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Stolper- und Gedenksteine in Österreich
Die Stolper- und Gedenksteine in Österreich werden einerseits durch den Künstler Gunter Demnig, andererseits durch fünf Wiener Initiativen gefertigt und verlegt. Die überwiegend in Gehsteigen eingelassenen, in Wien auch an Hausfassaden angebrachten Gedenktafeln erinnern an „mindestens 110.000 Österreicher und Österreicherinnen“ , die „der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime zum Opfer“ fielen – sie wurden als Juden, als Roma und Sinti, als Homosexuelle oder aufgrund ihrer geistigen oder körperlichen Behinderungen ermordet, „sie starben wegen ihrer Widerstandsaktivitäten oder weil sie den Normen des NS-Staates nicht entsprachen.“[1]
Demnigs Stolpersteine wurden bislang in sechs Bundesländern verlegt, erstmals 1997. In Wien hingegen teilen sich die fünf Initiativen Steine der Erinnerung, Erinnern für die Zukunft, Steine des Gedenkens, Steine der Erinnerung Josefstadt und Steine der Erinnerung in Liesing die Aufgabe der Erinnerungsarbeit. Demnig selbst sieht die Wiener Steine der Erinnerung als Plagiat.
Stolpersteine
Ort | Bundesland | Erstverlegung | Anzahl Stolpersteine | letzte Verlegung / Belege | Fotos | Liste |
---|---|---|---|---|---|---|
Aigen im Mühlkreis | Oberösterreich | 21. April 2013 | 4 | 21. April 2012[2] | ||
Altheim | Oberösterreich | 11. August 2006 | 1 | 11. August 2006[3] | ||
Anif | Salzburg | 3. Juli 2014 | 1 | 3. Juli 2014 | ||
Braunau am Inn | Oberösterreich | 11. August 2006 | 4 | 11. August 2006[3] | ||
Graz | Steiermark | 27. Juli 2013 | 51 | 4. Juli 2014[4] | ||
Hallein | Salzburg | 20. April 2013 | 16 | 3. Juli 2014[5] | ||
Hinterbrühl | Niederösterreich | 24. August 2007 | 2 | Oktober 2007[6] | ||
Hochburg-Ach | Oberösterreich | 12. August 2006 | 1 | 12. August 2006[3] | ||
Hohenems | Vorarlberg | 30. Juni 2014 | 9 | 30. Juni 2014[7] | ||
Klagenfurt am Wörthersee | Kärnten | 25. März 2012 | 24 | 4. Juli 2014[8] | ||
Krems an der Donau | Niederösterreich | 24. Juni 2009 | 1 | [9] | 24. Juni 2009||
Lingenau | Vorarlberg | 10. Juli 2011 | mind. 6 | [10] | 10. Juli 2011||
Maria Schmolln | Oberösterreich | 12. August 2006 | 1 | 12. August 2006[3] | ||
Mödling | Niederösterreich | 14. August 2006 | 32 | 2014[11] | ||
Moosdorf | Oberösterreich | 11. August 2006 | 2 | 11. August 2006[3] | ||
Neunkirchen | Niederösterreich | 5. Juli 2011 | 34 | 5. Juli 2014 | ||
Oberndorf bei Salzburg | Salzburg | 1997 | [12] | |||
Salzburg | Salzburg | 22. August 2007 | 268 | 27. Jänner 2015[13] | ||
Sankt Georgen bei Salzburg | Salzburg | 19. Juli 1997 | 2 | 19. Juli 1997[12][3] | ||
Sankt Johann am Walde | Oberösterreich | 12. August 2006 | 1 | 12. August 2006[3] | ||
St. Johann im Pongau | Salzburg | 3. Juli 2014 | 3 | 3. Juli 2014 | ||
St. Pantaleon | Oberösterreich | 2011 | 8 | [3] | ||
St. Radegund | Oberösterreich | 11. August 2006 | 1 | 11. August 2006[3] | ||
Sankt Veit im Innkreis | Oberösterreich | 12. August 2006 | 1 | 12. August 2006[3] | ||
Schloss Hartheim | Oberösterreich | 14. Juni 2007 | ca. 30 | 15. Juni 2007[3] | ||
Wels | Oberösterreich | 14. August 2008 | 6 | |||
Wiener Neustadt | Niederösterreich | 24. Juli 2010 | mind. 61 | 5. Juli 2014[14] |
Gedenksteine
Alle fünf Initiativen für Wiener Gedenksteine der Opfer des NS-Regimes beruhen zwar auf dem Konzept der Stolpersteine von Gunter Demnig, lehnen aber unisono den Begriff Stolpersteine ab. Initiator Kilian Franer dazu: „Wir haben in unserem Bezirk keine Stolpersteine. Wir legen vielmehr Wert darauf, dass niemand bei uns stolpert, weil wir unseren Bezirk barrierefrei gestalten wollen. Ich weiß schon, dass der Ausdruck metaphorisch gemeint ist, aber dennoch lehnen wir ihn ab.“[15] Die Wiener Steine heißen Steine des Gedenkens, Steine der Erinnerung oder Erinnern für die Zukunft, sie sind nicht nur im Trottoir angebracht, sondern – sofern die Genehmigung der Hausinhabung vorliegt – auch an der Fassade.
