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Human Rights Watch

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Logo von Human Rights Watch

Human Rights Watch (HRW) ist eine US-amerikanische[1], international tätige, nichtstaatliche Organisation, die durch Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit für die Wahrung der Menschenrechte eintritt. Sie hat ihren Sitz in New York City, New York, Vereinigte Staaten.

Geschichte

Human Rights Watch wurde 1978 unter der Bezeichnung Helsinki Watch gegründet, um die Einhaltung der Schlussakte von Helsinki durch die Sowjetunion zu dokumentieren und um sowjetische Menschenrechtsgruppen zu unterstützen. 1988 vereinigte sich Helsinki Watch mit anderen internationalen Organisationen, die vergleichbare Ziele verfolgten, zu Human Rights Watch.

Die Organisation beschäftigt weltweit rund 400 hauptamtliche Mitarbeiter, außerdem projektweise zusätzliche Experten und Freiwillige.[2] Im Geschäftsjahr 2012 verfügte HRW über ein Budget von 59 Millionen US-Dollar. Human Rights Watch finanziert sich ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen und Stiftungen. (Finanzielle) Hilfe von nationalen Regierungen lehnt die Organisation kategorisch ab.[3]

Im September 2010 spendete der Milliardär George Soros 100 Millionen Dollar an die Organisation.[4]

Seit 1993 ist Kenneth Roth Geschäftsführer (Executive Director) von Human Rights Watch.

Positionen

Die Organisation konzentriert sich vor allem auf Recherche und die öffentlichkeitswirksame Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen. Hauptanliegen der Organisation ist Verhinderung sozialer oder geschlechterbezogener Diskriminierung, Korruption in Regierungen und Missbrauch staatlicher Gewalt (z. B. Folter und Isolationshaft). Eine eigene Unterabteilung beschäftigt sich ausschließlich mit Menschenrechtsverletzungen an Frauen. Human Rights Watch war eine der sechs nichtstaatlichen Organisationen, die 1998 die Coalition to Stop the Use of Child Soldiers gründeten.

  • Wie die meisten Menschenrechtsgruppen lehnt auch Human Rights Watch die Todesstrafe ab.
  • Die Organisation tritt für den legalen und unbehinderten Zugang zum Schwangerschaftsabbruch ein.
  • Am 2. März 2005 strengte Human Rights Watch vor einem Gericht in Illinois erfolglos ein Strafverfahren gegen Donald Rumsfeld wegen ausdrücklicher Duldung der Folter in US-Militärgefängnissen an.
  • Während des Libanonkrieges 2006 beschuldigte HRW Israel öffentlich, beim Luftangriff auf Kana sowie durch Angriffe auf Krankenhäuser, deutlich gekennzeichnete Ambulanzfahrzeuge, weißbeflaggte Flüchtlingskonvois und durch den Einsatz international geächteter Waffen (beispielsweise Phosphorbomben) Kriegsverbrechen begangen zu haben.[5]
  • Im Juli 2014 warf die Organisation in einer Studie der NSA und anderen US-Geheimdiensten vor, mit ihrer Überwachung den investigativen Journalismus in den USA zu behindern und die Pressefreiheit zu gefährden.[6][7][8]

Ehrungen

Die Organisation ihrerseits verleiht Alison Des Forges Awards und Hellman Hammett Grants, benannt nach Lillian Hellman und Dashiell Hammett.

Kritik

Jonathan Cook kritisierte im November 2006, dass Human Rights Watch die Verletzung grundlegender Menschenrechte der Palästinenser im Gazastreifen durch die israelische Armee ignoriere und stattdessen selbst gewaltfreien und friedlichen Widerstand der Palästinenser verurteile.[11]

Mitte Juni 2009 schrieb David Bernstein, dass eine Gruppe von HRW-Funktionären unter der Leitung der Chefin für den Bereich Nahen und Mittleren Osten, Sarah Leah Whitson, nach Saudi-Arabien gereist sei, „um dort Geld für den Kampf gegen pro-israelische Lobbyorganisationen zu sammeln“; eine Anprangerung der desaströsen Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien sei nur ein sekundäres Ziel der Reise gewesen.[12]

