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Hannelore Hoger
Hannelore Erika Hoger (* 20. August 1942 in Hamburg) ist eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin und Theaterregisseurin. Bekannt geworden ist sie durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Alexander Kluge und durch ihre Darstellung von resoluten wie mitfühlenden[1] Charakteren wie der Fernsehkommissarin Bella Block, als die sie seit 1994 im ZDF auftritt.
Leben
Schauspiel
Hogers Vater war Schauspieler und Inspizient am Ohnsorg-Theater, ihre Mutter arbeitete zu Hause als Schneiderin. Hoger hat zwei Schwestern und einen Bruder. Mit 14 Jahren bekam sie dort ihre erste größere Rolle, ein Jahr später stand ihr Entschluss fest, auch Schauspielerin zu werden.[2] Einen häufig erwähnten ersten Bühnenauftritt im Alter von fünf Jahren bezeichnete Hoger jedoch in einem Interview als ein „Gerücht“.[3]
Sie begann 1958 ihre Schauspiel-Ausbildung an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater. Seit 1961 stand sie auf den Bühnen in Ulm, Bremen, Stuttgart, Köln, Berlin und in Hamburg von 1981 bis 1985. Dort wurde ihre Zusammenarbeit mit Augusto Fernandes zu einer prägenden Erfahrung. Um ihre Fähigkeiten zu verbessern, nahm sie einige Male Unterricht bei Lee Strasberg. Besonders bekannt wurde sie durch ihre Arbeiten unter Intendant Kurt Hübner am Ulmer Theater und am Bremer Theater am Goetheplatz. Herausragend ist dabei ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Zadek. Mit ihm ging sie 1972 auch ans Schauspielhaus Bochum. 1965 hatte sie ihren ersten Auftritt im Fernsehen, 1968 im Kino.
Sie arbeitete viel mit dem Regisseur und Produzenten Alexander Kluge zusammen, der in seiner experimentellen Filmästhetik von den Schriften der Frankfurter Schule beeinflusst worden ist: Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos (1968), Der große Verhau (1970), Willi Tobler und der Untergang der 6. Flotte (1972), Deutschland im Herbst (1977), Die Patriotin (1979) und Die Macht der Gefühle (1983).
Einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde Hannelore Hoger vor allem in der Rolle der Kommissarin Bella Block in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie. Die Serie wird seit 1993 in unregelmäßigen Abständen gedreht und gesendet, um sich bewusst von der „Wochenproduktion“ abzusetzen. Bis Ende 2009 liefen 28 Folgen.
Hoger spielte auch in diversen Kinofilmen mit, so zum Beispiel in Helmut Dietls Rossini. Dort zeigte sie ihr komödiantisches Talent als Klatschreporterin Charlotte an der Seite von Götz George, Mario Adorf und anderen bekannten Schauspielern.
Theaterregie
Seit den 1980er Jahren inszeniert Hoger auch Theaterstücke wie etwa Kroetz’ Stallerhof am Schauspielhaus Bochum, 1986 Friedrich Hebbels Maria Magdalena am Staatstheater Darmstadt, Bernhards Am Ziel und 1989 am Theater in der Josefstadt Wedekinds Frühlings Erwachen.
Kleinkunst
Seit 1990 spielt sie gemeinsam mit dem Schauspieler Joachim Dietmar Mues und dem Pianisten und Sänger Joachim Kuntzsch unregelmäßig in verschiedenen Städten das Programm „Außen rot und innen … Ein Tucholsky-Abend“, in dem sie drei Texte des Satirikers Kurt Tucholsky schauspielerisch aufbereiten.
Seit Sommer 2005 treten Hannelore Hoger und ihre Tochter Nina Hoger zusammen mit dem Ensemble Noisten auf. Gelegentlich tritt sie mit ihrem früheren Lebensgefährten, dem Pianisten Siegfried Gerlich, mit verschiedenen Programmen auf.
