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Spoleto

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Spoleto
Wappen
Spoleto (Italien)
Spoleto
Staat: Italien
Region: Umbrien
Provinz: Perugia (PG)
Koordinaten: 42° 44′ N, 12° 44′ O42.73333333333312.733333333333396Koordinaten: 42° 44′ 0″ N, 12° 44′ 0″ O
Höhe: 396 m s.l.m.
Fläche: 349 km²
Einwohner: 38.035 (31. Dez. 2016)[1]
Bevölkerungsdichte: 109 Einw./km²
Postleitzahl: 06049
Vorwahl: 0743
ISTAT-Nummer: 054051
Demonym: Spoletini
Schutzpatron: San Ponziano
Website: Spoleto

Spoleto ist eine Stadt in der italienischen Region Umbrien. Die Stadt hat 38.035 Einwohner (Stand 31. Dezember 2016) und liegt in der Provinz Perugia. Die Größe des Stadtgebiets beläuft sich auf 349 km², womit Spoleto zu den flächenmäßig größten Gemeinden Umbriens gehört.

Dom von Spoleto

Geschichte

Die erstmalige Erwähnung des antiken Spoletium als Gründung einer Kolonie stammt aus dem Jahr 241 v. Chr. Nach der Schlacht am Trasimenischen See im Jahr 217 v. Chr. wurde Spoletium durch Hannibal angegriffen, der durch die Einwohner zurückgeschlagen werden konnte. Während des zweiten Punischen Krieges war die Stadt eine Verbündete Roms. Während der Bürgerkriege litt es jedoch unter den Truppen von Gaius Marius und Lucius Cornelius Sullas. Sulla beschlagnahmte das Gebiet in und um Spoletium 82 v. Chr. nach seinem Sieg über Crassus. Seit dieser Zeit war die Stadt Garnison (municipium). Im 1. Jahrhundert wurde Spoleto Bischofssitz (heutiges Erzbistum Spoleto-Norcia).

Im römischen Reich war die Stadt ein florierender Umschlagplatz, geschichtlich jedoch von niederrangiger Bedeutung. Die Stadt selbst war an die Via Flaminia über einen Zubringer angeschlossen, der von der Hauptroute in Narnia abging und dann am Forum Flaminii sich wieder mit ihr vereinigte. Eine weitere antike Wegstrecke führte nach Norcia. Martial erwähnt den Wein aus Spoleto. Aemilianus, der von seinen Soldaten in Moesia zum Kaiser ausgerufen wurde, wurde durch dieselben kurz vor Beginn einer Schlacht gegen seinen Rivalen Valerian hier 253 erschlagen. Schriftstücke von Kaiser Konstantin I. aus dem Jahr 326 und Kaiser Julian aus dem Jahr 362 stammen aus Spoleto. Die Gründung des episkopalen Sitzes in Spoleto datieren in das 4. Jahrhundert zurück. Während des Vandaleneinfalls und der Gotenkriege war die Stadt eine wichtige Festung. Die Mauern ließ der gotische Heerführer Totila schleifen.

Unter den Langobarden wurde Spoleto die Hauptstadt des unabhängigen Herzogtums Spoleto (um 570). Dieses erstreckte sich über einen großen Teil Zentralitaliens. Zwei Mitglieder des Herzogsgeschlechts der Guidonen wurden zum Ende des 9. Jahrhunderts zu italienischen Königen und Kaisern gekrönt. Die Markgräfin Matilda übereignete schließlich das Herzogtum neben anderen Gütern an Papst Gregor VII.

1155 wurde die Stadt durch Friedrich Barbarossa zerstört. 1213 erfolgte schließlich die endgültige Besetzung durch Papst Gregor IX.. Als der Papsthof jedoch nach Avignon zog, war die Stadt in den Wirren der Kriege zwischen Ghibellinen und Guelfen umkämpft, bis schließlich Kardinal Gil Alvarez De Albornoz 1354 die Stadt wieder in den Kirchenstaat einverleibte.

1809 wurde die Stadt zur Préfecture (Verwaltungssitz) des französischen Départments Trasimene. 1860 gelangte es in den Besitz italienischer Truppen. Giovanni Pontano, Gründer der Accademia Pontaniana von Neapel, wurde hier geboren. Giovanni Maria Mastai-Ferretti, der spätere Papst Pius IX. wurde 1827 Erzbischof von Spoleto.

Blick auf die Festung (Gefängnis)

Architektur

Dom

Dom, Hauptschiff
Dom, Seitenaltar

Am Ende einer großen abschüssigen Treppenanlage liegt der zentrale Platz der Stadt mit dem Dom. Er trägt den Namen Santa Maria Assunta und wurde ab 1175 gebaut, nachdem die Truppen Barbarossas den Vorgängerbau zerstört hatten, also wieder einmal eine Auseinandersetzung zwischen Kaisertreuen und Papsttreuen (siehe Artikel „Ghibellinen und Guelfen“). Die Fassade ist nicht einheitlich, sondern das Ergebnis einer Erweiterung. Sie besitzt insgesamt acht Fensterrosen, die für die Beleuchtung des erweiterten Innenraumes gebraucht wurden. Zur zweiten Bauphase gehören die oberen drei Rosen, die spitzbogigen Nischen und das Mosaik (datiert 1207). Die mittlere zentrale Rose stammt aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert und wird in der Literatur als eine der prachtvollsten Umbriens bezeichnet. Die ganze Anlage rund um den Dom herum hat zusammen mit den anderen Gebäuden große theaterhafte Wirkung und wird auch tatsächlich zu diesem Zweck genutzt.

Der Innenraum des Domes wurde 1638 vollständig barockisiert. Sehenswert sind die sehr farbenprächtigen Fresken im Chorbereich, beispielsweise von Filippo Lippi die „Krönung der Jungfrau“ von 1469. Lippi, einer der Hauptmeister der florentinischen Frührenaissance, ist unter anderem wegen einer kleinen delikaten Geschichte berühmt geworden: Er hatte als junger Mönch seine spätere Frau aus dem Kloster geraubt. Dieses farbenfrohe Fresko hier in Spoleto ist das letzte Werk von ihm.

Festival dei Due Mondi

Das „Festival dei due mondi“, das „Festival der zwei Welten“ wurde 1958 von Gian Carlo Menotti (1911–2007) eingeführt und dauert von Juni bis Juli. Es finden auf mehreren Schauplätzen der Stadt Vorstellungen auf den Gebieten Oper, Theater, Ballett, Kammer- und sinfonische Musik statt. Besonders beliebt sind die Aufführungen vor der Fassade des Domes. Die Zuschauerreihen werden abends über die ganze Treppenanlage nach oben gezogen. Zur Verbesserung der Akustik wird das Orchester von einer schnell aufgezogenen Zeltkonstruktion überspannt.

Wenn dieses Festival der zwei Welten stattfindet, werden abends bestimmte Straßen abgesperrt und die jeweiligen Aufführungsplätze vorbereitet. Die Zulassung zu den Vorstellungen wird dann über Verkaufsstände geregelt.

Sant’ Eufemia

Spoleto besitzt einige sehr alte Kirchen. Sant’ Eufemia aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ist eine der bedeutendsten romanischen Bauwerke Umbriens, weshalb sie sehr lange restauriert worden ist, von 1907–1954. Es wird allerdings angenommen, dass in dieser Zeit nicht nur restauriert worden ist, sondern dass die Kirche weitgehend nur geschlossen gewesen ist und die Restauratoren auf die nötigen Geldmittel warteten.

Der Innenraum der Kirche ist sehr eigenartig. Es gibt ein offenes Emporengeschoss von fast derselben Größe des Erdgeschosses. Hier ist deutlich ein nördlicher Einfluss spürbar, der aus der Lombardei kommt. Die lombardische Kunst ist gekennzeichnet durch reiche und oft unruhige Dekorationen, deren Formenkanon häufig Motive des orientalischen Raumes verwendet. Und das ist auch an der interessantesten Säule des Raumes abzulesen, der 3. Stütze von rechts, die entweder von einem Vorgängerbau oder von einem anderen frühromanischen Gebäude übernommen und wieder verwandt wurde. Diese Säule ist ein an drei Seiten dekoriertes Architekturfragment aus dem späten 8. oder frühen 9. Jahrhundert.