Im Mai 2014 richteten die Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel und Mairead Maguire, der ehemalige stellvertretende UNO-Generalsekretär Hans von Sponeck, der UN-Sondergesandte Richard Falk und über hundert Wissenschaftler einen offenen Brief an Kenneth Roth, in dem sie die Nähe von Human Rights Watch zur Regierung der USA u. a. in Form des „Drehtürsystems“ zwischen Human Rights Watch und der US-Regierung kritisierten und die Organisation aufforderten, diesen Zustand zu beenden.[13]

Literatur

  • Aryeh Neier: The international human rights movement: a history. Princeton University Press, Princeton 2012 (englisch)

Weblinks

 Commons: Human Rights Watch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. FAZ.net: Dschihadismus Gemeinsame Feinde, verschiedene Lesarten
  2. Frequently Asked Questions, auf der Webseite von HRW, abgerufen am 14. November 2013 (englisch)
  3. Über Human Rights Watch - FAQ - Human Rights Watch
  4. zeit.de vom 7. September 2010: Milliardär Soros spendet 100 Millionen Dollar an Human Rights Watch
  5. BBC News: Qana bombs an Israeli war crime (englisch), 31. Juli 2006
  6. HRW: US: Surveillance Harming Journalism, Law, Democracy. 28. Juli 2014
  7. Human Rights Watch & ACLU (Hrsg.): With Liberty to Monitor All: How Large-Scale US Surveillance is Harming Journalism, Law, and American Democracy. Human Rights Watch, 2014, ISBN 978-1-62313-1814 (PDF; 1,17 MB)
  8. Marc Pitzke: Konsequenzen des NSA-Spitzelwahns: Das Ende der Pressefreiheit. In: Spiegel Online. 28. Juli 2014
  9. United Nations - Department of Public Information: WINNERS OF 2008 UNITED NATIONS HUMAN RIGHTS PRIZE ANNOUNCED; AWARDS WILL BE MADE ON HUMAN RIGHTS DAY, 10 DECEMBER, IN GENERAL ASSEMBLY, auf Website un.org, 26. November 2008, abgerufen am 9. Juni 2009.
  10. Preisträger 2016: Human Rights Watch, auf Website www.ifa.de, 22. Juni 2016, abgerufen am 22. Juni 2016.
  11. Jonathan Cook: Palestinians are being denied the right of non-violent resistance Would Human Rights Watch have attacked Martin Luther King, too? (CounterPunch, 30. November 2006)
  12. Jeffrey Goldberg: Fundraising Corruption at Human Rights Watch, The Atlantic, 15. Juli 2009
  13. Nobel Peace Laureates to Human Rights Watch: Close Your Revolving Door to U.S. Government, AlterNet, 12. Mai 2014; Antwort von Kenneth Roth auf den offenen Brief: Letter to Nobel Laureates (Memento vom 7. Juli 2015 im Internet Archive), HRW; Entgegnung von Mairead Maguire, Adolfo Pérez Esquivel, Richard Falk, Hans von Sponeck und Keane Bhatt: Nobel Peace Laureates Slam Human Rights Watch's Refusal to Cut Ties to U.S. Government, AlterNet; James Grainger: Human Rights Watch’s ‘revolving door’, Buenos Aires Herald; Debatte mit Amy Goodman, Nermeen Shaykh, Keane Bhatt und Reed Brody: Is Human Rights Watch Too Close to U.S. Gov’t to Criticize Its Foreign Policy?, Democracy Now, 11. Juni 2014; Offener Brief an Kenneth Roth: Nobel Peace Laureates to Human Rights Watch: Close Your Revolving Door to U.S. Government, Global Research, 12. Mai 2014; Beate Taufer: Nobelpreisträger werfen Human Rights Watch Nähe zur US-Regierung vor, amerika21.de, 30. Mai 2014; Joe Emersberger: HRW Claims US 'Most Powerful Proponent of Human Rights'?, Telesur, 2. Februar 2015; Jack Healey: Revolvers: Blurred Lines Between Human Rights Organizations and the State Department, Huffington Post, 2. Juli 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Human Rights Watch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.