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Ereignisse
- Um 300: Juda III., jüdischer Patriarch. Er gehörte zur zweiten, nach anderen zur dritten Generation der Amoräer. Er war Sohn und Nachfolger von Gamaliel IV. als Nasi. Schüler Jochanans. Er beauftragte Ammi und Assi mit der Einrichtung von Kinderschulen. In seiner Zeit besuchte der Kaiser Diokletian Palästina. Hillel II. war Sohn Judas III.
- Um 300: Rab Nachman bar Jakob (Raw Nachman ben Jakob), gewöhnlich einfach Rab Nachman, Amoräer der 3. Generation in Babylon. Er war Schüler des Samuel (nach einigen auch Schüler von Rab), bei dem sein Vater die Stellung eines Gerichtsschreibers innehatte. Nachman war der Schwiegersohn des Rabba b. Abuha (und auch dessen Schüler?) in Mahuza und Gastfreund des palästinischen Isaak II. In seinem Haus beschäftigte man sich viel mit Masora. Nachman leitete zwar keine eigene Schule/Jeschiva, war aber ein häufiger Teilnehmer an den Diskussionen der Schulen/Jeschivot in Sura und Mahuza. Nicht immer ist er präzise von seinem Schüler Rab Nachman bar Isaak zu unterscheiden. Er starb im Jahr 320.
- Um 300: R. Abbahu, einer der bedeutendsten Amoräer der so genannten dritten Generation (um 290–320 u. Z.) in Palästina. Er war einer der späteren Schüler Jochanans und auch Schüler des Jose ben Chanina, studierte mit Resch Lakisch und Rabbi Eleasar ben Pedat. Er war Schulhaupt in Caesarea und Kenner des Griechischen. Von ihm sind mehrere Kontroversen mit Minim (Christen?) überliefert.
- Um 300: Rabba(h) (Rabba bar Nachmani), wichtiger Amoräer der 3. Generation in Babylonien. Er war der Onkel von Abaje, aus einer Familie, die sich auf den Priester Eli zurückführte, Schüler von Rab Huna in Sura und von Rab Jehuda in Pumbedita, Nachfolger des Rab Huna bar Chijja als wichtigster Lehrer, nach der Tradition auch 22 Jahre lang Oberhaupt des Lehrhauses zu Pumbedita nach Jehudas Tod. Er war wahrscheinlich niemals in Palästina; wegen seiner scharfen Dialektik als Berge-Entwurzeler (oqer harim, Berachot 64 a) bezeichnet. Rabbah war bekannt für seine hohen Hörerzahlen, die in den Kalla-Monaten (Elul, Adar) 12 000 erreichten (Baba Mezia 86a). Er lebte in Armut und starb im Jahr 330 im Alter von 40 Jahren.
- Um 300: Rab Josef (bar Chijja), wichtiger Amoräer der 3. Generation. Er war Schüler von Rab Huna und Rab Jehuda, wegen seiner umfassenden Kenntnis des traditionellen Gesetzes wurde er durch die Bezeichnung Sinai geehrt. Nach Rabbahs Tod soll er die Schule in Pumbedita geleitet haben. Ihm wird auch die Redaktion einer aramäischen (Teil-)Übersetzung der Bibel zugeschrieben; er ist auch als Merkaba-Mystiker bekannt. Rab Josef war blind.
- Um 300: Rab Chisda, babylonischer Amoräer der 3. Generation, Schüler und Freund des Rab Huna, nach dem Tod des Rab Jehuda bedeutendster Lehrer in Sura, war besonders Haggadist, berühmt durch sein scharfsinniges Diskutieren
- Um 300: Rabbah bar Rab Huna (Rabba bar Huna), Amoräer der 3. Generation in Babylonien. Nach dem Tode Chisdas war er dreizehn Jahre wichtigster Lehrer in Sura. Er starb im Jahre 322. Sein Leichnam wurde nach Palästina überführt.
- Nach 300: Die Geburtskirche Jesu in Bethlehem. Die Kirche, wie man sie heute sieht, entstand im 6. Jhdt. unter Kaiser Justinian. Die Geburtskirche steht mitten in Bethlehem auf sehr altem Siedlungsgebiet. Dieser Platz und die darunter liegenden Höhlen wurden mindestens seit der Zeit Davids (10. Jhdt. v. u. Z.) von Menschen genutzt. Eine erste Kirche (Basilika) an dieser Stelle wurde im 4. Jhdt. von Helena, der Mutter des Kaisers Konstantin, erbaut (339 geweiht). Der Altar stand direkt über der Höhle, in der nach der Überlieferung (wovon in den Evangelien allerdings nichts berichtet wird) Jesus geboren wurde. Der heilige Hieronymus (347-420) lebte in Bethlehem und übersetzte hier die Bibel (um 400) ins Lateinische. Sein Text, die Vulgata, ist wohl die wichtigste aller lateinischen Bibelausgaben und wurde offizielle Bibel der katholischen Kirche. Eine der Höhlen unter der Kirche gilt noch heute als die Studierstube des Heiligen, in einer anderen soll er begraben sein.
