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Shane MacGowan

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Shane MacGowan (1991)

Shane Patrick Lysaght MacGowan (* 25. Dezember 1957 in Royal Tunbridge Wells; † 30. November 2023) war ein irischer Sänger und Songwriter. Er wurde vor allem als Frontmann der Band The Pogues bekannt.

Leben und Karriere

Kindheit und Jugend

Shane MacGowan, 2011

MacGowan kam 1957 in Royal Tunbridge Wells in der englischen Grafschaft Kent als Sohn irischer Eltern zur Welt. Zunächst wuchs er im irischen Tipperary auf, bevor die Familie 1964 wieder nach Südostengland zog und später unter anderem in Brighton und in London lebte. MacGowan hat eine Schwester (* 1963). Seine Mutter Therese war Sängerin und Tänzerin und arbeitete in Dublin als Model. Sie starb 2017 bei einem Verkehrsunfall im Alter von 87 Jahren.[1][2] MacGowans Kindheit wurde durch irische Volksmusik und Kultur stark beeinflusst. 1971 wurde er von der renommierten Westminster School in London aufgenommen, aber wegen Drogenbesitzes im zweiten Jahr wieder ausgeschlossen.

Karrierebeginn

Erstmals stand MacGowan in der Öffentlichkeit, als Jane Crockford, die spätere Bassistin der Post-Punk-Band Mo-dettes, 1976 bei einem Konzert der englischen Punkband The Clash sein Ohr verletzte. Eine Fotografie des blutüberströmten MacGowan kam mit der Überschrift Cannibalism at Clash Gig („Kannibalismus bei Clash-Auftritt“) in die Medien. Bald darauf gründete MacGowan seine eigene Punkrockband, The Nipple Erectors, später umbenannt in The Nips.

The Pogues

MacGowan besann sich auf seinen irischen Hintergrund, als er die Pogues gründete. Viele seiner Lieder befassen sich mit irischem Nationalismus, irischer Geschichte, den Erfahrungen der Iren in London und in den Vereinigten Staaten und dem allgemeinen Leben in London. MacGowan nannte häufig den irischen Dichter James Clarence Mangan und den Dramatiker Brendan Behan als Einflüsse.

Zwischen 1985 und 1987 schrieb MacGowan mit anderen sein bekanntestes Lied, Fairytale of New York, das er gemeinsam mit Kirsty MacColl sang. Nachdem die Pogues ihn wegen unprofessionellen Verhaltens aus der Band geworfen hatten, gründete er eine neue Band, Shane MacGowan and the Popes. 1997 war MacGowan einer der Sänger der Neuaufnahme von Lou Reeds Perfect Day, das von etlichen Künstlern zugunsten notleidender Kinder aufgenommen wurde. Die Single stieg direkt auf Platz 1 in die britischen Charts ein.

2006 wurde MacGowan auf Platz 50 der NME Rock Heroes List gewählt. Er trat häufig mit Pete Doherty, dem Sänger der Babyshambles, auf. Weitere bekannte Freunde sind Johnny Depp, der im Video für That Woman’s Got Me Drinking mitspielte, und der 2002 verstorbene Clash-Sänger Joe Strummer, der MacGowan als „einen der besten Autoren des Jahrhunderts“ bezeichnete. Strummer trat gelegentlich mit MacGowan and The Pogues auf und war kurzzeitig MacGowans Nachfolger als Leadsänger nach dessen Rauswurf.

Weitere Laufbahn

Im März 2010 veröffentlichte er unter dem Namen Shane MacGowan and friends eine Coverversion des Songs I Put a Spell on You von Screamin’ Jay Hawkins als Benefiz-Single für die Erdbebenopfer in Haiti. Mitgewirkt haben neben MacGowan unter anderem Nick Cave, Bobby Gillespie (Primal Scream), Glen Matlock (Sex Pistols), Chrissie Hynde (The Pretenders), Mick Jones (The Clash), Johnny Depp sowie die ehemalige Pogues-Bassistin Cait O’Riordan. Im November 2010 gründete MacGowan eine neue Band namens The Shane Gang, mit der er 2011 ein Album mit dem Titel Rakes, Rats, Pricks & Kicks bei Union Square Music veröffentlichte.

