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Einwanderung
Menschen, die einzeln oder in Gruppen ihre bisherigen Wohnorte verlassen, um sich an anderen Orten dauerhaft oder zumindest für längere Zeit niederzulassen, werden als Migranten bezeichnet. Pendler, Touristen und andere Kurzzeitaufenthalte fallen nicht unter die Definition von Migration, saisonale Arbeitsmigration wird manchmal mit einbezogen.
Überschreiten Menschen im Zuge ihrer Migration Ländergrenzen, werden sie aus der Perspektive des Landes, das sie betreten, Einwanderer oder Immigranten (von lat.: migrare, wandern) genannt. (Aus der Perspektive des Landes, das sie verlassen, heißen sie Auswanderer oder Emigranten.) Die Soziologie bezeichnet Immigration in der Regel als Zuwanderung (sowie Emigration entsprechend Abwanderung).
Weltweit wird die Anzahl der Immigranten auf 190 Millionen geschätzt (UN-Schätzung, 2005), das sind jedoch nur 3 % der Weltbevölkerung. Migration ist eine bedeutende Änderung im Leben eines Menschen und mit großen, zum Teil lebensbedrohlichen Risiken verbunden (siehe unerlaubte Migration), und zerreißt oft Familienverbände und soziale Strukturen. Deswegen findet Migration meist aufgrund von Ausnahmesituationen wie Krieg, Not oder Verfolgung statt, in einem vermutlich geringeren Anteil spielen Neugier und die Hoffnung auf ökonomische Verbesserung eine Rolle.
Das moderne Bild der Immigration steht in Beziehung zur Entstehung von Nationalstaaten und Nationalitäten sowie Pässen, Grenzen mit Grenzkontrollen und Staatsbürgerschaftsrecht.
In solchen Staaten haben Immigranten als Nicht-Staatsbürger im Verhältnis zu Staatsbürgern eingeschränkte Rechte, besonders das Recht auf Niederlassung wird zum Teil streng durch Immigrationsgesetze beschränkt (siehe auch Fremdenpolizei). Immigration ohne gesetzliche Erlaubnis oder Verstoß gegen die durch die Form der Aufenthaltserlaubnis gesetzten Grenzen – sogenannte illegale Immigration – kann strafbar sein und führt gewöhnlich zu Festnahme und Verurteilung und/oder zur Abschiebung durch Staatsorgane.
Immigranten unterscheiden sich von den Einwohnern eines Staates oft in mehreren Aspekten:
- oft sprechen sie eine andere Sprache,
- oft haben sie eine andere Kultur und/oder Religion,
- oft haben sie eine andere Physiognomie.
Dies kann zu Problemen und Spannungen zwischen Immigranten und den alteingesessenen Landesbewohnern führen, abhängig auch von Kultur, Mentalität und Traditionen (z.B. Gastfreundschaft, Xenophobie), Wirtschaftslage bzw. -aussichten und vielen anderen Faktoren. Manchmal nehmen Immigranten und Einheimische den gleichen Spannungs- bzw. Problemfall sehr unterschiedlich wahr.
In vielen Ländern gibt es seit Jahrzehnten Debatten um Integration, Anpassung und Multikulturalität.
Wanderungsbewegungen im 20. Jahrhundert
- Das Ende der Kolonialzeit führte dazu, dass aus überseeischen Kolonien viele Menschen in die (Noch- oder Nicht-mehr-)Kolonialländer kamen, speziell in Metropolen wie London, Paris und Brüssel.
- Der jahrzehntelange deutsche Wirtschaftsaufschwung nach dem Krieg führte dazu, dass – vor allem in Italien, Spanien und der Türkei – sogenannte Gastarbeiter angeworben wurden (Arbeitsmigration). Viele Gastarbeiter holten später ihre Familien nach, wodurch die Zahl der Immigranten weiter zunahm.
- Nach dem Fall des eisernen Vorhangs 1989 kamen viele osteuropäische Migranten nach Westeuropa.
- Nach der Kapitulation Südvietnams 1975 flüchteten in den 20 Jahren darauf über 1,6 Millionen Südvietnamesen auf Booten aus dem Land (sog. Boat People). Vielen von ihnen gelang es, direkt oder auf Zwischenstationen in ein westliches Land einzuwandern.
- aus der zerfallenden bzw. zerfallenen Sowjetunion kamen Anfang der 1990er Jahre Spätaussiedler nach Deutschland.
