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Diskussion:Jizchak Schwersenz
(Biografien der Personen auf Yoav Gads 'Bar-Mitzwa-Bild' inklusive Hinweisen auf ihre jeweilige Situation Mitte 1941. © Institut für Neue Soziale Plastik e.V. Zusammengestellt von Benno Plassmann, 29. Mai 2021 basierend auf einer Reihe von Quellen. © Bildmaterial: Yoav Gad)
- 30. Mai 1915, Berlin – 1. Juni 2005, Berlin
Nach einer ersten Hachschara Periode in den Niederlanden wird Jitzchak Schwersenz von seinem Bundesleiter Josef Burg vom Bachad gebeten, nach Deutschland zurückzukehren. Im Frühjahr 1935 übernimmt Schwersenz die Leitung des neu eröffneten Kinderheims der Jugend-Alija in Köln. Parallel dazu studiert er für ein Jahr an der von David Carlebach geleiteten Religionslehrer Akademie. Nach Auflösung des Kinderheims geht er von Anfang bis Ende 1937 als Lehrer und Erzieher an das jüdische Internat Herrlingen bei Ulm. Dann kehrt er nach Berlin zurück, wechselt vom orthodoxen Bachad zum liberalen und links-zionistischen Makkabi Hazair und beginnt 1938 ein Studium am jüdischen Volksschul-Lehrerseminar in Berlin. Dort lernt er wahrscheinlich auch Herbert Growald und Anneliese-Ora Borinski kennen. Parallel zu seiner Ausbildung, die er Anfang 1939 abschließt, arbeitet er bereits in der von Recha Freier geleiteten Tarbut-Abteilung (Bildung & Kultur) der Reichsvereinigung der Juden mit. Nach einigen Monaten in der Leitungsgruppe der Hachschara Ahrensdorf wird er im Mai 1939 zum Direktor der neugegründeten Jugend-Alijah Schule in Berlin gemacht. Dort können diejenigen Kinder und Jugendlichen lernen, für die es noch keine Plätze in den ländlichen Hachscharot gibt (z.B. war Hilde Zimche dort, bevor sie auf Vermittlung von Schwersenz einen Platz in Ahrensdorf bekam, s. Comic I).
Im August 1941 leitet Schwersenz weiterhin die Jugend-Alijah Schule in Berlin, der auch eine Reihe von Waisenheimen und Internaten zugeordnet ist. Gleichzeitig wird im August die ‚Gartenbauschaule / Hachschara Wannsee‘ unter der Leitung von Georg Alexander im Garten einer SS-Villa eröffnet.
Als die Jugend-Alijah Schule im Herbst 1941 geschlossen wird, entgeht er auf Intervention von Alfred Selbiger einer Einteilung zum ‚Ordner‘ für Deportationen. Stattdessen wird er zum Zwangsarbeitseinsatz in der Grußküche der Jüdischen Gemeinde bestellt. Er führt (u.a. zusammen mit Lotte Kaiser und Arthur Posnanski) jüdische Jugendarbeit in kleinen Gruppen fort. Mit einer Gruppe Jugendlicher aus der Jugend-Alijah Schule arbeitet er z.B. unter widrigen Bedingungen in der Hachschara Wannsee. Seitdem sich ab September 1941 die Deportationen abzeichnen, ist er der Auffassung, dass auch ein Abtauchen in die Illegalität erwogen werden soll – ein Ratschlag, der auch von Nathan Schwalb aus der Hechaluz Zentrale in Genf gegeben wird. Die Jugend-Alija-Leitung lehnt dies ab. Er macht die Vorbereitung auf die Illegalität jedoch zu einem Teil seiner Jugendarbeit: er beginnt mit der Organisation möglicher Schlafplätze in Verstecken und arbeitet mit den Kindern und Jugendlichen in seiner Gruppe immer wieder durch, wie sie sich im Fall der Durchführung von Deportationen verhalten sollen, um ihnen zu entgehen. Als er selbst im August 1942 auf den Deportationslisten erscheint, geht er – dann im Einvernehmen mit Alfred Selbiger und den anderen Jugendleiter*innen – in Berlin in den Untergrund. Nach und nach schließen sich ihm immer mehr Jugendliche an. Zusammen mit Edith Wolff leitet er im Untergrund die Jugendgruppe Chug Chaluzi mit bis zu 40 versteckten Mitgliedern. Im Februar 1944 gelingt ihm die Flucht über die Grenze in die Schweiz, wo er von Nathan Schwalb in Empfang genommen wird. Er arbeitet dort als Erzieher und Jugendleiter für jüdische Waisenkinder, bis er 1953 selber Aliya macht.