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Gerd Müller (Politiker, 1955)

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Gerd Müller (2009)

Gerhard „Gerd“ Müller (* 25. August 1955 in Krumbach, Schwaben) ist ein deutscher Politiker (CSU). Seit Dezember 2013 ist er Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in den Kabinetten Merkel III und Merkel IV.

Studium und Beruf

Nach dem Besuch der Realschule machte Müller zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Auf dem Zweiten Bildungsweg holte er sein Abitur nach und absolvierte nach dem anschließenden Grundwehrdienst mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Studium der Pädagogik, Psychologie sowie der Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, welches er als Diplom-Wirtschaftspädagoge beendete.

1980 begann Müller seine Berufstätigkeit als Geschäftsführer eines Verbandes, trat aber später in das bayerische Wirtschaftsministerium ein, wo er zuletzt als Oberregierungsrat im Grundsatzreferat sowie als stellvertretender Pressesprecher des Bayerischen Wirtschaftsministers Anton Jaumann bis 1989 tätig war. 1988 promovierte Müller an der Universität Regensburg mit einer Dissertation über Die Junge Union Bayern und ihr Beitrag zur politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. 2014 wurden Plagiatsvorwürfe gegen Müller laut. Die Universität Regensburg erklärte aber nach einer Prüfung, dass „dem in der Presse kolportierten Verdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens“ die Grundlage fehle.[1]

Partei

Gerd Müller auf dem CSU-Parteitag 2015

Müller engagierte sich zunächst in der Jungen Union, bei der er von 1982 bis 1991 Bezirksvorsitzender in Schwaben und von 1987 bis 1991 bayrischer Landesvorsitzender war. In dieser Funktion forderte er 1989 die Todesstrafe für Drogenhändler. Als im Bayerischen Rundfunk der Nachrichtenchef und CSU-Parteifreund Heinz Klaus Mertes dafür sorgte, dass dies in den BR-Nachrichten beschönigend als „Forderung nach härteren Strafen“ dargestellt wurde, führte dies zu Vorwürfen der parteipolitisch motivierten Nachrichtenunterdrückung.[2]

Seit 1993 ist er stellvertretender Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Schwaben.

Abgeordneter

Von 1989 bis 1994 gehörte Müller dem Europäischen Parlament an und war hier in dieser Zeit Parlamentarischer Geschäftsführer der EVP-Fraktion.

Seit 1994 ist Müller Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Oberallgäu (Kempten, Lindau, Oberallgäu und Westallgäu). Bis 2005 war er, unter anderem, außen- und europapolitischer Sprecher und Stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Zudem war er von 2002 bis 2005 im Bundestag in der Position als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Fremdenverkehr und Tourismus. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er 61,5 % der Erststimmen. Bei der Bundestagswahl 2009 lag das Ergebnis bei 53 %, bei der Bundestagswahl 2013 erhielt er 60,7 % der Erststimmen.[3]

Öffentliche Ämter

Müller war von 1978 bis 1988 Zweiter Bürgermeister von Krumbach und Kreisrat im Landkreis Günzburg. Während dieser Zeit forderte Müller die Todesstrafe für Drogenhändler und engagierte sich gegen Abtreibung.[4]

Am 22. November 2005 wurde Müller als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. Wie dem Kabinett Merkel I gehörte er auch dem Kabinett Merkel II an.

Am 17. Dezember 2013 wurde Müller zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Kabinett Merkel III ernannt. Müller lehnte anders als Merkel und Bundespräsident Gauck eine persönliche Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien aus Protest gegen soziale und ökologische Verwerfungen demonstrativ ab. Er befürchtete „ein ähnliches Desaster wie in Südafrika: Milliardeninvestitionen verkommen zu Ruinen, und daneben darbt die Bevölkerung im Elend.“ Brasilien stehe ihm zufolge für Straßenfußball. Nicht aber für eine solche „Art von Großereignissen“, von denen „ein Großteil der Bevölkerung überhaupt nichts“ habe. Seine Kritik richtete er dabei ausdrücklich auch an die FIFA. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar befürchtet Müller sogar eine Steigerung des „materialistischen Spektakels“. [5]

