichen Kulturen zusammen. In vielen asiatischen und afrikanischen Kulturen wird allerdings erst der Familienname und danach der Familienmitgliedsname genannt. Das ist auch im Ungarischen der Fall. Im süddeutschen Sprachraum ist es gängige Praxis in der Umgangssprache. Beispiel: „der Köhlers Werner“ oder auch „der Köhler Werner“. Obwohl der Familienmitgliedsname in diesen Fällen nicht mehr vor dem Familiennamen steht, wird er trotzdem von Mitgliedern westlicher Kulturen Vorname genannt.

In einigen Ländern gibt es zwischen Vornamen und Familiennamen noch den Vatersnamen, wie zum Beispiel in Russland. Als Rufnamen dienen dann oft Vor- und Vatersnamen gemeinsam, zum Beispiel Iwan Wassiljewitsch. Der Vatersname ist dabei vom Vornamen des Vaters abgeleitet. Aus einigen Vornamen haben sich im Lauf der Zeit auch Familiennamen entwickelt. Andererseits leiten sich auch viele heute als Vorname gebräuchliche Namen von Familiennamen ab. Die wissenschaftliche Disziplin der Namenforschung beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen.

Soziologisch gesehen gibt es einen Ablauf der Namensgebung, der sich in Wellenform immer wiederholt: Die soziale Oberschicht gibt ihren Kindern Vornamen, die besonders erwählt sind und sie vom einfachen Volk unterscheiden sollen. In den folgenden Jahrzehnten gibt die Unterschicht ihren Kindern auch diese Namen. Dadurch werden diese Namen „gewöhnlich“, und die Oberschicht sieht sich veranlasst, neue Vornamen zu geben oder auf sehr alte und ungebräuchlich gewordene Namen zurückzugreifen oder Doppelnamen zu bilden. Um 1600 begann auf diese Weise die Bildung von Doppel-Vornamen. Als schließlich alle Kinder mehrere Vornamen hatten, begann die Oberschicht wieder, nur einen einzigen Vornamen zu vergeben. So folgt seit Jahrhunderten Modewelle auf Modewelle.

Motivation zur Namensgebung

Die Wahl des Vornamens hängt natürlich vorerst vom Kulturkreis und vielerorts vom Geschlecht des Kindes ab. Es gibt jedoch eine Anzahl weiterer Einflussfaktoren.

Bewusste Faktoren:

  • Hinweis auf ein physisches oder charakteristisches Merkmal: z. B. Melanie für ein schwarzhaariges Mädchen, da griech. μελανός melanos, „schwarz“ bedeutet. (Dies war eher zu altgriechisch-römischen Zeiten Brauch.)
  • Segnung und Wünsche für das Leben dieses Kindes, z. B. Linde: der (Linden)Baum als Symbol[1] ehelicher Liebe, der Güte, der Gastfreundschaft und Bescheidenheit oder z. B. Mandy als Kurzform von Amanda, die Liebenswerte, die Liebende (lat. amare= dt. lieben)
  • Hinweis auf die Abstammung/Tradition: Benennung nach Vorfahren, dem Taufpaten, Heiligen, oder biblischen Figuren, etc. − Diese Motivation gibt es heute eher selten, war aber früher oft gebräuchlich. – Heute geschieht auch das Gegenteil: Von Ausländern kann ein Kind einen Namen erhalten, der in der deutschen Sprache geläufig ist, auch wenn die Familie einen aus ihrer Sprache bevorzugen würde. Das Motiv liegt im Wunsch, einer Ausgrenzung aufgrund der Ungewöhnlichkeit des Namens vorzubeugen.
  • Euphonie (Wohlklang): Man sucht einen „schönen“ Namen. Manchmal werden Namen mit vielen Vokalen (besonders /a/ und /i/) bevorzugt. Stimmhafte Gleitlaute (/m/ und /l/) am Wortbeginn gelten als besonders schön. Auch kurze, wenn nicht sogar einsilbige Namen sind beliebt (wie z. B. Tim oder Paul). Außerdem soll oft der Vorname mit dem Familiennamen harmonieren.
  • Individualität: Das Kind soll einen individuellen, besonderen Namen haben.
  • Motivation durch Bewunderung eines/r Prominenten: Eltern benennen ihr Kind nach einem ihrer Sport-, Musik- oder anderer Idole. (Heute eher selten; aber auch politische Einflüsse sind − auch umgekehrt als Vermeidung − möglich: So wurde der Name Adolf nach der Zeit des Nationalsozialismus bedeutend weniger oft zur Benennung herangezogen.)
  • Aus beiden Gründen, Individualität und Bewunderung, bekommen deutsche Kinder (häufiger als früher) fremdsprachige Namen.