Soziales Engagement
Ihre Popularität stellte Hoger in den Dienst für soziale Anliegen wie der Kampagne des BMFSFJ „Hinsehen. Handeln. Helfen!“ gegen sexuelle Gewalt an Kindern[4] von April 2004 bis Februar 2005. Hoger beteiligte sich 2003 auch an einer Aufklärungskampagne der Deutschen Krebshilfe für ein frühzeitiges Mammographie-Screening gegen Brustkrebs.
In ihrem Kommentar zum Jahreswechsel 2001/2002 wies sie darauf hin, dass die globale Marktwirtschaft täglich 24.000 Menschen das Leben kostete.[5]
Seit 2007 ist sie Schirmherrin der Kampagne „Jede Oma zählt“ der Hilfsorganisation Helpage Deutschland, mit der Unterstützer für Hilfsprojekte zu Gunsten alter Menschen in Entwicklungsländern gesucht werden.[6]
Familie
Hannelore Hoger ist Mutter der Schauspielerin Nina Hoger (* 1961), deren Vater der Schauspieler Norbert Ecker ist. Hogers Lebensgefährte war sieben Jahre lang der Schriftsteller und Pianist Siegfried Gerlich.[7]
Zitate
„Sie ist rigide selbstbewußt, wohl nur schwer zu haben fürs weniger Attraktive (was sie, die sich als Ensemblespielerin versteht, heftig bestreitet), sie gilt als 'schwierig', eine intelligente Diva. […] Als Schauspielerin ist die Hoger eine Entdeckerin, Verführerin, deren wache Neugier auf Figuren ansteckt. Anstiftet. […] Sie blieb als Regisseurin die erfindungsfreudige Beobachterin, die neugierige Entdeckerin, die sie als Schauspielerin war und ist, eine Phantasie freisetzende, anspornende Virtuosin des Schauspiel(er)handwerks.“
Filmografie
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Auszeichnungen
- 1975: Schauspielerin des Jahres der Zeitschrift Theater heute
- 1987: Goldener Gong für ihre Darstellung in Die Bertinis
- 1989: Deutscher Darstellerpreis (Chaplin-Schuh)
- 1994: Adolf-Grimme-Preis in Gold
- 1996: Goldener Löwe von RTL als Beste Schauspielerin für den Fernsehfilm „Liebestod“ in der Reihe Bella Block[9]
- 1996: Bayerischer Fernsehpreis in der Kategorie „Schauspielerin Fernsehspiel“ für Bella Block
- 1998: Goldene Kamera als Beliebteste deutsche Kommissarin für Bella Block
- 2001: Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf
- 2001: Biermann-Ratjen-Medaille der Hansestadt Hamburg
- 2002: Robert-Geisendörfer-Preis, Sonderpreis der Jury „für ihre herausragenden Charakterdarstellungen“[10]
- 2012: Grimme-Preis, Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes[11]
- 2012: Stern auf dem Boulevard der Stars
- 2013: Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten für besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich
Hörbücher
- 2001: Chronik der Gefühle von Alexander Kluge mit Beiträgen von A. Kluge und H. Hoger, Hörbuch Hamburg, 3 CDs, ISBN 3-93412-080-6
- 2002: Bella Ciao von Doris Gercke, Ullstein Hörverlag München, 4 CDs 288 Min., ISBN 3-550-09068-4
- 2003: Diese Zitrone hat noch viel Saft! von Lotti Huber, Hörkunst bei Kunstmann, 2 CDs, ISBN 3-88897-330-9
- 2003: In 40 Märchen um die Welt, Random House Audio, 4 CDs, ISBN 3-89830-311-X
- 2005: Vergiss nie, dass ich dich liebe von Elizabeth George, Starke Stimmen, Brigitte Hörbuch-Edition, Hamburg, ISBN 3-89830-976-2
- 2006: Gott schütze dieses Haus von Elizabeth George, ISBN 978-3-491-91274-8
- 2006: Der kleine Häwelmann - Eltern-Edition «Abenteuer Hören» von Theodor Storm, Random House Audio, ISBN 978-3-86604-060-1
- 2006: Ein Ort für die Ewigkeit von Val McDermid, Random House Audio, ISBN 978-3-86604-182-0
- 2008: Nein! Ich will keinen Seniorenteller! von Virginia Ironside, Random House Audio, ISBN 978-3866046948
- 2009: Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord von Fred Vargas, Random House Audio, 4 CDs, ISBN 3-83710-087-1
- 2009: Und ich dachte, es sei Liebe von diverse, Der Audio Verlag, 2 CDs, ISBN 978-3-89813-551-1
- 2011: Babettes Fest Von Tania Blixen, Random House Audio, 2 CDs ungekürzt 110 Min., ISBN 978-3-83710-877-4
- 2012: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt von Virginia Ironside, Der Hörverlag, ISBN 978-3867179386
- Hannelore Hoger liest die Commissario Brunetti-Romane von Donna Leon als Sprecherin, Der Hörverlag.