Einwanderung in verschiedene Länder
Es gibt klassische Einwanderungsländer, vor allem die USA, Kanada, die Länder Südamerikas und Australien, in die ein großer Anteil der Bevölkerung erst in den letzten Jahrhunderten eingewandert ist und die bis heute relativ dünn besiedelt sind. Auch in Europa hat es seit jeher große Migrationsbewegungen gegeben, zum Beispiel zur Zeit der Völkerwanderung oder in nachkolonialer Zeit die Migration aus Nordafrika nach Frankreich.
Andere globale Einwanderungsgebiete (vor allem Binnenmigration) sind die Ostregion Chinas um Shanghai, verschiedene Teile Indonesiens (Transmigrasi), die Kapregion Südafrikas, Israel (Zuwanderung v. a. russischer Juden), Saudi-Arabien und Russland (Rückwanderung ethnischer Russen aus GUS-Staaten).
Es gibt Länder, die Immigration nicht steuern (z.B. begrenzen) brauchen, da keine oder nur wenige Menschen ein Interesse daran haben, dort einzuwandern.
Siehe auch: Einwanderung in die USA, Einwanderung nach Brasilien, Einwandereranteile nach Ländern
Rechtliche Bedingungen zur Daueraufenthaltsgenehmigung, Arbeitserlaubnis und zum Grundstückserwerb durch Ausländer in folgenden Ländern
Land | Daueraufenthaltsgenehmigung | Arbeitserlaubnis | Grundstückserwerb durch Ausländer | Stand |
---|---|---|---|---|
Indien | bei Heirat (Achtung: ausländischer Ehemann eher nicht)[1]; Investition | nur bei ausländischem Arbeitgeber[1] | wohl möglich | September 2010 |
Nepal | Leben nachweislich finanzierbar oder 100.000 USD investieren[2] | via Arbeitgeber[3] | nicht möglich[4]; (als Firmeninhaber zu 100% möglich)[5] | September 2010 |
Paraguay | Alle drei Dinge erhält man, wenn 5.000 USD ... | ... auf einem, seinen Namen laufenden und ... | ... eingerichteten, paraguayischen Konto vorhanden sind.[6] | September 2010 |
Philippinen | bei Heirat[7]; Visa-Programm[8] [9] | als Ehepartner/in ?; Visa-Programm[10] [11][12] | nicht möglich; (via Firmenbeteiligung zu max. 40% (mind. 60% Philippienos) möglich)[13] | September 2010 |
Sri Lanka | Verheiratete können ein Visum für 2 Jahre erhalten, welches unter bestimmten Bedingungen auf 5 Jahre verlängerbar ist, danach ist der Erwerb der Staatsbürgerschaft möglich.[14] | November 2010 | ||
Thailand | sehr schwierig, auch nicht bei Heirat oder Elternschaft[15]; Investition über 10.000.000 Bath ? | via Arbeitgeber (Aber: z.B. Deutsche mind. 50.000 Bath Gehalt/Monat)[16] | nicht möglich; (via Firmenbeteiligung zu max. 49% (mind. 51% Thais) möglich) | September 2010 |
Einwanderung nach Frankreich
Frankreich besitzt eine lange Zuwanderungsgeschichte: Schon im 18. und 19. Jahrhundert wurden Einwanderer aufgenommen, da es im Zuge des Industrialisierungsprozesses, bei gleichzeitig sinkenden Geburtenraten, zu einem Mangel an Arbeitskräften gekommen war. Damit stellte Frankreich in dieser Phase eine Ausnahme in Westeuropa dar. Die meisten anderen Industriestaaten, darunter auch Deutschland, hatten höhere Geburtenraten und waren hauptsächlich Auswanderungsländer. Durch den Rückgang der Bevölkerung infolge der Kriege 1870/71 und 1914–1918 verschärfte sich der Arbeitskräftemangel. Um diesen zu beseitigen, schloss Frankreich Anwerbeabkommen mit Italien (1904, 1906, 1919), Belgien (1906), Polen (1906) und der Tschechoslowakei (1920). Zu Beginn der 1930er Jahre war Frankreich – gemessen an absoluten Zahlen – nach den USA das zweitwichtigste Einwanderungsland der Welt. Damals lebten etwa 2,7 Mio. Einwanderer in Frankreich (6,6% der Gesamtbevölkerung).
