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Ofen
Ein Ofen ist eine Vorrichtung zur kontrollierten Erzeugung von Wärme, meist durch Verbrennung von Brennholz oder fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl oder Kohle.
Öfen existieren in verschiedenen Bauformen und für verschiedene Anwendungen, von einfachen überkuppelten Feuerstellen zum Backen und Heizen bis zu den großen Hochöfen zum Erzeugen von Stahl des industriellen Zeitalters.
Produktion
Man unterscheidet verschiedene Ofenarten nach der Anwendung:
- Öfen zur Wärmegewinnung (Heiztechnik, siehe Kapitel Heizen) – von ‚Ofen‘ spricht man nur bei Einzelgeräten, in Heizanlagen von Kessel
- Öfen für die Stromgewinnung (Thermisches Kraftwerk)
- Thermoprozessanlagen: Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Anwendungen von Öfen neben der Wärme- und Stromerzeugung. 1995 wurden 38 % des deutschen industriellen Energieverbrauchs durch Thermoprozessanlagen verursacht.
- Schmelzofen:
- Hochöfen zur Gewinnung von Roheisen aus Erz.
- Tiegelofen zur Entkohlung von Eisen zu Stahl (historisch)
- Kupolofen zur Herstellung von Gusseisen aus Roheisen und Schrott.
- Lichtbogenofen elektrischer Ofen zur Stahlschmelze
- Induktionsofen elektrischer Ofen, um Metalle zu erwärmen oder zu schmelzen
- Hochöfen zur Gewinnung von Roheisen aus Erz.
- Glasfusingofen
- Zum Ausschmelzen von Eisen aus Erz oder Raseneisenstein benutzten unsere Vorfahren Rennöfen.
- Brennofen für das Brennen und Glasieren von Ziegeln, Keramik und Töpferwaren
- Ziegelofen ist ein zum Ziegelbrennen benutzter Ofen, der früher oft mit Kalksteinen ausgemauert war[1].
- Kochherd – in der Küche spricht man von dem Ofen als Herd, siehe auch Kapitel Kochen)
- Backofen zum Backen von Brot, Kuchen und anderem Gebäck sowie zur Erwärmung von Speisen in Bäckereien, Gaststätten und Haushalten. In Haushalten ist der Backofen meist mit Gasbrennstellen oder elektrischen Herdplatten in einem Gerät kombiniert. Eine Zubereitung im Ofen kann durch Zusatz von au four (frz. im Ofen) angezeigt werden.
- Schmelzofen:
Backofen (links) in einem römischen Gasthaus bei Ahrweiler
Heizofen (Nr. 15) in einem Raum der Römervilla von Bad Neuenahr-Ahrweiler
Muffelofen zur Mineralstoffbestimmung im Mühlenlabor
Industrieöfen umfassen Prozesse wie das Schmelzen, Anlassen, Härten, Tempern, Trocknen und Verformen von Werkstücken aus Metall, Ton, Glas und Kunststoff, Herstellung von Metallen (Schmelzprozesse und Pulvermetallurgie), Herstellung oder Behandlung von Stoffen für die Chemische-, Farben-, Holz-, Elektronik-, Fahrzeug- und Lebensmittelindustrie, aber auch Recycling, Bodenaufbereitung, Müllverbrennung. Deutschland ist neben den USA und Japan das wichtigste Herstellerland von Industrieöfen (in Deutschland gibt es etwa 270 Hersteller von Industrieöfen).
Heizen
Zimmerofen dienen als Wärmequelle von Räumen, die Bauformen reichen vom einfachen Holzofen bis zu Kamin- oder Kachelöfen.
Nach Luftzufuhr
Unterschieden wird hier zwischen raumluftabhängiger und raumluftunabhängiger Luftzufuhr. Eine raumluftabhängige Feuerstelle (offener Kamin) bezieht den zur Verbrennung nötigen Sauerstoff aus dem Innenraum: Der Betrieb ist abhängig von der Raumluft. Im Gegensatz dazu wird ein raumluftunabhängiger Ofen mit Sauerstoff von außen versorgt. Die Abkürzung für raumluftunabhängig ist RLU. Die Begriffe finden sich in Deutschland in der Feuerungsverordnung (FeuVO).