Unbewusste Faktoren:

  • Erfahrungen mit Namensträgern − positiv oder negativ: Angenommen man sympathisiert überhaupt nicht mit einer Person namens „Karin“, wird man seinem Kind auch nicht jenen Namen geben, da man Schlechtes damit assoziiert.
  • Erfahrungen mit dem eigenen Namen.

Vornamen nach Regionen

Deutscher Sprachraum

Historische Entwicklung der Namen

Vorname/Rufname

Vornamen sind schon seit früheren Zeiten in Verwendung. Der Begriff „Vorname“ mag aber zur Verwirrung führen, da ein Mensch mehrere Vornamen besitzen kann und der VOR-Name einen NACH-Namen voraussetzt. Die Bezeichnung „Rufname“ ist also vielleicht für die Zeit der Einnamigkeit geeigneter, da bis ins Mittelalter bei den Germanen überhaupt bloß ein einziger Name üblich war.

Bildung von Rufnamen (historische Entwicklung)

Die germanischen Rufnamen waren bis zum 4. Jahrhundert nach dem Prinzip aufgebaut, zwei Namenglieder sinnvoll zu verbinden; z. B.: Gud-run, Sieg-run (run = Zauber, Geheimnis), Ger-hart (ger = Speer, hart = hart/streng). Viele Namensteile waren nur einseitig verwendbar, das heißt sie waren entweder nur als Erstglied (z. B. man) oder nur als Zweitglied (z. B. run) in Gebrauch. Viele von ihnen konnten sowohl als Vorder- wie als Hinterglied des zusammengesetzten Namens fungieren (z. B. her und bert wie in Walt-her, Her-bert, Bert-hold). Außerdem hatten manche Namenglieder bloß ein Geschlecht inne, wohingegen manche sowohl für weibliche als auch für männliche Namen verwendet werden konnten (z. B. Sieg in Sieglinde und Siegfried). Die anfänglich inhaltliche Wichtigkeit hielt sich aber nicht, mit der Zeit wurde der Rufname mit mehr Augenmerk auf Wohlklang und Abstammung gewählt.

Nicht-germanische Namen waren, nach der Römerzeit des Südens, erst ab dem 7./8. Jahrhundert wirklich präsent; man findet in dieser Zeit vorwiegend christliche Namen, bevorzugt aus dem Alten Testament; z. B. Christian, Elisabeth, Daniel, etc.

Im 12. Jahrhundert (Mittelalter, „Hoch-Zeit“ des Glaubens) wurden Namen aus dem Neuen Testament beliebt, die dem Deutschen oft angepasst oder verkürzt wurden, z. B.:

  • Johannes → dt.: Johann, Hans, Hannes, etc.
  • Magdalena → dt.: Magda, Lena, Leni, etc.
  • Immanuel → dt.: Emanuel, Manuel, etc.

Auch Heiligennamen fanden zu dieser Zeit großen Anklang, was sich vom Westen und Süden nach Norddeutschland ausbreitet, wobei diese von den Verehrungsgebieten abhingen, da je nach Region bestimmten Heiligen mehr Wichtigkeit beigemessen wurde; z. B.: Benedikt, Andreas, Elisabeth, Florian, Anton(ius).[2]

Ab der Renaissance fanden unter Einfluss des Humanismus immer mehr griechische und lateinische Namen aus der Antike Eingang in unsere Namenwelt wie Hektor, Agrippa, Claudius, Julius, Augustus. Hohenzollernfürsten hießen zu dieser Zeit Albrecht Achilles, Albrecht Alcibaides, Johann Cicero. Vornamen von Gebildeten wurden gewöhnlich latinisiert wie beispielsweise Henricus, Martinus, Joachimus. Humanisten waren auch am germanischen Altertum interessiert und damit an Namen wie Hildebrand, Hartmann, Reinhold.[3]

Die Reformation führte zu einem allgemeinen Rückgang im Gebrauch von Heiligennamen und es wurden bis in das 18. Jahrhundert alttestamentliche Namen wie Benjamin, Jonas, Daniel, David, Rebekka, Martha bevorzugt. Der 1566 erstmals herausgegebene Catechismus Romanus bestimmte,[4] dass man (weiterhin) Namen von Heiligen wählen sollte. Eine ebensolche Empfehlung findet sich im 1614 erschienen Rituale Romanum. Bestimmte Namen entwickelten sich zu ausgesprochen katholischen Vornamen wie Ignaz / Ignatius, Vincenz, Xaver, Franz, Josef, Maria.[3] Maria entwickelte sich auch zu einem beliebten zweiten Vornamen bei Männern.