Nach dem Zweiten Weltkrieg und während des Wirtschaftsaufschwungs der 1950er und 1960er Jahre warb Frankreich erneut Arbeitskräfte aus Italien, Portugal, Spanien, Belgien, Deutschland, Polen und Russland an. Gleichzeitig verstärkte sich die Einwanderung aus den ehemaligen Kolonien infolge der Entkolonialisierung. Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit Algeriens 1962 kam es zu einer umfangreichen Wanderungswelle französischer Siedler und pro-französischer Algerier nach Frankreich. In der Wirtschaftskrise der frühen 1970er Jahre folgte Frankreich dem Vorbild anderer europäischer Länder und stellte 1974 alle Anwerbeprogramme für ausländische Arbeitskräfte ein. Dies führte jedoch nicht zu einer Rückkehr der Einwanderer bzw. einem Rückgang der Einwanderung. Viele Einwanderer blieben in Frankreich und holten ihre Familien nach. Die Familienzusammenführung ist seitdem die zahlenmäßig wichtigste Form der Zuwanderung. Heute wohnen viele Immigranten in großen, ab den 1970er Jahren entstandenen Neubausiedlungen (Banlieue) am Rand der Großstädte. Die Integration der Einwanderer, von denen eine Mehrheit die französische Staatsbürgerschaft besitzt, ist nur sehr unvollständig gelungen. In den Großstädten haben ganze Stadtviertel einen deutlich orientalischen Charakter angenommen. Diese „Maghrebisierung“ sowie die deutliche soziale und wirtschaftliche Benachteiligung ließen das Konfliktpotenzial wachsen und führten immer wieder zu offenen Gewaltausbrüchen, etwa im November 2005. Auch hat die Zahl rassistischer Übergriffe auf islamische und jüdische Einrichtungen deutlich zugenommen. Mit etwa 5 Mio. Muslimen stellt Frankreich die größte islamische Gemeinde Europas.
In den frühen 1990er Jahren verfolgte der konservative Innenminister Charles Pasqua das Ziel einer Null-Einwanderungs-Politik (immigration zéro). Zahlreiche Regelungen wurden dabei verschärft. So wurde z.B. die Wartezeit für Familienzusammenführungen von einem auf zwei Jahre verlängert, und ausländischen Absolventen französischer Universitäten war es untersagt, eine Arbeit in Frankreich anzunehmen. Die Einführung der so genannten „Pasqua Gesetze“ war jedoch heftig umstritten. Die Proteste fanden ihren Höhepunkt 1996 in der Besetzung einer Kirche in Paris durch Afrikaner und Chinesen, die lange Jahre ohne Aufenthaltsstatus in Frankreich gelebt hatten und auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen wollten. Tausende von Menschen unterstützten die Protestaktionen der sans papiers. Unter Premierminister Lionel Jospin wurden ab 1997 viele der restriktiven Regelungen zurückgenommen oder abgeschwächt. Zudem wurde ein spezieller Einwanderungsstatus für hochqualifizierte Arbeitnehmer, Wissenschaftler und Künstler geschaffen. Im Jahr 1997 wurde außerdem ein Legalisierungsprogramm für Ausländer aufgelegt, die sich ohne entsprechende Erlaubnis im Land aufhielten. Seit dem erneuten Regierungswechsel im Jahr 2002 und seit der Präsidentschaft von Nicolas Sarkozy 2007 ist eine Rückkehr zu einer restriktiveren Einwanderungspolitik zu beobachten.
Der Wahrnehmung von Emigration als Problem steht aber auch ein wachsendes Bewusstsein gegenüber, dass Einwanderung eine Bereicherung der französischen Gesellschaft darstellt . Das 2007 in Paris eröffnete Museums der Geschichte der Einwanderung (Cité nationale de l'histoire de l'immigration ) deutet in diese Richtung. Ziel des Projekts ist es zum einen, die Geschichte der Einwanderung nach Frankreich darzustellen. Darüber hinaus soll das Museum auch dazu beitragen, einen Wandel im Umgang mit Zuwanderung zu erreichen: Migration soll unter Betonung ihrer positiven Aspekte immer mehr als Normalität betrachtet werden.
