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Thomas Danneberg

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Thomas Danneberg (2010)

Thomas „Thommy“ Danneberg (* 2. Juni 1942 in Berlin; † 30. September 2023 ebenda) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Synchronregisseur und Dialogbuchautor. Er gehörte zu den profiliertesten und meistbeschäftigten Sprechern im deutschsprachigen Raum und war der Standardsprecher von Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, John Travolta, Terence Hill, Dan Aykroyd, Rutger Hauer, John Cleese, Nick Nolte, Adriano Celentano, David Soul und den Brüdern Randy und Dennis Quaid. Ab 2019 war Danneberg aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als Synchronsprecher tätig.

Leben

Jugend und Theater

Der Sohn eines Diplomingenieurs und einer Hausfrau wurde während des Zweiten Weltkriegs als jüngeres von zwei Kindern geboren. Nach dem Besuch des Dreilinden-Gymnasiums in Berlin-Nikolassee absolvierte Danneberg von 1959 bis 1960 eine Ausbildung als Hochseefischer auf Island. Im Anschluss reiste er für ein halbes Jahr in die USA und lebte dort in New York City und New Orleans, um sich im Besonderen seinem Interesse an Jazz zuzuwenden. Nach seiner Rückkehr war Danneberg zunächst in Norwegen als Leichtmatrose tätig, bevor er am Schauspielhaus Zürich eine Schauspielausbildung begann.

1962 wechselte er zur privaten Schauspielschule von Marlise Ludwig in Berlin und blieb dort bis zu seinem Abschluss im Jahr 1964. Es folgten Engagements an verschiedenen Theaterbühnen, darunter als Antipholus aus Syrakus in Shakespeares Die Komödie der Irrungen am Hebbeltheater, in Die Majestäten von Jean Anouilh mit O. E. Hasse und Peter Mosbacher am Renaissance-Theater, in Mutter Courage an den Hamburger Kammerspielen unter der Intendanz von Ida Ehre, in Schlacht bei Lobositz an der Schaubühne am Halleschen Ufer, in Terence Frisbys Ein Mädchen in der Suppe und Neil Simons Plaza Suite am Theater am Kurfürstendamm sowie in Frühlings Erwachen von Frank Wedekind an der Schiller-Theater Werkstatt.

Vor der Kamera agierte Danneberg erstmals 1963 in dem Kurzfilm Der Wind in den Bäumen von Helmut Ahner, im weiteren Verlauf unter anderem in der Edgar-Wallace-Verfilmung Die Blaue Hand (1967) sowie in den deutsch-italienischen Söldnerfilmen Geheimcode: Wildgänse (1984), Kommando Leopard (1985) und Der Commander (1988), alle jeweils an der Seite von Lewis Collins. In den Filmen Kommando Leopard und Der Commander wurde er dabei selbst von Rainer Brandt synchronisiert, weil er den Hauptdarsteller Lewis Collins sprach.[1]

Synchronisation

12. September 2006: Thomas Danneberg in einer Sprecherkabine während einer N24-Produktion

Im US-amerikanischen Melodram David und Lisa übernahm Danneberg 1964 seine erste Synchronrolle auf Hauptdarsteller Keir Dullea. In den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelte er sich im deutschsprachigen Raum zu einem der bekanntesten und meistbeschäftigten Sprecher der Gegenwart. Seit Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (1972) war er die deutsche Feststimme von Terence Hill, seit Welcome back, Kotter (1975) von John Travolta, seit 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1979) von Dan Aykroyd, seit Kaktus Jack (1979) von Arnold Schwarzenegger und seit Nachtfalken (1981) von Sylvester Stallone. Seit Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft (1971) wurde er zudem häufig auf John Cleese besetzt. Zu weiteren Schauspielern, denen Danneberg regelmäßig seine Stimme lieh, gehörten Dennis Quaid, Nick Nolte, Adriano Celentano, Rutger Hauer und Michael York. Aufmerksamkeit erlangte seine unerwartete Besetzung auf Bruce Willis in Stirb langsam: Jetzt erst recht, die auf eine terminliche Verhinderung des Stammsprechers Manfred Lehmann zurückzuführen war. In der Musicalverfilmung Hairspray (2007) synchronisierte er John Travolta erstmals in einer Frauenrolle. Im Ensemble-Actionfilm The Expendables (2010) sprach er sowohl Arnold Schwarzenegger als auch Sylvester Stallone in derselben Szene. Auch in der Fortsetzung The Expendables 2 (2012) synchronisierte er beide Schauspieler, diesmal in größeren Rollen. In Escape Plan trafen die beiden Schauspieler ein weiteres Mal im selben Film aufeinander. Da die Leinwandpräsenz von Arnold Schwarzenegger gegenüber den Expendables-Filmen um einiges größer war, wurde dessen Synchronstimme mit Ralph Schicha umbesetzt, um das Publikum durch die gleiche Stimme von Thomas Danneberg nicht zu verwirren. In The Expendables 3 synchronisierte Danneberg erneut beide Schauspieler.[2] 2004, 2007 und 2010 stand er neben Sascha Hehn, Marie-Luise Marjan und Esther Schweins bei der Synchronaufnahme zu den Shrek-Filmen vor dem Mikrofon. Ebenfalls 2013 übernahm er die Sprechrolle des Silas Ramspopo in Ich – Einfach unverbesserlich 2. Zudem lieh er in Baymax – Riesiges Robowabohu Heathcliff seine Stimme.