Im 17./18. Jahrhundert wurden dann auch französische (z. B. Charlotte, Babette) und englische (z. B. Alfred, Edith) Vornamen vergeben, die aber erst im 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum noch gängiger wurden.

Die kalvinistische Vorliebe für alttestamentarische Namen überdauerte das 18. Jahrhundert nicht und während diesem Jahrhundert entwickelten sie eine Vorliebe für Namen mit moralischem Anklang wie beispielsweise Gottfried, Gotthold, Gotthelf, Fürchtegott, Liebfried. „Im großen und ganzen bereitete der Protestantismus eine Rückkehr zu germanischen Namen vor.“[3]

Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die Doppelnamen (auch „Bindestrichnamen“ genannt) an der Zahl zu. Diese erfreuten sich besonders in den 1930ern und 1950ern großer Beliebtheit; z. B. Hans-Peter, Eva-Maria, Klaus-Dieter. Früher oder später existieren einige dieser Doppelnamen auch in zusammengeschriebener Form (Hanspeter 1810er, Evamaria 1880er, Klausdieter 1930er).

Die Welt der Vornamen wurde im 20. Jahrhundert immer internationaler. Nach dem 2. Weltkrieg gingen die germanischen Namen eher unter (auch als Reaktion auf den Nationalsozialismus zu interpretieren), die hebräischen, griechischen und lateinischen nahmen ihren Platz ein; in weiterer Folge herrschte ein starker anglo-amerikanischer Einfluss. Vor allem durch internationale Medien wie Fernsehen und Rundfunk oder Literatur kam man mit vielen fremdsprachigen Namen in Kontakt und übernahm sie ins Deutsche. Heute ist auch die Entlehnung aus allen europäischen Ländern − von Skandinavien bis zum Balkan − gängig.

Als Kontrast zur internationalen Namenvielfalt entwickelt sich teilweise eine Gegenströmung zur Bewahrung der alten germanischen Namen.

Seit den 1950er-Jahren gewannen anglophone und romanische Vornamen wie Jennifer, Mike oder aber Natalie und Marco an Bedeutung. Obwohl in beiden Teilen Deutschlands verschiedene Namen die größte Beliebtheit hatten (Peggy, Mandy und Cindy sind oft zitierte Beispiele für die DDR), war die Tendenz in beiden Staaten gleich. Ende des 20. Jahrhunderts besaßen knapp zwei Drittel der Vornamen weder einen christlichen noch einen deutschsprachigen Hintergrund.

Vor allem folgende Faktoren sind für diese Änderungen verantwortlich:

  • Das Aufgeben familieninterner Traditionen (zum Beispiel: Benennung des ältesten Sohnes nach dem Vater oder Großvater, Erbnamen; Benennung nach den Taufpaten).
  • Das Streben nach Individualität: Die Einzigartigkeit der Kinder soll sich auch in einzigartigen Namen widerspiegeln.
  • Das Vermeiden von Namen, die für die Eltern- und Großelterngeneration typisch sind.
  • Der Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens in der Gesellschaft (somit auch unbewusste Verwendung von Namen mit christlichem Hintergrund).
  • Der nach Holocaust und Zweitem Weltkrieg als problematisch empfundene Rückgriff auf nationale deutsche Traditionen.
  • Das hohe Prestige der westeuropäischen und nordamerikanischen Länder in beiden Teilen Deutschlands.
  • Erhöhter Konsum der Massenmedien, in denen Produktionen aus den USA, Großbritannien und Frankreich dominieren.
  • Verstärkte Internationalisierung der Kultur.
  • Verstärkte Berücksichtigung phonetischer Kriterien (möglichst vokalreiche Namen für beide Geschlechter, Mädchennamen auf -a, Zurückhaltung gegenüber den Phonemen /p/, /t/ und /k/).[5]

Einflussfaktoren, die ausgeschlossen werden können:

  • Immigration in die deutschsprachigen Länder – Typische Vornamen der Immigrantengruppen blieben auf diese beschränkt.
  • Internationaler Tourismus – Zunahme westlicher Vornamen, obwohl die Reiseziele verschieden waren.

