Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Dagestan

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Dagestan (Begriffsklärung) aufgeführt.
Subjekt der Russischen Föderation
Republik Dagestan
Республика Дагестан (russ.)
Дағыстан Республикасы (aser.)
Дагъистаналъул Республика (awar.)
Дагъыстан Республикасы (kumy.)
Дагъустандин Республика (lesg.)
Дагъусттаннал Республика (lak.)
Дагъустандан Республика (taba.)
ДегIeстан Республика (tsch.)
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordkaukasus
Fläche 50.270 km²[1]
Hauptstadt Machatschkala
Offizielle Sprachen Aghulisch, Awarisch, Aserbaidschanisch,
Darginisch, Kumykisch, Lakisch, Lesgisch,
Nogaisch, Rutulisch, Tabassaranisch, Tatisch,
Tsachurisch, Tschetschenisch[2][3]
, Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Awaren (29,2 %)
Darginer (16,9 %)
Kumyken (14,8 %)
Lesgier (13,2 %)
Laken (5,5 %)
Aserbaidschaner (4,5 %)
Tabassaranen (4,1 %)
Russen (3,6 %)

(Stand: 2010)Vorlage:Infobox Föderationssubjekt Russlands/Wartung/Ethnien
Präsident Ramasan Abdulatipow
Gegründet 17. September 1991
(1921)
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahlen (+7) 872xx
Postleitzahlen 367000–368999
Kfz-Kennzeichen 05
OKATO 82
ISO 3166-2 RU-DA
Website www.e-dag.ru
IranTurkmenistanChinaKasachstanUsbekistanMongoleiJapanNordkoreaChinaNorwegenDänemarkDeutschlandSchwedenVereinigte StaatenFinnlandKirgisistanGeorgienTürkeiArmenienAserbaidschanUkrainePolenLitauenLettlandEstlandWeissrusslandNorwegenOblast SachalinRegion KamtschatkaJüdische Autonome OblastRegion PrimorjeRegion ChabarowskTuwaChakassienOblast KemerowoRepublik AltaiRegion AltaiOblast NowosibirskOblast OmskOblast TjumenOblast TomskBurjatienRegion TransbaikalienOblast AmurOblast MagadanAutonomer Kreis der TschuktschenOblast IrkutskSachaRegion KrasnojarskAutonomer Kreis der Jamal-NenzenAutonomer Kreis der Chanten und Mansen/JugraOblast SwerdlowskOblast TscheljabinskOblast KurganOblast OrenburgAutonomer Kreis der NenzenRepublik KomiBaschkortostanRegion PermOblast WologdaRepublik KarelienOblast MurmanskOblast ArchangelskOblast KaliningradSankt PetersburgOblast LeningradTatarstanUdmurtienOblast KirowOblast KostromaOblast SamaraOblast PskowOblast TwerOblast NowgorodOblast JaroslawlOblast SmolenskMoskauOblast MoskauOblast WladimirOblast IwanowoMari ElTschuwaschienMordwinienOblast PensaOblast Nischni NowgorodOblast UljanowskOblast SaratowOblast BrjanskOblast KalugaOblast TulaOblast RjasanOblast OrjolOblast LipezkOblast WoroneschOblast BelgorodOblast KurskOblast TambowOblast WolgogradOblast RostowOblast AstrachanKalmückienDagestanAdygejaRegion KrasnodarKaratschai- TscherkessienKabardino-BalkarienRegion StawropolNordossetien-AlanienInguschetienTschetschenienLage in Russland
Über dieses Bild

Die Republik Dagestan (russisch Республика Дагестан/ Respublika Dagestan) ist seit 1991 eine russische Republik im Nordkaukasus im südlichen Teil Russlands. Vorgänger des multinationalen Föderationssubjekts war die Dagestanische ASSR im Rahmen der Russischen SFSR. Der Name bedeutet „Bergland“ in den Turksprachen.

Geographie

Dagestan setzt sich aus einem flachen Nordteil, der Nogaiersteppe, dem Kaukasusvorland sowie einem gebirgigen Südteil zusammen. Der höchste Berg ist mit 4466 Meter der Bazardüzü (Basardjusi) an der Grenze zu Aserbaidschan, an das die Republik im Süden grenzt. Im Südwesten grenzt Dagestan an Georgien, im Westen an Tschetschenien und im Norden an Kalmückien und die Region Stawropol. Im Osten besitzt es eine lange Küste am Kaspischen Meer. Die wichtigsten Flüsse sind der Terek, der Sulak und der Samur, der Grenzfluss zu Aserbaidschan. In Dagestan liegt der südlichste Punkt der Russischen Föderation. Die Region ist wichtig für den Transitverkehr von Russland nach Aserbaidschan und in den Iran.

Klima

Das Klima ist in den niedrigen Teilen sehr mild und im Sommer meist sehr trocken. Im Norden Dagestans herrschen steppenartige Verhältnisse. Im Sommer ist es sehr trocken und es herrscht eine Temperatur von bis zu 40 Grad Celsius.

Bevölkerung

In Dagestan leben zahlreiche Völker auf engem Raum zusammen. Die russische Volkszählung registrierte im Jahr 2010 2.910.249 Einwohner. Dagestan gehört zu den wenigen russischen Regionen, die in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen konnten (1989 lebten noch rund 1,8 Millionen Menschen in Dagestan). 2002 lebten ca. 56 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze; somit gehört Dagestan zu den ärmsten Republiken der Russischen Föderation. Auch das BIP pro Kopf ist eines der niedrigsten in der Föderation: pro Kopf kommt man auf 16.470 Rubel (ungefähr 593,51 US-$ oder 435,60 € bei dem damaligen Wechselkurs).

Volksgruppen

Zu den einheimischen Völkern mit nordostkaukasischen Sprachen gehören rund 77 % der Bewohner. Darunter sind mit den Awaren, Darginern, Lesgiern, Laken und Tabassaranen Volksgruppen mit jeweils deutlich über 100.000 Menschen.

Zur Gruppe der Turkvölker gehören die Kumyken, Aserbaidschaner und Nogaier. Sie zählen zusammen über 600.000 Personen und somit etwas mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung.

Die früher zahlreichen Taten, Juden und Bergjuden sind großteils abgewandert. Gleiches gilt für bedeutende Anteile unter den zugewanderten Slawen, Koreanern und Tataren. Dagegen wachsen die Volksgruppen der Aserbaidschaner und Tschetschenen stetig. Die kleine Minderheit der Armenier ist überwiegend in Dagestan geblieben. Die nur noch knapp 100.000 Russen sind im Gegensatz zu anderen autonomen Gebieten Russlands nur eine kleine Minderheit. Amtssprache ist dennoch Russisch, das auch als Verkehrssprache zwischen den Ethnien dient.

Karte der Völker und Sprachen im Kaukasus. Zum Vergrößern auf die Karte klicken.

Der Großteil der Bevölkerung gehört dem islamischen Glauben an (hauptsächlich sunnitisch). Dagestan ist die flächengrößte und bevölkerungsreichste der russischen Kaukasusrepubliken, etwa zehn Prozent aller Muslime Russlands leben dort. In einzelnen Bergdörfern der Republik gibt es Prozesse der Einführung der Scharia als gesetzliche Grundlage.[4]

Verwaltungsgliederung

Dagestan ist in zehn Stadtkreise und in 41 Rajons (Landkreise) eingeteilt.

Siehe auch: Verwaltungsgliederung der Republik Dagestan

Städte

Die größten Städte Dagestans (englische Transkription)

Im russischen Vergleich hat Dagestan einen geringen Anteil städtischer Bevölkerung (43 %). Weitere Großstädte neben der Hauptstadt Machatschkala sind Chassawjurt, Derbent und Kaspijsk. Insgesamt gibt es in der Republik zehn Städte und 19 Siedlungen städtischen Typs.

Größte Städte
Name Russisch Einwohner
(Vorlage:FormatDate: Ungültiger Wert ("0-0-0") für das Datum! Vorlage:FormatDate/Wartung/Error)[5]
Machatschkala Махачкала Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Chassawjurt Хасавюрт Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Derbent Дербент Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Kaspijsk Каспийск Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Buinaksk Буйнакск Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Isberbasch Избербаш Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Kisljar Кизляр Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA
Kisiljurt Кизилюрт Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-DA


Geschichte

Frühzeit

Die Region war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Das Römische Reich und Persien stritten um die Vorherrschaft. Um die nördlichen Völker fernzuhalten wurde die Kaukasische Mauer errichtet. Schließlich wurde das Flachland persische Provinz, die Einwohner des inneren Dagestans blieben freie Bergvölker unter eigenen Khanen. Vom vierten bis ins siebte Jahrhundert herrschten dann die Sassaniden. Im siebten Jahrhundert eroberten die Araber das Gebiet und die meisten Völker konvertierten zum Islam. Alanen, Chasaren, die Goldene Horde und die Mongolen unter Timur Lenk wechselten sich mit der Herrschaft ab.

Im 16. und 17. Jahrhundert gab es eine Reihe unabhängiger Khanate in der Region, bevor die Region in den Streit zwischen Russland, dem Osmanischen Reich und Persien geriet (vergleiche auch Geschichte Aserbaidschans).

Zarenreich

Frau und Mann aus Dagestan (rekonstruiertes frühes Farbfoto von Prokudin-Gorski, um 1904)

1801 nahm Russland von Georgien Besitz und war in diesem Zuge bestrebt, den gesamten Nordkaukasus unter Kontrolle zu bringen. 1813 kam Dagestan endgültig an Russland, der Widerstand unter Imam Schamil zog sich allerdings noch bis in die 1860er Jahre hin.

Schwierig für Russland wurde die Situation vollends, als der Muridismus (russ. мюридизм), eine religiöse Bewegung unter Einfluss der Sufi-Bruderschaft der Naqschbandiyya, unter den Bergvölkern Dagestans feste Wurzeln fasste. Während des türkisch-russischen Kriegs 1828 bis 1829 musste man ihnen freie Hand lassen; nach dem Friedensschluss rückten 1830 Truppen unter Oberbefehl von Feldmarschall Iwan Paskewitsch in Dagestan ein und sicherten sich (1831-1832) zunächst das Küstengebiet, durch welches die Straße nach Persien führt. Zum ersten Schritt gegen das innere Dagestan nötigte den Imam Schamil, der die awarische Chanfamilie verdrängt hatte und sich als Haupt der Muriden den Russen entgegenstellte. Mit der Unterwerfung desselben 1859 kam dann auch Dagestan in den Besitz der Russen.

Das Dagestan des 19. Jahrhunderts erstreckte sich vom östlichen Abhang des Kaukasus bis zum Kaspischen Meer und wurde im Norden von der Oblast Terek (Terskaja oblast), im Süden von den Gouvernements Tiflis und Baku begrenzt. Es hatte 1881 eine Fläche von 29.637 Quadratkilometer und 526.915 Einwohner, 1897 571.200 Einwohner.

Die Sowjet-Epoche

Mit der Gründung der Sowjetunion entstand 1921 die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) Dagestan.

Mit Auflösung der Sowjetunion 1991 wurden Dagestan weiterreichende Autonomierechte als „Republik“ eingestanden.

In der Russischen Föderation

Politik

Am 24. April 1990 wurde Magomedali Magomedow Staatsratsvorsitzender (er blieb dies bis 2006). Magomedow war Darginer.

Im Jahr 2006 wurde Muchu Aliew, ein ethnischer Aware zum Präsidenten Dagestans ernannt. Er blieb Präsident bis zu seiner Absetzung im Februar 2010.

Seit Februar 2010 war Magomedsalam Magomedow, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Magomedali Magomedow, Präsident Dagestans. Er gehört der darginischen Volksgruppe an. Im Januar 2013 wurde er von Ramasan Abdulatipow abgelöst, der wiederum ein Aware ist.

Wahlen in Dagestan sind traditionell von groben Fälschungen geprägt.[6][7] Bei den Wahlen zum Parlament Dagestans vom 13. März 2011 betrug die offizielle Wahlbeteiligung 84,84 % der wahlberechtigten Bevölkerung[8][9], inoffiziell wird jedoch von einer Wahlbeteiligung von 20 % gesprochen.

Bei den Parlamentswahlen vom März 2011 erhielt die Partei Einiges Russland mit 65,21 % die meisten Stimmen, gefolgt von Gerechtes Russland mit 13,68 %, den Patrioten Russlands mit 8,39 %, den Kommunisten mit 7,27 %, Gerechte Sache mit 5,09 % und der russisch-nationalistischen Partei LDPR mit 0,05 %.[8] Es gilt eine Fünf-Prozent-Hürde, die zu einem Mandat berechtigt, jedoch erst bei Überwinden einer Sieben-Prozent-Hürde wird eine Partei bei der Verteilung der Mandate berücksichtigt. Die regierungsnahe Partei Gerechte Sache erhielt nach der Auszählung von 99 % der Stimmen nur 3,69 % aller Stimmen[10], gemäß dem offiziellen Resultat jedoch 5,09 %, und damit ein Mandat im Parlament. Dies lässt starke Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Wahlergebnisses aufkommen.

Zivilgesellschaft und Menschenrechte

Obwohl in Dagestan eine relativ freie Presse und eine breite Berichterstattung über lokale Ereignisse stattfindet – dies ganz im Gegensatz zu Föderationssubjekten Russlands wie beispielsweise Tschetschenien – sind das Recht auf Leben, das Recht auf Religionsausübung und das Recht auf freie Meinungsäußerung und andere Menschenrechte oft nicht gewährleistet. Gläubige Muslime sehen sich unkalkulierbarer Verfolgung ausgesetzt,[11][12] indem sie an der Religionsausübung gehindert werden, beispielsweise durch Schließung von Moscheen,[13] . Es kommt regelmäßig zu außergerichtlichen Hinrichtungen und zur Entführung von nicht angeklagten Personen durch die Staatsorgane[14], und zu von staatlicher Seite fabrizierten willkürlichen Anklagen gegen Journalisten unter dem Vorwand der Extremismusbekämpfung[15].

Kriegerische Ereignisse und Terrorakte

Medwedew mit Spezialeinheiten des FSB in Dagestan

Mitte der 1990er Jahre wurde Dagestan zunehmend in den Tschetschenienkrieg hineingezogen. Guerilla-Kämpfe haben seither einige Hundert Todesopfer auf Seiten der Regierungstruppen wie der Rebellen, aber auch von Zivilisten gefordert.

Berglandschaft in Dagestan

Bereits 1996 versuchten tschetschenische Rebellen durch eine Geiselnahme im dagestanischen Perwomaiskoje den Abzug russischer Truppen aus Tschetschenien zu erzwingen.

Im August 1999 marschierten Kämpfer des Rebellenführers Schamil Bassajew in Dagestan ein, um das Gebiet zum Teil eines islamischen Emirats zu machen. Sie wurden bereits nach wenigen Wochen von der russischen Armee vertrieben.

Anfang 2005 ließen etwa Aufständische zwei Züge entgleisen und sabotierten mehrere Gas-Pipelines. Einen Monat später wurde der stellvertretende Innenminister, Generalmajor Magomed Omarow, in Machatschkala ermordet.

Vom 15. bis 22. Juli 2008 führten die russischen Streitkräfte ein Großmanöver mit rund 8.000 Soldaten, 700 gepanzerten Fahrzeugen sowie 30 Kampfflugzeugen und Hubschraubern in Dagestan durch.[16]

Im Jahr 2010 entfielen, wie in den Vorjahren, die meisten der Opfer der kriegerischen Konflikte im Nordkaukasus auf die Republik Dagestan. Bei Kampfhandlungen, Terroranschlägen und Entführungen wurden 378 Menschen getötet und 307 verletzt. Im Laufe des Jahres 2010 kam es in Dagestan zu 112 Terroranschlägen, weitere 42 Terroranschläge wurden von den Ordnungskräften erfolgreich verhindert. Des Weiteren kam es zu 148 bewaffneten Zwischenfällen und 18 Entführungen. Insgesamt 22 Mal wurde der „Antiterror-Zustand“ (KTO) ausgerufen.[17]

2012 schickte Russland 30.000 zusätzliche Soldaten nach Dagestan, um das Gebiet zu befrieden.[18]

Wirtschaft

Versorgungs-Hubschrauber beim dagestanischen Dorf Chuschet (2007)

Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen die Ölförderung, Energieerzeugung und Lebensmittelverarbeitung. Generell ist die Republik weniger industrialisiert als andere Regionen Russlands. Aufgrund der gebirgigen Lage spielt die Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle, einen gewissen Stellenwert nimmt das traditionelle Handwerk ein.

Traditionell wird wenig Getreide (vorwiegend Hirse) produziert, eine große Rolle spielt die Schafzucht. Abgesehen von Öl ist das Land an Bodenschätzen eher arm. Durch eine staatliche Tourismusagentur soll der Tourismus in Dagestan gefördert werden. Es wird nach Investoren für Tourismuskomplexe am Kaspischen Meer sowie in den Gebirgsregionen Dagestans gesucht, wo unter anderem ein Skisportzentrum errichtet werden soll.[19] Möglichkeiten für die Entwicklung des Tourismus böten sich insbesondere im Alpinismus, Skitourismus, sowie Ethnotourismus.

Bereits seit 2007 existiert der Skiort Tschindirtschero beim Dorf Ginta im Rajon Lewaschi, der Heimat des seit 2010 amtierenden Präsidenten Magomedow.[20] Der Tourismusort ist nach dem gleichnamigen Berg bei Ginta benannt. Als Investoren für Tschindirtschero traten die mehrheitlich dagestanischen Geschäftspartner des in Moskau ansässigen Unternehmens „Rinko Aljans“[21], das im Umfeld der Ölförderung tätig ist, in Erscheinung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die höchsten Dünen Europas, Sary Kum, in der Nähe von Machatschkala

Zu den herausragendsten Sehenswürdigkeiten Dagestans zählt das alte Derbent, die mit über 5000 Jahren älteste Stadt Russlands. In Derbent befindet sich die Festung Narin-Kala, das zum Unesco-Welterbe zählt; die alten Thermen von Derbent, die Moschee aus dem 8. Jahrhundert und die alten Stadtteile, Magale genannt.

In den Bergen Dagestans befinden sich zahlreiche herausragende Bergdörfer, Aule, deren berühmteste das Juwelierdorf Kubatschi, das Töpferdorf Balchar, die Herkunftsaule der Seiltänzer Zowkra und Kumuch sowie die Aule Sogratl, Unzukul und Gunib sowie Tschoch sind.

Das Dorf Kurusch gilt als höchstgelegenes Dorf Europas. Hinter Kurusch erhebt sich der über 4000 Meter hohe Berg Schalbus-Dag, dessen Besteigung gemäß lokaler Tradition alle Sünden abwäscht, weswegen er als Pilgerberg gilt.