Serienhauptrollen übernahm Thomas Danneberg unter anderem mit der Synchronisation von David Soul als Kenneth Hutchinson in Starsky & Hutch (1978), Douglas Barr als Howie Munson in Ein Colt für alle Fälle (1983), Nick Mancuso als Ray in Stingray (1983), Daniel Hugh-Kelly als McCormick in Hardcastle & McCormick (1985) und Barry Van Dyke als Steve Sloan in Diagnose: Mord (1995). Für die deutschsprachigen Fassungen dieser Serien zeichnete er zudem als Synchronregisseur und Dialogbuchautor verantwortlich, darüber hinaus für zahlreiche Kinofilme wie die vier James-Bond-Filme GoldenEye (1995), Der Morgen stirbt nie (1997), Die Welt ist nicht genug (1999) und Stirb an einem anderen Tag (2002). Sein Regiedebüt bildete die britische Kriminalserie Van der Valk für das ZDF im Jahr 1979. In der 2001 erschienenen Zeichentrickserie Invader Zim sprach er Sergeant Slab Rankle.

Im 2014 veröffentlichten Online-Rollenspiel The Elder Scrolls Online übernahm er mehrere Synchronstimmen, u. a. von Sir Cadwell. Im Jahr 2018 synchronisierte er wieder Terence Hill in dessen Film Mein Name ist Somebody – Zwei Fäuste kehren zurück.

Danneberg ging im April 2019 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.[3]

Er starb am 30. September 2023 im Beisein seiner Ehefrau Leni in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls.[4]

Hörproduktionen

Als Berufssprecher war Thomas Danneberg auch als Off-Stimme in Dokumentarfilmen, als Werbestimme in Hörfunk und Fernsehen sowie für Computer- und Hörspielproduktionen tätig. Gemeinsam mit Simon Jäger vertonte er das Hörbuch Die Anstalt von John Katzenbach (2008) sowie Kriminalgeschichten von Jerry Cotton. Gastrollen übernahm er unter anderem in Die schwarze Katze von Edgar Allan Poe (2003), in Der Fluch des Phararo aus der Reihe Gespenster-Krimi von Lübbe Audio (2007), in Die Bestie von Amsterdam aus der Reihe Dark Trace von Ascan von Bargen (2008) sowie in Ravens Geheimnis, Hügel der Blutengel und Azazels Blutschwert aus der Serie Faith – The Van Helsing Chronicles. Darüber hinaus stellte er seine Stimme dem deutschen Musikprojekt E Nomine zur Verfügung. Als Sprecher in Videospielen erschien er u. a. in Die Siedler III (1998), Jack Keane (2007), The Book of Unwritten Tales (2009), der Computerspiel-Reihe Ankh sowie StarCraft II: Wings of Liberty (2010).

Musik

Thomas Danneberg erlernte im Alter von vierzehn Jahren das Schlagzeugspiel und trat über einen Zeitraum von dreißig Jahren monatlich mit Abbi Hübners Formation Low Down Wizards als Jazzmusiker im Hamburger Cotton Club auf sowie im Star-Club, im Onkel Pö, im Hotel Atlantic und weiteren Veranstaltungsorten in Europa. Seit 2002 spielte er in seiner eigenen Band Sons of Ko, die bundesweit in unregelmäßigen Abständen auf der Bühne agierte.

Synchronrollen (Auswahl)

Dan Aykroyd

John Travolta

Sylvester Stallone

Nick Nolte

Arnold Schwarzenegger

Rutger Hauer

John Cleese

Terence Hill

Sonstige

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 2010 Die Silhouette in der Kategorie „Lebenswerk“

Weblinks

 Commons: Thomas Danneberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. FEHLER: Der 1. Parameter hat den Wert sprecher! Unterstützt werden jedoch nur die Angaben actor, film, serie und talker.
    Vorlage:Synchronkartei/Wartung/Parameter 1 fehlerhaft
  2. The Expendables 3 in der Deutschen Synchronkartei.
  3. Thomas Danneberg synchronisiert nie wieder. (YouTube) 13. April 2019, abgerufen am 13. Mai 2019.
  4. Einer der bekanntesten deutschen Synchronsprecher ist tot. In: rp-online.de. Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH, 2. Oktober 2023, abgerufen am 2. Oktober 2023.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Thomas Danneberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.