In älteren Gebäuden ist die Hülle des Hauses relativ undicht ausgeführt, so dass durch Leckagen an den Fenstern genügend Frischluft für die Verbrennung nachströmt. Bei der heute angewandten winddichten Bauweise ist diese Frischluftzufuhr nicht mehr automatisch gewährleistet. Daher gibt es raumluftunabhängige Öfen und Feuerungsanlagen, denen die Verbrennungsluft über Leitungen oder Schächte zugeführt wird.
Nach Baumaterial
- Der aus Lehm gebaute Lehmofen
- Der Kachelofen aus speziell geformten Keramikplatten oder (in der frühen Neuzeit) mehr oder weniger schüsselförmigen Kacheln.
- Beim Holzknechtofen (auch Finnenofen, Schwedenofen oder sibirischer Ofen) wird ein Stammholz mit einer mittigen Bohrung und seitlichen Luftschlitzen versehen. Der Ofen wird stehend zum Abbrennen gebracht.
Nach Art der Wärmeabgabe
- Ein Warmluftofen gibt einen Strom warmer Luft an die Umgebung ab. Hierzu gehören auch Heizlüfter.
- Ein Strahlungsofen (Grundofen) erwärmt seine Umgebung durch die nach außen dringende Brennwärme.
Kochen
- Anagama sind aus dem ostasiatischen Altertum stammende, liegende Einkammer-Öfen.
- Der Brasero ist ein mobiler Ofen auf Kohle- oder Holzkohlebasis, der heute noch in Südamerika, etwa in Paraguay, zum Kochen benutzt wird.
Bau- und Betriebsformen
Nach der Technik
- Zeitbrandofen
- Dauerbrandofen
- Drehrohrofen
- Drehherdofen
- Durchlaufofen (auch Bandöfen und Rollenherdöfen),
- Durchstoßofen
- Durchziehofen
- Fallschachtofen
- Herdwagenofen
- Hubbalkenofen
- Hubherdofen
- Kammerofen
- Kuppelofen
- Muffelofen
- Paternosterofen
- Retortenofen
- Ringofen
- Sesselherd
- Stoßofen
- Tiefofen
- Trommelofen
- Tunnelofen
Nach Energiequelle
- Der Solarofen nutzt die Energie der Sonne, indem Wasser und Essen im Brennpunkt eines Spiegels erwärmt wird.
- Ofen für feste Brennstoffe (Scheitholz, Holz-Hackschnitzel, Holz-Pellets, Holz-Sägespäne, Braunkohlebriketts, Steinkohle, Papierfaser-Briketts)
- Ofen für flüssige Brennstoffe, wie Öl, Benzin oder Petroleum
- Ofen zum Verbrennen von Gasen, wie Erdgas oder Butan
Nach Betriebszeit
- Zeitbrand
- Dauerbrand
Geschichte
In Mitteleuropa sind Öfen bereits seit der jungsteinzeitlichen bandkeramischen Kultur belegt. Brennöfen zum Brennen von Keramik gibt es spätestens seit der Urnenfelderkultur.
- Bügeleisenofen, vormals zum Erhitzen der Bügeleisen in der Schneiderei.
- Taschenofen als tragbare Wärmequelle
- Kanonenofen
- Zeltofen, zur Beheizung eines Zeltes.
Bereits zu Goethes Zeit gab es Brennholzknappheit und von Landesherren veranstaltete Wettbewerbe, in denen Brennstoff sparende Öfen erfunden werden sollten. Eine neuere Entwicklung mit dem besten Wirkungsgrad bzw. der besten Energieausnutzung der häuslichen Holzheizung ist der Holzvergaser(ofen). Ein Holzvergaser mit geregelter Sekundärluft ist in der Lage, seinen Brennstoff sehr sauber und vollständig zu verbrennen.
Siehe auch
Literatur
Jörg Petrasch: Typologie und Funktion neolithischer Öfen in Mittel- und Südosteuropa. Acta Praehistorica et Archaeologica 18, 1986, 33–83.
Weblinks
- Berechnung des Wirkungsgrads von Holzofen, Kaminofen und anderen Feuerungen, kostenfrei
- Entwicklungsgeschichte der (guss-)eisernen Herde (pdf) (2,72 MB)
- Deutsches Ofenmuseum
- Das Sammelgebiet Alte Öfen mit Geschichte der Eisenöfen
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Kopp: Geschichte der Chemie, I-IV, Braunschweig 1843–1847, Neudruck Hildesheim 1966, Band II, S. 20
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