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Todesfall Marilyn Monroe
Der Tod der US-amerikanischen Schauspielerin Marilyn Monroe ereignete sich in der Nacht vom 4. auf den 5. August 1962 in deren Haus. Das Haus befindet sich auf dem 12305 Fifth Helena Drive, Brentwood, Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien.
Monroe litt an einer chronischen Depression, welche eine Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen mit Bezug auf verschreibungspflichtige Medikamente verursachte. 1961 ließ sie sich auf eigenes Betreiben für einen Medikamentenentzug in ein Krankenhaus einweisen. Danach wurde sie von ihren Ärzten wieder auf die gleichen psychoaktiven Substanzen eingestellt. Des Weiteren musste ihr 1961 die Gallenblase operativ entfernt werden. Wegen diesen Umständen arbeitete sie 1961 in keiner Filmproduktion mit. Erst im Frühjahr 1962 begann sie wieder mit der Arbeit für einen Spielfilm. Der Film Something’s Got to Give sollte mit ihr in der weiblichen Hauptrolle produziert werden. Jedoch wurde sie nach wenigen Drehtagen entlassen. Nach Neuverhandlungen kam es zu einem neuen Vertrag zu ihren Gunsten. Der Film blieb unvollendet, da Monroe vor Beendigung der Dreharbeiten starb.
Am 4. August kam Monroe mit ihrer Presseagentin Patricia Newcomb, ihrer Haushälterin Eunice Murray und ihrem Psychiater Dr. Ralph Greenson zusammen. Dr. Greenson bat Eunice Murray darum, die Nacht im Haus der Monroe zu verbringen. Eunice Murray sah gegen 3:30 Uhr Licht unter der Tür zu Monroes Schlafzimmer brennen. Als diese nicht antwortete, rief sie Dr. Greenson an, der dann das Fenster zum Schlafzimmer aufbrach und Monroe auf dem Bett vorfand. Monroes Hausarzt Dr. Hyman Engelberg erklärte sie um 3:50 Uhr für tot.
Um 4:15 Uhr wurde das Los Angeles Police Department informiert, dessen Beamter Jack Clemmons als erster Polizist eintraf. Nach Befragungen von Eunice Murray, Dr. Greenson und Dr. Engelberg wurde Monroes Leichnam in den frühen Morgenstunden zur Obduktion freigegeben. Durchgeführt von dem Gerichtsmediziner Dr. Thomas Noguchi, ergab die Autopsie „wahrscheinlich Suizid“, wodurch seit Jahrzehnten Verschwörungstheorien bezüglich der Todesumstände Monroes kursieren. Neben dem Mafiaboss Sam Giancana und dem Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa ist darin auch häufig die Familie Kennedy zu finden.
Vorgeschichte
Marilyn Monroe war in ihren letzten zwei Lebensjahren kontinuierlich in ärztlicher und psychoanalytischer Behandlung.[1] Sie nahm vermehrt Psychopharmaka, darunter Amphetamine[2] und Barbiturate[3] und trank dazu alkoholische Getränke wie Champagner.[4] Sie verbrachte aufgrund der Fehleinweisung ihrer Psychoanalytikerin Dr. Marianne Kris vier Tage in einer Weichzelle in der Payne Whitney Clinic, einer psychiatrischen Einrichtung des NewYork-Presbyterian Hospital.[5][6][7] Danach war sie weitere 23 Tage zum Medikamentenentzug in dem Columbia University Medical Center.[8] In der Manhattan Polyclinic fand man zudem Gallensteine bei Monroe, weshalb man eine Gallenblasenentfernung bei ihr vornahm.[9] Monroes gesundheitliche Beschwerden beeinflussten ihre Karriere und somit war sie 1961 an keiner Filmproduktionen beteiligt. Für die Hauptrolle in dem 1961 produzierten Film Frühstück bei Tiffany, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Truman Capote wurde sie von der Paramount Pictures bereits 1960 abgelehnt, obwohl sie die Favoritin des Schriftstellers für den Film war.[10] Ihre letzten vollendeten Filme waren Machen wir’s in Liebe, 1960 und Misfits – Nicht gesellschaftsfähig, 1961.[11] Das Drehbuch für den Film Misfits – Nicht gesellschaftsfähig wurde von Monroes drittem Ehemann, dem Schriftsteller Arthur Miller, geschrieben. Die Ehe wurde nach den Dreharbeiten im gegenseitigen Einvernehmen am 20. Januar 1961 geschieden. Monroes sehnlicher Kinderwunsch blieb durch ihre Endometriose unerfüllt.[12][13] Noch im selben Jahr nahm sie wieder Kontakt zu ihrem vorherigen Ehemann Joe DiMaggio auf, der ihr auch zu dem Medikamentenentzug geraten hatte. Nach ihrer Gallenblasenentfernung verbrachte sie im Frühsommer 1961 zur Erholung mehrere Tage zusammen mit Joe DiMaggio in Florida.[14]
Anfang Dezember 1961 zog Monroe von Manhattan zurück nach Los Angeles. Sie hatte dort ihr erstes, eigenes Haus gekauft. Das Haus befindet sich auf dem 12305 Fifth Helena Drive in Brentwood. Im März gewann sie den Henrietta Award bei den Golden Globe Awards. Danach befand sie sich in der Produktion des Films Something’s Got to Give, eine Neuverfilmung des Streifens Meine Lieblingsfrau. In den Verhandlungen wurde Monroe vom Filmstudio 20th Century Fox die Erlaubnis erteilt, die Dreharbeiten zu unterbrechen, um nach New York City zu reisen und dort auf der Geburtstagsgala des 35. US-Präsidenten John F. Kennedy im Madison Square Garden aufzutreten.[15] Am ersten Drehtag, dem 23. April, meldete Monroe sich bei Produzent Henry T. Weinstein aufgrund einer Nasennebenhöhlenentzündung krank und war fortan für den Großteil der Produktion abwesend. Insgesamt erschien sie nur zu 13 der 30 Drehtage und "driftete durch ihre Szenen in einem depressiven und drogenbedingten Dunst."[16][17] Das Studio zog daher die Erlaubnis für Monroes Reise nach New York zurück. Dennoch flog die Monroe nach New York und führte dort am 19. Mai ihr Geburtstagsständchen Happy Birthday, Mr. President auf.[18] Dieser Auftritt bekräftigte die Spannungen zwischen ihr und 20th Century Fox. Das Studio hatte im selben Jahr bereits finanzielle Einbußen mit der Produktion des Films Cleopatra verzeichnet[19], sodass man Monroe schließlich am 8. Juni entließ.[17][20]
Im selben Monat nahm Monroe eine Fotosession mit dem Fotografen Bert Stern für die Modezeitschrift Vogue vor;[21] die Serie wurde später unter dem Namen The Last Sitting bekannt. 20th Century Fox verklagte Monroe wegen Vertragsbruchs, bezogen auf ihre Abwesenheiten und Verspätungen während der Dreharbeiten zu Something's Got To Give. Als Schmerzensgeld forderte das Studio 750 Tausend Dollar.[22] Nachdem Kim Novak und Shirley MacLaine die Übernahme von Monroes Rolle abgelehnt hatten, ersetzte man sie mit Lee Remick.[23] Hauptdarsteller Dean Martin lehnte das Vorgehen jedoch ab und verharrte darauf, das Filmprojekt mit Monroe fortzusetzen; sein Vertrag erteilte ihm die Erlaubnis, die Besetzung der weiblichen Hauptrolle mitzubestimmen.[23] Dies verursachte Neuverhandlungen mit Monroe, die am 1. August einen Vertrag unterschrieb, der ihr neben der Wiedereinstellung eine höhere Gage für Something's Got To Give versprach.[24] Zudem sollte der Regisseur George Cukor durch Jean Negulesco ersetzt werden, mit dem sie bereits in Wie angelt man sich einen Millionär? zusammengearbeitet hatte. Die Fortsetzung der Dreharbeiten wurde für Oktober angesetzt, jedoch verstarb Monroe am 5. August, wenige Tage nach der Vertragsunterzeichnung. Der Film blieb daher unvollendet und eine Rekonstruktion des Archivmaterials wurde später unter dem Namen Marilyn - Ihr letzter Film veröffentlicht.[25][26] Die Hauptrolle in Immer mit einem anderen, welche speziell für sie geschrieben wurde[27], und in einer Filmbiografie über Jean Harlow[28] konnte Monroe auch nicht mehr wahrnehmen.
Hergang
Am Morgen des 4. August waren Monroes Haushälterin Eunice Murray sowie ihre Presseagentin Patricia Newcomb vor Ort. Newcomb war an einer Bronchitis erkrankt, hatte bei Monroe übernachtet und erwachte erst zu Mittag. Das löste eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Frauen am Pool aus, da Monroe selbst an chronischer Schlafstörung litt.[29] Um 16:30 Uhr (Ortszeit) traf ihr Psychiater Ralph Greenson ein und forderte Newcomb auf zu gehen.[6] Nachdem er seine Therapiestunde mit Monroe beendet hatte, bat er Murray darum, die Nacht bei ihr zu verbringen. Um 19:00 Uhr verließ Greenson ebenfalls das Grundstück.[6] Um 19:15 Uhr erhielt Monroe einen Anruf von Joe DiMaggio Jr[30][31] und um 19:30 Uhr von Peter Lawford, der sie darum bat, seine Party zu besuchen.[32] Monroe lehnte jedoch ab und sagte laut Lawford, "Verabschiede mich bei Pat (seiner Frau Patricia Lawford), verabschiede mich beim Präsidenten (Bruder seiner Frau Patricia) und verabschiede mich bei dir selbst, weil du ein netter Kerl bist."[33] Lawford zufolge verschwand Monroe danach, weshalb er seinen Agenten, Milton Ebbins, und später ihren Anwalt, Milton Rudin, anrief. Rudin ließ sich daraufhin von Haushälterin Murray versichern, dass Monroe in Ordnung war.[33]
Um 3:25 Uhr erwachte Murray und sah unter der Tür von Monroes Schlafzimmer Licht brennen, erhielt jedoch keine Antwort von ihr.[34] Daraufhin rief sie Doktor Greenson, mit dem sie gemeinsam das Fenster zum Schlafzimmer aufbrach, um Monroe nackt, mit dem Telefon in der Hand und dem Gesicht nach unten liegend auf ihrem Bett vorzufinden.[35] Greenson rief dann Hyman Engelberg, Monroes Hausarzt, der sie am 5. August 1962 um 3:50 Uhr für offiziell tot erklärte.[36] Um 4:15 Uhr alarmierte Doktor Greenson das Los Angeles Police Department.
Nachwirkungen
Reaktionen
Weltweit sorgte Monroes Tod für Aufsehen. In den frühen Morgenstunden sammelte sich die Presse vor Monroes Haus und als Newcomb erneut eintraf, rief sie den Fotografen "Schießt weiter, Geier" entgegen. Gegenüber der Los Angeles Times sagte sie später: "Dies muss ein Unfall gewesen sein. Marilyn war in perfektem physischen Zustand und fühlte sich großartig. Wir hatten Pläne für heute. Wir wollten am Nachmittag ins Kino gehen."[37] Monroes Rechtsanwalt sagte: "Sie schien glücklich zu sein. Sie wollte mich am Montag in meinem Büro sehen."[37] Susan Strasberg, eine Vertraute Monroes, erklärte: "Sie war eine äußerst talentierte Frau, die gerade anfing, die Dinge zu tun, die sie tun wollte. Sie wollte im Theater arbeiten und - ich kann nicht mehr sprechen."[38] Ihre Eltern, Lee und Paula Strasberg, sagten: "Wir hoffen, dass ihr Tod Sympathie und Verständnis für eine sensible Künstlerin und Frau weckt, die der Welt Freude und Vergnügen bereitet hat."[38] Der Regisseur Joshua Logan sagte über Monroe: "Sie war eine der am meisten unterschätzten Menschen der Welt."[38] Der französische Schriftsteller Jean Cocteau sagte: "Marilyn Monroes tragischer Tod sollte all jenen eine schreckliche Lehre sein, deren Hauptbeschäftigung darin besteht, Filmstars auszuspionieren und zu quälen. Einige dieser Reporter haben sie sogar von Hubschraubern ausspioniert, die über ihrem Haus schwebten. Das ist skandalös."[38]
Obduktion und Bestattung
Die Obduktion führte der Pathologe Dr. Thomas Noguchi durch.[39] Aus der Totenstarre schlussfolgerte er das Monroe bereits am Abend des 4. August zwischen 20:30 Uhr und 22:30 Uhr gestorben war. Er fand keine Wunden an der Leiche. In seinem Obduktionsbericht schreibt er, dass die Tote eine dem Alter entsprechend gesunde Frau war. Des Weiteren schreibt er darin, dass die Todesursache eine Überdosis des Barbiturats Nembutal in Verbindung mit dem Schlafmittel Chloralhydrat und dem Antihistaminikum Promethazin war. Eine unbeabsichtigte Überdosierung schloss er aus. Die von ihm in der Leiche am 5. August festgestellte Menge an Nembutal war dafür zu ungewöhnlich hoch. Aus diesem Grund steht in Monroes Sterbeurkunde vom 28. August „wahrscheinlich Suizid“. Weitere Untersuchungen zur Obduktion konnten später nicht durchgeführt werden. Die dafür entnommenen und entsprechend konservierten Organe wurden zeitnah vernichtet.[40] Aufgrund der psychiatrischen Umstände von Marilyn Monroe ging der für die Staatsanwaltschaft in Los Angeles zuständige Gerichtsmediziner Dr. Theodore Curphey in einer Pressekonferenz vom 17. August davon aus, dass Monroe einen schon länger geplanten Suizid spontan verübt hatte und sie durch ihren langfristigen Umgang mit solchen hoch potenten Arzneimittel über deren giftige, tödliche Wirkung gewusst haben muss.[41]
Marilyn Monroe wurde am 8. August in einem Bronzesarg im Corridor of Memories auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery in Los Angeles beigesetzt. Die Bestattung organisierten ihr Ex-Mann Joe DiMaggio, ihre Halbschwester Berniece Miracle, und ihre private Managerin Inez Melson. Die Trauerfeier fand im engsten Familien- und Freundeskreis statt. Die von Carl Sandburg verfasste[42] Trauerrede hielt Lee Strasberg. Davor wurden eine Aufnahme von Tschaikowskis 6. Sinfonie abgespielt. Die Predigt und die Gebete sprach der für die Sektion Westwood zuständige Reverend Dr. Adolph John Soldan. Der Trauergottesdienst wurde mit dem Lied Over the Rainbow, welches auf der Kirchenorgel gespielt wurde, beendet.[43] Joe DiMaggio ließ für die nächsten 20 Jahre wöchentlich Rosen an Monroes Sargwandnische liefern.[44]
Nachlass
Monroes Vermögen umfasste zum Zeitpunkt ihres Todes rund 500.000 Dollar.[45] Ihr Testament änderte sie zuletzt am 14. Januar 1961[46] und legte darin fest, dass ihre Halbschwester $10.000 erhalten sollte und ihre Mutter, Gladys Pearl Baker, $100.000, von denen ihr jährlich $5.000 ausgezahlt werden sollten.[5] Des Weiteren hinterließ Monroe mehrere Tausend Dollar ihrer Sekretärin May Reis und einen Anteil für die Bildung der Tochter von Norman Rosten, einem Freund von ihr.[5]
Restliches Vermögen und ihren persönlichen Besitz vermachte Monroe ihrem Mentor Lee Strasberg.[47] Als dieser 1982 verstarb, erbte seine dritte Ehefrau Anna Strasberg das Eigentum und die Lizenzrechte der Schauspielerin.[48] Um den vollständigen Nachlass zu erlangen, verklagte sie 1990 das Anne Fraud Centre, welches einen Anteil von Monroes Nachlass nach dem Tod ihrer Psychoanalytikerin Marianne Kris geerbt hatte.[49] Strasberg verlor den Gerichtsprozess und verkaufte 1999 einige von Monroes Privatobjekten durch das britische Auktionshaus Christie's, darunter das Kleid, welches sie zu ihrem Geburtstagsständchen Happy Birthday, Mr. President getragen hatte und ein Klavier, welches aus Monroes Kindheit stammte und von Mariah Carey gekauft wurde.[50] Insgesamt verzeichnete die Auktion einen Umsatz 13,4 Millionen Dollar.[51]
2000 gründete Strasberg die „Marilyn Monroe LLC“, nachdem sie im Vorjahr die Agentur CMG Worldwide zur Verwaltung des Copyrights engagiert hatte; darunter fielen Monroes Aussehen, ihr Name, ihre Signatur und ihre Stimme. Das Copyright für Fotos, Lieder und Filme gehörte nicht dazu. Die Agentur vermarktete Monroe in der Werbung und in der Modebranche oder für allgemeine Produkte. In Bezug auf Pressefreiheit und Bildende Kunst hatten diese Rechte jedoch keine juristische Bedeutung.
Monroes Finanzberaterin Inez Melson war nach ihrem Tod zur Verwalterin ihres Nachlasses ernannt worden.[52] Melson blieb im Besitz einiger Privatobjekte Monroes, die später ihre Schwägerin erbte. Diese übergab die Objekte ihrem Sohn, Millington Conroy.[53] Conroy war bereits 1994 von Anna Strasberg für den illegalen Besitz dieser Privateigentümer verklagt und vom Gericht dazu angeordnet worden, jegliche Eigentümer Monroes zu übergeben.[52] Am 25. Oktober 2007 erhob Strasberg erneut Anklage gegen Conroy, da er nicht alle Gegenstände übergeben hatte.[54]
Die „Marilyn Monroe LLC“ generierte jährliche Umsätze von drei bis fünf Millionen Dollar.[55] Die Firma wurde mehrfach verklagt, darunter von den Nachfahren der Fotografen Tom Kelley, Milton Greene und Sam Shaw. Streitpunkt der Klage war, ob Monroe zum Zeitpunkt ihres Todes Kalifornierin oder New Yorkerin war, da sie in letzterem Fall ihre Vermarktungsrechte nicht mit ihrem Nachlass hätte vererben können.[56] Dies wurde von Gerichten in New York und Kalifornien bestätigt, sodass die Lizenzrechte 2011 von CMG Worldwide an die Authentic Brands Group verkauft wurden und Anna Strasberg als Minderheitspartnerin beteiligt blieb.[55][57][58] 2020 erwirtschaftete Marilyn Monroe einen Umsatz von ungefähr 8 Millionen Dollar und war somit auf Platz 13 der Forbes-Liste der bestverdienendsten toten Prominenten des Jahres.[59]
Mutmaßungen zur Todesursache
Für Monroes Todesursache gibt es viele Mutmaßungen. Gegen die Suizid-Theorie sprechen vor allem die Tatsachen, dass sie unter Vertrag mit der Produktionsfirma Fox war und am folgenden Montag ein Arbeitstermin bevorstand, dass sowohl Life als auch Paris-Match sie auf dem Titel zeigten, dass sie angeblich ihren zweiten Ehemann Joe DiMaggio wieder heiraten wollte, dass die letzten Filme Kassenerfolge waren und sie selbst noch einen Tag vor ihrem Tod von der glücklichsten Zeit ihres Lebens schrieb. Ihre Schwester erklärte in einem Interview aus dem Jahr 1994:[60]
„"I don't think she committed suicide. It could have been an accident, because I had just talked to her a short time before. She told me what she had planned to do, she had just bought a new house and she was working on the curtains of the windows. She had so many things to look forward to and she was so happy."“
„Ich glaube nicht, dass sie Suizid begangen hat. Es könnte ein Unfall gewesen sein, weil ich eine kurze Zeit davor noch mit ihr gesprochen hatte. Sie sagte mir, was sie plante zu machen, dass sie ein neues Haus gekauft hatte und an den Gardinen der Fenster arbeitete. Sie hatte so viele Dinge, auf die sie sich freuen konnte und war so glücklich.“
Der Psychoanalytiker Greenson wusste um wiederholte Suizidversuche. Durch eine Überdosis Schlaftabletten bedingt, sei der tödliche Erfolg irrtümlich gewesen. Eine solche Deutung vernahm Karlheinz Böhm, von dem Todesfall erfahrend, im Telefonat mit Greensons Ehefrau, Hildegard Greenson.[61]
Die Augenzeugen
Als erster Polizeibeamter erschien Jack Clemmons an Monroes Heimstätte, der Murray, Greenson und Engelberg befragte. Aus seinen Beobachtungen heraus erzeugte Clemmons diverse Vorwürfe gegen Greenson und erzählte, dass dieser darauf verharrte, Monroe habe sich mit den Pillen umgebracht, deren leere Behälter neben ihrem Bett platziert waren. In Interviews merkte Clemmons aber an, dass sowohl im Schlafzimmer als auch im Badezimmer kein Objekt zur Flüssigkeitsaufnahme vorzufinden war. Clemmons zufolge war Murray während der Befragung mit dem Waschen von Bettlaken beschäftigt.[62] Zuletzt stellte er fest, dass die Glasscherben des Fensters, welches Greenson aufgebrochen hatte, um sich Eintritt in Monroes Schlafzimmer zu verschaffen, nicht nach innen gefallen waren und stattdessen außerhalb des Hauses lagen.[63]
Die Kennedys
Die am weitesten verbreitete Verschwörungstheorie zu Monroes Tod besagt, Präsident John F. Kennedy habe sie durch die CIA ermorden lassen, da ihre Affäre eine Gefahr für sein Amt gewesen sei. Das Barbiturat Nembutal könnte über einen Einlauf verabreicht worden sein. Das Chloralhydrat müsste in diesem Falle oral mit einem Drink aufgenommen worden sein, den sie mit einem um 22 Uhr eintreffenden unbekannten Besucher genommen hatte. Dieser Drink könnte als Betäubungsmittel gedient haben.[64] Die These, die Kennedys hätten Monroes Tod zu verantworten, wurde erstmals 1986 in einer BBC-Dokumentation aufgestellt.[65] Für diese Theorie gibt es jedoch keinerlei dokumentierte, gesicherte Belege.[66] Tatsächlich sind einige Beweisstücke verloren gegangen, darunter ein berüchtigtes rotes Tagebuch genannt, welches nach Aussagen von Monroes Umfeld existierte und Details über ihre Affäre zu den Kennedys enthielt.[67]
Eine Affäre zwischen Justizminister Robert F. Kennedy und Monroe wurde für lange Zeit nahezu ausgeschlossen.[68] Monroe äußerte sich in Interviews nie über eine Affäre.[69] Sicher ist aber, dass der Bruder des US-Präsidenten zusammen mit seinem Schwager Peter Lawford die Schauspielerin in der Nacht ihres Todes und am Tag davor unter ungeklärten Umständen aufgesucht hatte.[70] Darauf aufgebaut wird in der ZDF-Fernsehdokumentation Mordfall Marilyn? aus 2015, welche nahegelegt, Monroe sei durch eine Injektion ihres Psychiaters Greenson gestorben, um ihre Affäre geheimzuhalten.[71]
Nach einer anderen Version soll die Mafia für Monroes Tod verantwortlich sein. Sie habe den Star ermordet und Spuren in Richtung der Kennedy-Brüder gelegt, um deren Vorgehen gegen das organisierte Verbrechen zu blockieren. Versuche von Ermittlungsbeamten, den Fall neu aufzurollen, wurden 1981, 1985 und 1992 von Gerichten mit der Begründung unterbunden, es gebe keine ernsthaften Zweifel an einem Suizid.[72]
Die Biografen
Anthony Scaduto veröffentlichte 1976, unter dem Namen Tony Sciacca, Who Killed Marilyn Monroe? Darin knüpfte er an die Aussagen des Regisseurs Robert Slatzer an, der für Monroes Tod Robert Kennedy verantwortlich machte. Zusätzlich behauptete Scaduto, dessen Quellen neben Slatzer auf einen Privatdetektiv basierten, dass Monroes Haus vom Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa durch den Überwachungsexperten Bernard Spindel abgehört wurde, um verheerende Details über die Kennedys zu erhalten. Scadutos Privatdetektiv, Milo Speriglio, veröffentlichte 1982 Marilyn Monroe: Murder Cover-Up, worin er erklärte, dass Monroe von Hoffa und Sam Giancana umgebracht wurde.[73]
Anthony Summers veröffentlichte 1985 das Buch Goddess: The Secret Lives of Marilyn Monroe. Darin behauptete er, dass Monroe ihre Affäre mit Robert Kennedy drohte zu offenbaren, weshalb Kennedy ihre Drogenabhängigkeit auslöste. Diese soll zu einer versehentlichen Überdosierung geführt haben, an der Monroe im Krankenwagen verstarb. Um Kennedy zu schützen, wurde ihr Leichnam zurück in die 12305 Fifth Helena Drive gebracht und ein Suizid inszeniert.[73]
Von Donald Spoto stammt die Mutmaßung, Monroes Tod sei die Folge eines groben ärztlichen Behandlungsfehlers gewesen. Demnach habe Greenson ihr einen Klistier mit Chloralhydrat gegen Schlafstörungen verabreicht. Zu diesem Zeitpunkt soll Monroe aber bereits ein Barbiturat nach einem Rezept ihres Hausarztes eingenommen haben. Engelberg sei ursprünglich von Greenson beauftragt worden, Monroes Medikation zu übernehmen. Am Abend des 4. August 1962 habe Greenson dann – ohne vorher Rücksprache mit Engelberg zu halten – das Klistier mit Chloralhydrat verabreicht, das mit dem zuvor eingenommenen Barbiturat infolge einer Überdosis Monroes Tod verursacht habe.[74]
Einzelnachweise
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- ↑ Lois Banner: Marilyn: The Passion And The Paradox. Bloomsbury, 2012, ISBN 1608197603, S. 231.
- ↑ Donald Spoto: Marilyn Monroe: The Biography. Cooper Square Press, 2001, ISBN 0815411839, S. 456.
- ↑ Donald Spoto: Marilyn Monroe: The Biography. Cooper Square Press, 1993, ISBN 0815411839, S. 256.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Sam Kashner: The Things She Left Behind. Abgerufen am 27. März 2021 (en-us).
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Marilyn's last day: Twenty-four hours inthe death of a legend. 23. Oktober 2011, abgerufen am 3. April 2021 (english).
- ↑ Donald Spoto: Marilyn Monroe: The Biography. Cooper Square Press, ISBN 0815411839, S. 456.
- ↑ Donald Spoto: Marilyn Monroe: The Biography. Cooper Square Press, 2001, ISBN 0815411839, S. 459.
- ↑ Donald Spoto: Marilyn Monroe: The Biography. Cooper Square Press, 2001, ISBN 0815411839, S. 467.
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- ↑ Greensons Ehefrau – unter Tränen – im Telefonat mit Karlheinz Böhm, hierzu Karlheinz Böhm: Mein Weg. Bern, München und Wien 1991, S. 183f.
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- ↑ ZDF-History: Mordfall Marilyn? In: zdf.de. 24. Mai 2015, abgerufen am 24. Mai 2015.
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- ↑ 73,0 73,1 Peggy Truong: The Craziest Conspiracy Theories About Marilyn Monroe's Death. 27. Juli 2017, abgerufen am 27. März 2021 (en-US).
- ↑ 7 Theories About the Death of Marilyn Monroe: From Murder to UFOs. In: TheWrap. 1. Juni 2017, abgerufen am 27. März 2021 (en-US).
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