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Bálint Hóman

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Hóman im Ornat (1930er Jahre, Fotograf nicht angegeben)
Gedenktafel in Vác

Bálint Hóman (geboren 29. Dezember 1885 in Budapest, Österreich-Ungarn; gestorben 2. Juni 1951 in Vác) war ein ungarischer Historiker und Politiker.

Leben

Bálint Hóman wurde 1908 mit der Dissertation A magyar városok az Árpádok korában an der Péter-Pázmány-Universität in Geschichte promoviert. Ab 1915 war er Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Budapest angestellt. Er wurde 1922 Direktor der Széchényi-Nationalbibliothek und von 1923 bis 1932 Direktor des Ungarischen Nationalmuseums. Er wurde 1918 Kandidat, 1929 Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA) und von 1933 bis 1945 ihr Präsident. Ab 1925 war er Ordinarius für ungarische Geschichte an der Universität Budapest.

Hóman wurde 1932 Minister für Religion und Erziehung in den Kabinetten von Gyula Gömbös und Kálmán Darányi und nach einer Unterbrechung im Jahr 1938 von 1939 bis 1942 in den Kabinetten Pál Teleki, László Bárdossy und Miklós Kállay. 1938 war er Fraktionsvorsitzender der regierenden Partei der Nationalen Einheit. Hóman trat außenpolitisch für das Bündnis mit dem nationalsozialistischen Deutschland ein. Durch Okkupationen und den Zweiten Wiener Schiedsspruch 1939 und 1940 wurde damit eine wesentliche Revision des Vertrags von Trianon erreicht. In der Zeit seiner Regierungszugehörigkeit zog Ungarn unter dem Reichsverweser Miklós Horthy als Mitglied der Achse 1941 in den Krieg gegen Jugoslawien und gegen die Sowjetunion. Als Bildungsminister war Hóman mitverantwortlich für den Beschluss und die Durchführung der antisemitischen Gesetze in Ungarn und in den von Ungarn hinzugewonnenen und besetzten Gebieten.

1942 schied er aus der Regierung aus. Nach der deutschen Besetzung Besetzung Ungarns im März 1944 und auch nach dem von den Deutschen lancierten Staatsstreich im Oktober 1944 durch die Pfeilkreuzler war er wieder als Regierungsberater an den antisemitischen Maßnahmen beteiligt, bei denen allein von März bis Juli 1944 etwa 437.000 Juden nach Auschwitz deportiert wurden.

1945 floh Hóman mit Mitgliedern der Pfeilkreuzlerregierung ins Deutsche Reich. Er wurde dort von den Amerikanern festgenommen und von diesen an Ungarn ausgeliefert, da die Drei Mächte in der Moskauer Deklaration vom 1. November 1943 vereinbart hatten, dass alle Kriegsverbrecher, außer den Hauptkriegsverbrechern, in den Ländern vor Gericht gestellt werden sollten, in denen sie ihre Verbrechen begangen hatten.

Hóman wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Zweiten Weltkriegs vor dem ungarischen Volkstribunal angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt, während für eine große Anzahl der mitangeklagten Politiker Todesurteile vollstreckt wurden. Hóman erkrankte und starb in der Haft im Gefängnis von Vác.

Die 2011 in Vác angebrachte Gedenktafel bezeichnet ihn als Opfer des Kommunismus. Das Justiziministerium der nationalkonservative Regierung Viktor Orbán und der Rat der Stadt Székesfehérvár beschlossen 2015, ein Denkmal für Hóman in der Stadt aufzustellen.[1]

Schriften (Auswahl)

  • A magyar városok az Árpádok korában. Budpest, 1908. Dissertation
  • Magyar pénztörténet 1000–1325. Budapest, 1916
  • A magyar királyság pénzügyei és gazdaságpolitikája Károly Róbert korában. Budapest, 1921
  • Geschichtliches im Nibelungenlied. Berlin : W. de Gruyter, 1924
  • A Szent László-kori Gesta Ungarorum és a XII–XIII. századi leszármazói. Budapest, 1925
  • A magyar hun hagyomány és hun monda. Budapest, 1925
  • A forráskutatás és forráskritika története. Budapest, 1925
  • A magyar történetírás új útjai. Budapest : Magyar Szemle Társaság, 1931.
    • Geschichte des ungarischen Mittelalters. 1. Von den ältesten Zeiten bis zum Ende des XII. Jahrhunderts. Übersetzung von Hildegard von Roosz und Lothar Saczek. Überprüft und eingel. von Conrad Schünemann. Berlin : De Gruyter, 1940
    • Geschichte des ungarischen Mittelalters. 2. Vom Ende des XII. Jahrhunderts bis zu den Anfängen des Hauses Anjou. Berlin : De Gruyter, 1943
  • Stephan der Heilige, in: Wirtschaft und Kultur : Festschrift zum 70. Geburtstag von Alfons Dopsch, 1938, S. 279-288
  • mit Gyula Szekfű, Károly Kerényi: Egyetemes történet. 5 Bände. Budapest, 1935–1937
  • König Stephan I der Heilige, die Gründung des ungarischen Staates. Aus dem Ungarischen übers. von Hildegard von Roosz. Breslau : W.G. Korn, 1941
  • Tausendjährige Schicksalsverbundenheit : Deutsche u. Ungarn in d. Geschichte. Berlin : Bund Ungar. Hochschüler, 1942
  • A történelem útja. Válogatott tanulmányok. Budapest, 2002

Literatur

  • József Györke (Hrsg.): Festschrift des Ungarischen Wissenschaftlichen Instituts in Tartu. Bálint Hóman dargebracht. Tartu : Krüger, 1936
  • Randolph L. Braham: The politics of genocide. The Holocaust in Hungary, 2 Bde., Columbia University Press, New York 1981
  • David Tréfás: The Squaring of the Circle: The Reinvention of Hungarian History by the Communist Party in 1952. Studies in Ethnicity and Nationalism, v6 n2 (September 2006): 27-39

Weblinks

Einzelnachweise

  1. dpa: Denkmal-Streit in Ungarn, in: Süddeutsche Zeitung, 20. Juni 2015, S. 9
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bálint Hóman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.