Gunter Demnig: „Wien wollte, dass wir mit den Hausbesitzern verhandeln, was natürlich gar nicht geht. Auch in Wien gehört das Trottoir der Stadt. Eine Frau ist dann selbst initiativ geworden, hat mit der Bezirksvorsteherin vereinbart, dass Stolpersteine auf zentralen Plätzen verlegt werden. Da habe ich nicht mitgemacht. Es heißt nun "Straße der Erinnerung", aber das ist ein ganz anderes Konzept. Außerdem sind es gefräste Steine, was für mich überhaupt nicht geht. Fabrikarbeit ist viel zu nah an der Vernichtungsmaschinerie. Die Steine müssen mit der Hand gemacht werden. Aber wir lassen das jetzt so. Alle anderen in Österreich wollen meine Steine, außer in Wien.“[16]
Ort | Bundesland | Erstverlegung | Anzahl Stolpersteine | letzte Verlegung / Belege | Fotos | Liste |
---|---|---|---|---|---|---|
Wien-Josefstadt | Wien | unbekannt | ||||
Wien-Landstraße | Wien | unbekannt | 11. November 2012[17] | |||
Wien-Leopoldstadt und 14 weitere Gemeindebezirke |
Wien | rund 1.140 | [18] | |||
Wien-Liesing | Wien | 25 | [19] | |||
Wien-Mariahilf | Wien | rund 700 | [20] |
In den Bundesländern Burgenland und Tirol, sowie in vier Wiener Gemeindebezirken (Simmering, Meidling, Hietzing und Donaustadt) sind bislang keine Verlegungen von Stolper- oder Gedenksteinen bekannt.
Siehe auch
- Liste der Stolpersteine in Kärnten
- Stolpersteine in Niederösterreich
- Liste der Stolpersteine in Oberösterreich
- Stolpersteine in Salzburg
- Liste der Stolpersteine in der Steiermark
- Liste der Stolpersteine in Vorarlberg
- Gedenksteine in Wien
Einzelnachweise
- ↑ Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Die Namen der österreichischen Opfer politischer Verfolgung durch das NS-Regime erstmals erfasst, abgerufen am 12. Mai 2015
- ↑ Mahnsteine im Mühlviertler Boden. In: Der Standard, 25. April 2013.
- ↑ 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 Stolpersteine im Bezirk Braunau am Inn
- ↑ Stolpersteine in Graz
- ↑ Stolpersteine in Hallein
- ↑ Gemeindebote der Gemeinde Hinterbühl abgerufen am 27. Dezember 2014
- ↑ hohemems.at: „Stolpersteine“ erinnern künftig an die jüdischen Opfer der NS-Zeit
- ↑ klagenfurt.at: Stolpersteine
- ↑ „Stolperstein“ erinnert an Wehrdienstverweigerer abgerufen am 12. Januar 2015
- ↑ Stolpersteine-Verlegung in Lingenau abgerufen am 13. Januar 20515
- ↑ Aktion Stolpersteine 2006–2011 / Erinnerung an Mödlinger Opfer des Nationalsozialismus
- ↑ 12,0 12,1 Flachgauer Nachrichten vom 13. November 1997: Haben wir Nazizeit schon überwunden?
- ↑ Stolpersteine in Salzburg: Das Projekt
- ↑ Stolpersteine für Wiener Neustadt
- ↑ Das jüdische Echo, a.a.O.
- ↑ Wiener Zeitung: Interview mit Gunter Demnig, geführt von Bernadette Conrad, 8. Juni 2012
- ↑ Steine des Gedenkens
- ↑ Steine der Erinnerung
- ↑ [hhttp://www.steine23.at Steine der Erinnerung in Liesing]
- ↑ Erinnern für die Zukunft
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Stolper- und Gedenksteine in Österreich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |