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Erwin Kruk

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Erwin Kruk (1989)

Erwin Kruk, Pseudonym Marek Doski (* 4. Mai 1941 in Gutfeld, Kreis Neidenburg; † 31. März 2017 in Olsztyn, Ermland-Masuren)[1] war ein deutsch-polnischer Schriftsteller, masurischer Dichter und Literaturkritiker polnischer Sprache. Er galt als Stimme und literarisches Gedächtnis Masurens.[2]

Kindheit und Jugend

Erwin Kruks Vater war der Landwirt Hermann Kruk. In der Ostpreußischen Operation wurde er von der Roten Armee deportiert. Seine Frau Meta Kruk starb an der Zwangsarbeit. Als Waise lebte Erwin Kruk zunächst bei Verwandten und in einer sozialen Gemeinschaft von verbliebenen Einheimischen. Zunehmende Spannungen zwischen ihnen und Zuwanderern, Entrechtung, Identitätsverlust und Entfremdung machten die Deutschen zu „Vertriebenen im eigenen Land“.[3] Als sie Masuren nach und nach verlassen hatten, kam Kruk in Heime und Internate. Von seiner Herkunft abgetrennt, musste er sie schließlich verleugnen. Er wuchs ohne jeden sozialen Schutz auf.[4] Mit Hilfe eines Wörterbuchs kann er Deutsch lesen, aber nicht schreiben.[5] In einem Brief zitiert er den vertriebenen Schlesier Louis Ferdinand Helbig:[5]

„Die Fremde ist nicht Heimat geworden, aber die Heimat Fremde.“

L. F. Helbig

Werdegang

Nachdem Kruk 1960 in Morąg das Abitur gemacht hatte, studierte er Polonistik an der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń. Er leitete den studentischen Hörfunk und gründete die literarische Gruppe Kadyk. Als Herausgeber des Almanach poezji widmete er sich unter anderem Studentenliedern der Kopernikus-Universität aus der Zeit von 1945 bis 1965.

Nach Abschluss des Studiums zog er 1966 nach Olsztyn, wo er über 13 Jahre als Journalist bei der Zeitung Głos Olsztyński (Gazeta Olsztyńska) arbeitete. Danach war er Publizist und Chefredakteur der Zeitschrift Przemiany (dt. Wandel). Im März 1980 verließ er die Redaktion der Gazeta Olsztyńska.

Im selben Jahr begann er sich in der Solidarność zu engagieren.[6] Er war Mitgründer des Masurischen Kulturverbandes, der von der Regierung nicht genehmigt wurde. Bei seiner Zusammenarbeit mit vielen gesellschaftskulturellen Zeitschriften entschloss er sich 1981, bei der Monatsschrift Meritum in Warschau zu arbeiten. In den Jahren 1989–1991 vertrat er die Woiwodschaft Olsztyn im Senat der Republik Polen. Später wechselte er zur Unia Demokratyczna.

Der polnische P.E.N. wählte ihn Ende der 1990er Jahre zum Vizepräsidenten. Er war Präsident der Literatenvereinigung (SPP Club) in Olsztyn und Mitgründer der Masurisch-Evangelischen Gesellschaft (1999).[7] Eingehend befasste er sich mit Simon Dach und der Kürbishütte.[8]

Er übersetzte Wojciech Kętrzyńskis Poesiensammlung Aus dem Liederbuch eines Germanisierten (1854–1862) sowie Gedichte von Ernst Wiechert.


Mitgliedschaften

Ehrungen

Unvollständige Liste

Werke

Kruks Wohnhaus

Romane

  • Drogami o świcie (1967) – Unterwegs am Morgen
  • Na uboczu święta (1967) – Fernab des Festtages
  • Rondo (1971) – Kreisverkehr
  • Pusta noc (1976) – Leere Nacht
  • Łaknienie (1980) – Begierde
  • Kronika z Mazur (1989) – Masurenchronik

Essays

  • Szkice z mazurskiego brulionu (2003) – Skizzen aus der masurischen Kladde
  • Spadek. Zapiski mazurskie 2007–2008 (2009) – Das Erbe. Masurische Notizen

Gedichte

  • Rysowane z pamięci (1963) – Aus dem Gedächtnis gemalt
  • Zapisy powrotu (1969) – Notizen der Rückkehr
  • Moja Północ (1977) – Mein Norden
  • Powrót na wygnanie (1977) – Rückkehr ins Exil
  • Z krainy Nod (1987) – Aus dem Land von Nod
  • Znikanie (2005) – Das Verschwinden

Geschichtsbücher

  • Ewangelicy w Olsztynie (2002) – Evangelische in Allenstein
  • Warmia i Mazury (Ermland und Masuren). Breslau 2003

Literatur

Weblinks

 Commons: Erwin Kruk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Grzegorz Szydłowski, Tomasz Kurs: Erwin Kruk nie żyje. Mazur, poeta i legenda „Solidarności“. In: Gazeta Wyborcza. 31. März 2017, abgerufen am 1. April 2017 (polski).
  2. Klaus Bednarz: Andreas Kossert: Masuren – Ostpreußens vergessener Süden. Buchbesprechung in der Deutschlandfunk-Sendung „Politische Literatur“, 12. November 2001, abgerufen am 1. April 2017.
    Kruk, Erwin. Baza osób polskich – polnische Personendatenbank, abgerufen am 1. April 2017.
  3. Erwin Kruk im Interview mit Kultura (Paris).
  4. Burkhard Ollech: Im Schatten. Der masurische Dichter Erwin Kruk.
  5. 5,0 5,1 Erwin Kruk in einem Brief vom 24. Februar 1991.
  6. Paweł Warot: Erwin Kruk. Encyklopedia Solidarności, archiviert vom Original am 5. Juni 2014; abgerufen am 1. April 2017 (english).
  7. Masurisch-Evangelische Gesellschaft. Vereins-Wiki, abgerufen am 1. April 2017.
  8. Anna Gajdis: Die Rezeption von Simon Dach in Polen. In: Axel E. Walter (Hrsg): Simon Dach (1605–1659): Werk und Nachwirken. Niemeyer, Tübingen, 2008, ISBN 978-3-484-36626-8, ISSN 0934-5531, S. 451.
  9. Honorowi Obywatele Olsztyna. Website der Stadt Olsztyn, abgerufen am 1. April 2017 (polnisch).
  10. Erwin Kruk doktorem honoris causa UWM. Aus dem Info-Portal von Olsztyn olsztyn.wm.pl (polnisch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erwin Kruk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.