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Schäftlarn
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
47.98511.456666666667692 Koordinaten: 47° 59′ N, 11° 27′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | München | |
Höhe: | 692 m ü. NN | |
Einwohner: |
5.585 (31. Dez. 2011)[1] | |
Postleitzahlen: | 82067 (Ebenhausen, Kloster Schäftlarn, Zell), 82069 (Hohenschäftlarn) | |
Vorwahl: | 08178 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 84 142 | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Starnberger Straße 50 82069 Hohenschäftlarn | |
Webpräsenz: | ||
Erster Bürgermeister: | Christian Fürst (CSU) | |
Lage der Gemeinde Schäftlarn im Landkreis München | ||
Schäftlarn ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München an der Isar gelegen. Hauptort und Sitz der Gemeindeverwaltung ist Hohenschäftlarn.
Gemeindeteile
Die Gemeinde hat fünf amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2]
- Ebenhausen (Pfarrdorf)
- Hohenschäftlarn (Pfarrdorf)
- Kloster Schäftlarn (Kirchdorf)
- Neufahrn (Kirchdorf)
- Zell (Kirchdorf)
Eine Ortschaft namens „Schäftlarn“ existiert nicht.
Geschichte
Um 762 wurde das Benediktiner-Kloster Schäftlarn durch Waltrich, einen Freisinger Domkleriker, gegründet. Ab 1140 gehörte das Kloster dem Orden der Prämonstratenser. Der Ort Hohenschäftlarn wurde erstmals 778 erwähnt, er gehörte als geschlossene Hofmark zum Kloster. Zell ist um 1160 bezeugt, aber mit Sicherheit weit älter. Ebenhausen erscheint urkundlich frühestens 1130 unter dem Namen Emmenhusen. Neufahrn wird erstmals 1140 erwähnt (frühere Daten sind unsicher).
Das Kloster Schäftlarn spielte eine geschichtliche Rolle bei der bayerischen Volkserhebung von 1705,[3] als sich dort die Rebellen zum Marsch auf München trafen, als dessen Folge es zur Sendlinger Mordweihnacht kam.[4] Der Klosterkomplex wurde 1702 bis 1760, die Kirche St. Georg zu Hohenschäftlarn 1729/30 letztmals neu erbaut. Wie alle bayerischen Klöster wurde Schäftlarn durch die Säkularisation aufgelöst. Die Gebäude wurden verkauft, u. a. wurden hier eine Steingutfabrik, eine Brauerei und ein Mineralbad betrieben. Die 1807 eröffnete Heilbadeanstalt nutzte die alkalischen Mineralquellen, die am Isarhang entspringen. Mehr als 300 Badegäste unterzogen sich jährlich einer Bade- und Trinkkur. 1845 erwarben die Englischen Fräulein das Klostergebäude samt Bad und führten den Badebetrieb weiter. Mit der Übergabe des Klosters an die Benediktiner im Jahr 1866 wurde das Bad mehrheitlich nur noch von Geistlichen genutzt. Das Bad wurde um 1890 geschlossen.[5]
Schäftlarn wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde. 1866 stiftete der ehemalige König Ludwig I. von Bayern das Kloster als Benediktinerkloster neu und förderte die Errichtung einer Schule. Das bekannte Klostergymnasium mit Internat gründeten die Schäftlarner Benediktiner 1884. 1910 wurde Schäftlarn wieder zur Abtei erhoben.
Im Jahr 1873 wurde der Gemeindename Hohenschäftlarn amtlich in Schäftlarn geändert.[6]
Mit der Eröffnung der Isartalbahn im Jahr 1860 entwickelten sich Kloster Schäftlarn, Hohenschäftlarn, Zell und Ebenhausen zu beliebten Ausflugszielen und schließlich zu einem Treffpunkt der Münchner Bohème.[7][8] Einblick in diese Zeit gibt der Roman Jules et Jim (1953)[9], des französischen Schriftstellers Henri-Pierre Roché. Basierend auf Tagebucheinträgen[10] schildert das Buch die Liebesgeschichte von Henri-Pierre Roché, Franz Hessel und Helen Hessel, die Anfang der 1920er-Jahre in der Villa Heimat in der Nähe des Bahnhofs Hohenschäftlarn lebten. Das Buch wurde 1962 von François Truffaut mit Jeanne Moreau, Oskar Werner und Henri Serre unter dem gleichnamigen Titel – Jules und Jim – verfilmt.
Bis 2001 war Ebenhausen Sitz der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die seither in Berlin residiert.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4.848 auf 5.853 um 1.005 Einwohner bzw. um 20,7 %.
