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Bundeskanzler (Schweiz)
Der Bundeskanzler ist der Kanzler der Schweizerischen Eidgenossenschaft und leitet die Bundeskanzlei (BK). Der Bundeskanzler ist der Stabschef des Bundesrates und übernimmt diverse Aufgaben für den Bundesrat.
Funktion und Kompetenz
In seiner Funktion nimmt er zusammen mit den beiden Vizekanzlern an den wöchentlichen Sitzungen des Bundesrates, der Schweizer Bundesregierung, teil. Er hat dabei eine beratende Stimme und kann Anträge stellen. Der Bundeskanzler gilt als Stabschef der Schweizer Regierung. In der schweizerischen Konkordanzdemokratie, in der seit den 1940er Jahren in der Regel alle grossen Parteien in der Regierung vertreten sind, nimmt der Bundeskanzler eine überparteiliche Funktion wahr. Die Bundeskanzler sind zwar Mitglieder einer politischen Partei, haben aber vor ihrer Wahl keine wichtigen parteipolitischen Funktionen ausgeübt (auch nicht als Mitglieder des eidgenössischen Parlaments), sondern waren als Chefbeamte in der Bundesverwaltung tätig.
Der Bundeskanzler unterstützt den Bundesrat und insbesondere den oder die amtierenden/-de Bundespräsidenten/-tin in der täglichen Arbeit. Die beiden Vizekanzler unterstützen den Kanzler bei dessen Arbeit, planen die Geschäfte des Bundesrates mit, nehmen an den Bundesratssitzungen teil und führen gemeinsam mit dem Kanzler die Bundeskanzlei.
Die Wahl des Bundeskanzlers erfolgt am gleichen Tag wie die Wahl des Bundesrates durch die Vereinigte Bundesversammlung jeweils für die Dauer von vier Jahren. Der Bundeskanzler ist, wie die Bundesräte, eine Magistratsperson und somit Teil der Regierung, und nicht ein Bundesangestellter (wie etwa die Vizekanzler, die Staatssekretäre, oder die Vorsteher der Bundesämter).
Geschichte
Der Bundeskanzler ist die älteste heute noch bestehende Institution der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bereits 1803 beschloss die Tagsatzung, einen Eidgenössischen Kanzler einzusetzen, der mit der Gründung des Bundesstaates von 1848 zum Bundeskanzler wurde. Dem Kanzler zur Seite stand von Anfang an der Eidgenössische Staatsschreiber (seit 1852 Vizekanzler). Seit 1896 gibt es zudem einen zweiten Vizekanzler.
Amtsinhaber
Jahre | Bundeskanzler | Partei | Kanton |
---|---|---|---|
1803–1830 | Jean-Marc Mousson | Waadt | |
1831–1847 | Josef Franz Karl Amrhyn | Liberale | Luzern |
1847–1848 | Albrecht Weyermann (interimistisch) | Liberale | Bern |
1848–1881 | Johann Ulrich Schiess | Liberale | Appenzell Ausserrhoden |
1882–1909 | Gottlieb Ringier | FDP | Aargau |
1910–1918 | Hans Schatzmann | FDP | Aargau |
1919–1925 | Adolf von Steiger | FDP | Bern |
1925–1934 | Robert Käslin | FDP | Nidwalden |
1934–1943 | George Bovet | FDP | Neuenburg |
1944–1951 | Oskar Leimgruber | KVP | Freiburg |
1951–1967 | Charles Oser | FDP | Basel-Stadt |
1968–1981 | Karl Huber | CVP | St. Gallen |
1981–1991 | Walter Buser | SP | Solothurn |
1991–1999 | François Couchepin | FDP | Wallis |
2000–2007 | Annemarie Huber-Hotz | FDP | Zug |
2008–2015 | Corina Casanova | CVP | Graubünden |
2016– | Walter Thurnherr | CVP | Aargau |
Vizekanzler
Der Bundeskanzler wird durch zwei Vizekanzler unterstützt, die mehrere Abteilungen der Bundeskanzlei leiten. Von 1848 bis 1896 gab es einen Vizekanzler, seither sind es stets zwei.
Siehe auch
Präsidien weiterer eidgenössischer Staatsorgane:
Weblinks
- Offizielle Website der Schweizerischen Bundeskanzlei
- Hans-Urs Wili: Bundeskanzler im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bundeskanzler (Schweiz) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |