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Rinderproduktion

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Dieser Artikel behandelt die Rindfleischproduktion. Zur Kuhmilch siehe Milchproduktion.

Die Rinderproduktion umfasst die Systeme der Produktion von Erzeugnissen von Rindern. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Milch und Rindfleisch, das wichtigste Nutztier ist das Hausrind.

Produkte

Rindfleischproduktion weltweit, Spitzenplätze
und deutschsprachige Länder (2012)
[1]
 Rang  Land Produktion Anteil
1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 11.849 kt 19 %
2 BrasilienBrasilien Brasilien 9.307 kt 15 %
3 China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 6.266 kt 10 %
4 ArgentinienArgentinien Argentinien 2.500 kt 4 %
5 AustralienAustralien Australien 2.125 kt 3 %
6 MexikoMexiko Mexiko 1.821 kt 3 %
7 RusslandRussland Russland 1.642 kt 3 %
8 FrankreichFrankreich Frankreich 1.492 kt 2 %
9 KanadaKanada Kanada 1.205 kt 2 %
10 DeutschlandDeutschland Deutschland 1.146 kt 2 %
43 OsterreichÖsterreich Österreich 222 kt 0 %
56 SchweizSchweiz Schweiz 144 kt 0 %
Kuhmilchproduktion weltweit, Spitzenplätze
und deutschsprachige Länder (2012)
[1]
 Rang  Land Produktion Anteil
1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 90.865 kt 15 %
2 IndienIndien Indien 54.000 kt 9 %
3 China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 37.768 kt 6 %
4 BrasilienBrasilien Brasilien 32.304 kt 5 %
5 RusslandRussland Russland 31.576 kt 5 %
6 DeutschlandDeutschland Deutschland 30.507 kt 5 %
7 FrankreichFrankreich Frankreich 23.983 kt 4 %
8 NeuseelandNeuseeland Neuseeland 20.053 kt 3 %
9 TurkeiTürkei Türkei 15.978 kt 3 %
10 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 13.884 kt 2 %
32 SchweizSchweiz Schweiz 4.101 kt 1 %
36 OsterreichÖsterreich Österreich 3.382 kt 1 %

Rindfleisch

Im Jahr 2012 wurden rund 63,3 Mio. Tonnen Rindfleisch erzeugt. Die größten Rindfleischproduzenten sind die USA, Brasilien und China.[1]

Milch

Hauptartikel: Milchproduktion

2007 wurden 625,8 Mio. Tonnen Kuhmilch produziert. Die größten Erzeugerländer sind die USA, Indien und China.[1]

Leder und Felle

und

Rassen

Zu den wichtigsten Milchrassen gehören Ayrshire, Brown Swiss, Guernsey, Holstein-Friesian, Jersey und Milking Shorthorn.[2] In der Rindermast kann man die Hausrinder in zwei Typen unterteilen. Bos indicus oder Zeburinder stammen aus Südasien und sind an tropische und subtropische Klimate angepasst. Wichtige Vertreter sind Brahman und Brangus. Bos taurus sind europäische Hausrinder, zu denen unter anderem Charolais, Gelbvieh, Fleckvieh, Chianina, Limousin und Aberdeen Angus gehören.[3]

Haltung

Winterstettenstadt – Stallrinder bei Fütterung

In der Fleischproduktion der Rinder wird im Wesentlichen zwischen Kälbermast (siehe auch Kalbfleisch), Färsen- und Jungkuhmast, Ochsenmast und Jungbullenmast unterschieden. Die Jungbullenmast ist die bedeutendste Produktionsmethode in Deutschland. Jungbullen werden üblicherweise 18 bis 24 Monate gemästet. Nach der Geburt verbleiben sie für kurze Zeit bei der Mutter, werden dann von ihr getrennt und anschließend mit Vollmilch oder Milchaustauscher aufgezogen. Die heute üblichen Milchaustauscher bestehen aus Milchpulver und anderen Zusätzen, wie etwa Vitaminen und Enzymen, und dienen der bedarfsgerechteren Versorgung der Tiere aufgrund des durch die Zucht gesteigerten Leistungsniveaus. Möglichst bald wird ihnen daneben auch Raufutter (Heu oder Grassilage) zugefüttert, um die Entwicklung des Pansens zu fördern. Nach etwa 12 Wochen werden sie abgesetzt, also nicht mehr mit Milch gefüttert.

Mast in 18 Monaten: Dies ist übliche Mastdauer. Aufgrund der Witterung in Deutschland wird die Mast meist auf den Stallplatz optimiert, weil der Stall das teuerste Produktionsmittel ist. Daher ist eine möglichst kurze Mastdauer anzustreben. In der Regel verbleiben die Tiere während der gesamten Mast im Stall und werden mit einer Ration gefüttert, die ein optimales Wachstum ermöglicht, ohne dass die Tiere stark verfetten. Üblicherweise kommt hier insbesondere im letzten Drittel der Mast Silage aus Mais zusammen mit Konzentratfutter zum Einsatz.

Mast in 24 Monaten: Betriebe auf Grünlandstandorten, d. h. Betriebe auf Standorten mit einem hohen Anteil Grünland oder angesätem Grünland, mästen ihre Tiere in 24 Monaten. Hierbei haben die Tiere während des Sommers Weidegang. Die Mastdauer ist verlängert, weil die tägliche Zunahme beim Weidegang unter dem Maximum liegt. Allerdings weisen Rinder ein Kompensatorisches Wachstum auf. Daher werden sie nach dem Weidegang in ihrem 2. Lebensjahr aufgestallt und werden in dieser Phase der Endmast mit sehr energiehaltigem Futter gefüttert.

Gemäß einer Studie des Forschungsinstitutes für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf verbessert Weidehaltung den nährungsphysiologischen Wert von Fleisch erheblich gegenüber der Stallhaltung. Dabei wurde festgestellt, dass der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren durch die Art der Fütterung deutlich gesteigert werden kann. Bullen, die einen Sommer auf der Weide und im Winter mit Grassilage und Leinsamen gefüttert wurden, wiesen im Muskelfett doppelt so viele Omega-3-Fettsäuren auf wie mit Getreidekraftfutter gefütterte Bullen. Die Färsen oder Jungkuhmast und die Ochsenmast verwendet ähnliche Methoden wie die Jungbullenmast in 24 Monaten.

Die automatische Fütterung von Rindvieh erleichtert die Arbeit, spart Zeit und bringt Flexibilität.[4]

Der Platzbedarf für die Tiere in der Intensivtierhaltung soll zwar möglichst minimiert werden, jedoch sind mit der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung teilweise Grenzwerte festgelegt. Über acht Wochen alte Kälber dürfen so nur in Gruppen bis zu drei Tieren pro Bucht bei einer Mindestbodenfläche von 6 Quadratmeter gehalten werden um sich ohne Behinderung umdrehen zu können.[5]

Bei der pastoralen Extensivhaltung auf Naturweiden (Ranching, Mobile Tierhaltung) werden wenige Tiere auf sehr großen Flächen gehalten.

Umweltwirkungen

Laut der FAO (2006) verursacht die Rindfleischproduktion größere Umweltschäden als die anderen Viehhaltungssysteme.[6]

In gemischten Systemen (Tier- und Pflanzenproduktion im selben Betrieb) ist die Rinderproduktion normalerweise gut integriert und kann positive Umweltauswirkungen haben. In vielen Entwicklungsländern werden Rinder als Zugtiere verwendet und ersetzen so Fossile Energie. Rinder verwerten zudem Pflanzenreste, die sonst häufig verbrannt werden. Allerdings ist die Produktivität in extensiven Systemen in Entwicklungsländern oft sehr gering. Ein Großteil des Futters wird für den Grundumsatz der Tiere aufgewendet, was zu Ineffizienzen und hohen Umweltbelastungen pro Ertragseinheit führt.[6]

Die größten Umweltschäden werden durch extrem extensive und extrem intensive Systeme verursacht. Extensive Rinderproduktionssysteme degradieren Graslandgebiete, leisten einen Beitrag zur Entwaldung und damit zur Emission von Treibhausgasen, verringern die Biodiversität und haben negative Auswirkungen auf Wasserströme und -qualität. Intensive Rinderproduktionssysteme belasten die Umwelt durch hohen Nährstoffeintrag.[6]