Dokumentarfilme
- Gero von Boehm begegnet: Hannelore Hoger. Deutschland, Gespräch, 2005, 45 Min., Produktion: 3sat, Erstsendung: 14. August 2005, von 3sat
- Abgeschminkt: Hannelore Hoger. Dokumentation, Deutschland, 2002, 15 Min., Buch und Regie: Johanna Schickentanz, vom ZDFtheaterkanal
- Hannelore Hoger – höchstpersönlich! Dokumentation, Deutschland, 1997, 30 Min., Regie: Christa Auch-Schwelk, Produktion: Radio Bremen, Erstsendung: 4. Juli 1997, von Radio Bremen
Weblinks
- Hannelore Hoger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Hannelore Hoger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- [ Hannelore Hoger] bei filmportal.de
- Filmographie und aktuelle Sendungen von Prisma
- Katja Hübner: Hannelore Hoger im Porträt. Die Hineindenkerin. In: Tagesspiegel, 21. September 2013
Interviews
- Hannelore Hoger als „Bella Block“. Am liebsten würde sie die Verbrechen verhindern. Interview mit Hoger und Doris Gercke in der FAZ, 14. Januar 2006, S. 45.
- „Warum sind die Schwierigen einfach, Frau Hoger?“ In: FAZ, 23. April 2010
Einzelnachweise
- ↑ Hannelore Hoger im Interview, unikosmos.de, 1. Februar 2005
Als Bella Block beeindrucken Sie durch eine resolute Persönlichkeit, durch Stärke und manchmal auch Härte.
„Ja, das stimmt. Ich beeindrucke natürlich auch durch meine Weichheit und mitfühlende Art.“ - ↑ Interview in: FAZ, 14. Januar 2006
- ↑ Jörg Michael Seewald: Hannelore Hoger im Gespräch: Ich stehe auf der Erde, dies ist mein Standpunkt. In: FAZ, 2. November 2013.
- ↑ „Hinsehen. Handeln. Helfen!“, BMFSFJ, 2004
- ↑ Hoger zitiert von Matthias Horx ohne Quellenangabe in: Brand eins, April 2003, S. 42, online
- ↑ Video: Hannelore Hoger. Schirmherrin der Kampagne „Jede Oma zählt“, helpage.de
- ↑ Peter Lückemeier: Herzblatt-Geschichten. In: FAZ, 12. November 2006
- ↑ Theater heute, Jahrbuch 1988, S. 103–110
- ↑ „Liebestod“. Bella Block Archiv Folge 2, ZDF, [Archiv]
- ↑ … Schauspielerin der „Bella Block“ ausgezeichnet, ZDF-Pressestelle, 16. Mai 2002
- ↑ Grimme-Institut: Besondere Ehrung für Hannelore Hoger, aufgerufen am 4. November 2013
Personendaten | |
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NAME | Hoger, Hannelore |
ALTERNATIVNAMEN | Hoger, Hannelore Erika |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin und Theaterregisseurin |
GEBURTSDATUM | 20. August 1942 |
GEBURTSORT | Hamburg |
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