Im Januar 2018 wurde ihm anlässlich seines 60. Geburtstags während eines Konzerts in der Dubliner National Concert Hall durch den Präsidenten von Irland, Michael D. Higgins, ein Preis für sein Lebenswerk verliehen. MacGowan saß dabei neben Musikern wie Sinéad O’Connor, Bono und Nick Cave meist in einem Rollstuhl auf der Bühne.[3][4][5] Im Mai 2018 erhielt er in London bei der Verleihung der Ivor Novello Awards den Ivors Inspiration Award.[6] Im November desselben Jahres heiratete er seine langjährige Partnerin, die Journalistin Victoria Mary Clarke.[7]

Sucht

MacGowan war für seinen Drogenkonsum bekannt. Sinéad O’Connor zeigte ihn im Januar 2000 bei der Londoner Polizei wegen Drogenbesitzes an – wie sie sagte, um ihn vom weiteren Heroinkonsum abzubringen. MacGowan soll sich im Nachhinein geäußert haben, dass dies ihn tatsächlich vom Heroin fortgebracht habe.[8]

MacGowans Schilderung folgend sei er von einer Tante zu Alkohol und Zigaretten gebracht worden, unter der Bedingung, er würde nie den Teufel verehren.[9] In einem Interview mit dem Daily Mirror anlässlich seines 50. Geburtstags sagte er, dass er schon mit vier Jahren zu trinken begonnen habe. Whisky habe er erstmals mit zehn Jahren probiert, von da an sei er ein Gewohnheitstrinker gewesen.[10]

Robyn Hitchcock sagte im Februar 2006 in einer BBC-Fernsehsendung: „Ich war einmal im Hope and Anchor“ – einem Londoner Pub, in dem viele Folkpunkbands auftraten. „Die Pogues waren auf der Bühne, der Pub war voll, aber sie hatten noch nicht angefangen. Dann wankte diese Gestalt zur Tür hinein. Ich dachte: Ihr wollt doch diesen Kerl nicht reinlassen? Dann betrat er die Bühne. Es war Shane MacGowan.“[11]

Im September 2002 erbrach sich MacGowan bei einem Konzert im Olympia Theatre in Dublin. Sinéad O’Connor verteidigte MacGowan mit der Erklärung, er sei ein „Engel nahe an seinem Ende, der Hilfe braucht. Er kann längst nicht mehr zu trinken aufhören, seine Krankheit ist nicht mehr heilbar, und so weit ich das beurteilen kann, ist sein Ende nahe.“[12] Obwohl sein Alkoholismus zu einem vorübergehenden Ende der Beziehung geführt habe, sagte MacGowans spätere Ehefrau Victoria Mary Clarke, dass „Shane gern einen trinkt, aber weniger, als die Leute glauben. Ich habe ihn lange nicht mehr betrunken erlebt.“

Krankheit und Tod

Seit einem Sturz beim Verlassen eines Studios in Dublin im Sommer 2015, bei dem er sich das Becken brach, war er auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen.[13][14] Ende 2020 zertrümmerte er sich bei einem Sturz das Knie.[15]

Aufgrund einer viralen Gehirnentzündung wurde MacGowan im Dezember 2022 in einem Krankenhaus behandelt und musste anschließend mehrere Monate in Intensivpflege verbringen.[16] Im Juni 2023 wurde eine erneute intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus notwendig,[17] MacGowan wurde im November 2023 in der Woche vor seinem Tod aus dem St. Vincent’s Hospital in Dublin entlassen.[18][19] Er starb am 30. November 2023 im Alter von 65 Jahren[20] an einer Lungenentzündung.[21]

Diskografie

Mit Nipple Erectors:

  • 1978: King of the Bop (7″)

Mit The Nips:

  • 1978: All the Time in the World (7″)
  • 1979: Gabrielle (7″)
  • 1980: Only the End of the Beginning
  • 1981: Happy Song (7″)
  • 1987: The Tits of Soho (posthumes Best-of)

Mit The Pogues:

Mit The Popes:

  • 1994: The Snake; 1995: The Snake (Re-Release)
  • 1997: The Crock of Gold
  • 2002: Across the Broad Atlantic, live on Paddy’s Day

Mit The Shane Gang:

  • 2011: Rakes, Rats, Pricks & Kicks (mit The Shane Gang)

Weitere:

  • 2000: Sing Loud, Sing Proud! (Dropkick Murphys, als Gastsänger bei Good Rats)
  • 2002: The Rare oul’Stuff

Videoalben

Jahr Titel Charts[22] Anmerkungen
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UK
2020 Crock of Gold – A Few Rounds with 4
(16 Wo.)

Andere Werke

MacGowan wirkte in dem Alex-Cox-Film Straight to Hell im Jahr 1987 neben Darstellern wie Dennis Hopper, Jim Jarmusch, Palme-d’Or-Gewinnerin Kathy Burke, Dick Rude, Courtney Love, Joe Strummer und Grace Jones mit. Im Jahr 2020 wurde der Dokumentarfilm Crock of Gold. A Few Rounds With Shane MacGowan von Julien Temple veröffentlicht.[23] Die deutschsprachige Fassung kam 2021 unter dem Titel Shane in die Kinos.[24]

Literatur

  • Victoria Mary Clarke, Shane MacGowan: A Drink with Shane MacGowan. Grove Press, London 2001, ISBN 0-8021-3790-3.
  • Richard Balls: A Furious Devotion: The Authorised Story of Shane MacGowan, Omnibus Press, London 2021, ISBN 978-1-787601-08-6