Die Nationalversammlung stimmte am 12. Oktober 2010 einem verschärften Einwanderungsgesetz zu, welches den Entzug der Staatsbürgerschaft für Einwanderer bei schweren Angriffen auf Amtspersonen ebenso wie eine leichtere Ausweisung von EU-Bürgern in bestimmten Fällen vorsieht.[17] In den Worten der taz dürfte Frankreich dann „über die schärfsten Gesetze gegen EU-Bürger innerhalb der Union verfügen“.[18]
Gesundheitsanforderungen bei Einwanderung
Bestimmte Staaten verlangen, dass Einwanderer und ihre Familien vorgegebenen Gesundheitsanforderungen genügen, so etwa Neuseeland[19] und Australien[20].
In Australien traf die Ablehnung des Antrags auf dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für einen deutschen Arzt, die aufgrund des Down-Syndroms seines 13-jährigen Sohnes mit zu erwartenden Kosten für das Gesundheitssystem begründet wurde, auf Empörung und Widerstand wegen Behindertendiskriminierung.[21][22]
Einwanderung in die Bundesrepublik Deutschland
2010 lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 6,75 Millionen Ausländer, d.h. Menschen ohne deutschen Pass. Etwa jeder fünfte der 6,75 Millionen Nicht-Deutschen ist in der Bundesrepublik geboren. Die Zuwanderer leben im Durchschnitt seit fast 19 Jahren in Deutschland.[23] Insgesamt hatten 2009 etwa 15,7 Millionen Menschen in der BRD einen Migrationshintergrund, d.h. sie stammen ganz oder teilweise von Einwanderern ab.[24]
Wichtigstes Herkunftsland ist nach wie vor die Türkei, gefolgt von Italien und Polen. Fast jeder vierte Ausländer in Deutschland stammt aus der Türkei. Zugleich sinkt die Zahl der Türken in Deutschland seit dem Höchststand vor zwölf Jahren ständig - von damals 2,1 Millionen auf inzwischen 1,6 Millionen. Als Gründe nennen die Statistiker neben Einbürgerungen und Sterbefällen auch Rückkehrer.
Mehr als jeder dritte (36 Prozent) Ausländer in Deutschland stammt aus einem der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Die Zahl der Europäer nahm mit 75.400 (plus 3,2 Prozent) innerhalb eines Jahres auch besonders stark zu. Als Hauptursache nennen die Statistiker Zuwanderung. Den größten Zuwachs gab es mit 21.600 Menschen bei Rumänen, gefolgt von Polen und Bulgaren. Prozentual gesehen war der Anstieg aus Lettland, Bulgarien und Rumänien am höchsten. Griechenland ist der einzige EU-Mitgliedsstaat, aus dem nennenswert weniger Menschen in Deutschland lebten als im Vorjahr (minus 1400).
Bei der Anzahl der Migranten ergibt sich – Ausländer und Spätaussiedler zusammengerechnet – eine deutlich höhere Zahl: Im Jahr 2006 lebten etwa 15,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Eine große Immigrationswelle in die Bundesrepublik Deutschland setzte in den 1960er-Jahren ein, als im Zuge einer sehr günstigen wirtschaftlichen Entwicklung Hunderttausende von Arbeitern vor allem aus den südlichen Ländern Europas (Spanien, Griechenland, Jugoslawien, Türkei, Italien) einwanderten (siehe hierzu auch „Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland“).
2009 wanderten 606.000 Menschen mit ausländischem Pass nach Deutschland ein und 579.000 ohne deutsche Staatsangehörigkeit aus. Das entspricht einem Überhang von etwa 27.000 Zuwanderungen.[25] In den letzten Jahren ist die Einwanderung in Deutschland zurückgegangen.[26]
Einige Migrationsexperten sind der Meinung, dass die momentane Einwanderungspolitik mit den anderen Staaten nicht konkurrenzfähig sei, so dass in der Tendenz überwiegend Geringqualifizierte nach Deutschland einwanderten. Es fehle ein selektives Modell, wie das in Kanada, den USA und dem Vereinigten Königreich üblichen Punktesystem, das zur verstärkten Einwanderung von Fachkräften führt. Laut der wirtschaftsliberal orientierten Stiftung Marktwirtschaft würden Ausländer – über den gesamten Lebenszeitraum berechnet – in Deutschland aufgrund ihres schlechteren Qualifikations- und Lohnniveaus weniger Steuern und Abgaben zahlen als sie an Leistungen erhalten.[27] Um zu erreichen, dass Zuwanderer der zweiten Generation das durchschnittliche Qualifikationsniveau der deutschen Bevölkerung erreichen, seien intensivere staatliche Anstrengungen nötig. Zudem würde die gezieltere Steuerung der Zuwanderung „Deutschlands demografische Probleme deutlich entschärfen“.[28]
Das deutsche Einwanderungsrecht unterliegt gewissen Bindungen durch die Vorschriften der Europäischen Union über den Freien Personenverkehr.