In der Nähe von Gunib und Tschoch befindet sich das auch Schamils Sibirien (in Anlehnung an die Tradition Schamils, Unbotmäßige dorthin in die Verbannung zu schicken) genannte, nun unbewohnte, Dorf Gamsutl. Obwohl in den 1950-60er Jahren bereits elektrifiziert, wanderte die Bevölkerung von Gamsutl in den 1970er Jahren in die Städte und andere Rajone ab.

In der Sowjetzeit gab es in Dagestan einen regen Tourismus, einerseits an die Strände des Kaspischen Meeres, andererseits in die Bergregionen. Mittlerweile ist der Tourismus jedoch beinahe zum Erliegen gekommen, und es existieren – insbesondere in den abgelegenen Regionen – kaum mehr Hotels oder Unterkünfte.

Museen

Zu den wichtigsten Museen in Dagestan zählt das Republikanische Museum (Kraevedceskij muzej) in Machatschkala, sowie – als Gesamtensemble – die Altstadt von Derbent.

Kultureinrichtungen

Sowohl Machatschkala, wie auch Derbent, besitzen zahlreiche Theater; neben russischsprachigen Theatern existieren auch Theater der zahlenmäßig stärkeren Völker Dagestans: kumückische, awarische, lakische, tabassaranische und darginische Theater.

Literatur

  • Sir A. T. Cunynghame: Travels in the eastern Caucasus, on the Caspian and Black seas, especially in Daghestan, and on the frontiers of Persia and Turkey, during the summer of 1871. London 1872.
  • Rasul Gamzatovich Gamzatov: My Hearth and Home is Dagestan. Makhachkala 2010.
  • Michael Kemper: Herrschaft, Recht und Islam in Daghestan. Von den Khanaten und Gemeindebünden zum Dschihad-Staat. Reichert Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-89500-414-8.
  • Günter Linde; Semjon Apt: Kaukasisches Mosaik. VEB Brockhaus, Leipzig 1971.
  • Nansen, Fridtjof: Durch den Kaukasus zur Wolga. F. A. Brockhaus, Leipzig 1930.
  • Clemens P. Sidorko: Dschihad im Kaukasus. Antikolonialer Widerstand der Dagestaner und Tschetschenen gegen das Zarenreich (18. Jahrhundert bis 1859). Reichert Verlag, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-89500-571-8.

Weblinks

 Commons: Dagestan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Nach Artikel 11 der Verfassung der Republik Dagestan: the official languages of the republic include "Russian and the languages of the peoples of Dagestan"
  3. Solntsev, pp. XXXIX–XL
  4. „Gewaltsame Islamisierung im Kaukasus“, NZZ, 9. Januar 2011
  5. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens einwohner_aktuell wurde kein Text angegeben.
  6. http://www.dagpravda.ru/?com=materials&task=view&page=material_print&id=15494
  7. http://nv-daily.livejournal.com/497441.html
  8. 8,0 8,1 http://www.riadagestan.ru/news/2011/03/21/111256/
  9. http://www.bbc.co.uk/blogs/russian/northcaucasus/2011/04/post-51.html
  10. http://www.rian.ru/politics/20110315/354076448.html
  11. http://pravozashita05.ru/sovetskoe/
  12. http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/186647/
  13. http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/186415/
  14. http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/186490/
  15. http://www.chernovik.net/news/440/REPUBLIC/2011/05/13/11986
  16. http://de.rian.ru/safety/20080722/114599926.html
  17. http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/179693/ Zahlen berechnet von 'Caucasian knot'
  18. Am Rande des Bürgerkriegs - Russlands Problemzone Nordkaukasus - dpa via N24, 5. Januar 2013
  19. http://www.dagtourism.com/investoram/?L=2 Liste der Investitionsprojekte
  20. http://www.chindirchero.ru/photo/ Fotos aus Tschindirtschero
  21. http://www.rinko.ru/ Website von Rinko Aljans
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dagestan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.