Weblinks

 Commons: Shane MacGowan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dokumentationen

  • 1997: Mike Connolly: The Great Hunger: The Life & Songs Of Shane MacGowan Video auf YouTube
  • 2020: Julien Temple: Crock of Gold: A few rounds with Shane MacGowan (deutsch: Shane: Mein Leben mit den Pogues, irgendwas mit ARTE und Kultur: Video auf YouTube, 11. März 2023., verfügbar bis 3. Juni 2023)

Einzelnachweise

  1. Louise Moon: Mother of Pogues singer Shane McGowan killed in car accident, telegraph.co.uk, 2. Januar 2017
  2. POGUES STAR’S HEARTACHE Shane MacGowan’s mother dead after her car collided with a wall on New Year’s Day, thesun.ie, 1. Januar 2017
  3. Martha Marquardt: Shane MacGowan: Seinen 60. Geburtstag feierte er mit diesen Stars. In: rollingstone.de. 16. Januar 2018, abgerufen am 30. November 2023.
  4. Sean O’Hagan: Bruised, bloody but unbowed: the songs of Shane MacGowan will outlast us all. In: theguardian.com. 14. Januar 2018, abgerufen am 30. November 2023 (english).
  5. President Higgins presents Shane MacGowan with lifetime achievement award. The Irish Times, 16. Januar 2018, abgerufen am 25. Dezember 2022 (english).
  6. Shane MacGowan and Ed Sheeran win Ivor Novello awards. The Irish Times, 31. Mai 2018, abgerufen am 25. Dezember 2022 (english).
  7. Pogues star Shane MacGowan marries partner of more than 30 years. In: Irish Independent. 27. November 2018.
  8. Rachel Donnelly: Pogues singer formally cautioned in London following heroin charge. In: The Irish Times. 7. März 2000.
  9. Joe Merrick: Shane MacGowan: London Irish Punk Life and Music. Omnibus Press, London 2012, ISBN 978-0-85712-842-3 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
  10. Smoking, drinking and partying keep me alive. Interview. In: Daily Mirror. 24. Dezember 2007.
  11. GoodStuff79: Folk Britannia – Between the Wars Pt 2 (ab 00:05:38) auf YouTube, 18. Dezember 2011, abgerufen am 24. September 2022 (Ausschnitt aus der BBC-Sendung „Folk Britannia – Between the War“ vom Februar 2006).Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:YouTube): 'laufzeit; sprache'
  12. Shane Really Opens Up to Crowd… Reportage. In: ShowBizIreland.com, 12. September 2002. (showbiz.ie)
  13. Emma Gritt: Wheelchair bound Shane MacGowan shows off his new teeth as he attends charity event in Dublin. The Sun, 16. Dezember 2016, abgerufen am 16. August 2018.
  14. Fears grow for wheelchair-bound punk legend. Daily Mail, 23. Juli 2017, abgerufen am 16. August 2018.
  15. Jack Beresford: Pogues legend Shane MacGowan gives fans positive update after suffering shattered knee. In: irishpost.com. 25. März 2021, abgerufen am 23. April 2021.
  16. Laura Snapes: Shane MacGowan, Pogues songwriter and Irish music legend, dies aged 65. In: The Guardian. 30. November 2023, abgerufen am 1. Dezember 2023 (british English).
  17. Emma Wilkes: Shane MacGowan recovering after stay in intensive care. In: nme.com. 23. Juli 2023, abgerufen am 30. November 2023 (english).
  18. Shane MacGowan discharged from hospital, says wife. In: rte.ie. 22. November 2023, abgerufen am 30. November 2023 (en-IR).
  19. Shane MacGowan, The Pogues frontman and songwriter, dies aged 65. In: breakingnews.ie. 30. November 2023, abgerufen am 1. Dezember 2023 (en-IR).
  20. Derek Schofield: Shane MacGowan obituary. In: theguardian.com. 30. November 2023, abgerufen am 1. Dezember 2023 (british English).
  21. Matt Phillips: Shane MacGowan, Songwriter Who Fused Punk and Irish Rebellion, Is Dead at 65. In: The New York Times. 30. November 2023, abgerufen am 1. Dezember 2023 (Paywall): „Mr. MacGowan’s wife, Victoria Mary Clarke, said the cause was pneumonia“
  22. Chartquellen: UK
  23. Urs Bühler: ZFF 2020: Johnny Depp preist den Punk-Piraten Shane MacGowan – offenbart sich da eine Seelenverwandtschaft? In: nzz.ch. 2. Oktober 2020, abgerufen am 23. April 2021.
  24. Shane | Film 2021. Abgerufen am 18. August 2022.
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