Siehe auch: Türken in Deutschland, Italiener in Deutschland, Kroaten in Deutschland, Polen in Deutschland, Araber in Deutschland, Albaner in Deutschland, Iraker in Deutschland, Iraner in Deutschland.
Rechtlicher Status in Deutschland
In Deutschland lassen sich Einwanderer in folgende Gruppen unterteilen:
- Spätaussiedler (Einwanderungsregelung gemäß Bundesvertriebenen- und -flüchtlingsgesetz (BVFG) von 1953 sowie Aussiedleraufnahmegesetz (AAG) von 1990),
- Unionsbürger EU-Angehörige genießen ein weitgehendes Recht auf Freizügigkeit nach dem Freizügigkeitsgesetz,
- Arbeitsmigranten aus Drittstaaten (Nicht-EU-Ländern) können ggf. nach dem Aufenthaltsgesetz als Arbeitnehmer oder Selbständige einreisen und sich hier aufhalten,
- Familienangehörige Deutscher und hier lebender Ausländer, insbesondere Ehepartner und minderjährige Kinder, können ggf. nach dem Aufenthaltsgesetz ein Aufenthaltsrecht erhalten,
- Studenten können ggf. nach dem Aufenthaltsgesetz ein Aufenthaltsrecht zu Studienzwecken erhalten,
- Asylsuchende können nach Artikel 16a Grundgesetz und dem Asylverfahrensgesetz einen Flüchtlingsstatus beantragen. Der aus humanitären, politischen oder völkerrechtlichen Gründen mögliche Aufenthalt für anerkannte Flüchtlinge und weitere Ausländer (z. B. jüdische Zuwanderer) richtet sich nach dem Aufenthaltsgesetz,
- Kontingentflüchtlinge konnten von 1991 bis 2004 überwiegend aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland aufgenommen werden,
- Illegale Einwanderer besitzen keinen regulären Status nach dem Ausländerrecht.
Die Einwanderung von Menschen nach Deutschland, und auch die transnationale Migration, betrifft nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Familien: im Zuwanderungsgesetz ist z. B. das Nachzugsalter von Familienangehörigen von Zuwanderern geregelt.
Deshalb wird Immigration im 9. Familienbericht der Bundesregierung „Familien ausländischer Herkunft – Leistungen – Belastungen – Herausforderungen“, 2000, als Familienprojekt bezeichnet, das generationsübergreifend stattfindet und nicht in einer Generation abgeschlossen ist. U. a. durch diesen Bericht des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus dem Jahr 2000 ist klargestellt, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Einwanderungsland ist und dass die Integration der Immigranten durch den zeitlich nahen Nachzug der Familienmitglieder gefördert und stabilisiert wird.
Immigranten haben die unterschiedlichsten Migrations- oder Fluchtgründe, und unterscheiden sich etwa in der Absicht, kurz oder länger in Deutschland zu bleiben oder nur durchzuwandern.
Seit 1996 gibt es eine Statistik zum Familiennachzug. Diese weist eine Größenordnung von 55.000 bis 63.000 Familienangehörige im Jahr aus. Zwei Drittel des Familiennachzugs sind Ehepartner und etwa ein Drittel sind Kinder (20.000). Verglichen mit der Zahl der primären Immigranten von 649.249 Personen addiert sich die Anzahl eines Zehntels dieser Anzahl durch Familiennachwanderung.
„Integrationspolitik muss verstärkt die ‚ganze Familie‛ in den Blick nehmen und diese Perspektive zumindest ergänzend und verstärkend neben die ‚Familienmitglieder-Zielgruppenorientierung‘ setzen, die heute vor allem in der Form von Kinder-, Jugend- und Mädchenprojekten umgesetzt wird,“ heißt es im von Wolfgang Erler und Monika Jaeckel erstellten Zwischenbericht zum dji-Projekt („Der soziale Nahraum in seiner Integrationsfunktion für Familien ausländischer Herkunft“), weil die Familien von Immigranten auch einen Lebensraum darstellen, der einer Integration entgegenwirken kann, da sich der Spracherwerb und die Überwindung der kulturellen Fremdheit verzögern können.