- Nach 300: Testament Salomos, pseudepigraphische Schrift in 26 Kapiteln, griechisch überliefert; Inhalt: Salomo als Herr der Dämonen; Magie, Astrologie, Krankenheilungen, Dämonenaustreibungen; jüdische Schrift, aber christlich überarbeitet
- Nach 300 (?): Targum Jeruschalmi I (Tg JI), irrtümlich Jonatan ben Uzziel/Jonathan b. Usiel (2. Jhdt.) zugeschrieben und daher auch Pseudo-Jonatan genannt, galiläisch-aramäische Tora-Übersetzung bzw. Kombination von freier Übersetzung + midraschartigen Hinzufügungen, bedeutend umfangreicher als Tg Onqelos
- Nach 300 (?): Targum Jonathan, Propheten-Targum (aramäische Übersetzung der Propheten), dem Jonathan b. Usiel /Jonatan ben Uzziel zugeschrieben (Babylonien)
- Nach 300: Ebel Rabbati (deutsch etwa: der grosse [Traktat] über die Trauer), so genannter ausserkanonischer Traktat des babylonischen Talmuds, wird gewöhnlich in dessen Anhang hinter der Ordnung Neziqin abgedruckt. Er entstand in der Zeit nach etwa 300 n. Chr. und beschreibt in 14 Kapiteln Halachot und Gebräuche gegenüber Sterbenden, Selbstmördern und Hingerichteten, Trauer- und Begräbnisbräuche, aufgelockert durch viele Beispielerzählungen. Euphemistisch wird dieser Traktat (bei Raschi u. a.) auch Semachot ("Freuden") genannt.
- Nach 300 (?): Derech Erez Zuta (auch Derekh Erets Suta und weitere Schreibungen), gehört zu den so genannten ausserkanonischen Traktaten des babylonischen Talmuds und wird gewöhnlich in dessen Anhang hinter der Ordnung Neziqin abgedruckt. Es handelt sich um eine zumeist anonym formulierte Maximensammlung, die zu Bescheidenheit und Selbstprüfung aufruft. Das letzte Kapitel (Kapitel 10, aus anderer Quelle, deutlich später) ist eschatologisch.
- Nach 300 (?): die Pesiqta de Rab Kahana (Pesiqta: "Abschnitt", "Entscheidung") / Pessikta de Raw Kahana (PRK) / auch kurz Pesiqta genannt: Vermischtes / palästinische Predigtsammlung zu verschiedenen Schriftlesungen (aus Tora oder den Propheten), hier zu verschiedenen Festtagen und "ausgezeichneten Sabbaten", benannt nach Rabbi Kahana (nicht der Verfasser, sondern der zu Beginn Genannte), der im 3. oder 4. Jhdt. unserer Zeit lebte; die älteste Sammlung ihrer Art; PRK eng verwandt zu LevRabba (fünf Paraschen gemeinsam)
- Nach 300 (?): "Visionen Ezechiels" (Reujjot Jechezqel), eine Art Kommentar zu Ezechiel I.
- Nach 300: Hegesippus' christlich-lateinische Bearbeitung des "Jüdischen Krieges" von Josephus; Hegesipp (ca. 100-180, gest. in Jerusalem) war Eusebius von Caesarea zufolge ein zum Christentum bekehrter Jude
- Nach 300: Josse ben Josse (auch: Jose ben Jose; Josse ist Kurzform für Josef), der älteste mit Namen bekannte jüdische liturgische Dichter (Pajjtan), von dem u. a. zwei den Opferdienst am Jom Kippur im Tempel zu Jerusalem anschaulich schildernde Aboda-Dichtungen stammen. Sein Beiname war ha-Jatom („die Waise“, wohl daraus abgeleitet, dass er den Namen seines Vaters trägt, der vermutlich vor der Geburt des Knaben gestorben war). Seine Dichtungen sind gekennzeichnet durch eine edle Sprache sowie einen rhythmischen, aber noch reimlosen, getragen-erhabenen Versduktus. Jose lebte in Palästina. Seine Lebenszeit wird in der Forschung verschieden angesetzt und schwankt zwischen dem 4. bis 7. Jahrhundert u. Z.
- Nach 300: Jüdische Ansiedlung in Deutschland beginnt (vgl. 321), erste Niederlassung in den Bischofsstädten (Worms, Speyer - daher die aschkenasischen Familiennamen Shapiro, Schapiro, Schapira, Spira, Spiro etc. - , Trier, Mainz, Regensburg, Merseburg, Magdeburg u. a.), daher auch das Wort „schummeln“ = so tun wie man es (angeblich) in Speyer, Worms, Mainz tut, „schum“ = Speyer, Worms, Mainz; hebräisch Waw steht für "u" und "w", wie hier bei Worms (vgl. auch SCHUM-Städte)
- Nach 300: jüdische Ansiedlung in Avignon; in Avignon und Carpentras existierte auch ein besonderer jüdischer Ritus
- Nach 300: Juden in Konstantinopel
- Nach 300: Machosa: Stadt in Babylonien, am Tigris, Sitz einer Talmud-Gelehrtenschule
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