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Wilhelm Dietl

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Wilhelm Dietl (* 1955 in Bad Kötzting) ist ein deutscher Journalist und Geheimdienst-Experte.

Leben

Der 1955 geborene Dietl begann 1971 noch vor Abschluss seiner schulischen Laufbahn eine Ausbildung zum Redakteur bei einer Lokalzeitung. Später wechselte er zur Erdinger Lokalausgabe der Süddeutschen Zeitung. Von 1979 bis 1990 arbeitete er für die Illustrierte Quick und war vorübergehend deren Chefreporter und Chefkorrespondent. Parallel hierzu war er als freier Autor für den Stern sowie für den SPIEGEL tätig. Durch seine häufigen Auslandsreisen wurde der Bundesnachrichtendienst (BND) auf Dietl aufmerksam. Unter dem Decknamen „Dali“ bereiste er im Auftrag des BND die Länder des Nahen und Mittleren Ostens sowie Süd- und Zentralasiens und beschaffte dem BND so Daten zur militärischen Ausrüstung sowie zur politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Länder. 1993 schied er aus dem BND aus, nachdem er öffentlich die Rolle des Staatsministers Bernd Schmidbauer bei der Freilassung zweier entführter deutscher Geiseln im Libanon kritisiert hatte. Von 1993 bis 2004 arbeitete Dietl für das Nachrichtenmagazin Focus. In Folge seiner Insider-Veröffentlichungen zusammen mit Norbert Juretzko wurde Dietl vom BND observiert.[1] Später berichteten diverse Medien über die frühere BND-Tätigkeit Dietls und warfen ihm vor, Journalisten an den BND verraten zu haben. Dietl bezeichnete die Vorgänge als Racheaktion des BND mit dem Ziel der Zerstörung seiner beruflichen Existenz und warf dem BND vor, wahrheitsgemäße, geheime Informationen zusammen mit bewussten Falschinformationen an Medienvertreter weitergegeben zu haben. Gegen die veröffentlichenden Medien ging er juristisch vor und bewirkte teilweise Unterlassungserklärungen bzw. Richtigstellungen. Zwei Strafanzeigen Dietls gegen führende BND-Bedienstete, darunter August Hanning und Ernst Uhrlau, wurden jedoch eingestellt. Mit diesen Vorfällen und der Veröffentlichung von Bedingt dienstbereit beschäftigte sich auch das Parlamentarische Kontrollgremium unter Vorsitz Gerhard Schäfers in Form eines Sonderermittlungsverfahrens.[2] Dietl ist Mitbegründer und stellvertretender Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik.

Werke (Auswahl)

  • Heiliger Krieg für Allah: Als Augenzeuge bei den geheimen Kommandos des Islam, Kindler-Verlag, München 1983, ISBN 3-463-00853-X.
  • Brückenkopf Afghanistan: Machtpolitik im Mittleren Osten, Kindler-Verlag, München 1984, ISBN 3-463-00871-8.
  • Waffen für die Welt: Die Milliardengeschäfte der Rüstungsindustrie, Droemer-Knaur-Verlag, München 1986, ISBN 3-426-26268-1.
  • Die Agentin des Mossad: Operation Roter Prinz, Econ-Verlag, Düsseldorf 1992, ISBN 3-430-12105-1.
  • Carlos: Das Ende eines Mythos - Die Jagd nach dem Top-Terroristen, Lübbe-Verlag, Bergisch-Gladbach 1995, ISBN 3-404-61330-9.
  • mit Zvi Aharoni: Der Jäger: Operation Eichmann - Was wirklich geschah, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1996, ISBN 3-421-05031-7.
  • Staatsaffäre: Hinter den Kulissen der Geheimdienste - Das Tauziehen um die deutschen Geiseln im Libanon, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1997, ISBN 3-421-05067-8.
  • Die BKA-Story, Droemer-Knaur-Verlag, München 2000, ISBN 3-426-77694-4.
  • mit Katrin Wahl: Schwarzbuch Weißes Haus: Außenpolitik mit dem Sturmgewehr, Area Verlag, Erftstadt 2004, ISBN 3-89996-204-4.
  • mit Norbert Juretzko: Bedingt dienstbereit: Im Herzen des BND - Die Abrechnung eines Aussteigers, Ullstein-Verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-548-36795-8.
  • mit Kai Hirschmann und Rolf Tophoven: Das Terrorismus-Lexikon: Täter, Opfer, Hintergründe, Eichborn-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-8218-5642-1.
  • Spy ladies: Frauen im Geheimdienst, Ullstein-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-550-07623-7.
  • Deckname Dali: Ein BND-Agent packt aus, Eichborn-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-8218-5670-4.
  • mit Norbert Juretzko: Im Visier: Ein Ex-Agent enthüllt die Machenschaften des BND, Heyne-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-453-62021-6.
  • Schattenarmeen: Die Geheimdienste der islamischen Welt, Residenz-Verlag, St. Pölten 2010, ISBN 978-3-7017-3167-1.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wilhelm Dietl aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.