Bei der Übernahme fremder Namen war von jeher eine lautliche Anpassung zu beobachten. Zuerst wurden Namen adaptiert, die an traditionelle phonetische Gewohnheiten anschlussfähig waren. So wurde im Mittelalter aus Johannes Hans, aus Christian Christen und aus Marcus zunächst Marx. Manche Namen wurden auch in ihrer geschriebenen Form übernommen, obwohl die Aussprache in den Herkunftsgebieten eine andere war: So wurde span. Xavier als Xaver übernommen und nicht als Schabier und norweg. Harald als Harald und nicht als Harall.

Deutschland

Hauptartikel: Vornamen in Deutschland

Österreich

Rechtliche Situation

In Österreich darf eine Person mehrere Vornamen tragen. Für die Namenswahl gelten diese Einschränkungen:[6]

  • Nicht als Vorname gebräuchliche Bezeichnungen dürfen nicht verwendet werden
  • Bezeichnungen, die dem Wohl des Kindes abträglich sind, sind ebenfalls verboten
  • Zumindest der erste Vorname muss dem Geschlecht des Kindes entsprechen

Zur Wahl des Vornamens eines Kindes sind die Eltern berechtigt, bei unehelicher Geburt ist es das Recht der Mutter. Beim zuständigen Standesamt muss dafür schriftlich die Erklärung des Vornamens eingereicht werden; sie ist Voraussetzung für die Ausstellung der Geburtsurkunde. Wird die Erklärung nicht gleich bei der Anzeige der Geburt abgegeben, muss sie spätestens innerhalb eines Monats nach der Geburt beim Standesamt erfolgen. Können sich die Eltern eines ehelich geboren Kindes nicht auf den oder die Vornamen einigen, oder geben sie keinen oder unzulässige Vornamen an, wird das Pflegschaftsgericht verständigt.

Deutschschweiz

Häufigkeit

In der Deutschschweiz sind einige Vornamen üblich, die im restlichen deutschen Sprachraum so gut wie nicht vorkommen. Dazu gehören Beat, Reto, Urs und Regula.

Rechtliche Situation

Nach Schweizer Namensrecht gibt es Vornamen wie Andrea, die das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen. Solche Vornamen müssen mit einem anderen eindeutig männlichen oder weiblichen Vornamen kombiniert werden (z. B. Andrea Luigi, Andrea Franziska), oder man muss ausweichen auf eine eindeutig das Geschlecht bezeichnende Namens-Variante (z. B. Andreas, Andre, André für Knaben bzw. Andrée, Andreina, Andrina, Andrietta für Mädchen). Weitere Beispiele solcher Namen sind Dominique, Gabriele, Sascha und Simone.

Griechenland

In Griechenland werden zumeist christliche, seltener antike Vornamen vergeben. Früher wurde bei der ersten Tochter immer der Vorname der Großmutter väterlicherseits und beim ersten Sohn der Vorname des Großvaters väterlicherseits vergeben. Entsprechend bei den zweiten Kindern die Namen der Großeltern mütterlicherseits. Modenamen sind eher selten und ein Phänomen der letzten Jahre (auch hier oft antike Namen wie Iason oder Danae, aber kaum je solche z.B. aus dem angelsächsischen Raum).

Italien

Die zehn beliebtesten Namen für Neugeborene in Italien im Jahr 2007 waren bei Mädchen Giulia, Sofia, Martina, Sara, Chiara, Aurora, Giorgia, Alessia, Francesca, Alice, und bei Jungen Alessandro, Andrea, Matteo, Lorenzo, Gabriele, Mattia, Luca, Davide und Riccardo.[7]

Aufgrund des hohen Bevölkerungsanteils von Katholiken sind viele Vornamen an den Namen von Heiligen und der Jungfrau Maria orientiert.

In einigen italienischen Regionen ist es Tradition, den ersten Sohn nach dem Großvater väterlicherseits, den zweiten Sohn nach dem Großvater mütterlicherseits, die erste Tochter nach der Großmutter väterlicherseits und die zweite Tochter nach der Großmutter mütterlicherseits zu benennen. Dies führt zu einer starken Verbreitung von traditionellen Vornamen.

Ostasien (China, Korea, Vietnam)

In China, Korea, Vietnam und anderen ostasiatischen Staaten haben Vornamen eine andere Funktion. Sie identifizieren ihren Träger mehr als in Europa, was notwendig ist, da in diesen Ländern die Bevölkerung sich nur wenige Familiennamen teilt. Der Vorname kann beliebig aus einem oder zwei Morphemen der Sprache gebildet werden, die klassisch jeweils als chinesische Schriftzeichen geschrieben werden. Es besteht also eine fast unbeschränkte Anzahl an zulässigen Eigennamen. In vielen Familien wird ein Morphem des Vornamens identisch an alle Nachkommen derselben Generation vergeben (Generationenname).