Basilica di San Salvatore

In der im 4./5. Jahrhundert entstandenen Kirche San Salvatore befindet sich die Cella eines römischen Tempels und gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse für frühchristliche Kunst. Im 8. Jahrhundert wurde sie von den Langobarden umgebaut. Seit Juni 2011 gehört die Basilika zu einer Gruppe von Gebäudeensembles, die unter dem Titel Die Langobarden in Italien, Orte der Macht (568 bis 774 n. Chr.) in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.

Die Rocca und Ponte delle torri

Ponte delle torri

Diese päpstliche Burganlage wurde ab 1359 von Gattapone, dem Baumeister aus Gubbio, gebaut. Unterhalb dieser Burganlage liegt das wahrscheinlich berühmteste Bauwerk der Stadt, die Ponte delle torri, also die Brücke der Türme. Sie ist keine römische Wasserleitung, sondern eine mittelalterliche aus dem 13. und 14. Jahrhundert, eine seltene Wiederaufnahme der antiken Aquäduktform. Ihre gewaltigen Ausmaße von 230 Meter Länge bei 76 Meter Höhe haben sie, neben ihrer Seltenheit, so berühmt gemacht.

San Pietro fuori le mura

Etwas außerhalb der Stadt liegt die Kirche S. Pietro fuori le mura aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert. Die Fassade hat um das Portal herum Reliefzonen, die zu den wichtigsten Beispielen romanischer Plastik um 1200 herum gehören. Die Unterteilung der Fassade in rechteckige Felder ist für Umbrien typisch (Keller, S. 411 ff.). Vor dem leeren Grund stehen figürliche Reliefs wie in einer parallelen Schicht. Diese plane Auffassung von Relief und Grund, die einfache überschaubare Felderrahmung in Rechtecken, machen diese Fassade zu einer Vorläuferin der etwa 120 Jahre jüngeren Marmorstirn des Orvietaner Domes.

Die einzelnen Szenen haben natürlich wie immer bei Kirchenfassaden symbolische Bedeutung, die uns heute nicht mehr unbedingt geläufig ist. Beispielsweise greift ein Löwe einen Soldaten an. In der toskanischen und umbrischen Tiersymbolik wird der Löwe mit Gott verglichen. Hier ist der Löwe unbarmherzig gegen jedermann, der wie dieser Soldat an weltlichen Dingen hängt.

San Ponziano

Ebenfalls außerhalb des Stadtzentrums liegt San Ponziano, die Kirche des Stadtpatrons aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert. (Sie ist mit dem Auto nicht ganz einfach zu erreichen und wird deshalb nur wenig besucht. Man fährt auf der Schnellstraße stadtauswärts und muss dann rechts auf einen kleinen Weg abbiegen.) Dann steht man vor einer schlichten Fassade, die selber nicht so interessant ist, wohl aber einer der Innenräume.

Sehenswert ist vor allem die mit wunderbar warmem Licht erleuchtete Krypta. Alle ihre fünf Schiffe haben eigene Apsiden, die noch teilweise freskiert sind. Zahlreiche Spolien, also wieder verwandte Säulen, finden sich hier, die manchmal verkehrt herum eingesetzt worden sind.

Spoleto, Domfassade
Spoleto, Marktplatz

Bevölkerung

1871 1901 1921 1951 1971 1991 2001[2]
21.168 24.648 28.215 38.155 36.156 37.763 37.889

Politik

Massimo Brunini (Mitte-Links-Bündnis) wurde im Juni 2004 zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-Links-Bündnis stellt auch mit 18 von 30 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter

Literatur

  • Carlo Bertelli: Die Mosaiken – von der Antike bis zur Gegenwart (1988). Augsburg 1996, S. 224
  • Liana Di Marco: Spoleto. Arte e storia. Narni – Terni 1980
  • Carola Jäggi: San Salvatore in Spoleto. Studien zur spätantiken und frühmittelalterlichen Architektur Italiens. 1998
  • Harald Keller: Die Kunstlandschaften Italiens (1960). Frankfurt am Main 1983
  • Klaus Zimmermanns: Umbrien. Köln 1987. (DuMont Kunst-Reiseführer), S. 267, Abb. 70−73, 76, Farbtafel 19

Fotogalerie

Quellen

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2016.
  2. ISTAT

Weblinks

Wiktionary: Spoleto – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Spoleto – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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