Siehe auch
Literatur
- Jörg Alt: Leben in der Schattenwelt – Problemkomplex illegale Migration. Neue Erkenntnisse zur Lebenssituation 'illegaler' Migranten in München und anderen Städten Deutschlands. Loeper Literaturverlag, Karlsruhe 2003, ISBN 3-86059-499-0
- Harald Bauder: How Migration Regulates Labor Markets, New York, ISBN 0-19-518088-7
- Madjiguène Cissé: „Papiere für alle.“ Die Bewegung der Sans Papiers in Frankreich, ISBN 3-935936-14-1
- Wolfgang Gieler: Handbuch der Ausländer- und Zuwanderungspolitik. Von Afghanistan bis Zypern. Münster 2003, ISBN 3-8258-6444-8
- Kien Nghi Ha: Ethnizität und Migration Reloaded. Kulturelle Identität, Differenz und Hybridität im postkolonialen Diskurs. Überarb. und erw. Neuauflage, [Westfälisches Dampfboot/WVB] 1999/2004, ISBN 3-86573-009-4
- Gerda Heck: „Illegale Einwanderung.“ Eine umkämpfte Konstruktion in Deutschland und den USA. Edition DISS Band 17, Münster 2008, ISBN 978-3-89771-746-6 (Interview heise online, 10. November 2008)
- Ulrich Herbert, Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, C. H. Beck Verlag, München 2001, ISBN 3-406-47477-2
- Heike Herzog, Eva Wälde: „Sie suchten das Leben…“ Suizide als Folge deutscher Flüchtlingspolitik, ISBN 3-89771-810-3
- jour fixe initiative berlin (Hg.): Fluchtlinien des Exils, ISBN 3-89771-431-0
- Eva Kaewnetara, Hans Uske: Migration und Alter. Auf dem Weg zu einer kultur-kompetenten Altenarbeit, ISBN 3-927388-77-7
- Heike Knortz: Diplomatische Tauschgeschäfte. „Gastarbeiter“ in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973. Köln 2008
- J. Leibold: Immigranten zwischen Einbürgerung und Abwanderung – Eine empirische Studie zur bindenden Wirkung von Sozialintegration, Göttingen 2006
- Martino Mona: Das Recht auf Immigration: Rechtsphilosophische Begründung eines originären Rechts auf Einwanderung im liberalen Staat, Helbing Lichtenhahn Verlag, Basel 2007, ISBN 978-3-7190-2777-3
- Susanne Spindler: Corpus delicti. Männlichkeit, Rassismus und Kriminalisierung im Alltag jugendlicher Migranten. Münster 2006. ISBN 3-89771-738-7; Rezension FSK Interview mit Susanne Spindler [1]. In: taz v. 16. April 2007
- Johannes-Dieter Steinert: Migration und Politik. Westdeutschland – Europa – Übersee 1945-1961, Osnabrück 1995
- Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik, ISBN 3-89771-425-6
- Hans Uske, Michael Heveling-Fischell, Waldemar Mathejczyk: Risiko Migration. Krankheit und Behinderung durch Arbeit. ISBN 3-927388-81-5 (Buchhandelsinformationen [2])
Weblinks
- Christopher Heath Wellman: „Immigration“ in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
- Zuwanderungsseiten des deutschen Bundesministeriums des Innern
- migration-online.de mit Gesetzestexten, Statistiken, Hintergrundinformationen
- Einwanderungsstatistiken der Europäischen Union ("Einwanderung in der EU27 im Jahr 2006")
- Institut für interkulturelle Didaktik: Maßnahmen für Integration
- Web-Portal der Heinrich-Böll-Stiftung zu den Themen Migration-Integration-Diversity – Hintergrundinformationen, Debatten
- Netzwerk Migration in Europa – Initiative von Migrationsexperten, die das Wissen und Verständnis für Migrationen in europäischen Gesellschaften fördern möchte
Studien
- Herwig Birg: Auswirkung und Kosten der Zuwanderung nach Deutschland (PDF, 420 kB).
- Migration und Integration in Deutschland. Bibliografie von Dokumenten und Materialien, die im Internet online frei zugänglich sind. Stand: 31. Dezember 2009. Bibliothek des Hessischen Landtags (20 MB)
- Österreich
- Das Kriterium des ausreichenden Unterhalts im österreichischen Niederlassungsverfahren (Eberwein/Jessner FABL 2/2010-I 60) (PDF-Datei; 457 kB)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Auswärtiges Amt (2007): "Eheschließungen in Indien" (via Internet Archive; ausführl. als die aktuelle Seite "Deutsch-indische Eheschließungen")
- ↑ Ministry of Home Affairs Nepal, Department of Immigration: Residential Visa.