Politik
Bürgermeister
Der amtierende Erste Bürgermeister ist Christian Fürst (CSU). Er wurde am 29. März 2020 für dieses Amt gewählt. Zweiter Bürgermeister ist Marcel Tonnar (GRÜNE), Dritte Bürgermeisterin ist Susanne Dichtl (CSU).[11]
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern (mit dem 1. Bürgermeister) und setzt sich nach der Kommunalwahl 2020 wie folgt zusammen:[12]
Wappen
[[Datei:{{#property:p94}} |100px|links|Wappen von Schäftlarn]] | Blasonierung:
„In Blau ein silbernes Schiff mit zwei geschrägten silbernen Rudern, darüber schwebend ein sechsstrahliger silberner Stern.“ |
Verkehrsanbindung
- Autobahn 95: (München–Garmisch), Ausfahrt Nr. 5 – Schäftlarn
- Bundesstraße 11: (München–Innsbruck)
- Isartalbahn (München–Wolfratshausen(–Bichl: stillgelegt)): S7 (Kreuzstraße–München Marienplatz–Wolfratshausen) Bahnstationen: Ebenhausen-Schäftlarn, Hohenschäftlarn
Öffentliche Einrichtungen
Schulen
- Gymnasium der Benediktiner Schäftlarn
- Grundschule Schäftlarn
Freizeit- und Sportanlagen
- TSV Schäftlarn e. V. 1921
- Fußballplätze
- Tennishalle
- Beachvolleyball-Anlage
- Skaterplatz
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Schäftlarn und Liste der Bodendenkmäler in Schäftlarn
- Die Klosterkirche des Klosters Schäftlarn ist ein Juwel des Rokoko. 1733 bis 1740 wurde unter François de Cuvilliés d. Ä. ein Neubau begonnen. 1751 bis 1760 wurde der Bau von Johann Georg Gunetzrhainer und Johann Michael Fischer vollendet. 1754 bis 1756 malte und stuckierte Johann Baptist Zimmermann die Kirche aus. 1756 bis 1764 stellte Johann Baptist Straub die Altäre und die Kanzel auf. Eine über mehrere Jahre laufende Generalsanierung wurde im Juli 2011 abgeschlossen.
- Pfarrkirche St. Georg: Der heutige Bau wurde 1729 durch den Münchner Maurermeister Johann Georg Ettenhofer begonnen und bereits nach 13 Monaten abgeschlossen
- Die Kirche St. Michael im Ortsteil Zell ist das älteste Kirchengebäude der Gemeinde. Laut einer Tafel an der Kirche wurde sie am 1. Dezember 1206 von Bischoff Otto II. geweiht. Die Kirche wurde im 13./14. Jahrhundert wohl auf der Grundlage eines bereits vorhandenen Gebäudes errichtet. Ausbauten erfolgten im 15. Jahrhundert und 1730.
- Ehemaliges Postamt in Ebenhausen-Schäftlarn: Das nach einem Entwurf von Franz Holzhammer und Hans Schnetzer im Jahr 1934 gebaute Postamt zählt zu den ländlichen Beispielen der bayerischen Postbauschule, einer bedeutenden Schule des Neuen Bauens in Bayern zwischen 1920 und 1934 (Abb.).
Museen
- Heimathaus der Gemeinde Schäftlarn: Das 1846 errichtete Haus gibt Einblick in die Lebenswelt eines Kleinstbauern des 19. und 20. Jahrhunderts.[13]
Weblinks
- Gemeinde Schäftlarn
- Katholische Kirchen in Schäftlarn
- Schäftlarn: Amtliche Statistik des LStDV (PDF; 1,7 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinde Schäftlarn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. September 2019.
- ↑ Michael Morosow Unterhaching: Figuren aus dem Reich der Fantasie. In: sueddeutsche.de. 2016 ISSN 0174-4917 (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/vortrag-im-kubiz-figuren-aus-dem-reich-der-fantasie-1.2821927).
- ↑ Sendlinger Bauernaufstand. In: Academic dictionaries and encyclopedias. (http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1273934).
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Wellness hinter heiligen Mauern. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
- ↑ Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München, ISBN 3-406-09669-7, S. 595.
- ↑ Elisabeth Tworek: Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München 2011.
- ↑ Das Liebesnest der Weltliteratur. 27. Juni 2014, abgerufen am 6. Januar 2020.
- ↑ Henri-Pierre Roché: Jules et Jim. Gallimard, Paris 1953.
- ↑ Xavier Rockenstrocly: Henri-Pierre Roché : profession écrivain. 1996, abgerufen am 6. Januar 2020 (français).
- ↑ Informationen aus dem Gemeinderat vom 13.05.20. Abgerufen am 24. Mai 2020.
- ↑ Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 24. Mai 2020.
- ↑ Heimathaus der Gemeinde Schäftlarn
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