Die Handlungen der Bundesregierung und der Europäischen Union zur Bewältigung der Flüchtlingskrise wurden von Müller als unzureichend kritisiert. „Wenn ich mir die europäische Ratssitzung gestern in Luxemburg anschaue, wo wir über Gender-Probleme diskutieren und das Flüchtlingsthema fast keine Rolle spielt, dann frag ich mich schon, was ist jetzt auf der europäischen Agenda?“ sagte Müller dem Bayerischen Rundfunk. „Wir müssen handeln, und zwar auf kommunaler, Landes-, Bundes- und europäischer Ebene.“[6] Zudem fordert Müller wiederholt einen Marshallplan mit Afrika[7], auch, um Migrationsbewegungen entgegenzuwirken. Müller verweist aber auch darauf, dass es lange Zeit Europäer waren, die migriert sind.[8][9]

Vor der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 forderte Müller einen neu zu schaffenden Nachhaltigkeitsrat der Vereinten Nationen, der jährlich über die Umsetzung nationaler Klimaschutz-Pläne berichtet. Er mahnte die verbindliche Umsetzung der Beschlüsse an.[10]

Am 14. März 2018 wurde Gerd Müller von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Kabinett Merkel IV wieder als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ernannt.[11]

Mitgliedschaften und Ehrenämter

In seiner Jugend war Müller Mitglied der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB)[12]. Von 2008 bis 2012 war er Präsident des Deutschen Heilbäderverbandes,[13] und seit 2009 ist er Honorarprofessor für Internationale Agrarpolitik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.[14] Müller ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag und gewähltes Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.[15]

Privates

Müller ist katholisch,[16] verheiratet und Vater von zwei Kindern.[17]

Auszeichnungen

Weblinks

 Commons: Gerd Müller (CSU) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Presseerklärung zu den Plagiatsvorwürfen gegen Bundesminister Gerd Müller. uni-regensburg. 22. April 2014. Abgerufen am 4. August 2016.
  2. Ticket nach oben. Der Spiegel. 19. Juni 1989. Abgerufen am 27. Februar 2017.
  3. Wahlkreisergebnis. Der Bundeswahlleiter. Archiviert vom Original am 4. August 2016. Abgerufen am 4. August 2016.
  4. Kersten Augustin: Entwicklungsminister: Nein, nicht DER Gerd Müller. In: Die Zeit. Hamburg 2013-12-18, ISSN 0044-2070 (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-12/gerd-mueller-minister-entwicklungshilfe).
  5. Gerd Müller boykottiert Fußball-WM in Brasilien. Die Welt. 27. Mai 2014. Abgerufen am 4. August 2016.
  6. "Wir müssen handeln" - CSU-Minister schimpft auf Europa. Merkur. 28. Oktober 2015. Abgerufen am 4. August 2016.
  7. FOCUS Online: CSU-Minister Müller: Was wir tun müssen, um Flüchtlingskrisen zu stoppen. In: FOCUS Online. (http://www.focus.de/politik/deutschland/gerd-mueller-csu-minister-was-es-wirklich-braucht-um-fluechtlingskrisen-zu-verhindern_id_7273802.html).
  8. Menschen verlassen ihre Heimat wegen Krieg, Terror und Hunger - wir müssen ihnen vor Ort helfen. Abgerufen am 4. Juli 2017.
  9. Murmann Publishers GmbH: Unfair! Für eine gerechte Globalisierung. ISBN 978-3-86774-579-6.
  10. Entwicklungsminister Müller will Kontrollinstanz für Klima-Zusagen. t-online. 28. November 2015. Abgerufen am 4. August 2016.
  11. Das neue Kabinett auf einen Blick, spiegel.de, abgerufen am 14. März 2018
  12. Minister Müller preist Landjugend. Augsburger Allgemeine. 5. März 2017. Abgerufen am 6. März 2017.
  13. Ernst Hinsken wird neuer Präsident des Deutschen Heilbäderverbandes e. V. - Er tritt Nachfolge von Parl. Staatssekretär Dr. Gerd Müller an. Deutscher-Heilbaederverband. Abgerufen am 4. August 2016.
  14. Liste der Honorarprofessoren an der HTW Dresden. Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
  15. Dr. Gerd Müller BM. Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Abgerufen am 27. Februar 2017.
  16. Dr. Gerd Müller. CDU/CSU-Fraktion. Abgerufen am 11. Januar 2014.
  17. Dr. Gerd Müller, CDU/CSU. Deutscher Bundestag. Archiviert vom Original am 17. November 2016. Abgerufen am 3. Mai 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gerd Müller (Politiker, 1955) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.