- ↑ AA: Leben und Arbeiten in Nepal.
- ↑ Unverbindliche Aussage der deutschen Botschaft in Kathmandu vom 2. August 2010.
- ↑ Auskunft eines nepalesischen Anwalts (slc@wlink.com.np; in der Anwaltsliste der deutschen Botschaft in Kathmandu aufgeführt) vom 16.September 2010.
- ↑ [http://www.migraciones.gov.py/].
- ↑ [http://immigration.gov.ph/index.php?option=com_content&task=view&id=26&Itemid=35].
- ↑ [http://www.pra.gov.ph/main/srrv_program?page=1].
- ↑ [http://www.philippine-embassy.de/bln/index.php?option=com_content&task=view&id=196&Itemid=305].
- ↑ [http://www.pra.gov.ph/main/srrv_program?page=1].
- ↑ [http://www.philippine-embassy.de/bln/index.php?option=com_content&task=view&id=196&Itemid=305].
- ↑ [http://www.manila.diplo.de/Vertretung/manila/de/04/Leben__und__arbeiten/Leben__und__arbeiten.html].
- ↑ [Auf Nachfrage bei einem philippinischen Anwalt (falconlw@mozcom.com; in der Anwaltsliste der deutschen Botschaft in Manila aufgeführt) vom 16.September 2010.].
- ↑ [http://www.srilanka-botschaft.de/Deutsche_Homepage_neu/Consular/VisaD.htm].
- ↑ [http://www.immigration.go.th/nov2004/doc/residence/26122546_regulation_notice_en.pdf].
- ↑ [http://www.mfa.go.th/web/2637.php].
- ↑ Französisches Parlament stimmt verschärftem Einwanderungsgesetz zu. www.swissinfo.de, 12. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2010.
- ↑ Diskriminierung jetzt per Gesetz. taz.de, 28. September 2010, abgerufen am 12. Oktober 2010.
- ↑ Working Holiday Visum für Neuseeland
- ↑ Health Requirements for Visa Applicants
- ↑ Behinderte unerwünscht, sueddeutsche.de, 31. Oktober 2008
- ↑ Australien will keine behinderten Kinder einbürgern, www.welt.de, 31. Oktober 2008
- ↑ Tagesschau: Rund 6,75 Millionen Ausländer leben in Deutschland
- ↑ http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/MigrationIntegration/MigrationIntegration.psml Statistisches Bundesamt
- ↑ Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. 185 vom 26. Mai 2010
- ↑ Jörg Lau: Immigration: Wir waren ein Einwanderungsland. In: Zeit Nr.8. 2006-06-14 („Der Blick aufs Detail zeigt jedoch, dass die Migration nach Deutschland stark rückläufig ist – und dies besonders bei denen, die wir aus Eigeninteresse brauchen, wie Hochbegabte und Selbstständige... Im Jahr 2005 kamen nur etwa 900 Hochqualifizierte ins Land. Bei den Selbstständigen liegen die Schätzungen noch darunter – bei mageren 500.“).
- ↑ s. a. Uwe Schünemann: Denkfabrik: Zuwanderung darf Sozialsysteme nicht belasten. In: Wiwo. 2010-10-16 („Zwischen 1971 und 2000 ist die Zahl der Ausländer in Deutschland von drei Millionen auf etwa 7,5 Millionen gestiegen. Die Zahl der erwerbstätigen Ausländer blieb aber bei etwa zwei Millionen stehen. Im Jahr des Anwerbestopps 1973 waren 65 Prozent der Ausländer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Jahrzehnt später waren es nur noch 38 Prozent. Ein Großteil der Zuwanderung nach Deutschland erfolgte seit dem Anwerbestopp – meist über die Familienzusammenführung oder ungeregelt – zulasten der Sozialsysteme.“).
- ↑ Dorothea Siems: Staat müsste vier Billionen Euro für die Zukunft zurücklegen. In: Die Welt. 2008-07-11 („Weil die Ausländer im Durchschnitt geringere Qualifikationen als die Deutschen haben, zahlen sie in ihrer aktiven Phase zwischen 20 und 60 Jahren deutlich weniger an Steuern und Abgaben.“).
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