Die Umwandlung von Futtermitteln in Rindfleisch ist deutlich weniger effizient als bei Schweine- oder Geflügelfleisch. Daher hat die Rinderproduktion einen höheren Ressourcenverbrauch pro Ertragseinheit als die Schweine- oder Geflügelproduktion. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet benötigen Rinder aufgrund des hohen Raufutteranteils jedoch weniger konzentriertes Futtermittel pro Kilogramm Fleisch als die anderen Nutztiere.[6]

Der Wasserverbrauch bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch liegt bei etwa 15.500 Litern (zum Vergleich: Schweinefleisch 5.000, Weizen 1.300, Kaffee 20.500).[7]

Die Rindfleischproduktion verursacht deutlich höhere Treibhausgasemissionen als andere Fleischproduktionssysteme. Für Rindfleisch wurde ein Wert von 14,8 kg CO2-Äquivalent je kg Fleisch geschätzt, für Schweinefleisch 3,8 und Geflügelfleisch 1,1.[8] Insbesondere beim Verdauen von Raufutter wird besonders viel Methan gebildet (im Vergleich zu rohfaserarmen Kraftfutter etwa viermal so viel[9]) Hinzu kommt der Ausstoß des hoch wirksamen Treibhausgases Distickstoffmonoxid („Lachgas“) aus den intensiv genutzten Böden für den Futterpflanzenanbau.

Die Klimawirkung der Rinderhaltung in der Gesamtschau ist Gegenstand eines Wissenschaftsstreits.[10] Agrarexperten verweisen darauf, dass Rinderhaltung in Weidesystemen auch deutlich klimaschonender möglich sei.[11] Die Tierärztin und Weltagrarrats-Leitautorin Anita Idel vertritt die Meinung, dass Raufutterfresser, wenn sie sich vom Grünland ernähren, „Klimaschützer“ sind.[12] Untersuchungen am University Park in Pennsylvania ergaben 2011, dass der Ausstoß von Methan, Stickoxiden und Kohlendioxid in ganzjähriger Weidehaltung um 8 Prozent niedriger ist als in der intensiven Stallhaltung.[13]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen: Statistische Datenbank FAOSTAT, Agricultural Production Indices – Livestock Primary
  2. Major Dairy Cow Breeds. Raw-Milk-Facts.
  3. Breeds of Beef Cattle. Animal Science. Texas A&M University.
  4. Franz Nydegger, Anne Grothmann: Automatische Fütterung von Rindvieh – Ergebnisse einer Erhebung zum Stand der Technik.
  5. § 10 Platzbedarf bei Gruppenhaltung
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 „Livestock’s long shadow – Environmental issues and options“
  7. A. Y. Hoekstra, A. K. Chapagain: Water footprints of nations (PDF-Datei; 445 kB)
  8. Nathan Fiala: Meeting the Demand: An Estimation of Potential Future Greenhouse Gas Emissions from Meat Production. Ecological Economics, 2008, 67(3), 412–419. (PDF-Datei; 444 kB)
  9. Harper, L. A. et al.: Direct measurements of methane emissions from grazing and feedlot cattle. In: J Anim Sci. 77, Nr. 6, 1999, S. 1392–1401. PMID 19900930.
  10. Katrin Blawat: Streit um die Kuh als „Klimakiller“. Die Wissenschaft ist uneinig, ob Rinder maßgeblich zum Klimawandel beitragen oder im Gegenteil sogar beim Erhalt der Natur helfen. In: Tages-Anzeiger. 22. Juni 2011, abgerufen am 3. Mai 2016.
  11. Kühe sind keine Klimakiller. ORF. 11. Mai 2011. Abgerufen am 26. September 2013.
  12. Anita Idel: Warum die Kuh ein Klima-Retter ist (Memento vom 15. August 2016 im Internet Archive). Themenseite der Landwirtschaftskammer Kärnten
  13. AIZ: US-Studie: Extensive Weidehaltung schützt das Klima, agrarheute vom 10. Mai 2011, abgerufen am 5. Dezember 2014

Weblinks

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