Anders als bei europäischen Vornamen gibt es keine festgelegte Zuordnung von Eigennamen zum Geschlecht des Trägers (bis auf Modewellen, die gewisse Eigennamen gehäuft auftreten lassen und manchmal ein bestimmtes Geschlecht des Trägers vermuten lassen). Die Bezeichnung „Vorname“ für die ostasiatischen Eigennamen ist irreführend, da sie in Ostasien durchweg hinter den Familiennamen gestellt werden. Auch die Bezeichnung „Rufname“ ist unpassend, da der Eigenname in Ostasien außer im engsten Familienkreis fast nie zur Anrede verwendet wird. Zur formalen Anrede wird entweder der vollständige Name gebraucht oder der Familienname, ggf. ergänzend mit einer Funktionsbezeichnung (zum Beispiel „Kollege“). Im Freundeskreis werden meistens der Familienname mit dem Zusatz „ehrwürdiger/junger“ oder Spitznamen zur Anrede verwendet, und unter Verwandten ist die Anrede mit dem Verwandtschaftsgrad üblich, wofür es sprachlich differenziertere Begriffe als in Europa gibt (zum Beispiel mèimèi = ‚jüngere Schwester‘, dàbó = ‚älterer Bruder des Vaters‘ etc.).

Siehe auch

Literatur

Namenkunde allgemein
  • Andrea Brendler / Silvio Brendler: Europäische Personennamensysteme. Ein Handbuch von Abasisch bis Zentralladinisch, Hamburg: Baar 2007, ISBN 978-3-935536-65-3
  • Jürgen Gerhards: Die Moderne und ihre Vornamen. Eine Einladung in die Kultursoziologie, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2003. ISBN 3-531-13887-1
  • Jürgen Gerhards: Globalisierung der Alltagskultur zwischen Verwestlichung und Kreolisierung: Das Beispiel Vornamen. In: Soziale Welt. Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis. Jg. 54, Heft 2, Bonn 2003.
Deutsch, allgemein
  • Michael Mitterauer: Ahnen und Heilige, München 1993. ISBN 3-406-37643-6
  • Dieter Geuenich, Ingo Runde (Hrsg.): Name und Gesellschaft im Frühmittelalter. Personennamen als Indikatoren für sprachliche, ethnische, soziale und kulturelle Gruppenzugehörigkeiten ihrer Träger (= Deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage 2), Hildesheim / Zürich / New York 2006, ISBN 3-487-13106-4
  • Dieter Geuenich [u.a.] (Hrsg.): Nomen et gens. Zur historischen Aussagekraft frühmittelalterlicher Personennamen, Berlin u. New York 1997 ISBN 3-11-015809-4
  • Jürgen Eichhoff, Wilfried Seibicke, Michael Wolffsohn, Duden-Redaktion, Gesellschaft für deutsche Sprache (Hrsg.) Thema Deutsch, Band 2, Name und Gesellschaft: Soziale und historische Aspekte der Namengebung und Namenentwicklung, Bibliographisches Institut, Mannheim 2001, ISBN 3-411-70581-7
Vornamenlexika, deutsch
  • Duden. Das große Vornamenlexikon. Bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-06083-2.
  • Margit Eberhard-Wabnitz, Horst Leisering: Knaurs Vornamen-Buch. Herkunft und Bedeutung. Lexikographisches Institut, München 1984.
Vornamenlexika, deutsch regional
  • Reinhold Trautmann: Die altpreußischen Personennamen. 1925.

Weblinks

 Commons: Vornamen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Vorname – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. http://zauber-pflanzen.de/tilia.htm
  2. Beispiel der Namensgebung im 15. Jahrhundert in Süddeutschland
  3. 3,0 3,1 3,2 Rudolf E. Keller, Karl-Heinz Mulagk (Hrsg.): Die deutsche Sprache und ihre historische Entwicklung, 2. Ausgabe, Buske Verlag, 1995, ISBN 3-87548-104-6, S. 450 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
  4. Pars. II, Caput II., dann unterschiedliche Zählung, Textstelle beginnend mit "Nomen ab aliquo sumendum est, ..."
  5. http://www.uni-leipzig.de/~kuwi/forsch_C_02.html
  6. Namensrecht auf help.gv.at (abgerufen am 26. Mai 2008)
  7. Vornamen 2007, ISTAT 2009
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